Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-27 An der Stelle noch mal Danke an Heron für seine regelmäßigen Linktipps. Auch für die gute Idee mit den Alerts. Viele Leser scheinen wohl mit der Datenflut überschüttet? Hier wünschte ich mir mehr Ecken und Kanten. Was könnte man aufnehmen? Was ist zu viel? Gibt es Anregungen, etwas anders zu gestalten? Vielleicht möchte jemand eine Ankündigung loswerden, selbst einmal einen Kommentar veröffentlichen oder einen Artikel für den Newsletter oder Internetseite verfassen? Hier auch gleich noch mal ein Dank an Axel, der schnell und gerne neue Ideen beisteuert. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Sören G. Prüfer INHALT Vorgänger Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-26
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Kinder wertschätzen, statt sie zu langweilenInterview mit der Pädagogin Fee Czich über freudiges Lernen und bayerische Verhältnisse26.02.2007
(re) Die heutige Grundschule vernachlässigt den Wissensdurst der Kinder. Der PISA-Erfolg Bayerns wird weit übertrieben. Das sagte die Münchner Grundschulpädagogin Fee Czich in einem Interview mit Klaus Reinmöller, Redaktionsleiter der Osnabrücker Nachrichten (ON). (Erstveröffentlichung am 25. Februar 2007 in der Printausgabe) Frau Czisch, Sie plädieren für eine Grundschulpädagogik, die mehr auf Neugier, Fantasie und Stärken der Kinder ausgerichtet ist, anstatt auf die bloße Vermittlung von Wissen und Unterrichtsinhalten. Ist das "Kuschelpädagogik"? F. Czisch: Dieser Begriff wird seit Jahrzehnten als Schimpfwort von denen benutzt, die der Devise anhängen "gelobt sei, was hart macht". Weil sie sich nicht vorstellen können, dass Kinder gerade dann exzellente Ergebnisse erzielen, wenn sich Lehrerinnen auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse einlassen, sie also schützen, fördern, anerkennen und wertschätzen statt sie zu langweilen, zu hetzen oder bloßzustellen. Ihr Buch heißt "Kinder können mehr". Was ist dieses "Mehr"? F. Czisch: Die Kinder können mehr, als wir ihnen zutrauen und anbieten und mehr, als sich Bürokratenköpfe vorstellen können. Können Sie dieses "Mehr" noch etwas genauer beschreiben? F. Czisch: Kinder, die sich wertgeschätzt, sicher und wahrgenommen fühlen, sind so unglaublich wach und neugierig, phantasievoll und geradezu gierig aufs´Lernen! Diesen Kindern wird man nur dann gerecht, wenn sie sich innerhalb einhegender Regeln und liebevoller Grenzen so vielfältig entfalten dürfen, wie sie von Natur aus angelegt sind. Das hat mir ihrer Menschenwürde zu tun. Diese Kinder sind so viel lernfähiger, die haben so viel drauf! Schon im Kindergarten sind sie von einer Weisheit, forschen wie kleine Wissenschaftler, das ist einfach wunderbar. Und in der Schule kommt man diesem Wissensdurst dann meist nicht nach. Ich kann das gar nicht intensiv genug beklagen. Diese Tugenden und Talente fördern Sie mit Ihrer Methode, indem Sie sie nicht abwürgen durch schulisches Reglement wie etwa den Frontalunterricht? F. Czisch: Frontalunterricht wird den Kindern nicht gerecht. Kinder können nicht alle gleich sein, nicht gleich "ticken", nicht im Gleichschritt lernen und sich entfalten. Wir alle sind von Natur aus anders, eben Individuen. Die Sehnsucht nach Gleichschritt kommt noch von den ehedem preußisch-soldatischen Vorstellungen von Schule. Es ist offensichtlich unendlich schwer, davon los zu kommen, obwohl Reformpädagogen am Anfang des 20. Jahrhunderts bereits freie Methoden entwickelt haben, die auf die individuelle Entfaltung in der Gemeinschaft setzten und dadurch so