Pressespiegel vom 2007-03-07
Pressespiegel vom 2007-03-07 

Internationaler Frauentag, Gelegenheit über die Rolle der Frau im Umfeld
Schule, Familie und Beruf noch einmal nachzudenken und den Anspruch
ernst zu nehmen. 

Einen beschwingten Tag, Ihr Sören G. Prüfer 

INHALT
Pressemitteilung - Internationaler Frauentag – Kultusminister würdigt Leistungen der Frauen

Pressemitteilung 

Internationaler Frauentag – Kultusminister würdigt Leistungen der Frauen

Goebel: "In Bestrebungen nach Gleichberechtigung nicht nachlassen"

Thüringens Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel (CDU) würdigt anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags die Leistungen aller Frauen in den Kindertageseinrichtungen, an den Schulen und Hochschulen sowie in der Verwaltung. "An ihren Arbeitsstellen nehmen die Frauen oft Zusatzbelastungen in Kauf und tragen tagtäglich die Verantwortung dafür, Kinder, Familienarbeit und Beruf, manchmal vielleicht noch ein forderndes Ehrenamt, in Einklang zu bringen. Dies verdient Anerkennung und kann nicht hoch genug geschätzt werden", erklärt Goebel.

Gleichzeitig erinnert der Minister daran, dass Frauen in einigen Teilen der Welt nach wie vor gegen Gewalt und Erniedrigung kämpfen müssten. Daher dürfe, auch wenn vieles erreicht sei, in den Bestrebungen nach Gleichberechtigung nicht nachgelassen werden. Diese beginne bereits im Kopf, im Wertesystem, in der Familie und in der Bildung, so Goebel abschließend.

In diesem Schuljahr sind an den staatlichen Schulen im Freistaat von etwa 860 bestellten Schulleiterinnen und Schulleitern über 60 Prozent Frauen. Zudem sind rund 1.700 Führungsfunktionen zu 60 Prozent von Frauen besetzt. Von etwa 23.400 Lehrern sind rund 17.800 weiblich. Außerdem gibt es rund 2.170 Erzieherinnen und 38 Erzieher sowie 830 weibliche und 28 männliche Sonderpädagogische Fachkräfte. Darüber hinaus arbeiten in den Thüringer Kindertageseinrichtungen derzeit rund 9.900 Erzieherinnen und 90 Erzieher. An den Thüringer Hochschulen liegt der Frauenanteil beim hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal bei fast einem Drittel.

Rollenklischees in der Schule abschaffen
(08.03.2007)          

Rollenklischees in der Schule abschaffen

Anlässlich des heutigen Internationalen Frauentags fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Schulen auf, zu einer „geschlechtergerechten Bildung“ beizutragen. Jungen und Mädchen sollten in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gefördert werden, sagte Anne Jenter, Vorstandsmitglied der GEW. „Sie sollen sich als Individuen entfalten und in ihrer Lebensplanung nicht als das typische Mädchen oder der typische Junge auf traditionelle Rollenzuweisungen eingeschränkt werden.“ Zwar seien zurzeit die Jungs als Bildungsverlierer in die Schlagzeilen geraten, Mädchen zögen aber weiterhin in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern und bei der Berufswahl den Kürzeren. Die internationalen Schulvergleichsstudien zeigten, dass deutsche Schulen eher dazu beitrügen, Geschlechterungerechtigkeit zu verstärken, als sie abzubauen.

Mit dem 14. Bundeskongress „Frauen und Schule“ wolle die Gewerkschaft vom 19. bis 21. April in Potsdam das Wissen über geschlechtergerechte Bildung weiterentwickeln und Pädagogen ermutigen, Neues auszuprobieren. akü

Mehr im Internet unter: www.frauen-und-schule.de
Ausgegrenzt und eingerechnet
Ausgegrenzt und eingerechnet

Das Erfurter Kultusministerium will nichts sagen, das Bundesbildungsministerium feilt am Protest. Es geht - unter anderem - darum, wie deutsche Schulen mit behinderten Kindern umgehen, auch im Freistaat. Das erhitzt die Gemüter.

THÜRINGEN. Vernor Munoz, der Berichterstatter der Uno für Bildung, hat dieser Tage in einem noch geheimen Bericht am deutschen Schulsystem kritisiert, es sei selektiv und grenze aus - vor allem ausländische und behinderte Kinder. Zwar formiert sich bereits Widerspruch der deutschen Schulminister, doch die in Jena ansässige Interessenvertretung "Selbstbestimmt leben" stimmt Munoz zu. Es sei "leichter, in Thüringen eine neue Schule zu gründen als ein behindertes Kind in einer normalen Schule unterzubringen", erklärte Bundesgeschäftsführerin Barbara Vieweg.

