Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-27
Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-27

An der Stelle noch mal Danke an Heron für seine regelmäßigen Linktipps.
Auch für die gute Idee mit den Alerts. Viele Leser scheinen wohl mit der
Datenflut überschüttet? Hier wünschte ich mir mehr Ecken und Kanten. Was
könnte man aufnehmen? Was ist zu viel? Gibt es Anregungen, etwas anders zu
gestalten?

Vielleicht möchte jemand eine Ankündigung loswerden, selbst einmal einen
Kommentar veröffentlichen oder einen Artikel für den Newsletter oder
Internetseite verfassen? Hier auch gleich noch mal ein Dank an
Axel, der schnell und gerne neue Ideen beisteuert.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Sören G. Prüfer

INHALT

Vorgänger
Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-26
Schulsystem in der Kritik
Schulsystem in der Kritik

Erfurt. (tlz/ger) Bund und Land sollen politische Konsequenzen ziehen aus der verfehlten Bildungspolitik. Die Abschaffung des gegliederten Schulsystems sei überfällig. Punktuelle Einzelmaßnahmen, wie das von Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) angekündigte Programm zur Senkung der Schulabbrecherquoten, reichten nicht aus. Notwendig sei ein grundlegend anderes Bildungsverständnis, reagierte die Thüringer Bündnis-Grüne Astrid Rothe-Beinlich auf den Bildungsbericht von UN-Menschenrechtsinspektor Vernor Muñoz. Dieser hat mit scharfen Worten die deutsche Bildungspolitik gerügt. Das dreigliedrige Schulsystem mit Haupt-, Realschule und Gymnasium benachteilige durch seine frühe Aufteilung Kinder aus armen Elternhäusern. Es wirke "extrem selektiv" und diskriminiere Behinderte, so der Menschenrechtsexperte im vorläufigen Bericht, den er am 21. März bei der nächsten Vollversammlung der UN-Menschenrechtskommission in Genf vortragen will.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder aufgefordert, den Bericht Ernst zu nehmen. Der Philologenverband sprach dagegen von Pauschalkritik.


26.02.2007   
Orientierungslosigkeit und Zukunftsangst erschweren Berufseinstieg
Orientierungslosigkeit und Zukunftsangst erschweren Berufseinstieg

Jena (dpa) - Orientierungslosigkeit und Zukunftsangst hemmen Jugendliche nach einer Studie der Universität Jena zurzeit am meisten beim Einstieg in das Berufsleben. »Die Hauptschüler sind besonders pessimistisch. Die haben aber auch die schlechtesten Karten«.

Das sagte Entwicklungspsychologin Karoline Fabel von der Friedrich-Schiller- Universität in Jena. Ihnen fehlten oft »die Basiskompetenzen wie rechnen und lesen«. Die Gymnasiasten seien ebenfalls orientierungslos aber selbstbewusster. »Sie wissen, dass sie mit ihrer Ausbildung bevorzugt werden.«

Die zunehmende Vielfalt an Berufen erschwere den Schülern die Entscheidung. »Viele Frauen wählen die Mutterschaft als Ausweg aus der Orientierungslosigkeit.« Ein Pilotprojekt soll Jugendliche an vier Thüringer Schulen mit Kursen auf den Berufseinstieg vorbereiten. »Wir wollen mit ihnen ein berufliches Ziel entwickeln und zeigen, wie man sein Ziel strategisch verfolgt, Selbstbewusstsein aufbaut und Rückschläge wegsteckt«, sagte Fabel. Die Schüler müssten lernen, ihre Interessen und Fähigkeiten selbst zu entdecken und dies in Einklang mit einem Berufsbild zu bekommen.

Ein weiterer Grund für die Zukunftsangst der Jugendlichen sei das Wissen, »dass man sich nach dem Einstieg nicht mehr sicher sein kann, auch im Beruf drin zu bleiben«. Die Lage am Arbeitsmarkt lähme die Schüler. Dabei sei eine Anstellung »bei den meisten essenziell für die Entwicklung einer Identität«. Die Forscher werteten für eine Studie zum sozialen Wandel die Daten von rund 2800 Menschen im Alter von 16 bis 42 Jahren in Thüringen, Baden-Württemberg, Mecklenburg- Vorpommern und Schleswig-Holstein aus.

27.02.2007   dpa
So wenige Schüler wie noch nie
So wenige Schüler wie noch nie

WIESBADEN/ERFURT. Die Zahl der Schüler an den allgemeinbildenden Schulen in Thüringen hat im laufenden Schuljahr den bislang niedrigsten Stand seit der Wende erreicht. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, gibt es demnach im Freistaat insgesamt 183 700 Schüler - rund 11 000 Schüler oder 5,9 Prozent weniger als im Schuljahr 2005/06. Bundesweit ist dies der drittgrößte Schülerrückgang. Nur Mecklenburg-Vorpommern hat mit minus 7,7 Prozent und Sachsen-Anhalt mit minus 6,5 Prozent noch mehr Schüler verloren, bestätigte gestern das Kultusministerium. Am heftigsten fiel der Rückgang an den Regelschulen aus. Sie verloren im Vergleich zum Vorjahr fast ein Fünftel. Grund: die demografische Entwicklung. 2011/12 soll es in Thüringen nur noch etwa 174 000 Schüler geben.


26.02.2007   
In Schmalkalden nimmt Kinderarmut zu
27.02.2007
SCHULDNERBERATUNG
In Schmalkalden nimmt Kinderarmut zu




„Es gibt Eltern in Schmalkalden, die können ihren Kindern einen Kinobesuch nur noch zum Geburtstag schenken, wenn überhaupt“, sagt Annemarie Döhrer, die in der Stadt die AWO-Schuldner- und Insolvenzberatung leitet.

SCHMALKALDEN Die warnende Meldung, die das Deutsche Rote Kreuz jüngst für Thüringen veröffentlichte, dass auch im Freistaat immer mehr Kinder an der Armutsgrenze leben, bestätigt die AWO-Mitarbeiterin. Während vor zwei Jahren von den knapp 270 Hartz-Vier-Empfängern, die aufgrund ihrer Geldnot, nicht mehr ein noch aus wussten und daher die Beratungsstelle aufsuchten, etwa 190 Kinder betroffen waren, erhöhte sich die Zahl im vergangenen Jahr schon beträchtlich. Fast 250 Kinder sind in ihrer Statistik aufgeführt, die in Familien leben, die im vergangenen Jahr aus Geldnot Unterstützung bei der Arbeiterwohlfahrt erbitten mussten. Betroffen seien vor allem die Mädchen und Jungen in der Region, deren Eltern keine Arbeit mehr hätten oder die in Familien mit alleinerziehenden arbeitslosen Elternteilen aufwüchsen, wo kein Unterhalt des anderen Elternteiles gezahlt werde, so Döhrer.

Die Behauptung, dass Familien, die ausschließlich vom Staat lebten und nicht nur reichlich Kindergeld, sondern auch Wohngeld und städtische Zuschüsse etwa für die Kindergartenbetreuung bezögen, finanziell gut gestellt wären, sagte Annemarie Döhrer, sei meist ein Trugschluss. „Gerade bei halbwüchsigen Jugendlichen reichten die 154 Euro Kindergeld, auf die sie Anspruch hätten, keineswegs aus, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, wenn die Eltern nichts anderes beisteuern könnten. Weil immer mehr Betroffene über keinerlei finanzielle Polster mehr verfügen, sei eine Schuldnerberatung im herkömmlichen Sinne kaum mehr möglich. „Das war vor Jahren noch anders.“ (ksv)

In Schmalkalden nimmt Kinderarmut zu
27.02.2007
SCHULDNERBERATUNG
In Schmalkalden nimmt Kinderarmut zu




„Es gibt Eltern in Schmalkalden, die können ihren Kindern einen Kinobesuch nur noch zum Geburtstag schenken, wenn überhaupt“, sagt Annemarie Döhrer, die in der Stadt die AWO-Schuldner- und Insolvenzberatung leitet.

SCHMALKALDEN Die warnende Meldung, die das Deutsche Rote Kreuz jüngst für Thüringen veröffentlichte, dass auch im Freistaat immer mehr Kinder an der Armutsgrenze leben, bestätigt die AWO-Mitarbeiterin. Während vor zwei Jahren von den knapp 270 Hartz-Vier-Empfängern, die aufgrund ihrer Geldnot, nicht mehr ein noch aus wussten und daher die Beratungsstelle aufsuchten, etwa 190 Kinder betroffen waren, erhöhte sich die Zahl im vergangenen Jahr schon beträchtlich. Fast 250 Kinder sind in ihrer Statistik aufgeführt, die in Familien leben, die im vergangenen Jahr aus Geldnot Unterstützung bei der Arbeiterwohlfahrt erbitten mussten. Betroffen seien vor allem die Mädchen und Jungen in der Region, deren Eltern keine Arbeit mehr hätten oder die in Familien mit alleinerziehenden arbeitslosen Elternteilen aufwüchsen, wo kein Unterhalt des anderen Elternteiles gezahlt werde, so Döhrer.

Die Behauptung, dass Familien, die ausschließlich vom Staat lebten und nicht nur reichlich Kindergeld, sondern auch Wohngeld und städtische Zuschüsse etwa für die Kindergartenbetreuung bezögen, finanziell gut gestellt wären, sagte Annemarie Döhrer, sei meist ein Trugschluss. „Gerade bei halbwüchsigen Jugendlichen reichten die 154 Euro Kindergeld, auf die sie Anspruch hätten, keineswegs aus, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, wenn die Eltern nichts anderes beisteuern könnten. Weil immer mehr Betroffene über keinerlei finanzielle Polster mehr verfügen, sei eine Schuldnerberatung im herkömmlichen Sinne kaum mehr möglich. „Das war vor Jahren noch anders.“ (ksv)

Ausbildung in Thüringen
27.02.2007
Was geht?
Ausbildung in Thüringen




Junge Leute zurück in den Freistaat holen – das ist das Ziel der Kampagne „ReThüringen“. Am Samstag, dem 3. März, können Interessierte von 10 bis 13 Uhr in der Agentur für Arbeit Suhl, Werner-Seelenbinder-Straße 8, bei der Ausbildungs- und Fachkräftebörse dabei sein und vielleicht einen Ausbildungsplatz oder eine Stelle im Traumberuf finden.

40 Unternehmen aus der Region werden sich vorstellen und mit Interessenten Gespräche führen. Dabei wird empfohlen, zwei oder drei Bewerbungsmappen mitzubringen. Vielleicht wird aus einem Gespräch ja eine richtige Bewerbung. Mittelpunkt der Beratung und Vermittlung sind unter anderem Berufe aus den Bereichen Metall, soziale und pflegerische Berufe, Gastronomie, Land- und Forstwirtschaft, Büro, Verwaltung, Kunststoff und viele mehr.

Reise durch Europa
Reise durch Europa

Die Praxisklasse der Wiebeckschule nimmt an einem Modell des Institutes für produktives Lernen in Europa teil. Gestern präsentierten die Schüler ihre Ergebnisse und stellten einzelne Länder vor. An acht Regelschulen im Freistaat wird versucht, weg vom Frontalunterricht und hin zum selbstständigen Lernen zu kommen.

Sophie würde gerne einmal nach Italien reisen. Rom, der Petersdom und der Apennin reizen sie sehr. Das verriet sie zu Beginn ihres Vortrages, dem ersten in ihrem jungen Leben. Die Schülerin der Praxisklasse 7P leistete gestern etwas, das sie sich bisher nicht so recht zugetraut hatte. Sie redete vor anderen Jugendlichen, zwei Lehrern und Gästen über ein Land, in dem sie noch nie war.

"Die Präsentation ist heute aus pädagogischer Sicht das Wichtigste", meinte Christine Lautenbach, Lehrerin der Praxisklasse. Vor fremden Leuten zu sprechen sei eine große Leistung und wurde von den Schülern mit Bravour gemeistert. Die Vorträge waren Teil eines Projektes, das sich mit neuen Bildungsformen für Schulen und außerschulische Bildungsprojekte befasst. "Durch produktives Lernen rückt die individuelle und selbst gewählte Tätigkeit ins Zentrum des Lernprozesses", erklärt Ulrike Wagner, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Institut für produktives Lernen in Europa. In mehreren Bundesländern und in anderen Staaten ist das Institut mit diesem Projekt vertreten, allerdings gibt es deutliche Unterschiede. So existieren in Berlin keine Praxisklassen - ein Vorteil in Thüringen. In der 7P sind Schüler, denen das Lernen schwer fällt, Schüler, die ohne eine besondere Betreuung nie den Abschluss schaffen würden. "Von daher umfasst das Projekt hier die Qualifizierung von Lehrern in Klassen mit handlungs- und projektorientiertem Unterricht in den Klassenstufen sieben und acht an Regelschulen zum Pädagogen des produktiven Lernens," sagt Ulrike Wagner. Das bedeute, die Lehrer erhalten inhaltliche und methodische Tipps, das Institut selbst unterrichte aber nicht in den Klassen.

"Wir haben in Thüringen einen guten Kontakt zu den Lehrern und zu den Schulleitern", lobt Ulrike Wag- ner die Zusammenarbeit. So gibt es das Projekt auch an der Petrischule in Mühlhausen, in Gotha, Hildburghausen, in Nordhausen, Weimar und in Erfurt. Seit Beginn dieses Schuljahres arbeitet das Institut mit der Wiebeckschule zusammen, hier lernen auch Jugendliche der Hufelandschule. Die beiden Einrichtungen werden ab September vereint, dann existiert in Bad Langensalza nur noch eine Regelschule. Weil Vorurteile existierten und die Schulzusammenlegung nicht von heute auf morgen vollzogen werden kann und soll, sind die fünften Klassen und die Praxisklasse bereits unter dem Dach der Wiebeckschule. Dessen Leiter, Bernd Damm, und Sabine Geißler, Direktorin an der Hufelandschule, initiieren seit vielen Monaten gemeinsame Veranstaltungen und Projekte. "Der Anspruch des produktiven Lernens ist für eine siebte Praxisklasse sehr hoch", betonte Bernd Damm gestern. Schließlich ging es nicht nur um die Vorträge als solche, sondern auch um deren Vorbereitung. In Power-Point-Präsentationen stellten die Schüler die wichtigsten Fakten zusammen, "sie haben nun keine Berührungsängste mehr mit dem Computer", sagte Christine Lautenbach. Auch das Nutzen von Büchern und der Einsatz von Arbeitsblättern seien wichtig für die Jugendlichen. "Sie alle haben sich extrem weiterentwickelt. Die Praxisklasse und auch dieses Projekt tun ihnen gut."

Sophie und ihre Freundinnen Julia, Melissa und Stephanie sowie Tim, David und Alexander freuen sich über Komplimente wie dieses. Ja, meinen sie, das produktive Lernen helfe ihnen weiter und sei viel besser als der normale, frontale Unterricht, der sich nur an den Lehrplan halte. Für sie beginnt bald ihr Praktikum, das sie danach aufbereiten werden - wieder in eigenständiger Arbeit, auch, um mehr Selbstbewusstsein zu bekommen.

Anja DEROWSKI


26.02.2007   
„Unser erster Erfolg in Deutschland“
27.02.2007
STIPENDIUM
„Unser erster Erfolg in Deutschland“

SUHL In der vergangenen Woche hat Elena Thiel aus Suhl ein „Start“-Stipendium erhalten. Stolz darauf ist nicht nur ihre Familie, sondern auch die Leitung der Jenaplan-Schule. „Dass Elena dieses Stipendium bekommen hat, liegt nicht nur an ihrer hohen Begabung. Es ist vor allem eine Anerkennung ihres Fleißes. Sie hat mehr Biss, als viele ihrer Mitschüler“, lobt der stellvertretende Schulleiter Thomas Hanf.