viel erfolgreicher waren. Also gerade nicht Gleichschritt, sondern Vielfalt ist die Basis für Exzellenz - was auch Lehrer entlastet. Denn Kinder sind fähig und bereit, absolut diszipliniert zu arbeiten, wenn man ihren Eigenschaften und ihren Grundbedürfnissen entgegenkommt. Es kann also von Unterforderung der Kinder keine Rede sein, wenn Sie ein so großes Gewicht auf emotionale Bildung und Sicherheit legen? F. Czisch: Das hängt alles miteinander zusammen. Wir reden von Kindern von 6 bis 10 Jahren. Diese Kinder brauchen emotionale Sicherheit und das hat – um noch einmal darauf zurück zu kommen - nichts mit Kuschelpädagogik zu tun. Jeder Mensch, auch ein kleiner Mensch, kann nicht lernen, wenn er Angst hat. Emotionale Sicherheit heißt: Angstfreiheit. Müsste es nicht vorwiegend Aufgabe des Elternhauses sein, Kindern emotionale Sicherheit zu vermitteln? F. Czisch: Von seinen Eltern braucht ein Kind Liebe. Die Hirnforscher sagen uns, das beste "Düngemittel" für ein gesundes und starkes Aufwachsen eines Kindes, auch für seine Klugheit, sei zunächst einmal die Liebe der Eltern. Aber auch geliebte Kinder brauchen in der Schule emotionale Sicherheit. Nur dann sind sie den täglichen Herausforderungen – zuhören, sitzenbleiben, nachdenken, fragen, üben, scheitern, neu anfangen ... - gewachsen. Alles Neue, Fremde macht zunächst einmal Angst. Emotionale Sicherheit lässt die Angst – etwa davor, ausgeschimpft oder gehänselt zu werden, weil man etwas nicht versteht – gar nicht erst aufkommen. Das heißt: Erfolgreiches Lernen braucht Geborgenheit, und werden die Kinder zu Hause noch so liebevoll betreut. Erst recht natürlich ist emotionale Sicherheit in der Schule für Kinder wichtig, die zu Hause nicht genug Liebe erfahren. Man könnte Ihnen entgegenhalten, Ihre Pädagogik passe nicht so gut in eine Zeit, in der es darauf ankommt, den Kindern so früh wie möglich Kenntnisse einzubläuen und Leistungen abfragbar zu machen, weil sie sonst weder in der Schule noch im Beruf bestehen könnten. F. Czisch: Das wäre ein absoluter Trugschluss, weil, wie ich schon sagte, alles mit allem zusammenhängt. Ziel ist, die Kinder durch Zuwachs an Können und Wissen zu stärken. Die Lernmethoden die ich vertrete, verbinden das alles miteinander. Das heißt: Ein Kind ist umso leistungsfähiger, je sicherer es sich fühlt, je interessanter die Angebote in der Schule sind und je freier es sich in der schulischen Arbeit entfalten kann. Nur so ergeben sich Lernprozesse, die diesen Namen auch verdienen. Alles andere - was auch hier in Bayern als Normalmaß gilt - ist ein Hindurchrennen durch die Themen. Alles mal etwas anklicken, schnell abhandeln und wieder abfragen – so wird man Kindern nicht gerecht, die so unglaublich ausgestattet sind mit Fantasie, Interesse und Intelligenz – vielmehr schwächt man sie. Sind denn die Lehrer, gerade die des bayerischen Schulsystems, das ja so vorzüglich sein soll ... F. Czisch: ... das ist es nicht ... ... für einen solchen Unterricht gerüstet, den Sie fordern? F. Czisch: Nein, überhaupt nicht. Ich erlebe an der Universität München, wo ich einen Lehrauftrag wahrnehme, dass die Studentinnen - es sind ja zumeist Frauen, die an Grundschulen gehen – überwiegend Theorie mitbekommen, die ihnen in der Praxis dann nicht weiterhilft. Manche haben nach 5 Semestern noch nie einen Lehrplan gesehen, es fehlt die Nähe zur Praxis. Während ihrer Praktika treffen sie auf Lehrer, die ihnen nach altem System eine perfekt gestylte Stunde vorführen, und dann kommen die Studentinnen in mein Seminar und sagen: Mein Gott, dazwischen liegen ja Welten!
