Pressespiegel vom 18. Januar 2016

Die LEV Thüringen stellt Ihnen einen digitalen Pressespiegel zur Verfügung, der vom Pressespiegelteam zusammengestellt wird. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, obgleich wir ihn mit großer Sorgfalt erstellt haben. Er dient ausschließlich der Orientierung und Meinungsbildung des Nutzers. Die Beiträge geben die Meinung der jeweiligen Autoren wider und müssen insoweit nicht mit der der LEV Thüringen übereinstimmen. Der Pressespiegel ist an einen definierten Nutzerkreis gebunden. Eine Weitergabe des im elektronischen Pressespiegel enthaltenen Materials ist nicht erlaubt. Wir bitten bei Interesse auf die bezeichneten Quellen zurückzugreifen.

 

Freistaat nimmt alle Schulhorte zurück: Gewerkschaft fordert unbefristete Vollzeitstellen

Rot-Rot-Grün erklärt das Modellprojekt zur Kommunalisierung der Grundschulhorte für beendet und will im Sommer alle Erzieher in den Landesdienst zurückholen. Kritik lässt nicht lange auf sich warten.

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Studie: Mehr soziale Trennung durch freie Grundschulwahl

16.01.2016 – 09:30 Uhr

Gütersloh (dpa) – Eine freie Wahl der Grundschule durch die Eltern – wie 2008 in Nordrhein-Westfalen eingeführt – verstärkt nach einer Studie die Trennung sozialer Schichten. Die Kinder der einzelnen Schichten bleiben dann bereits während der Grundschulzeit unter sich, ergab die am Samstag veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung.

Auch komme es in einzelnen benachteiligten Quartieren zu einer starken Schülerabwanderung. Ausgewertet wurden die Daten von knapp 4000 Erstklässlern der Schuljahre 2008/09 bis 2011/12 in Mülheim an der Ruhr.

Die Studie mit dem Titel «Gleich und gleich gesellt sich gern» wurde im Auftrag der Stiftung vom Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) an der Ruhr-Universität Bochum und der Stadt Mülheim erarbeitet. Die damals in NRW regierende CDU/FDP-Koalition hatte die Bindung an die Bezirke aufgehoben, um den Eltern mehr Wahlmöglichkeiten zu bieten und die Grundschulen durch verstärkte Konkurrenz um Schülerzahlen zu einer Qualitätsverbesserung zu animieren.

Die Bertelsmann Stiftung geht davon aus, dass die Ergebnisse exemplarisch für Schulen in Ballungsgebieten sind. Eine Wahlfreiheit bei Grundschulen gibt es in Deutschland nach Angaben der Stiftung auf Länderebene außer in NRW bislang nur in Hamburg. In anderen Bundesländern werde darüber aber stark diskutiert.

Zu Zeiten der verbindlichen Bezirke in Mülheim besuchten nach der Studie etwa 10 Prozent der Kinder unter anderem per Ausnahmegenehmigung eine andere als die zuständige Grundschule. Der Anteil pendelte sich 2011/12 bei gut 25 Prozent ein. Auch in den folgenden Jahren sei es bei diesem Wert geblieben, mit leicht steigender Tendenz 2015, sagte eine Sprecherin der Stiftung. «Die Wahlentscheidung der Eltern ist abhängig vom Sozialstatus der Schule und vom sozialen Hintergrund der Eltern», stellt die Stiftung fest. Wenn die zuständige Gemeinschaftsgrundschule viele sozial benachteiligte Kinder habe, wählten Eltern häufiger eine andere Schule.

Der Autor der Studie, Thomas Groos, fand heraus, dass Eltern mit niedrigem Bildungsstatus und Eltern mit Migrationshintergrund häufiger die nahegelegene Grundschule wählen. «Diese Familien sind in der Regel weniger mobil und bleiben meist in ihrem Wohnbezirk.» Vor allem Eltern mit mittlerem Sozialstatus nähmen die freie Schulwahl in Anspruch. Eltern mit hohem Sozialstatus machten davon seltener Gebrauch, da sie meist in sozial homogenen Einzugsbereichen wohnten.

Groos schlägt vor, die soziale Struktur der Schulen über einen sogenannten Sozialindex transparent zu machen. Dann könnten benachteiligte Schulen in sozialen Brennpunkten besser ausgestattet werden etwa mit mehr Lehrern, einem verbindlichen Ausbau der Ganztagsbetreuung und mehr Unterstützung bei Inklusion von behinderten Kindern und Integration von Ausländern. Damit könnten diese Schulen so gut werden, «dass ihre Qualität auch bildungsaffine Eltern überzeugt».