Die eineinhalb bis zwei Stunden, die sie täglich in Hausaufgaben und Lernen stecke, seien beispielhaft. Dass sie daneben auch eine gute Klavierspielerin ist, konnte sie bei der feierlichen Aufnahmezeremonie für neue Stipendiaten unter Beweis stellen. Bei der Feierstunde in der Staatskanzlei spielte sie auf dem Klaviers Chopins „Prélude e-moll“. „Nervös? Nein, war ich nicht. Ich kann das Stück doch sehr sicher spielen“, erinnert sich Elena Thiel daran. Die Zeremonie sei sehr schön gewesen, da es nur eine kurze Rede seitens des Kultusministers gab, und das sonstige Programm gut moderiert gewesen sei.

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Sprachbarriere

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Als sie Ende Januar telefonisch die Zusage für das Stipendium bekommen hatte, war sie sehr überrascht. „Zwar lief das Auswahlgespräch eine Woche zuvor sehr gut, und ich war mir sehr sicher, dass das klappt. Aber dann gesagt bekommen, dass der Traum nun Wirklichkeit geworden ist, ist etwas ganz anderes! Es ist der erste Erfolg, den meine Familie hier in Deutschland feiern kann“, erzählt die 16-Jährige. Vor drei Jahren sind sie aus Kasachstan hierher gekommen. Die Sprachbarriere war da nur eines unter vielen Problemen.

Die fremde Umgebung, andere Lebensweise, aber auch unterschiedliche Schwerpunkte im Unterricht sind Hindernisse für viele Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, durch Leistungen zu glänzen. Das „Start“-Programm möchte diesen jungen Menschen einen Anreiz geben, die Hindernisse mit umso mehr Fleiß anzugehen. Thüringen nimmt in diesem Jahr erstmals daran teil. Elf Auserwählte werden nun monatlich mit 100 Euro gefördert. Zudem gibt es pro Jahr eine zweckgebundene Prämie von 500 Euro, etwa für Bildungsreisen. Zu guter Letzt bekommt jeder Stipendiat eine PC-Ausrüstung. „Jedes halbe Jahr müssen wir unser Schulzeugnis und einen Bericht einreichen. Wenn beides in Ordnung ist, wird das Stipendium verlängert. Das kann so bis zum Abitur gehen“, weiß Elena Thiel.

Die Zuwendungen brauchen viele der Stipendiaten, um sich mit Büchern und Fachzeitschriften zu versorgen. Manchmal geht es darum, einen Schreibtisch zu finanzieren. Denn in Migranten-Familien herrscht nicht selten Geldmangel. Und der kann begabte Kinder daran hindern, ihre Möglichkeiten zu verwirklichen, und durch Bildung ihre Zukunft zu beeinflussen. Das Stipendium geht aber darüber hinaus. Es bietet auch Wochenendseminare, in denen die beteiligten Stiftungen die jungen Migranten beispielsweise in Rhetorik fortbilden. Elena wird im Juni zum ersten Mal an so einem Seminar teilnehmen.

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Lieblingsfach Mathe

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Was die Zeit nach dem Abitur angeht, hat Elena schon vage Vorstellungen. Zwar ist in der Schule Mathematik ihr Lieblingsfach, aber studieren möchte sie vielleicht lieber Rechtswissenschaften. Als eine der jüngsten Stipendiatinnen aus Thüringen hat sie aber noch viel Zeit, sich dazu konkretere Gedanken zu machen. CHRISTIAN RAUPACH

Elena Thiel glänzt mit Fleiß und Fingerfertigkeit. - FOTO: frankphoto.de

Eine magische Schlange im Chemieunterricht
27.02.2007
SCHNUPPERTAG IN DER STAATLICHEN REGELSCHULE DR. CARL LUDWIG NONNE
Eine magische Schlange im Chemieunterricht




In diesen Tagen müssen sich die Grundschüler der vierten Klassen entscheiden, ob sie vom nächsten Schuljahr an die Regelschule oder das Gymnasium besuchen möchten. Viele Schulen im Landkreis laden deshalb in diesen Tagen Schüler und Eltern zu Schnupperstunden oder Tagen der offenen Tür ein.

HILDBURGHAUSEN – Am vergangenen Freitag hatte auch die Staatliche Regelschule Dr. Carl Ludwig Nonne in Hildburghausen die Viertklässler zu einem Schnuppertag eingeladen. Sie konnten das Schulgebäude besichtigen und sich über das Lernen informieren. „In diesem Jahr haben wir den Schnuppertag in eine Schulrallye eingebettet. Unsere Schüler haben sich dafür mit den Lehrern für jedes Unterrichtsfach etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um das jeweilige Fach zu präsentieren“, erzählte Irmhild Hartmann. An den verschiedenen Mitmach-Stationen sammelten die Kinder dann Buchstaben für einen Lösungssatz und bei richtiger Lösung gab es einen Preis.

Insgesamt hatten die Regelschüler 16 Stationen für ihre Gäste vorbereitet. Zum Beispiel konnten die Kinder in der Turnhalle Trampolin springen oder an den Geräten turnen, im Werkraum konnten sie flechten oder in der Küche selbst Getränke mixen und Tischdekorationen herstellen. Die Französisch-Schüler stellten das Märchen von Hans im Glück als Sketch in französischer Sprache dar und im Chemieraum wand sich die magische Schlange des Pharao aus einer kleinen Flamme.

Auch Familie Ebert aus dem bayrischen Gauerstadt kam mit Sohn Simon (10 Jahre) in die Nonne-Schule zum Schnuppertag. Sie sagten, sie informieren sich derzeit in verschiedenen Schulen. „Uns gefällt hier ganz besonders, dass sich die Schüler nicht sofort fürs Gymnasium entscheiden müssen. Sie haben auch in der Regelschule noch die Möglichkeit, aufs Gymnasium zu wechseln. Ein Nachteil wäre allerdings die Fahrerei“, gibt Frau Ebert zu. Da müsse man sich noch Gedanken machen mit den anderen interessierten Familien aus ihrem Heimatort. Aber auch der Weg nach Coburg sei umständlich. Dort gehe nämlich die Tochter zur Schule.

In Thüringen können Regelschüler auch nach der 5. oder 6. oder nach der 10. Klasse zum Gymnasium wechseln. „Dieser Weg über die Regelschule ist optimal für Schüler, die noch nicht ganz sattelfest sind“, betonte Irmhild Hartmann. Auch wenn sie später zum Gymnasium gehen, haben sie dennoch ihren Realschulabschluss in der Tasche.

Derzeit besuchen 196 Jungen und Mädchen die Nonne-Schule in Hildburghausen. Sie werden von 25 Stammlehrern unterrichtet. Für die 5. und 6. Klassen sowie teilweise auch noch für die 7. gibt es in der Schule eine Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag. „Diese wird von unseren Schülern sehr gut angenommen“, freut sich die Rektorin. Schon seit Jahren verteidigt die Schule ihren Titel „Umwelt- und Europa-Schule“. Im Zuge dessen werde in diesem Jahr die Schulhofrenaturierung fortgeführt.

Wie die Rektorin weiter sagte, würden die Schüler bereits frühzeitig an das Thema Berufswahl herangeführt. Das Q-Siegel für berufswahlfreundliche Schule unterstreicht dies. Ab der 7. Klasse werden die Jungen und Mädchen in bestimmte Richtungen gelenkt, um ihre beruflichen Neigungen herauszufinden.

Neben den Ganztagsangeboten gibt es in der Schule zahlreiche Arbeitsgemeinschaften wie Chor, Theater, Sport, Schülerlotsen, DRK oder die Computer-AG.

Darüber und über vieles mehr informierten sich die Kinder und ihre Eltern während des Schnuppertages. Sie kamen aus Weitersroda, Bürden, Leimrieth, Pfersdorf, Gauerstadt, Hildburghausen ...

FOTO: Viel Spaß hatten die Kinder in der Turnhalle beim Slalomfahren.

Sonneberger Gymnasium: Lehrstoff-Vielfalt kreativ präsentiert
26.02.2007
TAG DER OFFENEN TÜR
Sonneberger Gymnasium: Lehrstoff-Vielfalt kreativ präsentiert




VON TOBIAS ROSS
Am Samstag hatte sich das Staatliche Gymnasium Sonneberg fein gemacht für viele Gäste. Neben lokalen Politikergrößen nutzten viele Schüler, Eltern und Großeltern die Chance, mal hinter die Kulissen der Penne zu schauen.

SONNEBERG/NEUHAUSFür Ralf Schellenberger ist der Tag der offenen Tür eine Premiere. Er sitzt seit Beginn des Schuljahres auf dem Chefsessel des Staatlichen Gymnasiums Sonneberg – und musste dafür ein zähes Auswahlverfahren durchlaufen. Mit „seinem“ Gymnasium ist er an diesem Tag zufrieden: „Ich denke, das war ein gelungener Vormittag in entspannter Atmosphäre und mit ansehnlicher Besucherzahl. Wir wollten vor allem uns und unsere vielen Fachbereiche vorstellen.“

Theater zweisprachig

Die erwähnte Vielfalt konnte man in den drei Stunden zwischen Neun und Zwölf ausgiebig besichtigen: An der Lohauschule präsentierten sich die Fachbereiche vor allem den angehenden Gymnasiasten – die sich in dieser Woche für eine Schule entscheiden müssen. Französischschüler präsentierten den neugierigen Eltern und Großeltern beispielsweise den „Kleinen Prinzen“ von Exupery zweisprachig in einem anrührenden Stück, die Musiker hatten ihre Instrumente hervorgeholt und angehende Biologen konnten Pantoffeltierchen mikroskopieren und Modelle sezieren.

Schülercafé betreut

Die Schülervertretung hatte derweil eine fachfremde Aufgabe übernommen und ein Schülercafé mit Selbstgebackenem organisiert. Kleine Künstler konnten sich in der Druckwerkstatt probieren, während die Fachschaft Deutsch mit kleinen Rätseln aufwartete und die Sportler ihre Förderklassen vorstellten.

Am Gebäude Dammstraße des Gymnasiums waren hingegen, neben den Lateinern und Informatikern, vor allem die Naturwissenschaften präsent: In der Chemie machten begeisterte Kids Kupfer erst zu Silber und danach zu Gold.

Die Physiker ließen fantasievolle „Fahrzeuge“ auf ihrer Luftkissenbahn dahinschweben und zeigten auch sonst in jeglicher Hinsicht Versuche voller „Spannung“.

Namenswahl steht an

Doch eben diese „Spannung“ ist momentan am Staatlichen Gymnasium nicht nur auf physikalischer Ebene spürbar. Seit kurzem stehen nämlich die drei Namensvorschläge für die Schule fest, welche die Schulkonferenz in die Endauswahl gewunken hat: der Universalgelehrte Leonardo Da Vinci, „Galileo“ in Anlehnung an eine aktuelle Fernsehsendung und zuletzt die deutsche Frauenrechtlerin und Mitautorin des Grundgesetzes, Elisabeth Selbert.

Geplant sei, „in einigen Wochen alle Schüler und Lehrer zur Abstimmung über diese Namen“ an die Urnen zu rufen, sagt das Schulkonferenzmitglied Silvia Friebe. Aber auch dieser Beschluss steht mittlerweile heftig unter Beschuss.

Vielen Pädagogen stößt vor allem sauer auf, dass es kein Name mit lokalem Bezug in die engere Wahl geschafft hat. Aber muss es denn auch immer ein lokaler Bezug sein?

Klar ist derweil wohl nur eins: Mit dem aktuellen Vorschlag der Schulkonferenz hat die Diskussion noch kein Ende gefunden.

Auch am Staatlichen Gymnasium Neuhaus am Rennweg war Samstag Tag der offenen Tür. Ebenso an der Staatlichen Berufsbildenden Schule Sonneberg (SBBS). Auch hier kamen viele Besucher.

FOTO: Bei den Physikern gab es Experimente zu erleben, die manchen Besucher verblüfften – und wahrlich in Spannung versetzten.

Lust auf Schule gemacht
27.02.2007
HEINRICH-EHRHARDT-GYMNASIUM
Lust auf Schule gemacht




Georg Langenhan ist einer der Viertklässler der Martin-Luther-Grundschule, die nächstes Schuljahr zum Heinrich-Ehrhardt-Gymnasium wechseln. Gemeinsam mit seinen Eltern schaute er sich Sonnabend im Haus um.

ZELLA-MEHLISWie Familie Langenhan nutzten viele künftige Gymnasiasten das Angebot, sich zu informieren, mit Lehrern und anderen Schülern ins Gespräch zu kommen, ersten Kontakt zu Fächern wie Chemie oder Physik, aber auch Geschichte und Latein herzustellen.

487 Schüler lernen nach Auskunft von Schulleiter Wolfgang Lindenlaub in der Einrichtung. Er hofft, wieder mindestens zwei fünfte Klassen einrichten zu können. Für diese Kinder und ihre Eltern, aber auch für „Schulwechsler“ von der Regelschule zum Gymnasium nach der 5., 6. oder nach der 10. Klasse war der Tag der offenen Tür beste Chance, sich über Lernbedingungen und Lehrauftrag zu erkundigen.

Mit viel Enthusiasmus hatten Lehrer und Schüler den Tag vorbereitet. Die Sportlehrer Eva-Maria Krah und Heiko Forbrich machten in der Sporthalle auf das breite Angebot vom Ringen über Judo – in Verbindung mit örtlichen Vereinen – bis hin zum Langlauf aufmerksam. Dietmar Kreuz, Fachschaftsleiter Chemie, hatte erneut Schüler der 11. und 12. Klassen damit betraut, verschiedene Experimente vorzuführen. Selbst Eltern, so ist seine Erfahrung, überprüfen bei dieser Gelegenheit gern ihre alten Schulkenntnisse.

Christopher Köhler aus dem Leistungskurs 11/Geschichte machte Lust auch auf Lateinunterricht und erzählte mit Begeisterung von vollzogenen und geplanten Projektfahrten nach Trier und Xanten, die sogar teilweise fakultativ an den Wochenenden stattfinden. Die Musiklehrerinnen Christa Buchwald und Jutta Hruška sorgten für den richtigen Ton. Schüler der 7. bis 10. Klassen gaben Kostproben ihrer Ausbildung an den Musikschulen, die Fünftklässler zeigten selbst gebaute Instrumente und wie man praktisch aus jedem Material Töne herausholen kann. Informatiklehrer Gerald Scharpelt hatte ausnahmsweise Spiele auf die Rechner des gut ausgestatteten Computerkabinetts geladen, und im Kunstraum unterstützte Anna Mühlfriedel aus der 8a die Gäste bei der Herstellung von Murmelbildern, die viele als Souvenir des Tages mit nach Hause nahmen. Wenn Schule doch nur immer so viel Spaß machen könnte . . . (ski)

Sorge um Schülerzahlen: Drei Jahre - 100 weniger
27.02.2007
REGELSCHULE GROSSBREITENBACH
Sorge um Schülerzahlen: Drei Jahre - 100 weniger




VON NADINE ANSCHÜTZ
Das Rennen um die wenigen Grundschüler, die es zum Nachrücken in höhere Klassenstufen noch gibt, ist gestartet. Ab Montag laufen die Einschreibungen an den Gymnasien. Während diese, der besseren Berufschancen von Schülern wegen, stets beliebt sind, bangen Regelschulen um ihr Image.