F. Czisch: Nein, ich bin ja nur ein ganz kleines Rädchen, aber sie machen mich nervös, weil sie mit einem riesigen Aufwand so meilenweit an dem vorbeischießen, was künftige Lehrerinnen bräuchten. Aber Bayern hat doch so überaus tüchtige Schüler, wie es immer heißt, so falsch kann das System doch nicht sein? F. Czisch: Da sind wir wieder bei PISA, und da muss ich doch mal sehr kritisch sagen: Die Ergebnisse sind wahnsinnig hochgejubelt worden. Baden-Württemberg und Bayern sind Flächenstaaten, dort gibt es kaum Probleme wie etwa im Ruhrgebiet oder in Berlin. Außerdem: Tests war man in den anderen Bundesländern bei weitem nicht so gewohnt wie in Bayern oder Baden-Württemberg, dort wurde ja davor schon unentwegt getestet. Wenn man Kindern aber plötzlich Tests vorlegt, die sie noch nie gemacht haben, kann es sein, dass sie blockieren und nicht einmal die Frage verstehen. Davon abgesehen bin ich sowieso gegen diese Tests, die aus Kindern Maschinchen machen wollen. Die PISA-Studie hat zwar aufgerüttelt, aber seither machen wir noch mehr alles falsch. Weil man das vorherrschende System bestätigt sieht? F. Czisch: ...statt es zu ändern oder wenigstens aus den vielen Pilgerfahrten nach Skandinavien die richtigen Schlüsse zu ziehen: Dort wird jedes Kind individuell gefördert; der Slogan "kein Kind darf verloren gehen" ist dort mit Inhalt gefüllt. Bei uns gehen viele Kinder schon im 1. Schuljahr verloren! Was aus Skandinavien mitgebracht wurde, war vor allem die Freude an Tests. Die finden dort aber auf der Basis einer Schulwirklichkeit statt, die mit der unseren nicht zu vergleichen ist. |
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Florian Rötzer 27.02.2007
Bislang haben die Lehrer wohl oft genug kein einfaches Leben, wenn sie den ihnen zugeteilten Schülern nicht nur mit mehr oder weniger guten Mitteln und didaktischen Strategien etwas beibringen wollen, sondern auch für Konzentration und Disziplin sorgen müssen. Untereinander konnten die Lehrer ausmachen, welche Klasse ihnen zugeteilt wird, aber die Schüler mussten die Lehrer erdulden, die ihnen zugewiesen wurden. Damit gab es für Schüler, abgesehen von Widerstand im Unterricht und anderen Protesten, keine Möglichkeiten, die Auswahl zu beeinflussen und damit einzelne Lehrer sowie deren Unterrichtsstile zu bewerten. Das aber ist nun an der Choongahm High School in Seoul anders geworden, die, besonders angesichts der fortschreitenden Privatisierung der Bildung, damit einen Trend auslösen könnte.
An der Schule wurde den neuen Schülern am vergangenen Freitag die Möglichkeit gegeben, zwar nicht alle ihrer Lehrer, aber immerhin den Klassenlehrer, der ihnen zusagt, auswählen zu können. Dabei wurde allerdings nur die Präferenz desjenigen berücksichtigt, der innerhalb einer Stunde schnell genug seine Entscheidung über das Internet eingegeben hat. Wer zu spät kam, musste sich mit den noch nicht vergebenen Lehrern zufrieden geben, da eine Klasse nicht mehr als 37 Schüler umfassen darf. Von allen Lehrern, die zur Wahl standen und unterschiedliche Fächer lehren, war von der Schule ein Profil und ein Foto ins Netz gestellt geworden. Wer nicht online abstimmte oder wer dafür nicht zugelassen war, erhielt den Klassenlehrer nach den Noten zugeteilt.
Die Lehrer wissen jetzt natürlich auch, wie beliebt sie sind, also welche Quote sie erzielen. Das wird für die beliebten Gewinner kein Problem darstellen, für die Loser könnte das die Situation gegenüber den Vorgesetzten, den Kollegen und den Schülern aber entscheidend verschärfen. Selektiert werden die Lehrer wohl nicht nur wegen ihrer Leistung in der Lehre, sondern auch wegen ihrer Persönlichkeit und anderen Eigenschaften, die Schüler bevorzugen, wozu auch gehören könnte, möglichst nicht gefordert, dafür aber unterhalten zu werden. Beliebt dürften auch Lehrer sein, deren Fächer bei den Schülern eher ankommen. Die Schule gab die Hitliste der Lehrer sicherheitshalber nicht bekannt. Ein Lehrer soll aber bereits in einer Minute ausgebucht gewesen sein.