Ganze zwölf Prozent der behinderten Kinder in Deutschland seien in üblichen Schulen integriert. Während man in Ballungsräumen wie Hamburg oder Berlin einiges ermögliche, sehe es, so Vieweg, in der Provinz eher schlecht aus. In Thüringen, schätzt sie, seien nur zwei Prozent dieser Kinder integriert.

Die Landesregierung hat da andere Zahlen. Laut Kultusministerium besuchen in diesem Schuljahr 2200 behinderte Kinder - von insgesamt 184 500 Schülern - Thüringer Schulen gemeinsam mit Nichtbehinderten. Allerdings, nur ein einziges Kind mit Down-Syndrom sitzt in einer normalen Grundschule. Andererseits wiederum brauchen, so die Ministeriumsstatistik, insgesamt nahezu neun Prozent aller Mädchen und Jungen sonderpädagogische Förderung. So viele wie in keinem anderen Land. Die meisten besuchen Förderschulen und Förderzentren.

Das sind zu viele, sagt Barbara Vieweg. So viele angeblich behinderte Kinder gebe es in keinem anderen Bundesland. Sie vermutet, dass immer häufiger unbequeme, undisziplinierte und unkonzentrierte Schüler einfach in Förderschulen abgeschoben werden. Außerdem seien in den 90er-Jahren für sehr viel Geld Förderzentren gebaut und ausgestattet worden, die man jetzt nicht wieder schließen will. Eine Erkenntnis, die man gelegentlich sogar aus dem hiesigen Kultusministerium hört.

Offiziell verweist man dort allerdings darauf, dass die Universität Erfurt ein grundständiges Studium für Förderschullehrer für das im Herbst beginnende Semester vorbereitet. Und die Zahl der in normalen Schulen integrierten behinderten Kinder wachse ja ständig. Und immerhin habe sich dieser Anteil allein in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt.


06.03.2007   Von Angelika REISER-FISCHER
Deutsch und Mathe gefragt
Deutsch und Mathe gefragt

Berlin/Weimar. (tlz) Deutsche Unternehmer sehen Schüler schlecht aufs Berufsleben vorbereitet. 88 Prozent der Personalchefs vermissen bei Auszubildenden eine gute Allgemeinbildung, wirtschaftliches Grundwissen oder ausreichende Kenntnisse in Mathe und Deutsch. Das ist Ergebnis einer gestern vorgestellten Bildungsstudie. Jedoch: Nur neun Prozent der Lehrer sehen es für wichtig an, dass die Schule berufsvorbereitendes Wissen vermitteln soll.

Die Studie im Auftrag des Nachrichtenmagazins Fokus und Microsoft Deutschland hat auch gezeigt: Schüler mit Abitur haben bessere Chancen auf eine Lehrstelle. Nach Ansicht der meisten Personalverantwortlichen bereitet das Gymnasium Schüler am besten auf das Leben vor. Acht Prozent glauben, das könne auch die Hauptschule leisten kann. Damit bleibt das Abitur weiterhin die häufigste Voraussetzung für einen Ausbildungsplatz.

Mangelhaft - so schätzt die Wirtschaft die Leistungen der Schulen ein. Denn: Nur 31 Prozent der befragten Unternehmer war mit den Rechenfähigkeiten und dem schriftlichen Ausdruck der Auszubildenden zufrieden. Ein Viertel der Personalchefs bemängelte fehlende soziale Kompetenzen wie Verlässlichkeit, Selbstständigkeit und Hilfsbereitschaft.

Eine große Bedeutung misst die Wirtschaft Fächern bei, die den Umgang mit Medien schulen. 72 Prozent hielten das für wichtig. Sie sehen hierbei aber noch Nachholebedarf in den Schulen. So kommt das Internet laut Studie häufiger zur Vorbereitung auf den Unterricht zum Einsatz als im Unterricht selbst. Auffällig sei gewesen, dass der PC an den Hauptschulen häufiger zum Einsatz kam als an Gymnasien. Als problematisch wurde in allen Schulformen die Ausstattung der Computerräume bezeichnet.