GROSSBREITENBACH Dieses aufzupolieren, galt es am Samstag für Schüler und Lehrer der Regelschule Großbreitenbach. Zum Tag der offenen Tür stellten sie deshalb Unterrichtsinhalte und Schulprofil vor. 164 Schüler aus neun verschiedenen Orten besuchen die Regelschule derzeit. „Wenig“ ist das einzig kommentierende Wort, das der stellvertretenden Schulleiterin Gisela Ebert dazu einfällt. „Und es werden von Jahr zu Jahr weniger“, fügt sie leise an.

Drei Jahre lehrt sie an der Großbreitenbacher Regelschule Mathematik. Als sie begann, seien rund 260 Schüler dort unterrichtet worden. Seit dem sei ihre Anzahl Jahr für Jahr um etwa 30 geschrumpft. Die Gründe: Geringere Geburtenzahlen und der frühzeitige Wechsel vieler Kinder ans Gymnasium. So werden an der Großbreitenbacher Grundschule in der Regel zwei vierte Klassen unterrichtet. Nur eine fünfte Klasse aber, kann letztlich an der Regelschule eröffnet werden, da zu viele Kids an die Oberschulen abwandern.

Für Gisela Ebert und ihre Kollegen geht einher mit der Sorge um den immer weniger werdenden Nachwuchs die Angst um das daraus resultierende schlechte Image ihrer Bildungsstätte – ganz nach dem Motto: Wer einigermaßen gut ist, wechselt ans Gymnasium, der Rest bleibt an der Regelschule. Tatsächlich „fehlen uns dann die Zugpferde“, die weniger lernstarken Kindern zeigen würden, was mit Fleiß möglich sein kann, räumt die Mathematiklehrerin ein.

Außerdem sei es durch die geringen Schülerzahlen schwierig, Haupt- und Realschüler konsequent voneinander zu trennen. So würden von den 18 Schülern der siebenten Klassenstufe nur fünf als Hauptschüler eingeschrieben sein. Doch für eine Handvoll Teenager eine eigene Klasse zu öffnen, sei unmöglich. Dank der relativ hohen Lehrerzahl – 20 unterrichten insgesamt an der Großbreitenbacher Regelschule – aber könne man beispielsweise im Mathematikunterricht Haupt- und Realschüler in zwei von insgesamt vier Wochenstunden getrennt voneinander unterrichten.

Eulenspiegel und Faust

Was Unterricht an der Großbreitenbacher Regelschule bedeutet, konnten interessierte Eltern am Samstag selbst erfahren. Und interessierte Eltern „gab es heute überraschend viele“, resümiert Gisela Ebert die drei Stunden der geöffneten Schultür. Organisiert worden waren diese von Lehrern und von einigen Schülern gleichermaßen. So führten Fünftklässler das Theaterstück „Till Eulenspiegel“ und Schüler der sechsten Klasse das Puppenspiel „Dr. Faust“ auf. Achtklässler zeigten, wie man richtig mikroskopiert, Hauswirtschaftsschüler bereiteten kleine Snacks für die Gäste zu und Zehntklässler erläuterten anhand von Modellen, warum Vulkane ausbrechen und was dabei passiert. Aber auch Sequenzen aus dem Literaturunterricht wurden präsentiert, Dialoge in französischer Sprache gehalten und der Englischunterricht für Fünftklässler vorgestellt. Selbst ehemalige Zehntklässler waren vorbeigekommen, um ihre einst angefertigten Projektarbeiten zu präsentieren und jüngeren Schülern so Hinweise zur Umsetzung einer solchen zu geben.

Neben dem Vermitteln des Unterrichtsstoffs nach Lehrplan setzt die Schule darauf, ihren Schülern so früh wie möglich Orientierungshilfen hinsichtlich der Berufswahl zu geben. Deshalb steht nicht nur ein Beratungslehrer stets für Auskünfte bereit, auch ein Berufsberater der Agentur für Arbeit schaut regelmäßig bei den Schülern vorbei, macht es aber auch Eltern möglich, sich bei Elternabenden beispielsweise über das richtige Bewerbungsschreiben zu informieren. Außerdem können die Schüler zumeist schon ab der siebenten Klasse durch diverse Praktika in verschiedene Berufszweige hineinschnuppern.

Allerdings will die Großbreitenbacher Lehrerschaft ihre Schützlinge nicht nur mental fit für die Zukunft machen. Auch überhandnehmendem Bewegungsmangel und Übergewicht soll laut Schulkonzept entgegengewirkt werden. Gerade Ersterer habe nämlich bereits im Kindesalter gewichtige Folgen. Zerrungen und andere Verletzungen würden schon bei den leichtesten Schulsportübungen immer häufiger auftreten. „Manche Schüler können nicht mal mehr einen Ball fangen“, erklärt die Lehrerin das Problem.

Deshalb lernen die Steppkes nicht nur im Biologieunterricht jede Menge über gesunde Ernährung und bereiten in ihren Hauswirtschaftsstunden fettarme Gerichte zu. Auch werden die fünften bis siebenten Klassenstufen gleich in vier statt den laut Lehrplan vorgesehenen drei Unterrichtsstunden pro Woche sportlich aktiv. Außerdem werden die Fünft- und Sechstklässler in zwei dieser vier Stunden von Trainern des Großbreitenbacher Wintersportvereins betreut. Eingeteilt sind sie hierbei in Leistungsklassen. So würden auch die „Dickerchen“ gefördert, müssten aber keine Angst davor haben, von leistungsstärkeren Schülern ausgelacht zu werden, erklärt Gisela Ebert das Prinzip, durch das die Freude am Sport geweckt werden soll.

35 Kinder möglich

Wie viele Eltern und Schüler sich von diesen Lehrinhalten überzeugen lassen, wird sich bald zeigen. Denn wenn die Auswertung der Einschreibungen an den Gymnasien vorliegen, werden diese nicht nur sehen, wie viele neue Schüler sie für sich gewinnen konnten. Auch wissen Gisela Ebert und ihre Kollegen dann, wie viele der derzeit 35 Großbreitenbacher Viertklässler tatsächlich zu ihnen wechseln und so erfahren werden, was die Mathelehrerin immer betont: „Wir machen auch ordentlichen Unterricht!“

Der Tag der offenen Tür am Großbreitenbachs Regelschule wurde auch zu dem des offenen „Bühnenvorhangs“: Schüler inszenierten „Till Eulenspiegel“ und Teile von Goethes „Faust“. - FOTO: b-fritz.de

Freytagianer: Spende für Orangerie-Sanierung
Freytagianer: Spende für Orangerie-Sanierung

GOTHA (tri). Stattliche 320 Euro haben Schüler des Gustav-Freytag-Gymnasiums Gotha-Siebleben auf das Spendenkonto der Orangerie eingezahlt. Noch heute schwärmen Schüler und Lehrer am Tag der offenen Tür im Januar, als sich im Speisesaal bei live gespielter Kaffeehausmusik die Besucherscharen amüsierten. 30 selbst gebackene Kuchen gingen weg wie nichts - am Ende blieb ein Erlös von 320 Euro. Schnell war die Entscheidung gefasst, das Geld dieses Mal aufs Orangerie-Spendenkonto einzuzahlen, denn auch die Freytagianer freuten sich im vorigen Jahr riesig über den legendären Sieg in der Fernsehsendung "Ein Schloss wird gewinnen", als Gotha eine halbe Million Euro gewann. Gestern nahmen Heike Henschke und Sandra Weber als Vertreter des Orangerie-Fördervereins die gymnasiale 320-Euro-Spende dankend entgegen.Rund 19 000 Euro seien inzwischen gespendet worden, berichtete Heike Henschke. Erst kürzlich habe die Gothaer Karnevalsgemeinschaft mit 200 Euro das Vorhaben unterstützt, den maroden Orangerie-Südflügel zu sanieren. Etwa zwei Millionen Euro sind dafür veranschlagt - im Frühjahr werden die Bauarbeiten beginnen, kündigte Sandra Seeber an. In zwei bis drei Jahren, je nach Finanzlage, soll der Ausbau zum Pflanzenhaus beendet sein.Nach wie vor bittet der Förderverein um Spenden, denn die Finanzierung ist längst nicht komplett gesichert. Unterstützung ist auch möglich durch den Kauf alten Inventars; sogar 200 Quadratmeter Parkett sind im Angebot.


26.02.2007   
Neugierig auf Lernen
Neugierig auf Lernen

 Georg Gläser aus Gräfenthal (links) bringt mit Christoph Wagner beim Chemie-Experiment am Gymnasium in Neuhaus das "Fettnäpfchen" auf Temperatur.  (Foto: OTZ/Michael Graf)
Georg Gläser aus Gräfenthal (links) bringt mit Christoph Wagner beim Chemie-Experiment am Gymnasium in Neuhaus das "Fettnäpfchen" auf Temperatur. (Foto: OTZ/Michael Graf)
Gymnasien in Saalfeld und Neuhaus setzen auf Lernvielfalt und Gesprächen mit den Eltern
Von Dominique Lattich und Michael Graf Saalfeld/Neuhaus. Zwei Gymnasien, das Heinrich-Böll-Gymnasium in Saalfeld und das Staatliche Gymnasium in Neuhaus am Rennweg, hatten am Samstag den Nachwuchs zum Tag der offenen Tür geladen. Die Saalfelder Böllianer zeigten sich und ihr Haus vielseitig. So beschrieb Schulleiter Ingo Seel in einem Vortrag für die Besucher die schulische Laufbahn im Überblick, von Wahlpflichtbereichen bis hin zum Kurssystem. "Es ist wichtig, die Talente und Begabungen der Schüler zu erkennen und zu fördern", betonte Seel. Zudem wies er auf die Traditionen des Böll-Gymnasiums hin, wie beispielsweise Frühlings- und Weihnachtskonzerte, Theaterauffüh- rungen und andere Aktivitäten, wie Olympiaden in unterschiedlichen Fächern. Ebenso äußerte sich Seel zu einer eventuell anstehenden Umstrukturierung des Lehrplanes und bezog ein, dass sich einiges in den höheren Klassenstufen ändern könnte.

"Es geht darum, die Schüler langfristig vorzubereiten", erklärte der Schulleiter und ging dabei auf die wachsende Zahl an Studien- und Ausbildungsabbrüchen ein, die es zu reduzieren gelte. Dies müsse allerdings nicht bedeuten, dass sich die Schüler unter enormem Lerndruck befänden. So bemühe sich die Schulleitung darum, "die Zahl der Unterrichtsstunden am Tag im Rahmen zu halten", was vor allem Schülern aus abgelegeneren Orten zugute komme, da sie oft auf unregelmäßige Busverbindung angewiesen sind.

Den Schnuppertag fand Besucher Michael Jahn "sehr gut". "Hier wurde mit viel Liebe zum Detail vorbereitet. Die Klassenstufen und die Anforderungen sind übersichtlich zusammengefasst. Unser Kind, dass bald die vierte Klasse verlässt, ist bereits angemeldet", berichtet er.

Nach Hunderten zählten auch die Gäste im Gymnasium Neuhaus, wo etwa 40 Prozent der 550 Schüler aus dem Kreis Saalfeld-Rudolstadt kommen. Für Schulleiter Ralph Leipold ist dieser traditionelle Tag der offenen Tür wichtige Öffentlichkeitsarbeit, bei der das pädagogische Konzept vorgestellt und die Atmosphäre des Hauses erlebbar gemacht wird.

In alter Verbundenheit statteten auch zahlreiche "Ehemalige" dem Gymnasium einen Besuch ab. Einer von ihnen war Georg Gläser aus Gräfenthal. Der junge Mann hatte 2006 in Neuhaus das Abitur ablegt und wollte jetzt unbedingt noch einmal bei einem Chemie-Versuch dabei sein, der im Vorjahr wegen Kälte nicht gezeigt werden konnte, weil das Gas im Brenner eingefroren war. Gemeinsam mit Christoph Wagner aus Lauscha, der den Chemie-Leistungskurs der zwölften Klasse absolviert, demonstrierte er dem schaulustigen Publikum auf dem Hof, was passiert, wenn ein Ölbrand mit Wasser gelöscht werden soll.


25.02.2007   
Was Schule alles ausmacht
Was Schule alles ausmacht

Breites Info-Angebot findet große Resonanz zum Tag der offenen Tür im Gymnasium
Von Ilona Roth Zeulenroda. Für Kevin Kühn ist die Sache klar: Im nächsten Schuljahr geht er aufs Zeulenrodaer Gymnasium. Gemeinsam mit seiner Mutter hatte er sich am vergangenen Sonnabend ins Gewühl des Tages der offenen Tür im Friedrich-Schiller-Gymnasium gestürzt. Und was der Göttendorfer dabei so erlebt und gesehen hat, scheint ihn überzeugt zu haben. Zumal auch die Busanbindung nach Zeulenroda von Göttendorf aus viel günstiger ist als nach Greiz, ergänzt seine Mutter, mit der er Tage zuvor bereits das Greizer Gymnasium in Augenschein genommen hatte. "Ich find´ das hier gut", so das knappe, aber eindeutige Urteil von Kevin, der sich zwischendurch eine von den Französisch-Schülerinnen der 9. Klasse gebackene Crêpe schmecken ließ.

Wie Mutter und Sohn Kühn schlenderten am vergangenen Sonnabendvormittag viele Familien durch die Räume des Hauses eins des Zeulenroder Gymnasiums in der Schopperstraße. Vor allem Noch-Grundschüler, vor deren Eltern jetzt die Entscheidung zum weiteren Bildungsweg ihrer Sprösslinge steht - Gymnasium oder Regelschule -, nahmen mit ihren Familien das Angebot gerne an, sich selbst einen Überblick zu verschaffen über die Örtlichkeiten, die Lern- und Freizeitangebote des Friedrich-Schiller-Gymnasiums.

Gemessen an den Rückmeldungen aus den Grundschulen im Einzugsgebiet, rechnet Direktor Gerald Machunze mit drei fünften Klassen im kommenden Schuljahr. Der Chef des Gymnasiums war überaus erfreut über die große Resonanz, die der Tag der offenen Tür fand. In nahezu allen Klassen- und Fachunterrichtsräumen herrschte Gedränge.

Dabei erhielten die großen und kleinen Gäste nicht nur Anschauungsunterricht anhand von Dokumentationen oder ausgestellten Schülerarbeiten, sie durften und sollten auch gleich selbst ´mal mit ´ran. Schmökern in der Leseecke im Deutschraum, Quizfragen beantworten, beim Mathefuchs knobeln oder an einer Englischstunde teilnehmen - zu alledem war ausreichend Gelegenheit.

Viel Beifall erhielten die Akteure der kleinen Theatergruppe, die in der Aula szenische Kostroben ihrer Arbeit lieferten. Gerade der künstlerisch-kreative Bereich habe am Friedrich-Schiller-Gymnasium einen hohen Stellenwert, wie Gerald Machunze einräumt. So ist seine Einrichtung nur eine von wenigen in Thüringen, die mit diesem Schuljahr ab der 11. Klasse einen Kurs "Darstellen und Gestalten" ins Programm aufgenommen haben. "Gerade diese Angebote im musisch-künstlerischen Bereich beeinflussen auch das Schulklima positiv", ist Gerald Machunze überzeugt. Mit Theateraufführungen, wie "Die Welle" oder Musicalinszenierungen haben die Gymnasiasten längst auch außerhalb der Schulmauern für Aufsehen gesorgt.

