Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-08
Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-08 

Ein Hinweis auf die aktualisierte Homepage der LEV ganz uneigennützig in
eigener Sache ;-) 

Zudem meinen Glückwunsch an Herrn Grimm. Er ist seit gestern unserer
gemeinsamer Landeselternsprecher für Thüringen. 

Ansonsten sind die Artikel heute eher unsortiert und unmarkiert, aber
trotzdem viel Erfolg und Spaß beim Lesen, 

Ihr Sören G. Prüfer 

Pressemitteilung

Pressemitteilung 

Kultusminister Goebel bei der Einweihung des Schulkomplexes Grundschule Wolkenrasen und Staatliches regionales Förderzentrum in Sonneberg

Am morgigen Freitag wird Thüringens Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel (CDU) bei der Einweihung des Schulkomplexes Grundschule Wolkenrasen und Staatliches regionales Förderzentrum in Sonneberg ein Grußwort sprechen.

Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme belaufen sich auf rund 2,8 Mio. Euro. Der Landkreis Sonneberg hat dafür fast 2 Mio. Euro aus dem Investitionsprogramm "Zukunft, Bildung und Betreuung" erhalten. Die restlichen Mittel brachte der Landkreis selbst auf. In dem umgebauten Schulkomplex verbessern sich das Raumangebot durch zusätzliche Fachräume, Fachkabinette, Förder- und Therapieräume. Außerdem werden die bisherigen drei Standorte des Staatlichen Förderzentrums Sonneberg und die Grundschule Wolkenra-sen an einem Lernort zusammengeführt. Das verbessert die Lernkultur und es zeigt den Integrationsgedanken des gemeinsamen Schullebens. Unterricht, individuelle Förderung und Ganztagsbetreuung bilden an dieser Schule eine gelungene Einheit.

Zeit: Freitag, 9. Februar 2007, 13 Uhr
Ort: Sonneberg, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 41


Kultusminister Goebel sagte im Vorfeld: "Dieses Schulzentrum leistet Enormes, vor allem für die Entwicklung des ‚Gemeinsamen Unterrichts’. Seit der Novellierung der Schulgesetze 2003 ist es möglich, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam mit Kindern ohne Behinderungen an allgemein bildenden Schulen zu unterrichten - die ziel-gleiche Unterrichtung war auch schon vorher möglich. Nun aber können Kinder auch zieldifferent lernen: Kinder mit Förderbedarf im Lernen oder in der geistigen Entwicklung lernen in Grund- und Regelschulklassen. Dies erfordert eine Umgestaltung des Unterrichts: Differenzierung, Individualisierung und unterrichtsimmanente Förderung bedingen offene Unterrichtsformen, andere Organisationsformen des Schulalltages, neue Formen der Zusammenarbeit verschiedener pädagogischer Professionen.

Das Schulzentrum in Sonneberg stellt den Idealfall einer lernzieldifferenzierten Integration dar: Die Förderschule mit ihrem Sonderpädagogischen Zentrum ist Bestandteil des Schulkomplexes, das jetzt auch noch hervorragend modernisiert ist. Dieses Schulzentrum kann mit seiner reichen Erfahrung vielen Schulen unseres Freistaates wertvolle Impulse geben. In Thüringen gilt der Vorrang des Gemeinsamen Unterrichts für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf."

Verhaltensmuster
Verhaltensmuster

Das Rauchverbot kommt, für Schulen und Behörden gewiss, für Gaststätten wahrscheinlich. Im Landtag gilt es schon, aber nicht alle halten sich daran.

LANDTAG. Anfrage beim thüringischen Parlamentarier Siegfried Wetzel, CDU: Herr Abgeordneter, warum missachten Sie das Rauchverbot im Landtag? Antwort: (lachend): "Wie bitte? Nie würde ich als Gesetzgeber eine Verordnung übertreten." Nachfrage: Warum wurden Sie dann mehrfach mit brennender Zigarette auf den Fluren gesehen? Wetzel (mit Vibrato): "Das ist ein Irrtum. Ich gestehe nichts!"

Nun sollte man, schon aus Zuneigung zu den freistaatlichen Verfassungsorganen, im Zweifel stets zugunsten der Repräsentanten des Volkes entscheiden. Auch muss man es, tolerant wie man ist, mit einer Hausordnung nicht übertreiben - es sei denn, die PDS missachtet sie. Und, das mit dem Hinterherschnüffeln gab es ja schon mal, wenn auch nicht im Wortsinne.

Am Ende ist es sowieso und völlig egal: Selbst einem geständigen Abgeordneten Siegfried Wetzel passierte nichts. Sowohl Strafgesetz als auch Ordnungswidrigkeitengesetz, teilt die Landtagsverwaltung mit, schlössen eine Verfolgung aus. Die Immunität ließe da keine Handhabe, während normale Bedienstete selbstverständlich mit "dienstrechtlichen Maßnahmen" zu rechnen hätten.

Es ist halt kompliziert mit dem Rauchverbot und dem Landtag, schließlich gibt es auch die eine oder den anderen aus der SPD-Fraktion, die nur schwer von den alten Verhaltensmustern lassen können. Bis in den Ältestenrat, von dem das Verbot erging, soll das Renegatentum reichen.

Nun, da sich um Thüringen der Ring der Antirauchbewegung schließt, wird das gesamte Parlament sich bekennen müssen. Der Sozialminister, der bislang als Ehren-Bürgerrechtler die Freiheit des Individuums durch Verbote bedroht sah, besann sich auf das Wort "Gesundheit" in seiner Amtsbezeichnung und will in zwei Wochen auf einer Länderkonferenz selbst einen Beschluss akzeptieren, der das Rauchen in Gaststätten beendete. Dass der Widerstand in der CDU-Fraktion erodiert, zeigt der geradezu ungeheuerliche Vorgang, dass der Oppositionsentwurf für ein schulisches Rauchverbot inzwischen mitgetragen wird.

Siegfried Wetzel und seine rauchenden Kollegen von den Nebenbänken müssen sich dennoch ihrer Freiheitsrechte nicht persönlich entledigen. Im Angesicht der ethischen Dilemmata wollen die Parteien die Verfassung bemühen. Die Abgeordneten, steht dort halb vergessen im Artikel 53, sind "nur ihrem Gewissen verantwortlich".

07.02.2007   Von Martin DEBES
Wutha-Farnroda: Verbot von Zigaretten bei Fasching für Kinder
Wutha-Farnroda: Verbot von Zigaretten bei Fasching für Kinder

WUTHA-FARNRODA. Der Bürgermeister verbietet ab sofort bei allen Veranstaltungen für Kinder in Gemeindegebäuden das Rauchen. Erster Testfall wird der Kinderkarneval am Sonntagnachmittag in der Hörselberghalle.

Viele Worte benötigte Torsten Gieß (SPD) nicht. Seine gestern bekannt gemachte Verfügung kommt mit viereinhalb DIN-A4-Zeilen aus. Zum Schutz der Kinder vor schädlichen Wirkungen des Tabakrauchens werde folgende Verfügung erlassen: "Bei sämtlichen Veranstaltungen mit Kindern oder für Kinder ist in allen öffentlichen Gebäuden der Gemeinde das Rauchen strikt untersagt." Gieß begründete dies mit der bundesweit geführten Diskussion um Nichtraucherschutz. Es gebe immer wieder Veranstaltungen, die sich an Besucher unter 14 Jahren wenden. "Und trotzdem können es die Eltern nicht lassen, den Saal zuzuquarzen." Neben der Gesundheitsgefährdung sei das Vorbild miserabel. Das gemeindlich erlassene Verbot sei also auch als "gesellschaftliche Ermahnung" zu verstehen.

Das Verbot gilt laut Bürgermeister für Hörselberghalle, Mehrzweckhalle in Mosbach, altes Rathaus in Farnroda und die Gemeinderäume in der Ringstraße 20 auf dem Mölmen. Ein Beschluss des Gemeinderats sei nicht nötig. Es handele sich um eine ordnungsbehördliche Sache, bei der er als Verwaltungschef allein entscheiden dürfe.