Kein Wunder, dass über das Projekt nicht alle glücklich sind. Die Schule meint, die Möglichkeit der Wahl sei eine Art, Schüler und ihre Eltern zu respektieren. Andere sehen darin ein riskantes Spiel. Allerdings üben Klassenlehrer in Südkorea eine beratende Rolle aus, wie die Korea Times berichtet. Allerdings gelten sie als wichtig, um die Schüler an gute Universitäten zu bringen. Wenn der Versuch erfolgreich ausfällt, will der Schulleiter die Wahlmöglichkeit auf alle Klassen ausdehnen. Das sei eine gute Möglichkeit, die Schüler zufrieden zu stellen und die Gleichheit aufrechtzuerhalten. Ein Sprecher des Bildungsministeriums meint, die Auswahl der Lehrer durch die Schüler würde den Wettbewerb unter den Lehrern stärken und die Lehre verbessern.
Die Lehrer sind verständlicherweise nicht alle glücklich. "Lehrer auszuwählen, ist etwas anderes, als eine Ware in einem Supermarkt auszuwählen", meint Kukmin Ilbo von der Lehrergewerkschaft. "Die Vorstellung, dass Schüler alles machen dürfen, nur weil sie die Benutzer des Ausbildungssystems sind, kann diese nicht dazu führen, eine bessere Persönlichkeit zu werden, was das grundsätzliche Ziel der Ausbildung ist." Aber das ist auch eine seltsame Begründung, als würde die Möglichkeit, eine Auswahl zu haben, den Menschen irgendwie moralisch schlecht machen.
(1) http://times.hankooki.com/lpage/nation/200702/kt2007022318424311960.htm
Telepolis Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24731/1.html
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von KATHRIN SCHRECK
Früher waren es die mit den zwei Fünfern im Halbjahreszeugnis, einer davon meistens in Mathe. Um doch nicht die Klasse wiederholen zu müssen, drückten sie zweimal pro Woche die private Schulbank bei Studienkreis und Co. Heute sind die Probleme, mit denen die Berliner Schüler zu den Nachhilfe-Instituten kommen, weitaus breiter gefächert.
Es geht dabei oft um Misstrauen gegenüber den Schulen, die mit übervollen Klassenzimmern und ausfallendem Unterricht die Messlatte für ihre eigene Qualität sehr niedrig legen. Hinzu kommt die Angst, nach der Schule auf dem engen Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen zu können. Faktoren wie diese führen in der Summe dazu, dass nun auch andere Schüler ihren Weg zur Nachhilfe finden: die, die jünger an Jahren, besser in der Schule oder auch finanziell schwächer sind als die alte Kundschaft.
"Bei uns sind gut die Hälfte der Kinder noch in der Grundschule", sagt Reinhart Scholz vom Nachhilfe-Institut Der Lernfreund, das in Steglitz und Prenzlauer Berg Filialen hat. Er schätzt, dass das Institut innerhalb der letzten zwölf Monate 30 Prozent mehr Schüler dazugewonnen hat. "Oft haben die Kinder gar keine schlechten Noten, stehen so zwischen zwei und drei."
Weil aber der Unterrichtsausfall an den Schulen so hoch sei, so erklärt Scholz, hätten die Eltern Angst, dass die Kinder den Anforderungen an einer weiterführenden Schule nicht standhalten werden. "Die Eltern fragen sich, woher die guten Noten denn kommen, wenn der Unterricht oft einfach nicht stattfindet", so Scholz weiter. Ein berechtigter Einwand.
Dass die Eltern mit dieser negativen Einschätzung der Qualität der Grundschulen auch durchaus richtig liegen können, weiß André Schindler, Vorsitzender vom Landeselternausschuss Berlin. "Oft werden in den Tests der siebten Klasse der Oberschule die Defizite aus den Grundschulen sichtbar." Die Oberschulen, obwohl bei schlechten Testergebnissen eigentlich zu eigenen Fördermaßnahmen verpflichtet, verweisen wiederum an die Nachhilfeeinrichtungen. Oder bieten sogar eigenen kostenpflichtigen Zusatzunterricht an. Schindler selbst hat schon Lehrer auf ihren mangelhaften Unterricht angesprochen und mehr Engagement eingefordert. "Wissen Sie, was ich da als Antwort bekommen habe? Ich bin Beamter."