Neben der kleinen und großen Theatergruppe bieten weitere Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Schuljugendarbeit den Kindern und Jugendlichen Gelegenheit, sich auf verschiedensten künstlerischen Feldern auszuprobieren.

Dennoch, so Machunze deutlich, setze das Gymnasium auf Vielseitigkeit, mag sich nicht nur auf eine Richtung festlegen. "Die Bildung im naturwissenschaftlichen Bereich nehmen wir genauso wichtig", sagt er. Schließlich hat das Zeulenrodaer Gymnasium insbesondere bei diversen fachspezifischen Wettbewerben mit seinen Schülern schon manchen Preis nach Zeulenroda geholt.Gerade die Angebote im musisch-künstlerischen Bereich beeinflussen auch das Schulklima positiv.

Gerald Machunze, Direktor des Friedrich-Schiller-Gymnasiums


25.02.2007   
Erdgaspokal: Überglückliche Sieger
Erdgaspokal: Überglückliche Sieger

Mit seinem Menü aus dem Land des Lächelns kochte sich das Team der Regelschule Buttstädt gestern auf Platz eins bei den Regionalmeisterschaften und steht damit im Landesfinale.

ERFURT/BUTTSTÄDT (ah). Das Glück im Buttstädter Schülerkochteam war perfekt. 109 Punkte für das asiatische Drei-Gänge-Menü bedeuteten Platz eins bei den Regionalmeisterschaften um den Erdgaspokal der Schülerköche."Das muss sich jetzt erst einmal setzen, dass wir es, noch dazu als Neueinsteiger im Wettbewerb, so weit geschafft haben", sagte gestern eine überglückliche Gabriele Näther, die die Buttstädter trainiert, auf der Heimfahrt von Erfurt. Dort hatten zwei weitere Teams aus Apolda und Weimar mit den Gräfe-Regelschülern an den Gasherden um den Einzug ins Landesfinale gewetteifert.Akribie bis ins Detail, Sauberkeit am Arbeitsplatz und eine hohe Konzentrationsfähigkeit trugen laut Juroren letztendlich mit dazu bei, dass die Buttstädter Schülerköche Madeleine Brink, Christian Sturm, David Peter und Jana Bothe um drei bzw. sieben Punkte besser als die Konkurrenz waren. "Es war wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber auch ein wunderbares und sehr gutes, kollegiales Verhältnis unter den Schülerteams und den Lehrern", betont Gabriele Näther. Sie selbst hatte als Betreuerin beim Wettkampf "Küchenverbot". "Aber unser Schulleiter Herr Werner durfte in die Küche und hat mich darüber informiert, dass bei unserem Team alles wie am Schnürchen gelaufen ist", berichtet Gabriele Näther.Neben dem Schulleiter interessierten sich auch Landrat Dohndorf und Schulamtsleiter Jürgen Reichardt, die beim Wettkampf reinschauten, für die Kochkünste der Buttstädter. Die stehen nun im Landesfinale (28. März, Hotel "Rennsteig" in Masserberg). Dort treten sie gegen die Sieger der Regionalfinals von Gera und Suhl an. "Ich möchte mich bei den Eltern, Kollegen und Sponsoren bedanken, die uns bis jetzt die Daumen gedrückt und uns unterstützt haben", so Gabriele Näther.


26.02.2007   
Schülerakademie: Einmalig und spannend
Schülerakademie: Einmalig und spannend

NORDHAUSEN. Im Labor werden Teller gebacken. In der Halle wird dafür kräftig angepackt. Mit Blaumann und Schaufel rücken Schüler einem Berg Kies zu Leibe. Alles im Namen der Wissenschaft. Eine Woche lang dürfen 32 Schüler aus neun Schulen des Landkreises im August-Kramer-Institut der Nordhäuser Fachhochschule den Forschern nicht nur über die Schulter schauen, sondern zu Pipetten und Wärmebildkamera greifen.

Ganz uneigennützig sei die Schülerakademie aber nicht, gestand Fachhochschul-Pressesprecher Arndt Schelenhaus. "Thüringen ist weit abgeschlagen bei den Studentenzahlen", erklärte er. Besonders Ingenieure werden händeringend gesucht. Da reicht es künftig einfach nicht mehr, seinen Nachwuchs aus den Abiturklassen zu rekrutieren. Mit einem Auge schiele man auch immer auf die Regelschüler. Sie für einen technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf zu begeistern, dafür legen sich die Institutsmitarbeiter mächtig ins Zeug, so Schelenhaus.

Mit Erfolg. Chemieassistentin möchte Peggy Theuerkauf werde. Dass die 15-Jährige Talent und die nötige Motivation mitbringt, kann ihre Projektleiterin Anja Schreiber bestätigen. Im Kurs für Umwelttechnik beschäftigen sich die Neuntklässler mit biologisch abbaubaren Werkstoffen. Vom selbst gebackenen Teller aus Stärkemehl bleibt am Ende des Vergärungsprozesses nicht viel übrig. Das Kunststoffbesteck dagegen wird wohl auch in einem halben Jahr, wenn die nächste Runde der Schülerakademie beginnt, noch auf dem Instituts-Misthaufen liegen.

Wie nah Theorie und Praxis liegen, sehen die Schüler dann bei ihren Exkursionen in eine Biogas- und Kläranlage. Auf den Ausflügen wird den 15-Jährigen nicht nur die Umsetzung der eigenen Experimente in einer großen technischen Anlage vorgeführt - fast nebenbei lernen sie im Gespräch mit den Mitarbeitern auch noch neue Berufsfelder kennen.

Die Zukunft ist ebenso Thema bei Andreas Dohl. Mit seiner Wärmebildkamera kann sich der Projektleiter für regenerative Energien der Aufmerksamkeit seiner männlichen Kursteilnehmer sicher sein. Dass damit nicht nur die Frage nach kalten Füßen oder gut isoliertem Schuhwerk beantwortet werden kann, wird während seiner Ausführungen schnell klar. Körper und Maschinen sollen die Neuntklässler diese Woche vermessen. Energie sparen, heißt die Losung. Berührungslos können mit der Wärmebildkamera Mängel und Schäden an elektrischen Geräten aufgespürt werden. Kaum aus der Hand legen konnte gestern Deniz Dümmler das teure Spielzeug. Das Interesse an Solartechnik führte ihn zu Andreas Dohl. "Spannend", lautet nach wie vor sein Fazit über den Kurs. Wie oft hätte man schon die Chance, mit einem selbst gebauten Parabolspiegel Popcorn zu kochen, sagte er. Auch Daniel Voigt ist von Lehrer und Thema schwer begeistert. Umweltschonende Techniken kennenzulernen, das habe ihn gereizt, hier mitzumachen.

Das Pilotprojekt Schülerakademie ist einmalig in Thüringen. Und, so fasst Schelenhaus das Anliegen zusammen, wenn sich am Ende auch nur zehn Prozent der Teilnehmer für eine weiterbildende Schule und ein Studium entscheiden, habe man das Ziel erreicht.

Andrea HELLMANN


26.02.2007   
Praktikum führt Schüler in den Berufsalltag
Praktikum führt Schüler in den Berufsalltag

Praktikantin Anja Albert, Christiane Schill, Galina Hajcenko und Praktikantin Anne Schmidt (v. l.) im Atelier.  (Foto: Julia Wolff)
Praktikantin Anja Albert, Christiane Schill, Galina Hajcenko und Praktikantin Anne Schmidt (v. l.) im Atelier. (Foto: Julia Wolff)
Mädchen und Jungen der 9. Klassen der Regelschule Bad Lobenstein lernen Abläufe in den Betrieben kennen
Von Julia Wolff Bad Lobenstein. Die Schüler der 9. Klassen der Regelschule Bad Lobenstein absolvieren derzeit ihr Schülerpraktikum, beispielsweise im Altenpflegeheim Ebersdorf, in der Grundschule Bad Lobenstein oder bei Klausner Holz Thüringen in Friesau.

Anliegen dieses Praktikums ist es, einen Einblick in den Alltag der Betriebe und Einrichtungen zu bekommen und sich hierbei möglicherweise nach dem Berufswunsch zu orientieren. Schließlich beginnt Ende der 9. Klasse die Bewerbung um eine Lehrstelle. Deshalb ist es wichtig, schon ein Berufsfeld im Auge zu haben. Die Lösung übertragener Aufgaben, Interesse, Lernbereitschaft, Auffassungsgabe und Teamarbeit spielen beim Praktikum eine wichtige Rolle.

Anja Albert beispielsweise arbeitet zurzeit im Atelier Christiane Schill in Bad Lobenstein. Im Bereich Gestaltungsassistenz möchte sie eine Ausbildung machen. Momentan gestaltet sie ein Bild namens Saturn, welches sie in Rastern vergrößern soll. Zu dem Bild denkt sie sich anschließend eine Geschichte aus. Auch einen Farbkreis hat sie angefertigt. Bei den praktischen Arbeiten wird natürlich auch großer Wert auf Genauigkeit gelegt.

Doch sie ist nicht die einzige Praktikantin im Atelier Schill. Auch Anne Schmidt, die in der Berufsschule Greiz lernt, absolviert dort momentan ein zweites Mal ihr Praktikum. Ihr Aufgabenbereich ist die Restaurierung.

Der Ursprung des Ateliers Schill reicht weit zurück, als in langer Familientradition Hüte zu besonderen Anlässen angefertigt wurden. Als die Hutmode nicht mehr so gefragt war, stieg das Atelier auf die Textilgestaltung um. Ihr erstes Atelier hatte Christiane Schill in Weimar. Ihren Mann Georg Grundmann lernte sie dort kennen. Nach der Wende bauten sie das heutige Atelier Schill. Das Werkstattprofil besteht jetzt aus Textilgestaltung (Einzelstücke), Innenarchitektur (Komplexlösungen) sowie Textilfiguren und -spielzeug. Seit 1975 wurde die Innenarchitektur in die künstlerische Arbeit einbezogen. Zusätzlich zum Entwurf, der Gestaltung und Ausführung von textilen Arbeiten kam dann noch die Bauleitung und Bauausführung von Um- und Ausbauten dazu.

Der Architekt Georg Grundmann, der auch die Unterfiguren für die Restaurierung der Kleider herstellt, hat die Autobiographie ,,Der Hunger nach Leben" über sich und seine Arbeit herausgebracht.

Julia Wolff absolviert derzeit ihr Praktikum bei der OTZ-Lokalredaktion Bad Lobenstein.


26.02.2007   
Ausbildung in Gehren genießt guten Ruf
27.02.2007
FORSTLICHES BILDUNGSZENTRUM
Ausbildung in Gehren genießt guten Ruf




Die Sturmschäden machen deutlich: Nicht nur zur Aufarbeitung, sondern auch zum forcierten Umbau des Waldes bedarf es forstlicher Fachkräfte. Doch schrumpft seit Jahren die Zahl der Ausbildungsplätze am vom Land getragenen Forstlichen Bildungszentrum (FBZ) in Gehren.

GEHREN An Nachfrage nach gut geschulten Forstwirten mangelt es nicht. Selbst, wenn die Landesforstverwaltung selbst kaum noch einen der selbst ausgebildeten jungen Menschen übernimmt, haben die Forstwirte gute Chancen auf Arbeit. In der Privatwirtschaft beziehungsweise im Ausland finden nahezu alle Azubis eine Anstellung, fassten Forstamts- und Schulleiter Reinhard Müller und Gerd Thomsen beim Besuch von Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski vergangene Woche zusammen.

Von einst 40 Ausbildungsplätzen seien derzeit 25 geblieben, was laut Müller hoffentlich nicht andeute, der Freistaat wolle sich Stück für Stück vielleicht bald komplett aus der Ausbildung zurück ziehen. Zumal am Standort Gehren mit Forstamt, FBZ und Maschinenstützpunkt unter einem Dach beste Vorausaussetzungen für eine praxisnahe Ausbildung und Synergieeffekte gegeben sind, wie Reinhard Müller herausstellte. Er bat Schipanski das Thema Ausbildung – im besonderen die oft späte Entscheidung über die Anzahl der Ausbildungsstellen – in Erfurt anzusprechen. Diese habe dazu geführt, nicht gut planen zu können, aber auch gute Bewerber zu verlieren, die sich nach langem Warten für andere Berufe entschieden hätten.

Wie diese Ausbildungsmöglichkeiten aussahen, davon konnten sich die Gäste auf dem Gelände in der Töpfergasse überzeugen. Neben dem modernen Internatsgebäude warf man einen Blick ins Blockhaus und die Orte, an denen praktische Ausbildung erfolgt. (ef)

Den Eigenanteil enorm erhöht
27.02.2007
GEMEINDERAT MARTINRODA
Den Eigenanteil enorm erhöht




Mit der Sanierung der Turnhalle an der Grundschule in Martinroda hat sich der Martinrodaer Gemeinderat schon mehrfach beschäftigt. In der jüngsten Sitzung stand das Thema erneut zur Debatte, sollte doch der Eigenanteil der Gemeinde um 50.000 Euro erhöht werden.

MARTINRODA – Nachdem im letzten Jahr eine Vereinbarung zur gemeinsamen Sanierung der Turnhalle an der Grundschule in Martinroda zwischen dem Landkreis und der Gemeinde abgeschlossen wurde, fand das im Anschluss auch in einem Kreistagsbeschluss seinen Niederschlag. Bei geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 515.000 Euro sollte die Gemeinde einen Eigenanteil von 95.000 Euro übernehmen.

Zur genaueren Planung hatte der Ilmkreis danach ein Planungsbüro beauftragt, das bei seiner Kostenschätzung auf einen weit höheren Betrag bei den Gesamtkosten, nämlich auf 690.000 Euro kam. Dabei wurden vor allem die Kosten für die Wärmedämmung einbezogen, die vorher nicht berücksichtigt waren. Wie Bürgermeister Günther Hedwig dazu informierte, wurden zwei Punkte zum Kreistagsbeschluss geändert – einmal die Erhöhung der Kosten und zum anderen das Einbeziehen von Fördermitteln. In eine Beratung an der Landrat Benno Kaufhold, VG-Chef Frank Geißler und Bürgermeister Günther Hedwig teilnahmen, wurde auch klar, dass der Landkreis die Mehrkosten nicht allein tragen kann. Die Gemeinde soll sich mit weiteren 50.000 Euro beteiligen.

Im Gemeinderat war man sich einig, dass die Sanierung der Turnhalle im Interesse der Gemeinde liegt, kann diese doch von den Vereinen genutzt werden und ist auch noch ein Schritt zum Erhalt des Schulstandortes. Gemeinderat Georg Schramm gab aber noch zu bedenken, dass man ja in fremdes Eigentum investiere: „Es sollte vertraglich festgehalten werden, dass die Gemeinde aufgrund ihrer höheren Aufwendungen auch mehr Mitspracherecht hat.“ Eine Rückfallklausel ist schon im Vertrag verankert. (hs)

Nachhilfeunterricht sollte langfristig angelegt sein
Nachhilfeunterricht sollte langfristig angelegt sein

Frankfurt/Main (dpa/gms) - Nachhilfeunterricht funktioniert nach Ansicht von Experten nur auf längere Sicht. Eltern, die sich dafür entscheiden, sollten das bei der Entscheidung für oder gegen Nachhilfe bedenken.

»Nachhilfeunterricht nur für einen Monat zu nehmen, ist Quatsch«, sagte Marianne Demmer von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Frankfurt. Wenn mit »Nachhilfeunterricht für einen Monat zum Preis von 49,90 Euro« geworben wird, dann sei das als reines Lockangebot zu werten.