Zufall oder nicht: Ein typischer Fall, auf den das Verbot anzuwenden sein wird, ist der Kinderfasching kommenden Sonntag. Seit Jahren bittet der Farnrodaer Karnevalverein per Saaldurchsage, das Rauchen zu lassen. Allein, es nützt wenig. "Es wird vielleicht eine Kippe weniger von zwanzig angezündet", bestätigt FKV-Präsident Volker Schmidt. Man könne von Glück reden, dass die Hörselberghalle so hoch sei und eine sehr leistungsfähige Entlüftung habe. "Die läuft dann auf Hochbetrieb, was die Betriebskosten ordentlich in die Höhe treibt", so Schmidt. Der FKV-Chef nennt das Verbot okay, hat aber kritische Anmerkungen. Zum einen sei der Verein gestern ohne Vorabinformation von dem Erlass überrascht worden. Mehr noch: Wer soll die Einhaltung kontrollieren? "Will der Bürgermeister das Ordnungsamt schicken?"

Auf die Abendveranstaltungen des FKV will Gieß das Verbot nicht anwenden.

Von Sven-Uwe VÖLKER


08.02.2007   
Studie: Schüler sind teurer als erwartet
Studie: Schüler sind teurer als erwartet

Die Thüringer Privatschulen erhalten seit Jahren vom Land zu wenig Geld. Das ist Ergebnis einer Studie zu den Kosten, die in Thüringen pro Schüler ausgegeben werden.

THÜRINGEN. Was kostet ein Schüler an einer staatlichen Schule? Im Jahr 2000 wurde die Summe in Thüringen mit 7800 Euro angegeben, bundesweit der 1. Platz, hieß es. Offizielle Zahlen liest man seitdem nirgends mehr. Ende 2005 gab das Kultusministerium pro Jahr 5100 Euro an. Aber wie die Zahl zustande kommt, ob sie überhaupt stimmt, weiß keiner.

Unwichtig ist das nicht. Schließlich bekommen die Privatschulen ihr Geld vom Land nach den Kosten pro Schüler an staatlichen Schulen zugeteilt. In vergangenen Jahren wurde es immer weniger. 2006 etwa musste die Thüringer Landeskirche 25 Prozent der Kosten für ihre zehn Schulen selbst zahlen, 2001 waren es 11 Prozent.

Die Träger der Privatschulen wollten es genau wissen und gaben ein Gutachten beim Steinbeis-Transferzentrum für Wirtschafts- und Sozialmanagement in Heidenheim in Auftrag. Ergebnis: Die tatsächlichen Schülerkosten an den staatlichen Schulen in Thüringen liegen je nach Schulart bis 20 Prozent höher als vom Land angegeben. Die Privatschulen werden nun auf höhere Landeszuschüsse dringen, ab 2008. Nächste Woche wird die Studie offiziell vorgestellt.


07.02.2007   Von Angelika REISER-FISCHER
Krankengeld beantragen
Krankengeld beantragen

Wenn Kinder bis zu zwölf Jahren krank werden, gibt es Kinderkrankengeld für die Pflege, erklärt von der IKK Christa SEDDIG.

Berufstätige Mütter und Väter haben die Möglichkeit, sich der Pflege ihres kranken Kindes zu widmen. Sie können dazu bei ihrer Krankenkasse das sogenannte Kinderkrankengeld beantragen. Voraussetzungen sind, dass das kranke Kind jünger als 12 Jahre ist, der Arzt die Notwendigkeit der Pflege oder Betreuung bescheinigt und keine andere im Haushalt lebende Person dies übernehmen kann. Für jedes Kind wird bis zu 10 Tagen pro Kalenderjahr Krankengeld gezahlt, bei Alleinerziehenden bis zu 20 Tagen. Als Kinderkrankengeld erhalten die Pflegenden 70 Prozent des durchschnittlichen Brutto-, aber nicht mehr als 90 Prozent des Nettoeinkommens.


07.02.2007   
Elterngeld beitragsfrei
Elterngeld beitragsfrei

Auf das Bundeselterngeld müssen keine Beiträge für die Krankenkasse bezahlt werden, erläutert von der Barmer Andreas MARX.

Die pflichtversicherten Arbeitnehmer sind während der maximal 14 Monate beitragsfrei versichert. Wird die Auszahlung des Elterngeldes durch die mögliche Halbierung der Auszahlungsbeiträge auf 28 Monate verlängert, bleibt die Beitragsfreiheit erhalten. Grundlage hierfür ist die Elternzeit. Auf diese haben Mütter und Väter, die in einem Arbeitnehmerverhältnis stehen, Anspruch bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres des Kindes. Die Beitragsfreiheit des Elterngeldes gilt grundsätzlich ebenso für freiwillig versicherte Mitglieder. Geprüft werden sollte, ob die Voraussetzungen für eine Familienversicherung über den Lebenspartner gegeben sind.


07.02.2007   
Bundesfinanzhof: Kindergeldanspruch auch bei Vollzeitarbeit
Bundesfinanzhof: Kindergeldanspruch auch bei Vollzeitarbeit

Neues BFH-Urteil: Kindergeldanspruch auch bei Vollzeitjob. (Bild: dpa)
Neues BFH-Urteil: Kindergeldanspruch auch bei Vollzeitjob. (Bild: dpa)

München (dpa) - Der Bundesfinanzhof hat Kindergeld auch Eltern zugebilligt, deren Nachwuchs ganz oder vorübergehend Vollzeit arbeitet. Nach bisheriger Rechtsprechung bekamen Eltern für die Monate kein Kindergeld, in denen ihr Nachwuchs einer Vollzeiterwerbstätigkeit nachging

Sofern aber die gesamten Einkünfte und Bezüge jährlich den Grenzbetrag von 7680 Euro nicht übersteigen, bestehe abweichend von der bisherigen Rechtsprechung Anspruch auf Kindergeld, entschied das Gericht (AZ: III R 15/06). Der Grenzbetrag ist im Einkommensteuerrecht geregelt und legt fest, ob ein Kindergeldanspruch besteht oder nicht.

Der Bundesfinanzhof war der Auffassung, ein vollzeiterwerbstätiges Kind könne selbst für seinen Unterhalt sorgen, so dass eine Entlastung der Eltern durch Kindergeld nicht gerechtfertigt sei. Nunmehr allerdings kamen die Richter zu dem Schluss, dass die gearbeitete Zeit bei der Beschäftigung nicht letztgültig ausschlaggebend ist, sondern dass der Jahresgrenzbetrag berücksichtigt werden muss.

08.02.2007   dpa
"Sprich mir mal nach: Sumirati"
"Sprich mir mal nach: Sumirati"

Weimar. (ddp/tlz) "Sprich mir mal nach: Sumirati", sagt die Kinderärztin zu Anton. "Wumilati", wiederholt der Sechsjährige. "Hör noch mal gut zu: Sumirati", sagt die Ärztin. Solche Sprachtests finden in diesen Wochen in allen Thüringer Kindergärten statt. Denn von Januar bis April ist wieder die Zeit für die Schuleingangsuntersuchungen. Sprachtests sind ein wichtiger Teil davon.

Eltern, die im Dezember 2006 ihre Kinder in der Schule angemeldet haben, erhielten inzwischen Informationen zur Schuleingangsuntersuchung von den Gesundheitsämtern. "Die Untersuchung ist Pflicht, und wir erreichen annähernd 99,9 Prozent der Kinder", sagt Marietta Vollandt, Referatsleiterin des öffentlichen Gesundheitsdienstes am Landesverwaltungsamt in Weimar.

Im vergangenen Jahr wurden in Thüringen 18 155 Kinder untersucht. Die dabei von den Gesundheitsämtern erhobenen Daten werden anonymisiert an das Landesverwaltungsamt und das Landesamt für Statistik weitergegeben und dort ausgewertet. 23,9 Prozent der 2006 untersuchten Kinder hatten Sprach-, Sprech- oder Stimmstörungen. 1997/98 waren es 16,9 Prozent. Seitdem gibt es einen kontinuierlichen Anstieg, den Vollandt als "besorgniserregend" bezeichnete, denn Sprach- und Sprechbeherrschung sei eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins Schulleben.

Die Gründe für den Anstieg sieht Viktor Liebrenz, Sprecher des Kultusministeriums, auch im Elternhaus. "Wenn Kinder zunehmend mit Medien ruhig gestellt werden und Eltern in der Kommunikation auch kein Vorbild sind, können auch die besten frühkindlichen Förderungen und Bildungsprogramme nicht alles ausgleichen", sagt Liebrenz. Die Frage, ob es vor der Wende weniger Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen gegeben habe, kann er nicht beantworten. Wissenschaftlich erhobene Daten seien nicht mehr vorhanden.