Wenn die Eltern sich den privaten Unterricht leisten können, dann zahlen sie auch. Die Angst um die Zukunft ihrer Kinder, verstärkt durch die anhaltend schlechte Lage bei den Ausbildungsplätzen, lässt sie das Geld in den privaten Unterricht investieren. Gelegentlich auch dann, wenn sie das Geld vielleicht gut für andere Dinge gebrauchen könnten.
"Wir sind häufig in den Randgebieten unterwegs, in Marzahn zum Beispiel", berichtet Günter Bonin, Mitarbeiter von Aha-Nachhilfe. Die Nachhilfeeinrichtung arbeitet nicht im Gruppenunterricht, sondern fährt zu ihren Schülern nach Hause. Bonin erlebt dabei täglich, was auch die Zahlen der letzten Shell Jugendstudie von 2006 für ganz Deutschland belegen: Hauptschüler und Angehörige der sogenannten Unterschicht nehmen häufiger Nachhilfeunterricht in Anspruch als früher - auch in der Hoffnung, dadurch doch noch in der Realschule zu landen. Bonin wundert's nicht, denn die Situation für viele Hauptschüler habe sich deutlich verschlechtert. "Erst vor kurzem hatte ich einen Schüler aus einer schwierigen Neuköllner Hauptschule. Und was macht die Schule? Anstatt die Klassenstärke bei zwölf Schülern zu belassen, werden weitere sieben Schüler aus einer anderen Klasse dazugesteckt!"
Auch André Schindler beurteilt die Lage der Hauptschüler in Berlin als sehr problembehaftet. " Der bayerische Hauptschulabschluss entspricht dem Leistungsanspruch unseres Realschulabschlusses." Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit dürften die Berliner Hauptschüler damit kein gutes Gefühl beim Blick auf ihr Zeugnis haben - Und vielmehr weiterhin das Angebot der privaten Nachhilfeeinrichtungen nutzen.
inland SEITE 8
taz Berlin lokal Nr. 8212 vom 27.2.2007, Seite 22, 137 TAZ-Bericht KATHRIN SCHRECK
Die Matheprüfung hatten sie vergeigt, da verhalf ein Augsburger Lehrer vier Abiturienten zu besseren Noten und manipulierte nachträglich ihre Klausuren. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Urkundenfälschung erhoben.
Augsburg - Der Lehrer des Mathematik-Leistungskurses an einem Augsburger Gymnasium hatte offenbar Mitleid mit Schülern, die bei der Abiturprüfung im Mai 2006 schlecht abschnitten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ermöglichte der 50-Jährige es drei Schülern, Teile der Abi-Arbeiten zu ergänzen oder neue zu schreiben. Bei einer weiteren Schülerin soll er selbst die Klausur ergänzt haben, ohne dass sie davon wusste.
Dadurch erhielten alle vier Gymnasiasten deutlich bessere Noten in der schriftlichen Mathe-Prüfung. Doch die Schummelei flog auf und hat jetzt ein juristisches Nachspiel: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Lehrer und gegen die drei an den Manipulationen beteiligten 20-jährigen Schüler erhoben.
Den Lehrer trieb Gutmütigkeit und sein Gerechtigkeitssinn, vermutet die Staatsanwaltschaft - weil die Zensuren der Schüler nicht den Noten vor der Abi-Klausur entsprachen. Die Zeitung "Augsburger Allgemeine" berichtet, er habe die Manipulationen auch gemäß der zuvor üblichen Leistungsfolge vorgenommen: stärkere Korrekturen an der Arbeit des besten Mathe-Schülers, geringere Eingriffe bei den anderen.
"Eine Schülerin hat den Vorfall beim Direktor gemeldet", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Weith SPIEGEL ONLINE. Nun muss sich der Lehrer verantworten, wie die drei Schüler - alle haben die Manipulation bereits zugegeben.
Für die geschönten Abi-Klausuren kassierten sie im Nachhinein null Punkte, also eine glatte Sechs. Zudem wurde ihr Abiturzeugnis eingezogen. Nachträglich wurden sie aber zu einer mündlichen Mathe-Prüfung zugelassen und erhielten so die Chance, ihr Abi zu retten. Die Schülerin, deren Arbeit ohne ihr Wissen verbessert wurde, hat in einer Nachkorrektur noch vier Punkte für ihre Leistung erhalten.
may/dpa
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