Schulreform braucht tragende Basis – Anhörungsverfahren zu den Änderungen ist nötig.

Pressemitteilung

Schulreform braucht tragende Basis – Anhörungsverfahren zu den Änderungen ist nötig.

 

Die Landeselternvertretung Thüringen ist enttäuscht, dass durch das TMBWK der weitere Dialog zur neuen Thüringer Schulordnung (ThürSchulO) abgebrochen wurde. Es besteht, anders als in der Presseerklärung des Ministeriums (https://www.thueringen.de/de/tmbwk/aktuell/presse/56081/ uindex.html), kein Konsens zwischen Ministerium und Elternvertretung.

Zum Einen ist festzustellen, dass es keine Tischvorlage der geänderten SchulO gab. Vielmehr wurden bisherige Änderungen lediglich durch Herrn Minister Matschie auf dem Landeselterntag und Herrn Staatssekretär Prof. Dr. Mertens in einem Treffen mit LEV und LSV am 30.05.2011 angekündigt. Hier machte Herr Prof. Dr. Mertens deutlich, dass es keine erneute Anhörung, und damit weitere Diskussion, geben werde. Es sei entschieden. Eine Schulordnung werde übergeben, wenn sie mit dem Koalitionspartner abgestimmt sei.

Hier wird eine Chance vergeben. Die geplanten weitreichenden Änderungen können nur realisiert werden, wenn sie von allen Beteiligten mitgetragen werden. Und neben den Lehrern, die diese an den Schulen umsetzen, sind eben die Schüler und damit wir Eltern unmittelbare Betroffene. Sollte der Staatssekretär der Meinung sein, dass er mit den Eltern hierüber nicht weitersprechen müsse, dann wird darin ein äußerst antiquiertes Schulverständnis deutlich.

Da Schule Kontinuität braucht, können Reformen nicht mit der Brechstange und nach tagespolitischen Überzeugungen durchgesetzt werden. Insbesondere die Äußerungen der anderen an Regierung beteiligten und im Landtag vertretenen Parteien lassen erwarten, dass nach den nächsten Wahlen erneut die Debatte losbricht, um dann den Forderungen der Betroffenen Rechnung zu tragen. Wir, die Landeselternvertretung Thüringen, stehen jedenfalls weiter zu unserer gegebenen Zusage an Herrn Minister Matschie, die Reform kritisch aber gleichwohl zielorientiert zu begleiten.

Zum Anderen bleiben, obwohl in einer Reihe von Fragen in der Tat begrüßenswerte Änderungen angekündigt wurden, wichtige Punkte weiter offen bzw. werden gerade nicht mitgetragen.

Dies betrifft:

1. Die Frage der Abschaffung der Versetzungsentscheidungen in Klassen 3, 5 und 7:

 

Alle Eltern wünschen sich eine Schule ohne Sitzenbleiben, an der jedes Kind den individuell höchstmöglichen Abschluss erfolgreich erreichen kann. Jedoch ist dies nicht durch bloßes Dekret zu erreichen. Hierzu müssen die entsprechenden Lehrer und Lehrerstunden bereitgestellt werden. Dies wird aber durch das Ministerium abgelehnt. Die neue Schulordnung soll nach dessen Willen keine Mehrbelastungen für die öffentlichen Haushalte mit sich bringen.

2. Einschränkung der Schuldemokratie:

 

So werden zukünftig die Schülersprecher einer Schule nicht mehr nur gewählt, sondern sie rücken nach oder werden gelost. Auch den Eltern wird die Möglichkeit zur basisorientierten Mitarbeit eingeschränkt. So sollen nach der angekündigten Schulamtsreform nur noch 5 Kreiselternsprecher ganz Thüringen vertreten.

3. Frage der verbalen Leistungseinschätzungen:

 

Hier bleiben die vorgenommenen Änderungen zum bisherigen Entwurf sehr unkonkret. Zwar soll die Fülle der ursprünglich vorgesehenen Dokumente eingeschränkt werden, was jedoch genau zu erwarten ist, bleibt nebulös.

Auch wenn jetzt dringend die Vorlage eines konkreten Entwurfs erforderlich ist, damit sich die Schulen, welche nun einmal Schüler, Lehrer und Eltern sind, endlich auf das neue Schuljahr vorbereiten können, fordern wir die Durchführung eines abschließenden Beteiligungsverfahrens aller Betroffenen.

Peggy Katzer

Pressesprecherin der Landeselternvertretung Thüringen

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