Die Kinder- und Jugendärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes beurteilen bei den Untersuchungen den Entwicklungsstand und die Belastbarkeit der Schulanfänger aus einer neutralen Position. Denn sie sind nicht gleichzeitig als Kinder- oder Hausärzte der Familien tätig. Nach ihren Untersuchungen fertigen sie ein schriftliches schulärztliches Gutachten an, von dem die Eltern in Kenntnis gesetzt werden.

"Bei Kindern mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörung erfolgt nicht zwangsläufig eine Zurückstellung von der Schule", sagt die Weimarer Jugendärztin Eva Steinecke. Denn die Entwicklung in diesem Alter sei ständig im Fluss.

Wer beim Geschichten nacherzählen Probleme hat, kann möglicherweise trotzdem in die Schule. Auch wer Probleme bei der Aussprache von gr-, kr-, ch- und s-Lauten hat, wird vielleicht für die Schuleinführung empfohlen. Eine generelle Regel gibt es nicht, die Ärzte legen Wert auf eine individuelle Diagnose. Sie geben eine Empfehlung, das letzte Wort hat die Schule. Dort wird entschieden, ob das Kind schultauglich ist.

Für Kinder mit schweren Sprach- und Sprechstörungen gibt es statt der normalen Grundschule auch die Alternative der Sprachheilschule. "Dort können die Kinder in kleinen Klassen besonders gut lernen", sagt Steinecke. Zudem hat die Landesregierung vor drei Jahren eine erweiterte Schuleingangsphase eingerichtet, um den Auswirkungen der Sprach- und Sprechprobleme entgegenzuwirken.

Grundschüler haben so die Möglichkeit, zwei Schuljahre in drei Jahren zu absolvieren. Damit soll Lehrern die Chance eröffnet werden, Kinder länger zu beobachten, um an den individuellen Problemen zu arbeiten. Nach Angaben von Liebrenz hat sich das inzwischen "gut bewährt und wird mehr und mehr auch angenommen".


08.02.2007   
Bad Salzunger Gymnasium bereitet sich auf den Schülerzuwachs vor
08.02.2007
Bad Salzunger Gymnasium bereitet sich auf den Schülerzuwachs vor
Helle statt graue Fassade




Nur noch die Fassade der Innenhöfe des Bad Salzunger Gymnasiums, Haus 1, erinnern mit ihren grauen Mehrschichtenplatten an Zeiten, als das Haus noch als Polytechnische Oberschule genutzt wurde. Jetzt nimmt der Landkreis Geld in die Hand, um dem Haus den letzten Schliff zu geben.

BAD SALZUNGEN – „Wir haben schon viel in das Bad Salzunger Gymnasium investiert“, berichtet Schuldezernentin Claudia Döring und verweist auf das generalsanierte Haus 2 mit neugebauter Aula. Auch im Haus 1 sei schon einiges verändert worden. Jetzt soll der letzte Schliff erfolgen.

Rund 480 000 Euro stellt der Wartburgkreis für die Fassadengestaltung im Bereich der Innenhöfe, den Rückbau von 18 Fenstern sowie Malerarbeiten bereit. Am aufwändigsten sind die Arbeiten in den Innenhöfen. „Hier muss eine Trockenlegung erfolgen“, erklärt Hermann Wille, stellvertretender Amtsleiter für Schule und Kultur. Die Außenwände werden gedämmt und erhalten dann einen Farbanstrich. Bei der Farbauswahl wird man sich an die bestehende Farbgebung halten, „auf jeden Fall etwas Helles“, sagt Schulleiter Helmut Kallenbach.

Neu gestaltet werden die Innenhöfe. Mit einer kleinen Grünfläche und Gehwegen sollen sie in den Pausen genutzt werden können. „Im Sommer ein idealer Platz, denn da ist es kühl und schattig“, weiß der Schulleiter.

Die Arbeiten sollen ausgeschrieben und umgesetzt werden, bevor das Gymnasium Zuwachs aus Bad Liebenstein bekommt. Helmut Kallenbach hofft auf 250 Schüler, die nach der Fusion der Gymnasien Bad Liebenstein und Bad Salzungen zu den bisherigen knapp 500 Bad Salzunger Schülern hinzukommen.

Man will bestens vorbereitet sein, deshalb werden zwei zusätzliche Fachkabinette eingerichtet. Zu einem bereits bestehenden, modernen Physikkabinett kommt ein weiteres hinzu. Das zweite neue Fachkabinett kann für den Biologieunterricht genutzt werden. „Unser Gymnasium ist stark naturwissenschaftlich ausgerichtet. Wir bieten Leistungskurse in Physik und Chemie. Dieses Angebot wollen wir auch halten“, erklärt der Schulleiter.

Helmut Kallenbach freut sich außerdem über ein neues Medienkabinett mit Computertechnik, Nachschlagewerken und einer Leseecke. Das dann nicht mehr benötigte Computerkabinett soll Präsentationszwecken dienen.

Sind mit den bald beginnenden Arbeiten alle Wünsche des Gymnasiums erfüllt? Einen hätte Helmut Kallenbach da schon noch: eine ordentliche Kleinsportanlage mit Laufbahn. Schuldezernentin Claudia Döring nimmt den Wunsch mit. Ein Versprechen, ihn zu erfüllen, kann sie nicht abgeben. „Wir haben zahlreiche Sportstätten in Bad Salzungen und müssen prüfen, wie diese ausgelastet sind“, erklärte sie. (mö)

Familienpolitik ist Standortfaktor
DAS AKTUELLE INTERVIEW
„Familienpolitik ist Standortfaktor“




Auch in Suhl soll ein „Lokales Bündnis für Familie“ gegründet werden. Die SPD-Fraktion hatte dafür den Antrag eingebracht, der im Stadtrat breite Zustimmung fand. Dies unter anderem vor dem Hintergrund drohenden Fachkräftemangels und dass immer mehr Berufe Flexibilität von den Eltern erfordern – und damit auch für die Kinderbetreuung. Über Perspektiven dieses Vorhabens und Erfahrungen anderer Städte sprach Freies Wort mit Daniel Völker vom Servicebüro der bundesweiten Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“, die beim Bundesfamilienministerium angesiedelt ist.

Herr Völker, beim Planungstreffen für das Familienbündnis in Suhl wurde einmal mehr deutlich: Es ist noch lange nicht allen potenziellen Partnern klar, was das Ziel eines solchen Zusammenschlusses ist. Können Sie dies kurz umreißen?

D. Völker: Ein solches Bündnis lebt davon, dass sich verschiedene Partner – Unternehmen, Kommunen, Vereine, freie Träger und auch die Familien selbst – zu einem starken Netzwerk zusammenschließen. Das gemeinsame Ziel ist, die Familienfreundlichkeit in Städten und Dörfern voran zu bringen und passgenaue Lösungen für die Herausforderungen vor Ort zu entwickeln. Sicher hat es in den vergangenen Jahren vor allem auch auf der lokalen Ebene immer wieder wichtige und richtige Ansätze oder Projekte gegeben. Die können in einem solchen Bündnis nun wirkungsvoll gebündelt werden.

Wie kommt es, dass Thüringen praktisch ein weißer Fleck für derartige Familienbündnisse ist? Zurzeit gibt es diese Netzwerke nur in Jena, im Wartburgkreis und in Sondershausen.

D. Völker: Eine schwierige Frage, auf die es bestimmt mehrere Antworten gibt. Überall dort, wo viele Menschen auf engerem Raum leben – in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel – gibt es sehr viele Bündnisse. In Flächenstaaten existieren weniger, sie haben aber ein größeres Einzugsgebiet. Ansonsten gilt auch für Thüringen: Nachmachen erwünscht! Die Bündnisfamilie freut sich auf Zuwachs. Seit das Bundesfamilienministerium 2004 die Bündnisinitiative ins Leben rief haben sich bis heute über 360 solcher Zusammenschlüsse gebildet. Bundesweit hat sich der Bedarf gezeigt und das Bündnismodell bewährt. Denn Bündnisse können Bestehendes noch erfolgreicher und effizienter gestalten. Nicht die einfache Sammlung, sondern das Zusammenspiel aller Maßnahmen ergibt den Mehrwert des Bündnisses, der dieses so wertvoll macht.

Wenn Sie Erfahrungen von Städten, die eine ähnliche Größe und Struktur wie Suhl haben, anschauen – was können ganz konkrete Ergebnisse eines solchen Bündnisses für Familie sein?