Andere Städte haben nach eigenen Angaben keine so starken Veränderung wie in Mülheim registriert. «In den ersten Jahren nach Umsetzung der neuen Regelungen konnte festgestellt werden, dass nur wenige Eltern von der Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, ihr Kind außerhalb der früheren Schulbezirksgrenzen anzumelden», sagte die Leiterin des Schulverwaltungsamtes in Düsseldorf, Dagmar Wandt. Auch ihre Essener Kollegin Regine Möllenbeck berichtete, es habe sich im Großen und Ganzen nicht viel verändert.

16.01.16 / dpa

 

 

Elternsprecher: „Bin wütend, enttäuscht, entsetzt“

Land verkündet Ende des Modellprojekts Horte. Reaktionen von Kreiselternvertretung und CDU-Fraktion

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Geraer Berufsschule für Soziales berät und hilft

18.01.2016 – 06:32 Uhr

Bieblach-Ost. Der Tag der offenen Tür an Berufsschule Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik Gera ist am 23. Januar fest in den Terminkalender der Schüler und Lehrer der Bildungseinrichtung eingeplant.

Für die richtigen Schritte in Richtung Berufsleben und Traumjob sollten sich junge Leute rechtzeitig und umfassend über Ausbildungs- und Berufschancen informieren.

Daher sind alle Schüler und Eltern, die sich für medizinisch-pflegerische, soziale und erzieherische Berufe interessieren, zum Tag der offenen Tür am kommenden Sonnabend, in der Zeit von 10 bis 13 Uhr, an der Staatlichen berufsbildenden Schule Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik in der Maler-Fischer-Straße 2, Gera, eingeladen, die auch mit der Straßenbahnlinie 3 gut erreichbar ist.

Vielfalt der Berufe wird präsentiert

Sie können sich über die vielfältigen und zukunftsorientierten Ausbildungsangebote umfassend vor Ort informieren und auch die Räumlichkeiten besichtigen. Viele interessante Berufe wie Gesundheits- und Krankenpfleger, Alten- und Krankenpflegehilfe, medizinische oder zahnmedizinische Fachangestellte, Fachkraft zur Hygieneüberwachung, Sozialassistent, Erzieher und Heilpädagoge können hier erlernt werden. Daneben gibt es Ausbildungsrichtungen zum Erwerb von Schulabschlüssen, vom Hauptschulabschluss, über den Realschulabschluss, zum Teil verbunden mit Berufsabschlüssen wie Kinderpfleger und Sozialbetreuer, bis zur Fachhochschulreife und Berufliches Gymnasium.

Fachlehrer und in Ausbildung befindliche Schüler informieren über Ausbildungsangebote, Inhalte, Zugangsvoraussetzungen, Praktika, Fördermöglichkeiten und Rahmenbedingungen. Das Internat ist ebenfalls geöffnet.

Für alle Gäste bietet das Rahmenprogramm weitere Angebote. Schüler der verschiedenen Ausbildungsbereiche geben einen kleinen Einblick in ihre Tätigkeiten. Gern übernehmen die künftigen Erzieher die Betreuung von Kindern. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.

Weitere Informationen sind unter

www.sbsgesuso-gera.de abrufbar.

Redaktion OTZ / 18.01.16 / OTZ

 

 

Thüringer Schulhorte sollen zurück in die Hoheit des Landes

16.01.2016 – 01:01 Uhr

Erfurt. Die Schulhorte in Thüringen sollen wieder vollständig in die Hoheit des Landes wechseln, so wie es bis 2008 der Fall war.

Erfurt. Am späten Donnerstagabend, um 22.41 Uhr, kam die erste offizielle Meldung vom ersten Koalitionsausschuss in diesem Jahr. Für rot-rot-grüne Verhältnisse war das nicht einmal allzu spät. Bei früheren Gelegenheiten hatte man bis nach Mitternacht getagt.

Allerdings blieb die Koalition bei ihrer Tradition, nur schrittweise ihre Streitpunkte abzuarbeiten. So wurde die Entscheidung über die neue Wasserabgabe vertagt.

Die Einigung gab es bei den Schulhorten. Sie sollen wieder vollständig in die Hoheit des Landes wechseln, so wie es bis 2008 der Fall war. Das damals gestartete Modellprojekt zur Kommunalisierung der Horte läuft bis zum Ende des Schuljahres am 31. Juli aus.

Um die Angelegenheit verstehen zu können, sind ein paar Zahlen hilfreich. Also: Für rund 300 der 460 Thüringer staatlichen Schulhorte sind die Kommunen zuständig. Zwei Drittel aller Grundschüler werden dort betreut. Etwa 700 der insgesamt 1300 Erzieherinnen sind bei den Kommunen angestellt.