Eine solche Aktion hat Tchibo gerade gestartet: In den Filialen des Kafferösters kann bis zum 8. März, online bis zum 12. April, ein Gutschein für maximal zwölf Doppelstunden unter dem Motto »Nachhilfe für einen Monat« gekauft werden. Dafür arbeitet Tchibo mit dem Studienkreis zusammen, einem großen Nachhilfe-Anbieter, der zum Cornelsen Verlag gehört. »Es gibt bundesweit rund 1000 Niederlassungen«, sagt Thomas Momotow, Studienkreis-Sprecher in Bochum.

Wer den Gutschein bei Tchibo kauft, erhalte wie alle übrigen Nachhilfeschüler einen Eingangstest und dann Unterricht. »Wer bei der Beratung feststellt, das ist nichts für ihn, kann den Gutschein umtauschen.« Wer dagegen nach einem Monat weitermachen will, könne einen Anschlussvertrag abschließen. »Der Preis liegt dann bei durchschnittlich acht Euro pro Stunde«, sagt Momotow. Die langfristigen Kosten sollten überschlagen werden, rät Marianne Demmer: »Mit dem Angebot werden Leute geködert, die sich vom günstigen Preis einfangen lassen und nicht darüber nachdenken, ob sie das weiterbezahlen können.«

Dass ein Monat reichen könnte, um mehr als ein Aha-Erlebnis zu bekommen, hält auch Prof. Eiko Jürgens von der Universität Bielefeld für unrealistisch: »Ein Monat bringt gar nichts oder nur wenig«, betont der Schulpädagoge, der sich auch wissenschaftlich mit dem Thema Nachhilfe beschäftigt. »Im Schnitt nehmen Schüler zehn bis zwölf Monate.«

Allerdings könnten Anfangserfolge beim Nachhilfeunterricht durchaus motivieren. Und zumindest bei den großen Anbietern sei auch davon auszugehen, dass an der Unterrichtsqualität nicht grundsätzlich zu zweifeln sei. Darauf weist auch Studienkreis-Sprecher Thomas Momotow hin: Mehr als 400 der Niederlassungen seien bereits vom TÜV Rheinland zertifiziert worden.

Um die knapp 50 Euro, die der Tschibo-Gutschein kostet, in einem Monat maximal auszunutzen, können bis zu drei Doppelstunden zu 90 Minuten pro Woche genommen werden. »Das ist natürlich schon heftig«, sagt Prof. Jürgens. Üblich seien zwei Stunden zu 45 Minuten. Wer das volle Angebot nutzen will, muss sich also ranhalten - von Anfang an.

27.02.2007   dpa
Nachhilfeunterricht sollte langfristig angelegt sein
Nachhilfeunterricht sollte langfristig angelegt sein

Frankfurt/Main (dpa/gms) - Nachhilfeunterricht funktioniert nach Ansicht von Experten nur auf längere Sicht. Eltern, die sich dafür entscheiden, sollten das bei der Entscheidung für oder gegen Nachhilfe bedenken.

»Nachhilfeunterricht nur für einen Monat zu nehmen, ist Quatsch«, sagte Marianne Demmer von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Frankfurt. Wenn mit »Nachhilfeunterricht für einen Monat zum Preis von 49,90 Euro« geworben wird, dann sei das als reines Lockangebot zu werten.

Eine solche Aktion hat Tchibo gerade gestartet: In den Filialen des Kafferösters kann bis zum 8. März, online bis zum 12. April, ein Gutschein für maximal zwölf Doppelstunden unter dem Motto »Nachhilfe für einen Monat« gekauft werden. Dafür arbeitet Tchibo mit dem Studienkreis zusammen, einem großen Nachhilfe-Anbieter, der zum Cornelsen Verlag gehört. »Es gibt bundesweit rund 1000 Niederlassungen«, sagt Thomas Momotow, Studienkreis-Sprecher in Bochum.

Wer den Gutschein bei Tchibo kauft, erhalte wie alle übrigen Nachhilfeschüler einen Eingangstest und dann Unterricht. »Wer bei der Beratung feststellt, das ist nichts für ihn, kann den Gutschein umtauschen.« Wer dagegen nach einem Monat weitermachen will, könne einen Anschlussvertrag abschließen. »Der Preis liegt dann bei durchschnittlich acht Euro pro Stunde«, sagt Momotow. Die langfristigen Kosten sollten überschlagen werden, rät Marianne Demmer: »Mit dem Angebot werden Leute geködert, die sich vom günstigen Preis einfangen lassen und nicht darüber nachdenken, ob sie das weiterbezahlen können.«

Dass ein Monat reichen könnte, um mehr als ein Aha-Erlebnis zu bekommen, hält auch Prof. Eiko Jürgens von der Universität Bielefeld für unrealistisch: »Ein Monat bringt gar nichts oder nur wenig«, betont der Schulpädagoge, der sich auch wissenschaftlich mit dem Thema Nachhilfe beschäftigt. »Im Schnitt nehmen Schüler zehn bis zwölf Monate.«

Allerdings könnten Anfangserfolge beim Nachhilfeunterricht durchaus motivieren. Und zumindest bei den großen Anbietern sei auch davon auszugehen, dass an der Unterrichtsqualität nicht grundsätzlich zu zweifeln sei. Darauf weist auch Studienkreis-Sprecher Thomas Momotow hin: Mehr als 400 der Niederlassungen seien bereits vom TÜV Rheinland zertifiziert worden.

Um die knapp 50 Euro, die der Tschibo-Gutschein kostet, in einem Monat maximal auszunutzen, können bis zu drei Doppelstunden zu 90 Minuten pro Woche genommen werden. »Das ist natürlich schon heftig«, sagt Prof. Jürgens. Üblich seien zwei Stunden zu 45 Minuten. Wer das volle Angebot nutzen will, muss sich also ranhalten - von Anfang an.

27.02.2007   dpa
Eine-Welt-Verein ruft jetzt zum Fotowettbewerb auf
Eine-Welt-Verein ruft jetzt zum Fotowettbewerb auf

Kinder und Jugendliche können teilnehmen
Saalfeld/Rudolstadt (OTZ). Die europäischen Weltläden starten am 1. März 2007 einen Fotowettbewerb für Kinder und Jugendliche, an dem sich auch die Eine-Welt-Läden im Landkreis beteiligen. Eine coole Idee, ein fair gehandeltes Produkt, eine Kamera - mehr brauche man nicht, um teilzunehmen, heißt es in einer Mitteilung.

Der Eine Welt Verein Saalfeld-Rudolstadt ruft darin alle Interessierten im Alter von sechs bis 16 Jahren auf, ihr faires Lieblingsprodukt mit einem kreativen Foto vorzustellen. Bis zum 30. April können die schönsten Schnappschüsse im Weltladen Saalfeld am Oberen Tor, im Weltladen & Café Wantok am Schulplatz in Rudolstadt und im Toeff-Shop Leutenberg abgegeben werden. Eine Kinderjury wählt die originellsten Fotos aus, die am europaweiten Wettbewerb teilnehmen dürfen.

Auf die von "News" ausgewählten Sieger warten wertvolle Sachpreise. Unter allen Teilnehmern werden am 12. Mai, dem Weltladentag, unter dem Motto "Fairer Handel schützt Kinderrechte" weitere Preise verlost. Wer keine Kamera besitzt, kann am 11. März ab 10.30 Uhr zum Fairen Frühstück im Weltladen & Café in Rudolstadt oder am 16. März von neun bis 17 Uhr im Weltladen Saalfeld sein Foto selbst schießen. Für Schulklassen oder Freizeitgruppen besteht die Möglichkeit, in einem Workshop Produkte kennen zu lernen und Fotoideen umzusetzen.

Infos: Tel.03671/52 79 53


26.02.2007   
Vorbereitung auf ein Jahr in Deutschland
Vorbereitung auf ein Jahr in Deutschland

Austauschschüler suchen Gastfamilien
Von Antje Seidel Bad Lobenstein. Für die kommenden Sommerferien suchen zehn englischsprachige Austauschschüler zwischen 15 und 18 Jahren aus ganz Europa vom 27. Juli bis 25. August Gastfamilien im Raum Bad Lobenstein. Sie werden in diesen gut vier Wochen von zwei begleitenden Lehrern auf ein Austauschjahr in Deutschland vorbereitet und sollen so die Möglichkeit bekommen, sich an die fremde Kultur zu gewöhnen.

Dieses Programm wird von der Austauschorganisation YFU (Youth For Understanding - Jugend für das Verstehen) durchgeführt. In ganz Deutschland sucht die YFU ehemalige Austauschschüler, die sich als Organisator und Ansprechpartner um die Unterbringung der jungen Schüler kümmern und für die Gastfamilien bei Problemen und Fragen zur Verfügung stehen. So organisiert Jens Tiesel aus Thierbach, der selbst 2004 für ein Jahr im Rahmen der YFU nach Alaska/USA ging und dort den amerikanischen High-School-Abschluss absolvierte, das diesjährige Projekt. Er selbst kennt die Situation, in einem fremden Land bei fremden Menschen zu sein, sehr genau: "Klar werden die Schüler anfangs ziemlich aufgeregt sein. Aber vier Wochen sind lang genug, um genügend Kenntnisse zu sammeln. Auch für die Gastfamilien wird es sicherlich eine unvergessliche Erfahrung, denn auch sie werden eine neue Kultur kennenlernen, vielleicht auch eine neue Freundschaft." Die Austauschschüler werden am Tag von Lehrern in einem einmonatigen Sprachkurs betreut und unterrichtet, der die Grundverständigung erleichtern und die Jungen und Mädchen auf das kommende Jahr vorbereiten soll. Eine Tageseinteilung, die auch für berufstätige Gastgeber akzeptabel sein dürfte. Von diesem Unterricht können sie auch nicht von den Gastfamilien beispielsweise für Ausflüge freigestellt werden. An den Wochenenden bleibt jedoch genügend Zeit, Land und Leute vorzustellen. Hierbei wird auch Jens Tiesel Ausflugsmöglichkeiten organisieren und anbieten, an denen alle Austauschschüler und Gastgeschwister teilnehmen können. "Die Schüler freuen sich sehr auf das Abenteuer, das vor ihnen liegt. Sie wollen unser Land kennen lernen, sie wollen hier leben und nicht als Touristen behandelt werden. So ist es insbesondere für die Gastfamilien eine riesige Chance, da sie mehr ein Familienmitglied dazu bekommen, als einen Gast", betont der Projektleiter. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass man in keinem Urlaub, auf keiner Reise solche Eindrücke bekommt wie bei der Möglichkeit, an solch einem Austausch teilzunehmen.

Leider sind die Anmeldemöglichkeiten sehr knapp gefasst, so dass sich Interessierte bis spätestens 30. März bei Familie Tiesel in Thierbach (Tel. 036652/2 28 66 ab 18 Uhr) melden müssten, um einen Austauschschüler aufnehmen zu können.Auch für die Gastfamilien wird es sicherlich eine unvergessliche Erfahrung, denn auch sie werden eine neue Kultur kennenlernen.

Projektleiter Jens Tiesel


26.02.2007   
Kinder entdecken Spaß an Uni-Vorlesungen
Kinder entdecken Spaß an Uni-Vorlesungen

Ein Junge zeigt seinen Studentenausweis »unikids«. (Bild: dpa)
Ein Junge zeigt seinen Studentenausweis »unikids«. (Bild: dpa)

Duisburg/Essen (dpa) - Die erste Lektion in Sachen Uni ist schnell gelernt und macht einen Heidenspaß. Klopfen auf den Tisch - das bedeutet so viel wie »Hallo«, aber auch Anerkennung. Rund 200 Kinder sitzen im Audimax der Hochschule Duisburg-Essen auf dem Campus.

Dort harren sie gespannt der ersten Veranstaltung der diesjährigen »unikids«-Reihe. Der Geräuschpegel ist dementsprechend hoch. Wie werde ich Bundeskanzler, oder warum können Schiffe schwimmen - in sechs etwa einstündigen Vorlesungen wollen Professoren wissenschaftliche Themen spannend und kindgerecht darstellen.

»Warum stehen wir so oft im Stau?«, fragt Deutschlands einziger Verkehrsphysiker Michael Schreckenberg zum Auftakt der nun schon zum fünften Mal stattfindenden Kinder-Uni. Über lustige Einspiel-Filme, Fragerunden und einfache Formulierungen schafft es der 50-Jährige, seine kleinen Zuhörer für die vermeintlich staubtrockene Wissenschaft zu begeistern.

Allein die Technik macht ihm hin und wieder einen Strich durch die Rechnung. »Dass das Mikro nicht richtig funktioniert, nervt«, sagt die elfjährige Nancy Krüger. Im Übrigen finde sie das Thema superspannend. »Ich werde ja bald Auto fahren, da will ich schon wissen, was bei einem Stau passiert.« Die junge Duisburgerin ist mit einer Kindergruppe aus ihrer Gemeinde gekommen, dort wie auch in Schulen und Bibliotheken lagen bunte Einladungen zu den kostenlosen Veranstaltungen aus.

Der elfjährige Sohn von Dirk Retzlaff sitzt im Auditorium, weil der 41-Jährige es so wollte. »Ganz freiwillig ist er nicht hier«, bekennt Retzlaff, der zusammen mit anderen Eltern auf einer Empore sitzt. »Aber ich denke schon, dass es ihm gefällt. Er ist technisch veranlagt, und das Thema wird gut erklärt.« Weil sein Spross verkündet habe, später mal studieren zu wollen, soll die Unikids-Vorlesung ihm die Hochschule jetzt schon näher bringen.

Ein Plan, der genau in die Richtung geht, die die Veranstalter der Kinder-Uni im Sinn haben. »Die Uni soll ihren Schrecken verlieren«, erklärt Organisatorin Sabine Six. Gemeint sind sowohl die Institution als auch die oft weitläufigen Gebäude. »Die Wissenschaft soll aus dem Elfenbeinturm herauskommen und sich der Gesellschaft öffnen«, ergänzt Prorektor Hans Fischer. Die Hochschulen hätten jetzt den Auftrag, schon bei den Kindern anzufangen und ein neues Klima für Bildung zu schaffen. Außerdem liege es ganz im Sinne von Wissenschaft und Wirtschaft, jetzt schon die Studenten von morgen heranzuziehen. »In diesem Alter - acht bis zwölf Jahre - haben Kinder ein breit gefächertes Interesse und sind sehr empfänglich für die unterschiedlichsten Themen.«

Fischers Einschätzung stimmt: Viele der Kinder wollen nach der Stau-Vorlesung auch zu den fünf weiteren kommen. Die nächste findet übermorgen in Essen statt. Am Ende der Reihe winkt eine Belohnung: Wer fleißig alle Vorlesungen besucht und seinen »Studierendenausweis« abstempeln lässt, erhält ein T-Shirt. Trotz größtenteils zufriedener Gesichter - »Hat Spaß gemacht!« - drängen die Kinder jetzt aber nach gut eineinviertel Stunden dauerndem Stillsitzen aus dem Hörsaal. An den Ausgängen bilden sich - niemanden wundert es - kleine Staus.

www.unikids.de

26.02.2007   dpa
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Für hunderte Erfurter Abiturienten beginnt der "Ernst des Lebens". Nach dem Schulabschluss folgen Studium, Berufsausbildung oder Wehr- oder Ersatzdienst. Weitere Bilder folgen.
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Kinder wertschätzen, statt sie zu langweilen

Kinder wertschätzen, statt sie zu langweilen

Interview mit der Pädagogin Fee Czich über freudiges Lernen und bayerische Verhältnisse

26.02.2007

(re) Die heutige Grundschule vernachlässigt den Wissensdurst der Kinder. Der PISA-Erfolg Bayerns wird weit übertrieben. Das sagte die Münchner Grundschulpädagogin Fee Czich in einem Interview mit Klaus Reinmöller, Redaktionsleiter der Osnabrücker Nachrichten (ON). (Erstveröffentlichung am 25. Februar 2007 in der Printausgabe)

Frau Czisch, Sie plädieren für eine Grundschulpädagogik, die mehr auf Neugier, Fantasie und Stärken der Kinder ausgerichtet ist, anstatt auf die bloße Vermittlung von Wissen und Unterrichtsinhalten. Ist das "Kuschelpädagogik"?