D. Völker: Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang sicher die Schaffung einer flexiblen Kinderbetreuung. In Jena beispielsweise ist dies in enger Zusammenarbeit mit Jenoptik gelungen. Damit kann erfolgreich der Fachkräftemangel, der in vielen Städten schon spürbar wird, bekämpft werden. Die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren erkannt, wie wichtig eine solide Familienpolitik für wirtschaftlichen Erfolg sein kann. Und gerade in Regionen, in denen viele mittelständische Unternehmen ansässig sind, die sich keinen eigenen Betriebskindergarten leisten können, spielt dies eine wichtige Rolle. Eine derartige Kindertagesstätte könnte dann nämlich beispielsweise über das Bündnis realisiert werden. Oder ein anderes Beispiel aus Freiberg in Sachsen: Dort ist es in einem sozial schwierigen Stadtteil durch Kooperation eines Vereins, der lokalen Wohnungsgesellschaft, der Arbeitsagentur und der Stadtverwaltung gelungen, die Abwanderung aus diesem Gebiet zu stoppen. Hier hat man Ressourcen kombiniert, eine familienfreundliche Atmosphäre geschaffen und den sozialen Zusammenhalt gefördert. Jetzt sind die Wohnungen dort zu 90 Prozent ausgelastet.

In einem etwas anderen Zusammenhang kam es in Suhl jüngst dazu, dass Vereine und Verbände, die sich eigentlich als Partner sahen, beinahe in einen Verteilungskampf um soziale Klientel gerieten. Sehen Sie eine solche Gefahr nicht auch, wenn sich nun alle auf die Familie „stürzen“?

D. Völker: Nein. Uns ist so ein Fall bei den lokalen Familienbündnissen bisher noch nicht unter gekommen. Fakt ist doch, dass alle Partner auf ihre spezifische Weise vom Bündnis profitieren können. Die Erfahrung zeigt eher deutlich Gegenteiliges: Und zwar, dass alle an einem Strang ziehen und sich der gemeinsamen Sache wirklich verpflichtet fühlen.

Wie stellt sich das Bundesfamilienministerium die Finanzierung eines solchen Netzwerkes vor. Denn es herrscht zwar in Suhl weit gehend Einigkeit darüber, im Rahmen des Netzwerkes eine Koordinierungsstelle als Ansprechpartner für Familien schaffen zu wollen, aber wie das bezahlt werden soll, ist ziemlich unklar…

D. Völker: Jede Stadt hat dafür bisher ganz individuelle Lösungen gefunden. In Celle beispielsweise hat man bei der Stadtverwaltung einen so genannten heißen Draht für Familien eingerichtet. Das klappt gut. Erfahrungsgemäß ist es so, dass jeder seinen Teil einbringt und – ich erwähnte es schon– diese Addition von Leistungen dann sogar positive ökonomische Effekte und Familienfreundlichkeit als klaren Standortvorteil nach sich ziehen kann. Leere Kassen jedenfalls haben noch keine Stadt davon abgehalten, ein solches Bündnis für Familie zu gründen.

INTERVIEW: SEBASTIAN HAAK

Patenschaften und Schule für Eltern
Patenschaften und Schule für Eltern

BAD FRANKENHAUSEN (igl). Über 30 Prozent der Kinder im Alter bis 15 Jahre leben im Kyffhäuserkreis von Sozialgeld und Sozialhilfe. Diese Zahl nannte Prof. Dr. Roland Merten von der Uni Jena während der gestrigen Regionalkonferenz "Der Kinderarmut begegnen". Dass das Problem akut ist, zeigte die große Resonanz der Tagung. Die 120 Teilnehmer kamen aus Schulen, Kindertagesstätten, Jugend- und Sozialbereichen, der Politik, von Be- ratungsstellen, Kirchen, Ämtern, Institutionen. Doch es waren nur sehr, sehr wenige betroffene Eltern gekommen. Initiator der Konferenz war das Netzwerk Familienarbeit im Kyffhäuserkreis, das es seit einem halben Jahr gibt, derzeit 16 Mitglieder hat und durch das Los-Projekt (lokales Kapital für soziale Zwecke) gefördert wird. Bad Frankenhausen wählte der Veranstalter wegen der zentralen Lage, das Kyffhäuser-Gymnasium, weil man in den Ferien mehrere Räume für die Diskussionen in den Arbeitsgruppen nutzen konnte. "Viele Faktoren müssen wirken, um der Kinderarmut entgegen zu wirken. Nötig wären zum Beispiel im sozialen Bereich mehr Ein-Euro-Jobber und ABM", meinte Arterns Bürgermeister Wolfgang Koenen (Linke) im Gespräch mit dieser Zeitung. Sein Sondershäuser Kollege Joachim Kreyer (CDU) sah die Konferenz als längst überfällig an und erwartete Ideen. "Doch die Wurzel allen Übels ist die hohe Arbeitslosigkeit. Es muss alles getan werden, um Arbeitsplätze zu schaffen", betonte er. "Es ist bedauerlich, dass es in einem so reichen Land wie Deutschland Kinderarmut gibt", kritisierte Thüringens Familienminister Klaus Zeh (CDU). Vor allem die neuen Bundesländer sind von Kinderarmut betroffen, wie Prof. Merten schilderte. Hoch sei sie vor allem bei den unter Siebenjährigen sowie allein erziehenden Müttern und stark angestiegen bei den 21- bis 25-Jährigen.

Die Konferenz brachte nicht nur Idee und Träume, sondern auch Dinge, die schnellstmöglich angepackt werden. Es gibt zum Beispiel viele Netzwerke zur Thematik, doch man kennt sich untereinander kaum. Eine Netzwerkkoordinierungsstelle soll eingerichtet werden, in den Kirchgemeinden will man Patenschaften für Kinder sowie Familien übernehmen, es soll eine Eltern-Schule eingerichtet werden, um werdenden Eltern Hinweise zu geben, in Schulen wollen Eltern Betreuungsangebote anbieten, in den Schulen und Kindertagesstätten soll es Elternstammtische geben. Auch sollen Veranstaltungen über Hilfs- und Beratungsangebote durchgeführt werden. Die zweite Regionalkonferenz ist 2008.

STICH-WORT


07.02.2007   
Fürstlicher Genuss
Fürstlicher Genuss

BAD LANGENSALZA. Zehn bis zwölf Prozent der Kinder im Unstrut-Hainich-Kreis sind übergewichtig. Das ergeben jedes Jahr aufs Neue die Vorschul- und Schuluntersuchungen. Der Grundstein für das Dicksein wird oft im Elternhaus gelegt. Doch Problembewusstsein sucht man vergebens.Seit rund zwei Jahren bietet Bettina Michel in Bad Langensalza Ernährungskurse an. In Theorie und Praxis lernen Interessierte, wie man den Konsum von Zucker und Fett reduzieren kann, ohne dass das Geschmackserlebnis leidet. Die Lehrgänge sind grundsätzlich auch für Kinder offen. Doch Anmeldungen gibt es viel zu selten - obwohl viele Krankenkassen einen Kostenzuschuss gewähren würden.Allein steht Bettina Michel mit ihrer Erfahrung, dass meist die Elternhäuser den Kursbesuch verhindern, nicht. Auch Erzieherin Ina Zepezauer weiß darum. Sie organisiert derzeit die Ferienspiele des Horts im "Spielhaus" der Johanniter-Unfall-Hilfe. Als Kino auf dem Programm stand, kamen immerhin 13 Ferienkinder. Gestern lud Ina Zepezauer zum fürstlichen Dinieren ins Friederikenschlösschen ein. Das Wort "Ernährungskurs" nahm sie bewusst nicht in den Mund. Dennoch: Für den gestrigen Tag meldeten sich nur sechs Kinder an. Das tat der guten Stimmung in der Lehrküche aber keinen Abbruch. Mit Feuereifer waren die Sechs- bis Neunjährigen dabei. Küchenerfahrung hatten sie alle. Den Tisch decken, abwaschen, einfache Gerichte kochen - das haben sie zu Hause schon erlebt. Selbstverständlich ist das nicht, weiß Ina Zepezauer. Es gebe Eltern, die kaum auf die Ernährung ihrer Kinder achten. Schokoriegel und süße Puddings geben sie ihnen als Frühstück mit. Wie viel Zucker in solchen Lebensmitteln steckt, wissen die wenigsten. Die sechs Hortkinder lernten das gestern spielerisch. Anschließend machten sie sich ans Werk, stellte einen Milchshake, Schinkennudeln mit frischem Gemüse - und ohne kalorienreichen Ketchup - sowie einen Früchtejoghurt her. Vom Resultat waren die kleinen Köche begeistert. Und das Rezept wird daheim bestimmt bald nachgekocht. Wie wichtig es ist, schon Kinder an gesundes Essen heranzuführen, erkennen inzwischen immer mehr Erwachsene. Die Barmer bezahlte die außergewöhnlichen Ferienspiele, und die Kurgesellschaft stellte die Lehrküche kostenlos zur Verfügung.