Insofern ist das Modellprojekt inzwischen eher ein Mehrheitsmodell, das bereits vor knapp acht Jahren begann. Damals hatte die CDU-Alleinregierung damit begonnen, die Horte an die Kommunen abzugeben. Ihr Argument: Die Schulträger wüssten im Zweifel besser, wie die Betreuung zu organisieren sei.

Das rot-rote Oppositionsbündnis

Die beiden Oppositionsparteien Linke und SPD begehrten dagegen auf und bildeten gemeinsam mit der Gewerkschaft GEW ein Bündnis wider die „Zerstörung der Einheit von Schulen und Horten.“ 9000 Unterschriften wurden gesammelt. Man fürchtete schlechtere Betreuung und noch niedrigere Gehälter für die Erzieherinnen.

In der schwarz-roten Regierung hatte die SPD, die mit Christoph Matschie immerhin den zuständigen Bildungsminister stellte, allerdings plötzlich keine große Lust mehr, ihr Wahlkampfversprechen zu erfüllen. Man sah, dass das Modell gefragt war und nach den Aussagen der Beteiligten ganz gut funktionierte. Mancherorts gab man sich regelrecht begeistert.

Also blieb alles wie es war – bis Rot-Rot-Grün kam. Dort fand die Einheit von Schule und Hort in Aufsicht des Landes in den Koalitionsvertrag. Obwohl sogar Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) plötzlich in Richtung Kommunen schwenkte: Seine Partei blieb auf der alten Linie. Auf dem jüngsten Parteitag wurde beschlossen, das Modellprojekt abzuwickeln.

Die SPD-Fraktion hielt mit einem Wahlmodell dagegen, das im Prinzip wieder alles beim Alten gelassen hätte – doch musste sich nun im Koalitionsausschuss beugen. Außerdem scheinen die Sozialdemokraten nicht so recht zu wissen, was sie wollen: Auf ihrem jüngsten Parteitag hatte sie sich ähnlich wie die Linke positioniert. Die CDU warf am Freitag der SPD „völliges Versagen“ vor. Sie lasse zu, dass „ein Erfolgsmodell“ zu Grabe getragen werde.

Ähnlich äußerten sich auch AfD und FDP.

Die Opposition bemängelte nicht nur, dass unter kommunaler Verantwortung die Kooperation zwischen Schule, Hort und Stadt oder Dorf viel besser funktioniere. Auch die Erzieherinnen fänden dort ein besseres Auskommen. Das musste die GEW, die am Dreitag erwartbar triumphierte, zumindest teilweise einräumen. In den Kommunen würden die Hortnerinnen im Durchschnitt zu 80 Prozent arbeiten, hieß es. Im Land habe es hingegen zuletzt nur halbe Stellen gegeben.

Die GEW verlangt deshalb vom Land, nun auch unbefristete Vollzeitstellen zu schaffen.

Martin Debes / 16.01.16 / TA

 

 

Leitartikel: Eine falsche Entscheidung

16.01.2016 – 05:21 Uhr

Jetzt also wieder Kommando zurück. Nachdem es fast acht Jahre lang hieß, dass die Schulhorte am besten bei den kommunalen Schulträgern aufgehoben sind, will das Land wieder alle 1300 Erzieherinnen bei sich anstellen.

Nun ist es gewiss so, dass jede Variante ihre Vor- und Nachteile besitzt. Solange Land, Kommunen und freie Träger sich die Verantwortung für die Schule teilen, so lange wird auch über die richtige Organisationsform diskutiert werden. Es gibt gute Argumente auf allen Seiten.

Dennoch ist die Entscheidung falsch. Selbst der linke Ministerpräsident hat offenbar begriffen, dass es seiner Partei vor allem darum geht, den vor acht Jahren verlorenen Krieg jetzt doch noch zu gewinnen. Dabei wirkt er genauso machtlos wie die SPD, die dafür stritt, den Kommunen selbst die Entscheidung zu überlassen, ob sie die Horte behalten wollen.

Nun beginnt also für die 700 Erzieherinnen in den rund 300 Horten, die kommunal betrieben sind, eine unsichere Zeit. Dass sie ihren Job behalten können, scheint zwar klar zu sein. Doch zu welchen Konditionen, das weiß keiner.

Zwei Drittel der Thüringer Hortkinder dürften von diesen Turbulenzen zumindest indirekt betroffen sein. Wenn man bedenkt, was mit den Flüchtlingskindern an Herausforderungen auf die Schulen zukommt und wenn man sieht, wie die Kultusministerin stümpert, dann muss man fragen, ob es derzeit nicht schon genügend Probleme gibt.

Ob nun Gewerkschaften, Parteien oder Minister: Es geht um Interessenpolitik und Ideologie – aber kaum um die Sache.

Die Sache, das sind übrigens unsere Kinder.

Martin Debes / 16.01.16 / TA