F. Czisch: Dieser Begriff wird seit Jahrzehnten als Schimpfwort von denen benutzt, die der Devise anhängen "gelobt sei, was hart macht". Weil sie sich nicht vorstellen können, dass Kinder gerade dann exzellente Ergebnisse erzielen, wenn sich Lehrerinnen auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse einlassen, sie also schützen, fördern, anerkennen und wertschätzen statt sie zu langweilen, zu hetzen oder bloßzustellen.

Ihr Buch heißt "Kinder können mehr". Was ist dieses "Mehr"?

F. Czisch: Die Kinder können mehr, als wir ihnen zutrauen und anbieten und mehr, als sich Bürokratenköpfe vorstellen können.

Können Sie dieses "Mehr" noch etwas genauer beschreiben?

F. Czisch: Kinder, die sich wertgeschätzt, sicher und wahrgenommen fühlen, sind so unglaublich wach und neugierig, phantasievoll und geradezu gierig aufs´Lernen! Diesen Kindern wird man nur dann gerecht, wenn sie sich innerhalb einhegender Regeln und liebevoller Grenzen so vielfältig entfalten dürfen, wie sie von Natur aus angelegt sind. Das hat mir ihrer Menschenwürde zu tun. Diese Kinder sind so viel lernfähiger, die haben so viel drauf! Schon im Kindergarten sind sie von einer Weisheit, forschen wie kleine Wissenschaftler, das ist einfach wunderbar. Und in der Schule kommt man diesem Wissensdurst dann meist nicht nach. Ich kann das gar nicht intensiv genug beklagen.

Diese Tugenden und Talente fördern Sie mit Ihrer Methode, indem Sie sie nicht abwürgen durch schulisches Reglement wie etwa den Frontalunterricht?

F. Czisch: Frontalunterricht wird den Kindern nicht gerecht. Kinder können nicht alle gleich sein, nicht gleich "ticken", nicht im Gleichschritt lernen und sich entfalten. Wir alle sind von Natur aus anders, eben Individuen. Die Sehnsucht nach Gleichschritt kommt noch von den ehedem preußisch-soldatischen Vorstellungen von Schule. Es ist offensichtlich unendlich schwer, davon los zu kommen, obwohl Reformpädagogen am Anfang des 20. Jahrhunderts bereits freie Methoden entwickelt haben, die auf die individuelle Entfaltung in der Gemeinschaft setzten und dadurch so viel erfolgreicher waren. Also gerade nicht Gleichschritt, sondern Vielfalt ist die Basis für Exzellenz - was auch Lehrer entlastet. Denn Kinder sind fähig und bereit, absolut diszipliniert zu arbeiten, wenn man ihren Eigenschaften und ihren Grundbedürfnissen entgegenkommt.

Es kann also von Unterforderung der Kinder keine Rede sein, wenn Sie ein so großes Gewicht auf emotionale Bildung und Sicherheit legen?

F. Czisch: Das hängt alles miteinander zusammen. Wir reden von Kindern von 6 bis 10 Jahren. Diese Kinder brauchen emotionale Sicherheit und das hat – um noch einmal darauf zurück zu kommen - nichts mit Kuschelpädagogik zu tun. Jeder Mensch, auch ein kleiner Mensch, kann nicht lernen, wenn er Angst hat. Emotionale Sicherheit heißt: Angstfreiheit.

Müsste es nicht vorwiegend Aufgabe des Elternhauses sein, Kindern emotionale Sicherheit zu vermitteln?

F. Czisch: Von seinen Eltern braucht ein Kind Liebe. Die Hirnforscher sagen uns, das beste "Düngemittel" für ein gesundes und starkes Aufwachsen eines Kindes, auch für seine Klugheit, sei zunächst einmal die Liebe der Eltern. Aber auch geliebte Kinder brauchen in der Schule emotionale Sicherheit. Nur dann sind sie den täglichen Herausforderungen – zuhören, sitzenbleiben, nachdenken, fragen, üben, scheitern, neu anfangen ... - gewachsen. Alles Neue, Fremde macht zunächst einmal Angst. Emotionale Sicherheit lässt die Angst – etwa davor, ausgeschimpft oder gehänselt zu werden, weil man etwas nicht versteht – gar nicht erst aufkommen. Das heißt: Erfolgreiches Lernen braucht Geborgenheit, und werden die Kinder zu Hause noch so liebevoll betreut. Erst recht natürlich ist emotionale Sicherheit in der Schule für Kinder wichtig, die zu Hause nicht genug Liebe erfahren.

Man könnte Ihnen entgegenhalten, Ihre Pädagogik passe nicht so gut in eine Zeit, in der es darauf ankommt, den Kindern so früh wie möglich Kenntnisse einzubläuen und Leistungen abfragbar zu machen, weil sie sonst weder in der Schule noch im Beruf bestehen könnten.

F. Czisch: Das wäre ein absoluter Trugschluss, weil, wie ich schon sagte, alles mit allem zusammenhängt. Ziel ist, die Kinder durch Zuwachs an Können und Wissen zu stärken. Die Lernmethoden die ich vertrete, verbinden das alles miteinander. Das heißt: Ein Kind ist umso leistungsfähiger, je sicherer es sich fühlt, je interessanter die Angebote in der Schule sind und je freier es sich in der schulischen Arbeit entfalten kann. Nur so ergeben sich Lernprozesse, die diesen Namen auch verdienen. Alles andere - was auch hier in Bayern als Normalmaß gilt - ist ein Hindurchrennen durch die Themen. Alles mal etwas anklicken, schnell abhandeln und wieder abfragen – so wird man Kindern nicht gerecht, die so unglaublich ausgestattet sind mit Fantasie, Interesse und Intelligenz – vielmehr schwächt man sie.

Sind denn die Lehrer, gerade die des bayerischen Schulsystems, das ja so vorzüglich sein soll ...

F. Czisch: ... das ist es nicht ...

... für einen solchen Unterricht gerüstet, den Sie fordern?

F. Czisch: Nein, überhaupt nicht. Ich erlebe an der Universität München, wo ich einen Lehrauftrag wahrnehme, dass die Studentinnen - es sind ja zumeist Frauen, die an Grundschulen gehen – überwiegend Theorie mitbekommen, die ihnen in der Praxis dann nicht weiterhilft. Manche haben nach 5 Semestern noch nie einen Lehrplan gesehen, es fehlt die Nähe zur Praxis. Während ihrer Praktika treffen sie auf Lehrer, die ihnen nach altem System eine perfekt gestylte Stunde vorführen, und dann kommen die Studentinnen in mein Seminar und sagen: Mein Gott, dazwischen liegen ja Welten!

  • Machen Sie die bayrische Kultusbürokratie nervös?*

F. Czisch: Nein, ich bin ja nur ein ganz kleines Rädchen, aber sie machen mich nervös, weil sie mit einem riesigen Aufwand so meilenweit an dem vorbeischießen, was künftige Lehrerinnen bräuchten.

Aber Bayern hat doch so überaus tüchtige Schüler, wie es immer heißt, so falsch kann das System doch nicht sein?

F. Czisch: Da sind wir wieder bei PISA, und da muss ich doch mal sehr kritisch sagen: Die Ergebnisse sind wahnsinnig hochgejubelt worden. Baden-Württemberg und Bayern sind Flächenstaaten, dort gibt es kaum Probleme wie etwa im Ruhrgebiet oder in Berlin. Außerdem: Tests war man in den anderen Bundesländern bei weitem nicht so gewohnt wie in Bayern oder Baden-Württemberg, dort wurde ja davor schon unentwegt getestet. Wenn man Kindern aber plötzlich Tests vorlegt, die sie noch nie gemacht haben, kann es sein, dass sie blockieren und nicht einmal die Frage verstehen. Davon abgesehen bin ich sowieso gegen diese Tests, die aus Kindern Maschinchen machen wollen. Die PISA-Studie hat zwar aufgerüttelt, aber seither machen wir noch mehr alles falsch.

Weil man das vorherrschende System bestätigt sieht?

F. Czisch: ...statt es zu ändern oder wenigstens aus den vielen Pilgerfahrten nach Skandinavien die richtigen Schlüsse zu ziehen: Dort wird jedes Kind individuell gefördert; der Slogan "kein Kind darf verloren gehen" ist dort mit Inhalt gefüllt. Bei uns gehen viele Kinder schon im 1. Schuljahr verloren! Was aus Skandinavien mitgebracht wurde, war vor allem die Freude an Tests. Die finden dort aber auf der Basis einer Schulwirklichkeit statt, die mit der unseren nicht zu vergleichen ist.

Verriss der Disziplin - Aktuelle Nachrichten von Tagesspiegel Online
(27.02.2007)          

Verriss der Disziplin

„Weltfremd“: Pädagogen widersprechen Bernhard Buebs Lob der autoritären Erziehung

Rund 400 000 verkaufte Exemplare, mehrere Monate in den Bestsellerlisten: Bernhard Buebs „Lob der Disziplin“ hat geschafft, was Erziehungsratgebern zuletzt vielleicht in den 70er Jahren gelang. Der ehemalige Leiter des Internats Salem gab seinem Buch – mit aller Voraussicht und einigem Kalkül – den Untertitel „eine Streitschrift“. Gestritten wurde in den vergangenen Monaten in der Tat viel. Ist „vorbehaltlose Anerkennung von Autorität“ die Lösung, wie Bueb vorschlägt? Nun legen renommierte Pädagogen ein ganzes Buch vor, das die Thesen vom harten Erziehungskurs entkräften soll: „Vom Missbrauch der Disziplin. Antworten der Wissenschaft auf Bernhard Bueb.“

Acht Antworten sind es geworden. Dem „Lob“ setzen sie historische, psychologische, sozialstatistische und neurobiologische Forschungsergebnisse entgegen. Ihre Kernaussage: Was Bueb als Erkenntnis seines langen Berufslebens präsentiert, habe „keinen Fetzen Realitätsgehalt“. So kommt Wolfgang Bergmann, Kindertherapeut in Hannover, zu dem Schluss, dass die geforderte Rückkehr zur autoritären, strafenden Erziehung „weltfremd“ und schädlich sei. Wer heute Buebs Methoden folge, provoziere bei Kindern erst recht Konflikte – oder werde schlichtweg ausgelacht. Den schwierigen Fällen, die Bergmann in seiner Praxis behandelt, sei so jedenfalls nicht beizukommen.

Zu wenig beachte Bueb verschiedene Lebens- und Erziehungsmilieus, kritisiert der Pädagogikprofessor Micha Brumlik. Mit „Dogmen“ könne man „vielleicht den Drogenmissbrauch in einem Oberschichteninternat“ unterbinden, aber kaum den Unterricht an vielen Grund-, Haupt- oder Realschulen bewältigen. Für alle Schulformen gelte: Autoritäre Erziehungs- und Lehrstile führen zu geringem Lernerfolg. Der pensionierte Internatsleiter verfolge wohl die empirische Bildungsforschung seit einigen Jahrzehnten nicht mehr.

Mehrere Aufsätze beschäftigen sich mit der „Verfallsgeschichte“, die Bueb erzähle. Diese führt den heutigen „Notstand“ auf eine entscheidende Zäsur zurück: Die 68er hätten mit ihrem antiautoritären Erziehungsstil Macht, Autorität und Disziplin entwertet. Jetzt sehe man die Folgen: Orientierungs- und Respektlosigkeit, Egoismus und mangelnder Gehorsam. Der Antwortband zeichnet nach, dass diese Klage alles andere als neu ist. In der Wilhelminischen Zeit – deren großbürgerliche Erziehungspraxis Bueb so manches Mal lobt – folgten die Bücher selbst ernannter „Volkserzieher“ jenem Muster.

Neuere Bildungsstudien zeigten außerdem: Aus den so genannten Kinderladen-Kindern, geprägt durch die antiautoritäre Erziehung in den 70er Jahren, seien keineswegs „Schulversager und Devianten“ geworden. Bueb gehe es, schreibt die Erziehungswissenschaftlerin Sabine Andresen, um ein größeres Ziel: Er wolle „eine allgemeine Kulturkrise ausrufen“ und sich einbringen in die „bürgerliche Debatte“ um eine „patriarchalische Leitkultur“. Ein weiteres Argument der Autoren lautet: Die 68er hätten in der Nachkriegszeit genau die Erziehung genossen, die Bueb nun fordert. Für ihren Gehorsam waren sie nicht bekannt.

Hingegen stimmt der Psychiater Manfred Spitzer dem „Lob der Disziplin“ zumindest teilweise zu: „Wiederholung ist die Mutter des Lernens.“ Bueb habe also recht, wenn er auf feste Rituale und Verlässlichkeit in der Erziehung pocht. Was als Regel erkennbar ist, speichere das Gehirn eher. „Pfade“ in der Gehirnstruktur entstehen etwa durch das Lernen einer Grammatik – oder auch das stete Wiederholen bestimmter Verhaltensweisen.

Und die Autoren geben zu: Die Erziehungswissenschaft habe bislang auf die Veränderungen der modernen Kindheit „keine oder seltsam versponnene Antworten“ gegeben. Hilfesuchenden Eltern und Pädagogen erscheine Buebs Weg einfach, funktional, attraktiv. Die Wissenschaft dürfe sich, das könne man aus Buebs Erfolg lernen, „nicht zu fein sein“, Praxisbücher zu schreiben. Tina Rohowski

Micha Brumlik (Hrsg.): Vom Missbrauch der Disziplin. Antworten der Wissenschaft auf Bernhard Bueb, 246 Seiten, 12,90 Euro, Beltz Verlag: Weinheim und Basel 2007
Einheitslook in vielen Varianten

Einheitslook in vielen Varianten

Bild
Schüler präsentieren einheitliche Schüleruniformen.


FOTOLINE: Einheitliche Uniformen für Schüler



Düsseldorf - Auf einer landesweit bislang einmaligen Modenschau haben Schülerinnen und Schüler von vier Berufskollegs aus Nordrhein-Westfalen am Montag ihre Vorstellungen und Entwürfe für Schuluniformen präsentiert. Eingeladen hatte NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) zu der Schau im renommierten Robert-Schumann-Saal des Museums Kunst-Palast in Düsseldorf. "Ich freue mich sehr, gelungene Beispiele von Schulkleidung zu sehen, die von Schülerinnen und Schülern selbst entwickelt wurden", sagte die Ministerin. "Ich weiß, wie schwierig es ist, den Geschmack junger Menschen zu treffen, um so schöner, wenn die Entwürfe von denen kommen, die sie später auch selbst tragen wollen."