Nun müssten nur noch mehr Eltern mitziehen und sich mit ihrem Nachwuchs zu solchen Kursen anmelden. Denn sonst steigt der Anteil an dicken Kindern langsam, aber spürbar.

Britt MANDLER


07.02.2007   
Fachtag gegen häusliche Gewalt in Greiz
Fachtag gegen häusliche Gewalt in Greiz

Dazu werden vor allem Ärzte, Teilnehmer aus Kindertagesstätten und Schulen erwartet
Greiz (OTZ/-lz). Gut 50 Teilnehmer aus der Ärzteschaft, aus Kindertagesstätten und Schulen sowie von den beteiligten Einrichtungen des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt im Landkreis Greiz werden zu einem Fachtag zum Thema "Häusliche Gewalt aus multiprofessioneller Sicht" erwartet, der am Mittwoch, dem 14. Februar, ab 14 Uhr im Amtsgericht Greiz stattfindet. "Nach zwei Jahren gemeinsamer Arbeit am Runden Tisch wollen wir zum einen Resümee ziehen, was wir bisher erreichen konnten", betont Heidrun Linke, Leiterin des Frauenhauses. "Anderseits geht es vor allem darum, für das Tabu-Thema häusliche Gewalt weiter zu sensibilisieren und miteinander ins Gespräch zu kommen", umreißt sie das Ziel des fachlichen Gedankenaustauschs. Dass Zeichen häuslicher Gewalt nicht immer erkannt werden, ist eine Tatsache. Für den Fachvortrag der Tagung konnte Dr. Ricarda Arnold, Rechtsmedizinerin am Universitätsklinikum Jena, gewonnen werden, die sich mit der Erkennung und Darstellung häuslicher Gewalt aus der rechtsmedizinischen Praxis auseinandersetzt. Im anschließenden Gespräch stellen sich die einzelnen Mitstreiter des Runden Tisches vor, so dass die Tagungsteilnehmer wissen, wo sie welchen Ansprechpartner für das komplexe Thema häusliche Gewalt finden. Neben Frauenschutzhaus und Kinder- und Jugendschutzdienst gehören Vertreter des Amtsgerichts, der Polizeiinspektion, des Jugendamtes, des Sozialamtes und der Arge Landkreis Greiz zum Team des Runden Tisches.

"Wir konnten in diesen zwei Jahren das erstrebte Netzwerk aufbauen. Es ist unkomplizierter geworden, gemeinsam an einem Fall zu arbeiten", schätzt Heidrun Linke ein. Und Superintendent Andreas Görbert, der die Moderation am Runden Tisch übernommen hat, sieht den Gewinn dieser Arbeit vor allem in den persönlichen Kontakten, in den kurzen Wegen um der Schicksale der betroffenen Menschen willen. Nicht zu unterschätzen dabei seien auch die Einblicke in den jeweiligen Arbeitsbereich und damit in den Bereich der Möglichkeiten der anderen Mitstreiter.

Mit dem Fachtag soll ein Achtungszeichen im Kampf gegen häusliche Gewalt gesetzt werden. Im März soll dann am Runden Tisch entschieden werden, ob und in welcher Form dieses gemeinsame Projekt fortgesetzt wird.Es geht nicht um Spektakuläres, aber es ist ungeheuer wichtig, etwas gegen das Tabu-Thema häusliche Gewalt zu tun.

Superintendent Andreas Görbert, Runder Tisch gegen häusliche Gewalt in Greiz


08.02.2007   
Leuchtende Autositze begeistern
Leuchtende Autositze begeistern

Hightech am Autositz weckte die Neugier der Kinder.
Hightech am Autositz weckte die Neugier der Kinder.

Ferienkinder der Irchwitzer Grundschule schauen sich im Textilforschungsinstitut um
Von Christian Freund Greiz. Ferienzeit ist für die Kinder der Irchwitzer Grundschule Erlebniszeit. Begeisterung und Staunen stand ihnen ins Gesicht geschrieben, als sie mit der Bereichsleiterin Forschungsmanagement und Marketing, Sabine Gimpel, einen Rundgang durch das Greizer Textilfoschungsinstitut Thüringen/Vogtland unternahmen. So konnten sie sehen, wie zum Beispiel Fäden entstehen und wie Stoffe gefärbt werden oder wie die alten und die modernen Maschinen in den Webereien funktionieren. So erklärte Veredlungsmeister Ingo Köttner den Mädchen und Jungen an der Bandfärbemaschine, wie mit Druck und Dampf Stoffbänder gefärbt und getrocknet werden. Gespannt hörten sie den Fachleuten in der Stickerei zu, wie neue Muster entstehen oder wie zum Beispiel Pailletten auf Pullover aufgestickt werden. In einer anderen Abteilung gabs Geräte zu sehen, mit denen Stoffe genauestens untersucht werden können. So richtig spannend wurde es, als ihnen Sabine Gimpel die neuesten Forschungsergebnisse an praktischen Beispielen demonstrierte. Dass Textilien leuchten, ja sogar als Gürtel wärmen und Handschuhe Handyfunktionen übernehmen können war den Kindern vollkommen neu. "In die Stoffe sind leitfähige Fäden eingewebt, darauf kommt eine Paste und das kann leuchten", erklärte die Bereichsleiterin. Für den zehnjährigen Martin und seinen Freund Selem waren das ganz neue Eindrücke. "Am besten haben uns die leuchtenden Autositze gefallen, so etwas haben wir zum ersten Mal gesehen" staunten die Jungen.

Zum Abschied gabs noch eine kleine Überraschung - jeder durfte sich zur Erinnerung an den Besuch ein Band mitnehmen, dessen Veredlung sie beobachten konnten. Bis heute haben die Ferienkinder täglich ein erlebnisreiches Programm abgespult, dazu gehörten auch ein Besuch beim Kreissportbund und auf der Eissportfläche.


08.02.2007   
Pädagogik-Tradition zieht nach Jena
Pädagogik-Tradition zieht nach Jena

Hermann Veith tritt Professur an der FSU an
Jena (OTZ). Hermann Veith ist neu berufener Professor für Schulpädagogik und Schulentwicklung an Jenas Universität.

In der Sozialisationsforschung hat er einen seiner wissenschaftlichen Schwerpunkte. Dabei beschäftigt ihn u.a. die Frage, wie man lernt, sein Leben selbst zu gestalten, wenn man als Heranwachsender auf vielfältige Weise von anderen abhängig ist. "Bis auf wenige elementare Fähigkeiten muss der Mensch einfach alles von Grund auf lernen", erklärt Veith. Neben Essen, Sprechen oder Laufen schließe dieser Lernprozess auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ein.

In Jena gebe es viele Anknüpfungspunkte für seine Forschung. "Hier gibt es eine starke pädagogische Tradition und diese ist auch heute wieder lebendig", betont er. In kaum einer anderen Stadt gebe es ein an pädagogischen Themen so interessiertes Umfeld. Deshalb sei der Ruf an die hiesige Universität für ihn ein "ausgesprochener Glücksfall" gewesen. Vor allem die Kooperation mit Prof. Dr. Peter Fauser sei für ihn wichtig. "Hier am Lehrstuhl werden ganz konkrete Angebote für die schulische Praxis entwickelt". Große Hoffnungen setzt Veith auch in das neue Jenaer Modell der Lehrerbildung an der FSU. In der Qualität der Ausbildung des Lehrernachwuchses sehe er "ein entscheidendes Kriterium für das Gelingen grundlegender Reformen im deutschen Bildungsbereich". Man müsse das eigenständige, verständnisorientierte Lernen in den Mittelpunkt rücken.


07.02.2007   
Aussteiger gibt Einblick in Neonazi-Szene
Aussteiger gibt Einblick in Neonazi-Szene

NPD-Aussteiger Matthias Adrian im Schleizer Kino.<p>  (Foto: Wolfgang Schubert)
NPD-Aussteiger Matthias Adrian im Schleizer Kino.