Was sollte künftig in den Schulen besser gemacht werden? An erster Stellen setzte die Wirtschaft und das Elternhaus die Fortbildungspflicht von Lehrern, hießt es. An zweiter und dritter Stelle wurde ein einheitliches Schulsystem und ein Zentralabitur genannt. Die Studie sieht zudem einen dringenden Gesprächsbedarf zwischen Schule und Wirtschaft. um künftig entsprechend der Anforderungen der Wirtschaft Schüler auszubilden.

Wer Kinder wirklich fördern wolle, müsse auch in die Bildung der Eltern investieren, mahnte die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Ulla Burchardt (SPD), als Reaktion auf die Studie. Die Bildungsmisere beginne nicht erst in der Schule, sondern oft schon im Elternhaus. Väter und Mütter müssten ihren Kindern das Lernen-Können und -Wollen vorleben. Hier liege vieles im Argen.

@ www.bildungsstudie-deutschland.de


06.03.2007   Von Christian Thiele und den Agenturen
Sorge bei den Metallern
Sorge bei den Metallern

Erfurt. (tlz) Neues Jahr, neue Runde: 27 400 Jugendliche in Thüringen werden sich 2007 um eine Lehrstelle bemühen. Das sind 9,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Wirtschaft will nach eigenem Bekunden 17 000 Plätze anbieten. 700 Verträge waren bis Ende vergangener Woche bereits unterzeichnet worden. Doch: Nach wie vor werden trotz hoher Nachfrage nicht alle Stellen besetzt. Vor allem in der Metall- und Elektroindustrie nicht. Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche soll die Suche nach künftigen Fachkräften verstärkt werden: 20 000 jugendliche Besucher werden zu Mitteldeutschlands größter Berufsfachmesse in Erfurt erwartet.

Die Chancen auf eine Lehrstelle in der Metall- und Elektroindustrie könnten besser nicht sein. Die aktuelle Fachkräftestudie rät

Aktualisierung für Lehrplan nötig
Aktualisierung für Lehrplan nötig

Zeulenrodaer Berufsschullehrer zur Weiterbildung in Daßlitzer Wertbau GmbH & Co. KG
Von Heidi Henze Daßlitz. Ein Holzmechaniker sollte innerhalb seiner Ausbildung gleichzeitig Grundkenntnisse aus den Berufsbildern Maschinenführer, Glaser, Tischler und Lackierer in der schulischen Ausbildung vermittelt bekommen. Dass diese Anforderungen der Arbeitgeber momentan nicht erfüllt werden können, liegt am vorgegebenen Lehrstoff. Er müsste aktualisiert werden, so das Fazit der gestrigen Weiterbildung von Fachschullehrern der Berufsbildenden Schule in Zeulenroda. Sie weilten gestern
Aktualisierung für Lehrplan nötig
Aktualisierung für Lehrplan nötig

Zeulenrodaer Berufsschullehrer zur Weiterbildung in Daßlitzer Wertbau GmbH & Co. KG
Von Heidi Henze Daßlitz. Ein Holzmechaniker sollte innerhalb seiner Ausbildung gleichzeitig Grundkenntnisse aus den Berufsbildern Maschinenführer, Glaser, Tischler und Lackierer in der schulischen Ausbildung vermittelt bekommen. Dass diese Anforderungen der Arbeitgeber momentan nicht erfüllt werden können, liegt am vorgegebenen Lehrstoff. Er müsste aktualisiert werden, so das Fazit der gestrigen Weiterbildung von Fachschullehrern der Berufsbildenden Schule in Zeulenroda. Sie weilten gestern Nachmittag zu einem
Unglückliches Dreigestirn
Unglückliches Dreigestirn

Unternehmen klagen über mangelhaft geschulte Jugendliche. Eltern erwarten, dass sich Lehrer häufiger fortbilden. Lehrer werfen Eltern vor, dass diese sich zu wenig engagierten. Sie alle eint, dass sich bei der schulischen Bildung etwas bewegen muss. Dazu eine TA-Korrespondenz:

BERLIN. Bildung ist Ländersache und für die Experten ist genau dies das Problem. Fühlt man den Puls derjenigen, die sich täglich mit schulischer Bildung auseinander setzen, dann puckert der im gleichen Takt. Lehrer (74 Prozent), Eltern (85 Prozent) und Unternehmer (82 Prozent) wünschen sich mehr Zentralismus für Deutschlands Schulen. Ähnlich vehement setzt sich dieses Dreigestirn für ein bundeseinheitliches Zentralabitur ein.