Im neuen Schulgesetz des Landes ist seit dem vergangenen August der Aufgabenkatalog der Schulkonferenz um die Möglichkeit ergänzt worden, eine Empfehlung zum Tragen einheitlicher Kleidung auszusprechen. Eine Pflicht zur Einführung gibt es allerdings nicht. Nach Ansicht von Sommer kann Schulkleidung aber dazu beitragen, Markenfetischismus einzudämmen, die Ausgrenzung von Schülerinnen und Schülern zu vermeiden und ein gutes Lern- und Sozialklima an den Schulen zu entwickeln. "Wir wollen, dass nur das Logo der jeweiligen Schule zählt, ich glaube, das ist der richtige Weg", meinte Sommer am Rande des Laufstegs.

Was die angehenden Modemacher von vier Berufskollegs aus Krefeld, Halle, Mönchengladbach und Düsseldorf präsentierten, war eine teilweise farbenfrohe und lustige Mischung aus Lolita-Look und junger Mode aus Versandhauskatalogen. "Eigentlich überall zu tragen und nicht wirklich schulspezifisch", meinte eine Lehrerin.

"Wenn ich mir vorstelle, dass in unserer Schule im Herbst plötzlich hunderte von Mädchen mit schwarzen Jacken und Röcken und weißen Lackstiefeln einmarschieren, komme ich ins Grübeln", kommentierte ein Pädagoge als Zaungast der Modenschau. Anwesende Eltern kamen ins Schwitzen, als sie ausrechneten, wieviel Geld sie in die den Jahreszeiten angepassten Kollektionen stecken müssten.

Als erste Grundschule an Rhein und Ruhr hatte Ende Januar die Overbergschule in Kamp-Lintfort auf freiwilliger Basis hell- und dunkelblaue Schulkleidung eingeführt. Schulleiterin Sigrid Hamann erklärt, die Schüler seien begeistert. Zudem zeigt sie sich davon überzeugt, dass durch die einheitliche Kleidung auch "das Zusammengehörigkeitsgefühl an der Schule gestärkt" wird.

Das betont auch die Direktorin der Max-Dortu-Grundschule in Potsdam, Dagmar Wurzler, die bereits seit einem Jahr Erfahrungen mit der Schuluniform macht. Schülerinnen und Schüler seien begeistert und es gebe sogar Eltern, "die ihre Kinder bewusst an unserer Schule anmelden, weil wir eine Schuluniform haben", sagt Wurzler.

Im schweizerischen Basel dagegen wird im März ein entsprechendes Pilotprojekt an einer Schule wegen mangelnder Akzeptanz bei den Kindern eingestellt. Die dortige, von einer Designerin angefertigte Schuluniform stieß bei vielen Mädchen auf Ablehnung. Sie bemängelten vor allem den unförmigen Schnitt der Hose und die knielangen Jacken, berichtet Rektor Christian Griss. Er hatte mit der Schuluniform unter anderem auch das Problem lösen wollen, dass einige Mädchen im Sommer zu knapp gekleidet zum Unterricht erscheinen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Lehrerverband Bildung und Erziehung in NRW haben Vorbehalte gegen einheitliche Schulkleidung. "Wenn man in andere Länder schaut, erkennt man, dass die Schuluniform keine sozialen Probleme oder Integrationsprobleme löst. Da müssen wir mit Bildung und Erziehung ran", erklärte die stellvertretende Vorsitzende der Landes-GEW, Renate Boese.

Bei der Düsseldorfer Schuluniform-Modenschau anwesende Lehrer gaben zu bedenken, dass sich der Markenkult allein mit einheitlicher Kleidung nicht verhindern lasse. "Da sind längst auch andere Dinge ausschlaggebend für Ausgrenzungen. Etwa Taschen, Handys oder MP3-Player", betonte ein Lehrer aus Neuss. (epd)

Schüler an die Macht

Schüler an die Macht

Florian Rötzer 27.02.2007

In Korea durften Schüler einer High School in einem Pilotprojekt erstmals über das Internet ihre Klassenlehrer wählen

Südkorea setzt mit aller Entschlossenheit auf die Umsetzung von Hightech in das Alltagsleben. Das Land, das stolz auf die vielen Breitbandnutzer ist, aber in dem man gelegentlich auch über Online-Spiel- und allgemein Internetsucht besorgt ist, experimentiert nun auch in Schulen mit neuen Möglichkeiten des Internet. So haben Schüler in einem Pilotprojekt online erstmals darüber entscheiden (1) können, welchen Klassenlehrer sie haben wollen.

Bislang haben die Lehrer wohl oft genug kein einfaches Leben, wenn sie den ihnen zugeteilten Schülern nicht nur mit mehr oder weniger guten Mitteln und didaktischen Strategien etwas beibringen wollen, sondern auch für Konzentration und Disziplin sorgen müssen. Untereinander konnten die Lehrer ausmachen, welche Klasse ihnen zugeteilt wird, aber die Schüler mussten die Lehrer erdulden, die ihnen zugewiesen wurden. Damit gab es für Schüler, abgesehen von Widerstand im Unterricht und anderen Protesten, keine Möglichkeiten, die Auswahl zu beeinflussen und damit einzelne Lehrer sowie deren Unterrichtsstile zu bewerten. Das aber ist nun an der Choongahm High School in Seoul anders geworden, die, besonders angesichts der fortschreitenden Privatisierung der Bildung, damit einen Trend auslösen könnte.

An der Schule wurde den neuen Schülern am vergangenen Freitag die Möglichkeit gegeben, zwar nicht alle ihrer Lehrer, aber immerhin den Klassenlehrer, der ihnen zusagt, auswählen zu können. Dabei wurde allerdings nur die Präferenz desjenigen berücksichtigt, der innerhalb einer Stunde schnell genug seine Entscheidung über das Internet eingegeben hat. Wer zu spät kam, musste sich mit den noch nicht vergebenen Lehrern zufrieden geben, da eine Klasse nicht mehr als 37 Schüler umfassen darf. Von allen Lehrern, die zur Wahl standen und unterschiedliche Fächer lehren, war von der Schule ein Profil und ein Foto ins Netz gestellt geworden. Wer nicht online abstimmte oder wer dafür nicht zugelassen war, erhielt den Klassenlehrer nach den Noten zugeteilt.

Die Lehrer wissen jetzt natürlich auch, wie beliebt sie sind, also welche Quote sie erzielen. Das wird für die beliebten Gewinner kein Problem darstellen, für die Loser könnte das die Situation gegenüber den Vorgesetzten, den Kollegen und den Schülern aber entscheidend verschärfen. Selektiert werden die Lehrer wohl nicht nur wegen ihrer Leistung in der Lehre, sondern auch wegen ihrer Persönlichkeit und anderen Eigenschaften, die Schüler bevorzugen, wozu auch gehören könnte, möglichst nicht gefordert, dafür aber unterhalten zu werden. Beliebt dürften auch Lehrer sein, deren Fächer bei den Schülern eher ankommen. Die Schule gab die Hitliste der Lehrer sicherheitshalber nicht bekannt. Ein Lehrer soll aber bereits in einer Minute ausgebucht gewesen sein.

Kein Wunder, dass über das Projekt nicht alle glücklich sind. Die Schule meint, die Möglichkeit der Wahl sei eine Art, Schüler und ihre Eltern zu respektieren. Andere sehen darin ein riskantes Spiel. Allerdings üben Klassenlehrer in Südkorea eine beratende Rolle aus, wie die Korea Times berichtet. Allerdings gelten sie als wichtig, um die Schüler an gute Universitäten zu bringen. Wenn der Versuch erfolgreich ausfällt, will der Schulleiter die Wahlmöglichkeit auf alle Klassen ausdehnen. Das sei eine gute Möglichkeit, die Schüler zufrieden zu stellen und die Gleichheit aufrechtzuerhalten. Ein Sprecher des Bildungsministeriums meint, die Auswahl der Lehrer durch die Schüler würde den Wettbewerb unter den Lehrern stärken und die Lehre verbessern.

Die Lehrer sind verständlicherweise nicht alle glücklich. "Lehrer auszuwählen, ist etwas anderes, als eine Ware in einem Supermarkt auszuwählen", meint Kukmin Ilbo von der Lehrergewerkschaft. "Die Vorstellung, dass Schüler alles machen dürfen, nur weil sie die Benutzer des Ausbildungssystems sind, kann diese nicht dazu führen, eine bessere Persönlichkeit zu werden, was das grundsätzliche Ziel der Ausbildung ist." Aber das ist auch eine seltsame Begründung, als würde die Möglichkeit, eine Auswahl zu haben, den Menschen irgendwie moralisch schlecht machen.

Links

(1) http://times.hankooki.com/lpage/nation/200702/kt2007022318424311960.htm

Telepolis Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24731/1.html


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Nachhilfe macht Schule

Nachhilfe macht Schule

Große Klassen, Unterrichtsausfall, Zukunftsängste - die Situation an Berliner Schulen beschert den Nachhilfe-Instituten neue Klientel: Schüler mit guten Noten, auch aus sozial schwächeren Familien

von KATHRIN SCHRECK

Früher waren es die mit den zwei Fünfern im Halbjahreszeugnis, einer davon meistens in Mathe. Um doch nicht die Klasse wiederholen zu müssen, drückten sie zweimal pro Woche die private Schulbank bei Studienkreis und Co. Heute sind die Probleme, mit denen die Berliner Schüler zu den Nachhilfe-Instituten kommen, weitaus breiter gefächert.

Es geht dabei oft um Misstrauen gegenüber den Schulen, die mit übervollen Klassenzimmern und ausfallendem Unterricht die Messlatte für ihre eigene Qualität sehr niedrig legen. Hinzu kommt die Angst, nach der Schule auf dem engen Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen zu können. Faktoren wie diese führen in der Summe dazu, dass nun auch andere Schüler ihren Weg zur Nachhilfe finden: die, die jünger an Jahren, besser in der Schule oder auch finanziell schwächer sind als die alte Kundschaft.

"Bei uns sind gut die Hälfte der Kinder noch in der Grundschule", sagt Reinhart Scholz vom Nachhilfe-Institut Der Lernfreund, das in Steglitz und Prenzlauer Berg Filialen hat. Er schätzt, dass das Institut innerhalb der letzten zwölf Monate 30 Prozent mehr Schüler dazugewonnen hat. "Oft haben die Kinder gar keine schlechten Noten, stehen so zwischen zwei und drei."

Weil aber der Unterrichtsausfall an den Schulen so hoch sei, so erklärt Scholz, hätten die Eltern Angst, dass die Kinder den Anforderungen an einer weiterführenden Schule nicht standhalten werden. "Die Eltern fragen sich, woher die guten Noten denn kommen, wenn der Unterricht oft einfach nicht stattfindet", so Scholz weiter. Ein berechtigter Einwand.

Dass die Eltern mit dieser negativen Einschätzung der Qualität der Grundschulen auch durchaus richtig liegen können, weiß André Schindler, Vorsitzender vom Landeselternausschuss Berlin. "Oft werden in den Tests der siebten Klasse der Oberschule die Defizite aus den Grundschulen sichtbar." Die Oberschulen, obwohl bei schlechten Testergebnissen eigentlich zu eigenen Fördermaßnahmen verpflichtet, verweisen wiederum an die Nachhilfeeinrichtungen. Oder bieten sogar eigenen kostenpflichtigen Zusatzunterricht an. Schindler selbst hat schon Lehrer auf ihren mangelhaften Unterricht angesprochen und mehr Engagement eingefordert. "Wissen Sie, was ich da als Antwort bekommen habe? Ich bin Beamter."

Wenn die Eltern sich den privaten Unterricht leisten können, dann zahlen sie auch. Die Angst um die Zukunft ihrer Kinder, verstärkt durch die anhaltend schlechte Lage bei den Ausbildungsplätzen, lässt sie das Geld in den privaten Unterricht investieren. Gelegentlich auch dann, wenn sie das Geld vielleicht gut für andere Dinge gebrauchen könnten.

"Wir sind häufig in den Randgebieten unterwegs, in Marzahn zum Beispiel", berichtet Günter Bonin, Mitarbeiter von Aha-Nachhilfe. Die Nachhilfeeinrichtung arbeitet nicht im Gruppenunterricht, sondern fährt zu ihren Schülern nach Hause. Bonin erlebt dabei täglich, was auch die Zahlen der letzten Shell Jugendstudie von 2006 für ganz Deutschland belegen: Hauptschüler und Angehörige der sogenannten Unterschicht nehmen häufiger Nachhilfeunterricht in Anspruch als früher - auch in der Hoffnung, dadurch doch noch in der Realschule zu landen. Bonin wundert's nicht, denn die Situation für viele Hauptschüler habe sich deutlich verschlechtert. "Erst vor kurzem hatte ich einen Schüler aus einer schwierigen Neuköllner Hauptschule. Und was macht die Schule? Anstatt die Klassenstärke bei zwölf Schülern zu belassen, werden weitere sieben Schüler aus einer anderen Klasse dazugesteckt!"

Auch André Schindler beurteilt die Lage der Hauptschüler in Berlin als sehr problembehaftet. " Der bayerische Hauptschulabschluss entspricht dem Leistungsanspruch unseres Realschulabschlusses." Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit dürften die Berliner Hauptschüler damit kein gutes Gefühl beim Blick auf ihr Zeugnis haben - Und vielmehr weiterhin das Angebot der privaten Nachhilfeeinrichtungen nutzen.

inland SEITE 8

taz Berlin lokal Nr. 8212 vom 27.2.2007, Seite 22, 137 TAZ-Bericht KATHRIN SCHRECK

Pressemitteilung vom 26.02.2007 11:08:41
Pressemitteilung vom 26.02.2007  11:08:41
[ID 216037 / Kultur]
    

Giertychs Geburtstag: Polnische Schüler wollen morgen Schule schwänzen

(Polskaweb.eu) Am morgigen Dienstag hat der umstrittene polnische Erziehungsminister und Vizepremier Roman Giertych Geburtstag, er wird 36 Jahre alt. Dies ist Grund genug für viele polnische Schüler morgen nicht zur Schule zu gehen. Hierzu kursiert schon seit Wochen ein entsprechender Aufruf im Internet, mit dem sich inzwischen alle großen Schülerforen beschäftigen. "Ehrt Eueren Erziehungsminister indem Ihr zu seinem Geburtstag einfach die Schule schwänzt ! " und " Die leeren Saäle werden das Zeichen unserer Mißbilligung, Angesicht der nichtswürdigen Ideen und der Anschauungen dieses stellvertretenden Ministerpräsident, sein ", posten Schüler in den Internetforen. Roman Giertych bekommt morgen von der Jugend auch ein "wahres" Geschenk: eine, aus einem Lumpensack genähte Schüleruniform mit kurzer Hose und einem aufgenähtem Emblem "Ich bin Patriot". Schreibt die Warschauer Zeitung "Zycie Warszawy".

Seit dem Amtsantritt von Roman Giertych im Sommer letzten Jahres reißen die Proteste gegen ihn nicht ab. Schüler demonstrierten gegen ihn, Lehrer warfen ihm Inkompetenz vor. "Patriotische Erziehung" ist an Polens Schulen zu einem eigenen Fach geworden. Der Religionsunterricht – dessen Inhalt die Kirche bestimmt – soll aufgewertet und beim Notendurchschnitt berücksichtigt werden, der über das Aufsteigen in die nächste Klasse entscheidet. Entgegen aller Proteste werden in diesem Jahr auch Schuluniformen zur Pflicht. Der Bildungsminister hatte das Ende der "Modenschauen an den Schulen" bereits im letzten Jahr angekündigt. Jugendliche sollten sich mehr mit ihrer Schule identifizieren. Dies allerdings auch auf Kosten der Eltern, welche diese, nicht billigen Schuluniformen finanzieren müssen.