(Foto: Wolfgang Schubert)

"Ich war einer von ihnen" bekennt Matthias Adrian vor 100 Schleizer Schülern und Lehrern
Von Wolfgang Schubert Schleiz. Rechtsextremismus ist nach wie vor ein aktuelles Thema. "Ich war einer von ihnen" bekannte Matthias Adrian kürzlich in einem Informationsforum vor rund 100 Schleizer Schülern und Lehrern im Kino der Kreisstadt.

Der heute 30-Jährige schmierte schon als Jugendlicher Hakenkreuze an die Häuser seiner Heimatstadt in der hessischen Provinz. Kaum volljährig wurde er Mitglied der NPD, gehörte von 1997 bis 2000 den Jungen Nationaldemokraten an. Im Jahre 2000 stieg er aus, distanzierte sich von der rechtsextremen Ideologie und begann, sich als Referent für politische Bildung in der Aussteigerinitiative Exit gegen Rechtsextremismus zu engagieren. Seine Zuhörer erfahren, dass Adrians Weg in die rechtsextreme Szene bereits in frühester Jugend mit der Auseinandersetzung um den Nationalsozialismus begann. Die Wurzeln für sein gefährliches Gedankengut hätten sich in seinem sehr konservativen familiären Umfeld gebildet, beispielsweise in Meinungen über die "saubere Wehrmacht" oder darüber, dass nicht alles im Dritten Reich schlecht gewesen sei. Mit solchen Äußerungen bekam er Probleme in der Schule anstatt Antworten. Die fand er dann unter anderem in der "Nationalzeitung". So eine Erklärung, warum seine Lehrer etwas anderes erzählten als sein Opa als Zeitzeuge. Nach dessen Meinung werde das deutsche Volk seit 1945 umerzogen und Medien sowie Lehrer steckten dabei unter einer Decke. Das habe er tatsächlich fest geglaubt.

Den Schülern gegenüber spricht er sehr offen über seine einstige Naivität und seinen blinden Fanatismus. Was ihn letztlich stutzig gemachte habe, seien immer wieder neue Widersprüche innerhalb der Partei gewesen. Auf Dauer war er nur noch enttäuscht und das, woran er fest geglaubt habe, hätte sich immer mehr als kompletter Schwachsinn herausgestellt. Heute will Adrian den gesellschaftlichen Schaden, den er als Neonazi anrichtete, ehrlich und aufrichtig wiedergutmachen.

Für das Publikum im Kinosaal war dieses Forum mit seinen tiefgründigen Einblicken in die demagogischen Ziele des Rechtsextremismus sehr interessant. Ermöglicht wurde die Veranstaltung in Kooperation zwischen der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Schleizer Aus- und Weiterbildungszentrum, Jakult und dem Regio-Team der Volkssolidarität Oberland.


08.02.2007   
Stadt Neustadt schickt jedem Kreistagsmitglied einen Brief
Stadt Neustadt schickt jedem Kreistagsmitglied einen Brief

Es  wird Zeit, dass sie  mal wieder   die Friedenspfeife  rauchen  wie  zur  Eröffnung des  Neustädter Schulhortes  am Marterpfahl im Innenhof  der Einrichtung:  Landrat Frank Roßner (r.) und  Bürgermeister  Arthur  Hoffmann haben  derzeit  Differenzen  zur Zukunft  der Neustädter Schulen.   (Foto: OTZ/Peter Cissek)
Es wird Zeit, dass sie mal wieder die Friedenspfeife rauchen wie zur Eröffnung des Neustädter Schulhortes am Marterpfahl im Innenhof der Einrichtung: Landrat Frank Roßner (r.) und Bürgermeister Arthur Hoffmann haben derzeit Differenzen zur Zukunft der Neustädter Schulen. (Foto: OTZ/Peter Cissek)
Bitte: Entscheidungen zum Schulstandort Neustadt sollen verschoben werden - Landrat: Vorlage sieht nur Umzug der Regelschule vor
Von OTZ-Redakteur Peter Cissek Neustadt. Der Neustädter Stadtrat hat den Bildungsstandort Neustadt an der Orla als unverzichtbar erklärt. "Es muss auf Dauer gewährleistet werden, dass die Schüler in Neustadt alle allgemeinbildenden Schulabschlüsse bis zum Abitur erwerben können", heißt es in einer Resolution, die am Mittwochabend in einer nicht öffentlichen Stadtratssitzung einstimmig beschlossen wurde.

Deshalb richtet der Stadtrat an Landrat Frank Roßner und auf dem Postweg an jedes Mitglied des Kreistages die dringende Bitte, am kommenden Montag auf jegliche Beschlussfassung zum Schulstandort Neustadt zu verzichten. "Die auch aus unserer Sicht notwendigen Entscheidungen zur Schulnetzplanung sollten bis Ende Mai 2007 aufgeschoben werden. Wir bitten den Landrat deshalb, die diesbezügliche Beschlussvorlage für die Kreistagssitzung am 12. Februar 2007 von der Tagesordnung zu nehmen", heißt es in dem Schreiben, dem alle anwesenden 16 Stadträte zugestimmt haben.

Da es sich um eine für die Stadt Neustadt einschneidende Entscheidung handle, die einer Weichenstellung zur Qualität des Lebensraums und Wirtschaftsstandortes insgesamt gleichkomme, müsse der Stadt und ihren Entscheidungsträgern die Gelegenheit gegeben werden, eigene Vorschläge zur Umstrukturierung der Schulsituation, zur Konzentration der Schulen und zur Einsparung finanzieller Mittel zu machen, heißt es.

Der nach dem Thüringer Schulgesetz vorgesehenen Einbeziehung der Gemeinde in die Entscheidungen sei nach Überzeugung des Neustädter Stadtrates noch nicht in ausreichendem Maße genüge getan worden. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern des Stadtrates, Mitarbeitern der Stadtverwaltung Neustadt, Schulleitern, Lehrern, Mitarbeitern des Landratsamtes und Vertretern der Wirtschaft, will bis Ende April 2007 Vorschläge für die Perspektive des Schulstandortes Neustadt erarbeiten. Die Stadt sei davon überzeugt, dass das angestrebte Einsparpotential erreicht werden kann, ohne den Schulstandort um eine der jetzt vorhandenen Schulformen zu reduzieren.

Landrat Frank Roßner sagte gestern auf OTZ-Anfrage, dass die Kreistagsbeschlussvorlage lediglich "die Schließung des Schulstandortes Centbaumweg und den Umzug der Neustädter Regelschule im Jahr 2008 in die Pößnecker Straße vorsieht", wo bereits das Orlatalgymnasium ansässig ist. Angesichts sinkender Schülerzahlen könne der Landkreis auf das 2100 Quadratmeter große Schulgebäude im Stadtteil Süd verzichten.

Nach einer gemeinsamen Tagung der Fraktionsvorsitzenden des Kreistages und des Neustädter Stadtrates am Dienstagabend bleibe der Stadt bis Mai 2007 Zeit, sich gemeinsam mit Vertretern der Schulen zu äußern, ob die Regelschule mit dem Orlatalgymnasium zur integrativen oder kooperativen Gesamtschule zusammengehen will oder ob sie in einer Immobilie eigenständig bleiben wollen. "Erst dann können wir unser Raumkonzept erstellen", sagte Landrat Roßner. Die von ihm im Zusammenhang mit der geplanten AWO-Schlossschule angekündigte Schließung der Grundschule Neunhofen stehe am Montag jedoch nicht auf der Kreistagstagesordnung.


08.02.2007   
Kindergarten und Schule ein Tandem
Kindergarten und Schule ein Tandem

Oettersdorfer und fünf andere Partner verwirklichen das Projekt "TransKiGs" in Thüringen
Oettersdorf (OTZ/JA). "TransKiGs" heißt "Transfer Kindergarten - Grundschule" und fördert die Zusammenarbeit von Kindergarten und Schule. "Ziel ist ein sanfter Übergang der Kindergartenkinder in die neue Welt der Schule", erklärt Bettina Wetzel-Klein, die Verantwortliche dafür im Oettersdorfer Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt.

Ihrer Einrichtung hatte sich gemeinsam mit der Oettersdorfer Grundschule unter 58 interessierten "Tandems" beim Thüringer Kultusministerium für eine Beteiligung beworben und war als eine von sechs in ganz Thüringen, als einzige in Ostthüringen, dafür ausgewählt worden. Die Grundlage war mit der schon jahrelangen recht engen Zusammenarbeit von Kindergarten und Grundschule in Oettersdorf geschaffen worden.

"Im Rahmen unseres neuen Bildungsplanes für Kinder von 1 bis 10 Jahren, wird damit die Schnittstelle Kindergarten - Schule erarbeitet, getestet und wissenschaftlich betreut." So erklärt Dr. Helga Ahlgrimm, Referentin für Kindertagesstätten im Thüringer Kultusministerium das Projekt. Geleitet wird es von zwei Praktikerinnen aus Weimar. Gefördert werden die wissenschaftliche Arbeit, die Fortbildung der Erzieherinnen und Lehrer/innen, eine Wochenstunde an Organisationsaufwand für die beteiligten Einrichtungen sowie Lern- und Spielmaterial.

Die Regie des länderübergreifenden Projektes liegt beim Berlin-Brandenburger Fortbildungsinstitut. Genutzt wird es gegenwärtig in Rheinland/Pfalz, Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

Schule und Kindergarten in Oettersdorf sind gleichermaßen davon angetan. "Unsere Zusammenarbeit funktioniert perfekt", sagt Bettina Wetzel-Klein. Die Kinder erleben bereits gemeinsam Veranstaltungen, und Schüler lesen im Kindergarten vor. Im Frühjahr sollen die ältesten Kindergartenkinder bei einer Projektwoche in der Schule dabei sein, die Erzieherinnen wollen sich den "Stationen-Betrieb" in der Schule abgucken, und schon lange ist es üblich, dass künftige Schulanfänger das Schulgebäude kennen lernen.


08.02.2007   
Schnuppertag für Regelschüler
Schnuppertag für Regelschüler

Jacqueline Hensel, Medienfachwirtin in der Spielkartenfabrik in Altenburg, bearbeitet einen Produktkatalog.  (Foto: OTZ/Lechner)
Jacqueline Hensel, Medienfachwirtin in der Spielkartenfabrik in Altenburg, bearbeitet einen Produktkatalog. (Foto: OTZ/Lechner)
Spielkartenfabrik Altenburg stellt Ausbildungsberufe für Lehrbeginn 2007 vor
Von OTZ-Redakteurin Ulrike Grötsch Altenburg. Die Spielkartenfabrik Altenburg GmbH bildet seit Jahren Lehrlinge in unterschiedlichen Berufen aus.

Neben der Vielfalt in den Lehrberufen, ist das renommierte Unternehmen auch sehr stark bemüht, die Qualität der Ausbildung ständig zu verbessern. Schließlich wirkt sich das auch positiv auf das Wirtschaftsunternehmen aus: Gut ausgebildete Lehrlinge, die den Betrieb schon recht gut kennen, haben nach ihrer Ausbildung keine Schwierigkeiten beim Übergang ins Berufsleben. Sie kennen den Betrieb und wissen um die Anforderungen. "Bisher haben wir sehr gute Erfahrungen mit Lehrligen gemacht", schätzt Geschäftsführer Peter Warns ein.

Derzeit werden fünfzehn Lehrlinge in der "Spielkarte" ausgebildet. Auch in diesem Jahr wird das Unternehmen wieder Azubis einstellen. Dabei ist es Prinzip der Geschäftsleitung, dass in Anbetracht der Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region auch über den eigenen Bedarf hinaus ausgebildet wird. Denn die Jugendlichen bedürfen einer soliden Ausbildung, ist Peter Warns Devise. Und mancher Lehrling, der nicht in der Spielkartenfabrik unterkam, fand anderswo einen festen Platz. Abiturienten haben keine Aussichten. Vornehmlich Regelschüler und auch Hauptschüler können sich bewerben, informierte Prokurist Klaus-Dieter Neumann, der auch für die Ausbildung zuständig ist. Man hat erkannt, dass in den drei Lehrjahren eine wesentliche charakterliche Bildungsphase erfolgt. Als Schüler, ja Kinder, kommen die Auszubildende , als Erwachsene beenden sie die Lehre. Das Unternehmen will schon in der Phase der Bewerbung möglichst jene Schüler zu Gesprächen bitten, die erste Vorstellungen von ihrem künftigen Beruf haben. Deshalb wird es am Donnerstag, dem 22. Februar, für Haupt- und Regelschüler aus der Region einen Schnuppertag in der Spielkartenfabrik Altenburg, Leipziger Straße 7, geben. Beginn ist um 15.30 Uhr im "Casino" der Kantine der Firma. Dort wird das Unternehmen samt der Ausbildungsberufe für 2007 den Jugendlichen vorgestellt, die natürlich auch ihre Eltern mitbringen können. Lehrlinge werden den Schülern Auskunft geben und ein Betriebsrundgang wird durchgeführt. In den Ausbildungsbereichen können sich die Schüler umsehen, über Ausbildungsprofile informieren.

Sieben Azubis will die Skatfabrik mit neuem Lehrjahr aufnehmen, einen Offsetdrucker, einen Mediengestalter, Spezialisierung Medienoperating, zwei Industriekaufmänner, einen IT-Systemelektroniker und eine Fachkraft für Lagerlogistik. Alle müssen Regelschulabschluss haben. Die Lehrdauer beträgt drei Jahre. Außerdem wird ein Maschinen- und Anlagenführer ausgebildet. Voraussetzung hierfür ist der Hauptschulabschluss. Die Ausbildung dauert hierfür zwei Jahre.

Von 15.45 Uhr bis 16.15 Uhr erfolgt die Vorstellung der Berufsbilder Offsetdrucker, Maschinen- und Anlagenführer sowie Mediengestalter. Von 16.15 an werden die Berufe Industriekaufmann/-Frau, IT-Systemelektroniker und Lagerlogistik vorgestellt. Kommentar


08.02.2007  
Die Idee an sich ist gut
Die Idee an sich ist gut

Jena. (tlz) Die Eltern der Kinder, die in Jenaer Kindergärten betreut werden, sollen finanziell entlastet werden. Darin sind sich offenbar alle Fraktionen im Stadtrat einig. Nur über das Wie gibt es unterschiedliche Meinungen. Reyk Seela (CDU) erläuterte jüngst die Position seiner Partei, die ein kostenfreies Vorschuljahr ablehnt, weil dies sozial unausgewogen sei. Die CDU-Fraktion favorisiere deshalb eine generelle, gestaffelte Absenkung der Gebühren (TLZ berichtete).

Das Argument, dass ja in Jena bereits rund 96 Prozent der Kinder die Kindergärten besuchen, bezeichnete indes Dr. Jörg Vogel, SPD-Fraktionsvorsitzender, als zu einseitig. "Das Modell eines kostenfreien Vorschuljahres ist durchaus erstrebenswert. Aber dort, wo es das gibt, gibt´s auch Rahmenbedingungen, quasi einen Lehrplan", sagte er. Zudem sei die Finanzierung gesetzlich geregelt - müsse also nicht von der Kommune getragen werden. Die Kommune sei auch gar nicht in der Lage, die Finanzierung eines Vorschuljahres allein zu schultern, zumal Jena schon jetzt zwei Millionen Euro im Jahr mehr für die Kindertagesstätten ausgebe als im Vorjahr. Außerdem verweist Vogel darauf, dass die Haushaltssituation im nächsten Jahr nicht günstiger werde. Ergo: "Die Idee mit dem Vorschuljahr ist gut gemeint, aber wir können´s nicht garantieren, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen fehlen. Deshalb ist es vernünftiger, die Elternbeiträge zu verringern." Bei dieser Verringerung schwebe ihm vor, insbesondere die Kosten für die Eltern zu verringern, die knapp über dem Freibetrag liegen., er wolle also den Anstieg der Gebühren abmildern.

PDS besteht auf Vorschuljahr

Sven Kupfer, PDS-Stadtrat, hält jedoch am kostenfreien Vorschuljahr als einem "bildungspolitischen Signal" fest. Zumal die Stadt Weimar diesen Schritt bereits im vergangenen Jahr gegangen sei. "Die Einführung des kostenfreien Vorschuljahres sollte selbstverständlich einhergehen mit der Einführung eines Konzeptes zur vorschulischen Bildung. Damit könnte z.B. auch die Sprachentwicklung von Vorschulkindern verbessert werden. Laut Landesverwaltungsamt ergab die Auswertung der Einschulungsuntersuchungen, dass fast ein Viertel der Erstklässler in Thüringen an Sprachstörungen leidet", so Kupfer. Er verweist darauf, dass die 500 000 Euro erst auf gemeinsamen Antrag von FDP, BfJ und PDS in den Haushalt eingestellt worden seien, und zwar mit der Intention des kostenfreien Vorschuljahres. "Der Vorschlag von Reyk Seela, nunmehr mit diesem Geld die Gebühren zu senken, hätte von der CDU-Fraktion viel früher kommen können. Ein bisschen mehr Weitsicht und Ehrlichkeit der ´Koalition´ wäre hier wünschenswert, denn das Geld wäre nach dem Willen der drei Koalitionsfraktionen gar nicht da gewesen", sagte Kupfer.