Roman Giertych gründete als 18-Jähriger nach dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989 die Allpolnische Jugend (M³odzie¿ Wszechpolska), eine radikale Studentenorganisation wieder, deren Mitglieder sich teilweise aus der Neonazi- / Hooliganszene rekrutieren und sich der Symbolik des Faschismus bedienen. Einige Jahre später wurden die Schlägertrupps der Organisation bekannt. Sie störten zum Beispiel am 11. Juni 2005 mit Gewalt die Warschauer Parade der polnischen Schwulen- und Lesbenbewegung. Giertych selbst verwendete in Bezug auf Homosexuelle den Begriff "krank" und sprach in diesem Zusammenhang sogar von "Umerziehungslagern". Giertych ist einer der Gründern der national-katholischen Liga Polnischer Familien (LPR), für die er im Jahre 2001 in das polnische Parlament einzog. Im März 2006 wurde er zum Vorsitzenden seiner Partei gewählt, knapp zwei Monate später trat er mit ihr in die neue Koalitionsregierung von Kazimierz Marcinkiewicz ein, in der er stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Bildung und Wissenschaft wurde.

Hinzuzufügen wäre noch, dass die Idee mit dem Schule-Schwänzen nicht allen Schülern gefiel. Einer schreibt im Internet: "Wir mögen den Minister nicht, aber das Schule-Schwänzen ist ohne Sinngehalt". Andere meinen dass diese Idee wenig originell sei, denn es ziehe negative Konsequenzen in der Schule nach sich. Einige wenige schrieben sogar, dass man an Giertychs Geburtstag tatsächlich einen Grund zum Feiern habe. Bei einer Abstimmung in einem Forum kam heraus dass Roman Giertych der schlechtesteste Minister des Erziehungswesens seit 1989 sei.



* Beim Nachdruck, auch Auszugsweise, unserer Artikel weisen Sie bitte deutlich auf unsere Urheberschaft hin *

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Abiprüfung in Mathematik: Lehrer half Schülern beim Schummeln - SchulSPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nach...
27. Februar 2007
 

ABIPRÜFUNG IN MATHEMATIK

Lehrer half Schülern beim Schummeln

Die Matheprüfung hatten sie vergeigt, da verhalf ein Augsburger Lehrer vier Abiturienten zu besseren Noten und manipulierte nachträglich ihre Klausuren. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Urkundenfälschung erhoben.

Augsburg - Der Lehrer des Mathematik-Leistungskurses an einem Augsburger Gymnasium hatte offenbar Mitleid mit Schülern, die bei der Abiturprüfung im Mai 2006 schlecht abschnitten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ermöglichte der 50-Jährige es drei Schülern, Teile der Abi-Arbeiten zu ergänzen oder neue zu schreiben. Bei einer weiteren Schülerin soll er selbst die Klausur ergänzt haben, ohne dass sie davon wusste.

Mathe-Nöte: Durch Korrekturen erhielten vier Schüler mehr Punkte
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DDP

Mathe-Nöte: Durch Korrekturen erhielten vier Schüler mehr Punkte

Dadurch erhielten alle vier Gymnasiasten deutlich bessere Noten in der schriftlichen Mathe-Prüfung. Doch die Schummelei flog auf und hat jetzt ein juristisches Nachspiel: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Lehrer und gegen die drei an den Manipulationen beteiligten 20-jährigen Schüler erhoben.

Den Lehrer trieb Gutmütigkeit und sein Gerechtigkeitssinn, vermutet die Staatsanwaltschaft - weil die Zensuren der Schüler nicht den Noten vor der Abi-Klausur entsprachen. Die Zeitung "Augsburger Allgemeine" berichtet, er habe die Manipulationen auch gemäß der zuvor üblichen Leistungsfolge vorgenommen: stärkere Korrekturen an der Arbeit des besten Mathe-Schülers, geringere Eingriffe bei den anderen.

"Eine Schülerin hat den Vorfall beim Direktor gemeldet", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Weith SPIEGEL ONLINE. Nun muss sich der Lehrer verantworten, wie die drei Schüler - alle haben die Manipulation bereits zugegeben.

Für die geschönten Abi-Klausuren kassierten sie im Nachhinein null Punkte, also eine glatte Sechs. Zudem wurde ihr Abiturzeugnis eingezogen. Nachträglich wurden sie aber zu einer mündlichen Mathe-Prüfung zugelassen und erhielten so die Chance, ihr Abi zu retten. Die Schülerin, deren Arbeit ohne ihr Wissen verbessert wurde, hat in einer Nachkorrektur noch vier Punkte für ihre Leistung erhalten.

may/dpa

Lieberknecht will Debatte ohne Ideologie
28.02.2007
KINDERBETREUUNG
Lieberknecht will Debatte ohne Ideologie




ERFURT – Mit Blick auf den vom Augsburger Bischof Walter Mixa angeheizten Streit um den richtigen Weg bei der künftigen Kinderbetreuung hat die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Christine Lieberknecht, für mehr Sachlichkeit geworben. „Es ist mir zu viel Ideologie in der Debatte“, so die Weimarer Politikerin am Dienstag in Erfurt.


Die Entwicklung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass es wenig hilfreich sei, mit idealisierten Familienbildern in die politische Auseinandersetzung zu ziehen. „Auf der einen Seite steht da die liebende Mutter, die ihre Kinder vorzugsweise daheim erzieht. Ihr entgegengestellt wird die erwerbstätige Frau, die Erfüllung in ihrem Beruf findet.“ Im Ergebnis hätten die „ideologisch geführten Debatten“ der vergangenen Jahre die jungen Familien eher verunsichert, als ihnen genützt. „Heute ist Deutschland das Land, in dem die wenigsten Kinder geboren werden und die wenigsten Frauen berufstätig sind.“ Lieberknecht forderte, die Familienpolitik zu allererst „vom Kind aus zu denken“.

Dies ist zugleich auch der Ansatzpunkt einer Diskussionsreihe, zu der die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) unter der Schirmherrschaft von Christine Lieberknecht nach Erfurt einlädt. „Wir wollen in diesem Frühjahr zu verschiedenen Terminen Experten und Wissenschaftler zu einem Dialog mit der Politik nach Thüringen holen“, so die Leiterin des KAS-Bildungswerkes in Erfurt, Maja Eib. Den Anfang macht am 6. März der Erlanger Kinderpsychiater Gunter Moll. Er tritt für ein Modell ein, in dem Eltern nach Möglichkeiten in den ersten Lebensjahren zu Hause bleiben. Hierfür müssten jedoch sowohl von der Politik die finanziellen wie auch von den Betrieben die arbeitstechnischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Christine Lieberknecht warb zugleich für eine „echte Erziehungspartnerschaft“ zwischen Eltern und Kindertageseinrichtungen. Insofern sei der Vorstoß der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen völlig richtig, „dort, wo den Eltern bislang eher die Betreuung zu Hause angeboten wird, zuerst einmal Angebote für Kita-Plätze zu schaffen“. Thüringen mit seinem reichen Angebot an Kindertagesplätzen sei im Zuge der Familienoffensive folgerichtig den umgekehrten Weg gegangen. MATTHIAS THÜSING

Druck auf Union wächst nach SPD-Vorstoß für Kita-Finanzierung
Druck auf Union wächst nach SPD-Vorstoß für Kita-Finanzierung

Kindern in der Kita "Die Zwerge" in Münster. Die SPD hat heute in Berlin ihr Finanzierungskonzept für den von der großen Koalition geplanten Ausbau der Kinderbetreuung vor.

Berlin (dpa) - Nach der Vorlage eines SPD-Finanzierungskonzepts für mehr Kinderbetreuung wächst der Druck auf die Union, eigene Pläne auf den Tisch zu legen. »Ankündigungen allein haben noch keinen Kita- Platz geschaffen«, kritisierte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) in der Tageszeitung »Die Welt« (Dienstag).

Der Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz, Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD), sagte am Montag der dpa, er sehe angesichts fehlender Finanzierungsvorschläge keine Notwendigkeit für die geplante Sonderkonferenz von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit den zuständigen Länderministern.

Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) arbeitet die Union an einem eigenen Finanzierungskonzept zur Verbesserung der Kinderbetreuung. Von der Leyen habe den Auftrag, das Budget von 185 Milliarden Euro an Familienleistungen »zu durchleuchten«, ob möglicherweise Umschichtungen möglich seien. Das sagte Merkel am Montagabend in der ZDF-Sendung »heute journal«. Die SPD-Vorschläge einer vorübergehenden Aussetzung der Kindergeld-Erhöhung und Abstrichen beim Ehegattensplitting lehne sie jedoch ab. »Ich hätte mir ehrlich gesagt gewünscht, dass wir das in der Koalition beraten hätten«, kritisierte Merkel.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) bezeichnete die SPD-Pläne als »höchst unsozial«. »Die SPD vertraut bei der Kinderbetreuung mehr dem Staat als den Familien", sagte Kauder der »Bild«-Zeitung (Dienstag). Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) nannte die von der SPD vorgeschlagenen Haushaltsumschichtungen in Höhe von 6,36 Milliarden Euro in der »Passauer Neuen Presse« (Dienstag) »das windigste Finanzierungskonzept, das ich jemals gesehen habe«. Nordrhein-Westfalens Familienminister Armin Laschet (CDU) sprach in den »Ruhr Nachrichten« (Dienstag) von einem »unausgewogenen und unsozialen Schnellschuss«.

Die CDU-Familienexpertin Ilse Falk sagte der »Berliner Zeitung« (Dienstag): »Es kann nicht sein, dass sich Familien untereinander finanzieren.« Es sei daher nicht akzeptabel, im Gegenzug für mehr Kinderbetreuung Steuervorteile beim Ehegattensplitting abzubauen. Der Deutsche Städtetag kritisierte am Montag, dass kein Konsens zwischen den Koalitionspartnern erkennbar sei. Von der Leyen plant, die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren bis 2013 auf rund 750 000 zu verdreifachen.

27.02.2007   dpa
Vollgestopft
Vollgestopft

Man sollte meinen, es geht um Kinder und um deren Betreuung. Doch die Ideenwelt der Politik ist vollgestopft mit Ideologie, und die verschiebt die Rangfolge wichtiger Themen auf die kurioseste Weise.

Wenn jetzt also SPD und Union über die Finanzierung der von Familienministerin von der Leyen angeregten Verdreifachung von Betreuungsplätzen streiten, dann schlagen sich beide Seiten zuerst ihre Familienmodelle um die Ohren. Den Sozialdemokraten scheint es einen Heidenspaß zu bereiten, bei solcher Gelegenheit das Ehegattensplitting aufs Korn zu nehmen. Was die Union aus der Fassung bringt, als würde ein Sakrileg begangen. Leute wie Roland Koch brechen in helle Empörung aus und verwerfen die gesamte Thematik umgehend als sozialistischen Versuch, eine "Zwangsbeglückung" mit Betreuungsplätzen anzustreben.

Während die Konservativen bremsen, führen auch die SPD-Vorschläge nicht viel weiter. Mathematisch verlockend ist es zwar, aus der enormen Summe von 184 Milliarden staatlicher Familienleistungen sechs Milliarden umzuleiten. Doch im Detail sieht das dann so aus, dass bei Schulkindern gespart werden soll, um die Betreuung der Jüngsten ab zweitem Lebensjahr zu finanzieren.

Glücklicherweise zählt die Politik nicht mehr zu einer rein männlichen Domäne. Den Frauen im Kabinett ist zuzutrauen, praktikable Lösungen durchzusetzen. Das zunehmend vergreisende Deutschland hat es bitter nötig, gut ausgebildeten jungen Müttern die Chance zu bieten, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.


26.02.2007   Von Ingo LINSEL
Steuerfinanzierte Kinderbetreuung als Lösung

Steuerfinanzierte Kinderbetreuung als Lösung

Die Große Koalition streitet über die Finanzierung der Kinderbetreuung. Die SPD will 6,3 Milliarden Euro aus Familienleistungen umschichten. Die Union aber zweifelt das Konzept an.

BERLIN (TA). Für eine Finanzierung der Kinderbetreuung durch Steuermittel spricht sich der ehemalige Präsident des Familienbundes der Deutschen Katholiken aus. Im TA-Gespräch sagte der frühere Thüringer Justizminister Andreas Birkmann (CDU), die Stärkung der Kinderbetreuung käme schließlich der Allgemeinheit zugute.

Die SPD hingegen will mit einem Staatsvertrag von 2010 an einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung vom zweiten Lebensjahr bis zur Einschulung verwirklichen. Dafür sollen unter anderem auf eine Anhebung des Kindergeldes in Höhe von zehn Euro verzichtet und Steuervorteile für Ehepaare gekappt werden. Die Union lehnt das Konzept ab. Als "unsozial" bezeichnete es CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Nach Auffassung des Sozialrichters und Familienexperten Jürgen Borchert sei der Vorschlag der SPD sogar "verfassungswidrig".


26.02.2007   
Finanzierung über Steuermittel
"Finanzierung über Steuermittel"

Andreas BIRKMANN (67), CDU-Politiker und Mitglied des Familienbundes, will die Kinderbetreuung künftig durch Steuern finanzieren.

Die Debatte um die Kinderbetreuung wird in allen Lagern gerade hitzig geführt.

Ja, aber ich muss sagen, grundsätzlich tut die Diskussion gut. Die Familie hat bisher eine zu kleine Lobby bei uns. Durch die Debatte wird das Thema Familie endlich in den Brennpunkt der Politik gerückt. Was ich mir jetzt noch wünsche, sind Taten.

Bringt die Diskussion, so wie sie geführt wird, denn etwas?

Ich bin absolut dagegen, Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, und solche, die ihr Kind in Kinderbetreuung geben, gegeneinander auszuspielen. Wir brauchen definitiv beides: verbesserte Betreuungsangebote und auch verbesserte Rahmenbedingungen für Eltern, deren Kinder zu Hause sind.

Mischt sich die Politik zu sehr in die Entscheidungen der Eltern ein?

Es ist und bleibt der freie Wille der Eltern, wie sie ihre Kinder betreuen. Die Politik kann und muss dafür allerdings die Rahmenbedingungen schaffen.

Nun hat die SPD die Eckpunkte ihres Finanzierungsplans vorgestellt . . .

. . . und diese Eckpunkte halte ich für falsch. Was zum Beispiel die Kürzungen des Kindergeldes betrifft, sage ich nur: linke Tasche - rechte Tasche. Man nimmt den Eltern das Geld an der einen Stelle weg, um es ihnen an einer anderen Stelle wiederzugeben. Das bringt doch nichts. Das gilt übrigens auch für die von der SPD geforderten Abstriche beim Ehegattensplitting. Auch hier wird den Eltern das Geld weggenommen.

Was ist Ihr Vorschlag?

Die Stärkung der Kinderbetreuung kommt der gesamten Gesellschaft, also der Allgemeinheit zugute. Also sollte auch die Finanzierung auf die Allgemeinheit verteilt werden. Ich plädiere also für eine Finanzierung der Kinderbetreuung über Steuermittel.

Halten Sie Deutschland für kinderfeindlich?

Naja, ich drücke es einmal so aus: Es gibt viele Länder, die kinderfreundlicher sind. Da haben wir noch einiges zu tun. Die Politik hat das Thema Familie bisher eher vernachlässigt.

Gespräch: Steffi DOBMEIER


26.02.2007   
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