08.02.2007   Von Barbara Glasser
Dramatischer Lehrermangel

Dramatischer Lehrermangel

Keine Lehrer, keine Schule

Kinder werden nach Hause geschickt, Eltern müssen aushelfen, Lehrer gleich mehrere Klassen betreuen: Wie es an bayerischen Schulen zugeht.
Von Birgit Taffertshofer

Dramatischer Lehrermangel

Schüler und Eltern an die Tafel: Mancherorts wissen sich die Schulen nicht anders zu helfen. "Wir sind fertig", sagt ein Schulleiter.
Foto: AP

 

Der Lehrermangel in Bayern nimmt immer drastischere Züge an: Die Hauptschule im mittelfränkischen Höchstadt musste für drei Tage geschlossen werden, da Ersatz für elf kranke Lehrer fehlte. An anderen Schulen werden Klassen zusammengelegt, Eltern springen als Betreuer ein oder Schüler werden wieder heimgeschickt, wie an der Landshuter Hauptschule Schönbrunn.

Fast fünf Wochen lang war die erste Klasse an der Schule in Wendelskirchen bei Dingolfing ohne Lehrer. Drei Mal die Woche paukten Eltern mit den Kindern Mathe und übten Lesen. In der zweiten Jahrgangsstufe sieht es nicht viel besser aus, dort unterrichten zwei Lehrer seit sechs Wochen drei Klassen.



» Die Schulpflicht gilt nicht nur für die Kinder, sondern auch für den Staat. «

Die Eltern verschicken Protestbriefe an die Politiker in München - ohne Reaktion. Erst als sie öffentlich gegen den Unterrichtsausfall protestierten, folgte eine Antwort vom Kultusministerium: Es sollen nach den Faschingsferien zwei Teilzeitkräfte als Ersatz kommen. Doch so billig wollen sich Elternsprecherin Ute Gashi und ihre Mitstreiter nicht mehr abspeisen lassen: "Damit ist unserer ersten Klasse geholfen, aber das Problem nicht gelöst", schimpft sie und fordert mehr Lehrer: "Die Schulpflicht gilt nicht nur für die Kinder, sondern auch für den Staat."

Zwar will das Ministerium für die zweite Schuljahreshälfte 150 neue Stellen für die sogenannte "Mobile Reserve" schaffen, aber laut Lehrerverband wären etwa 500 Aushilfslehrer nötig. Dass nicht noch mehr Unterricht ausfalle, liege an dem Engagement der Lehrer und Eltern sowie der Improvisationskunst der Rektoren.

Einer von den kreativen Schulleitern ist Werner Busch, Rektor an der Grundschule Loiching, zu der die Außenklassen in Wendelskirchen gehören. Die Schule hat für ihre hervorragende Arbeit bereits 2003 den Innovationspreis des Kultusministeriums erhalten.



» Wir sind fertig. «

"Der Leidensdruck ist zu groß geworden", sagt Busch, "wir fühlen uns im Stich gelassen". 380 Überstunden leisteten die 15 Klassenlehrer seit Mitte November, wochenlang unterrichteten sie zusammengelegte Klassen, pendelten von einem Klassenzimmer zum anderen, denn eine Mobile Reserve war nicht zu bekommen. Der Zorn der Eltern traf sie trotzdem. "Wir sind fertig", seufzt der Rektor. Am Mittwoch erkrankte ein weiterer Lehrer für die zweite Klasse.

Nicht nur im Kreis Dingolfing, sondern auch in Nürnberg und Landshut klagen Schulleiter über fehlende Ersatzlehrer. "Wir können uns doch nicht Bildung auf die Fahnen schreiben, die nötigen Mittel dafür aber nicht zur Verfügung stellen", protestierte sogar die CSU-Landtagsabgeordnete Ingeborg Pongratz in einem Brief an ihren Parteifreund Siegfried Schneider. Zuvor erreichten die Landshuter Politikerin fast täglich Beschwerden von Eltern.


Der Kultusminister vertröstete sie mit den 13 neuen Stellen zum Schulhalbjahr - jenen Stellen, die im Rahmen der routinemäßigen Aufstockung ohnehin längst für Niederbayern reserviert waren. Die zusätzlichen Lehrer verkaufte die CSU-Frau der Heimatzeitung trotzdem als persönlichen politischen Erfolg.



» Sparen wir unsere Kinder dumm? Eltern fordern regulären Unterricht! «

Die Landshuter Mütter und Väter rufen die Elternbeiräte nun auf, sich bayernweit zu vernetzen, um den Druck auf die Politiker zu erhöhen. "Sparen wir unsere Kinder dumm? Eltern fordern regulären Unterricht!" heißt das Motto einer Protestveranstaltung, die sie am 1. März in Landshut planen. Resultat des Treffens soll eine Petition an den Landtag sein. "Die 13 Stellen reichen doch gerade mal dafür aus, um die Pensionierungen zum Schulhalbjahr aufzufangen", betont Henrike Kinader-Dietz, Vorsitzende des gemeinsamen Elternbeirats der Landshuter Schulen. Die Eltern müssten sich endlich wehren gegen diese Sparpolitik, während die Staatsregierung gleichzeitig vollmundig von einer Bildungsoffensive spreche.

In der Tat sind im Schulamt Landshut schon fast alle zusätzlichen Mobilen Reserven wieder verplant, da vier Lehrer in Pension gehen "So eine Situation hat es noch nie gegeben", sagt Schulamtsdirektor Reiner Leicher. In diesem Schuljahr hätte er statt der 45 vorhandenen Stellen für Ersatzlehrer gut 70 brauchen können. Die Schwere der Erkrankungen nehme einfach zu. Das habe mit der Altersstruktur der Lehrer zu tun, aber auch mit der wachsenden Belastung.



» Ich habe einfach nicht mehr Lehrer zur Verfügung." «

"Dass wir mehr Lehrkräfte brauchen könnten, ist kein Geheimnis", sagt Minister Schneider, aber er sei eben an den Staatshaushalt gebunden: "Ich habe einfach nicht mehr Lehrer zur Verfügung." Im Vorjahr seien bis zu neun Prozent des regulären Unterrichts entfallen, derzeit werde erhoben, ob sich diese Zahl erhöht habe. Zumindest für den Engpass im Schulamt Dingolfing scheint eine Lösung gefunden zu sein. Nach Aussagen der Regierung von Niederbayern erhält nicht nur die Schule in Wendelskirchen Ersatz, sondern es kommen noch zwei weitere Stellen dazu. Lehrer allerdings, die nun wohl woanders fehlen.

(SZ vom 8.2.2007)

Abspann zum Pressespiegel
Abspann zum Pressespiegel
-- 

(A) Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht und Copyright der
    Autoren. Jeder Artikel verweist im Kopf auf die Originalquelle
    und enthält das Abrufdatum.
(B) Aus über 70 Quellen werden beim Querlesen interessant erscheinende
    Artikel auszugsweise zu einer Sammlung zusammengestellt. Es wird
    kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Die Auswahl der Artikel
    und Markierungen in den Artikeln stellen keine Wertung dar.
(C) Trotz sorgfältiger Kontrolle kann der Autor bei Unkenntnis keine
    Haftung für die Inhalte verlinkter Inhalte übernehmen. 
(D) Wer die Mails unerwünscht erhält, antwortet per Mail mit einem
    Hinweis.

Impressum
    Internet http://lev-thueringen.de
    E-Mail sopr@lev-thueringen.de

Herausgeber ist die Landeselternvertretung Thüringen
    Geschäftsstelle
    Heinrich-Heine-Allee 2-4
    99438 Bad Berka
    Tel: +49 (0) 3645 856-306
    Fax: +49 (0) 3645 856-129

Verantwortlich und Redaktion
    Dipl.-Ing. Sören G. Prüfer

Der Newsletter ist ein kostenloser Informationsservice der LEV Thüringen.