Pulsmesser ist die von Focus und Microsoft in Auftrag gegebene "Bildungsstudie Deutschland 2007", zu deren Vorstellung gestern auch politisch Verantwortliche anwesend waren. Etwa der neue Hoffungsträger der Berliner Bildungspolitik - der Schulsenator und amtierende Präsident der Kultusministerkonferenz, Jürgen Zöllner (SPD). Politische Konsequenzen möchte der Monopolhalter der Länder nicht ableiten. "Ich bin ein Verfechter von eher wenigen, aber zwischen den Ländern verbindlich vereinbarten Bildungszielen", sagte er. Unzufriedenen Unternehmern gibt er mit auf den Weg, "für ihre speziellen Fachbedürfnisse eventuelle Wissenslücken selbst zu schließen".

Dieses dürfte ein Vollzeitjob werden - hält man die Klagen der Manager nicht für überzogen und die Ergebnisse der repräsentativen Studie für einen glaubhaften Ausschnitt aus der Wirklichkeit. Denn die Unternehmen vermissen kein enzy-klopädisches Spezialwissen. Gerade 31 Prozent attestieren ihren Azubis nämlich grundlegende Fähigkeiten im Rechnen und im schriftlichen Ausdruck. Am besten schneidet noch das Benehmen mit 47 Prozent ab, wobei auch hier die Kehrseite mehr als die Hälfte ausmacht. Insgesamt fehle es an Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Lediglich zwölf Prozent der Personalchefs stellt die Berufsvorbereitung, die die Schule erbringt, zufrieden. Gerade einmal 24 Prozent bewerten die Ausbildung der Lehrer als gut. Dieser Wert korrespondiert mit der Überzeugung der Pädagogen. Nur 47 Prozent erachten ihre Ausbildung als zufrieden- stellend, für 17 Prozent gilt dies bezogen auf das gesamte Schulsystem. Nur neun Prozent meinen, die Schule müsse durch ihre Wissensvermittlung vor allem auf den späteren Beruf vorbereiten - und lediglich sieben Prozent glauben, dass dieses tatsächlich auch geschieht.

Wichtigstes Lernziel für Lehrer: Allgemeinbildung, wobei weniger als jeder zehnte Lehrer in seiner Schule hierin Erfolge sieht. Wichtigstes Fach, da sind sich die drei Gruppen einig, ist Deutsch, gefolgt von Mathematik und den Fremdsprachen. Wo allerdings die Lehrer (55 Prozent) äußerst zufrieden mit ihrer Vermittlung der Muttersprache sind, glaubt nur jeder vierte Personaler daran. Unzufrieden sind andererseits wiederum die Lehrer mit der Dialogbereitschaft der Eltern: 67 Prozent der Pädagogen wünschen sich hier deutlich mehr Austausch. 92 Prozent der Unternehmer und Eltern hingegen fordern von Lehrern eine Fortbildungspflicht; bei den Lehrern selbst rangiert dieser Vorschlag zur Verbesserung des Bildungssystems auf dem neunten Platz.

Was bereits die Pisa-Studie feststellte, untermauert auch diese Erhebung. Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Bildungsgrad der Eltern und der Schule, die ihre Kinder besuchen. Das erstaunliche Ergebnis dabei: Der Einsatz von Computern im Unterricht ist in der Hauptschule am verbreitetsten. Allerdings: Nur noch acht Prozent der Unternehmen sind mit dieser Schulform zufrieden.


06.03.2007   Von Kai SCHLIETER
Zum Gymnasium in den Nachbarkreis
Zum Gymnasium in den Nachbarkreis

ARNSTADT (gs). Das kommende Schuljahr bringt in Arnstadt, was den Gymnasialbereich anlangt, einscheidende Veränderungen. Statt der zwei Gymnasien wird es nur noch eines geben und das hat offenbar noch weiter Konsequenzen.

Nach den bislang im Schulamt Rudolstadt vorliegenden Zahlen, werden 102 Grundschüler nach Abschluss der vierten Klasse an das dann Arnstädter Gymnasium wechseln. Das entspricht etwa der Zahl, die in Ilmenau neu an das Lindenberg-Gymnasium kommen - 101. Hinzu kommen 48 Fünftklässler am Goethe-Gymnasium in Ilmenau.

Doch damit erschöpft sich keineswegs das Gymnasialpotenzial. Was im Süden seit Jahr und Tag Praxis, macht sich nun auch im Norden bemerkbar - eine nicht unbeträchtliche Zahl von Schülern oder deren Eltern sieht in Einrichtungen außerhalb des Kreises offenbar bessere Bedingungen.

Die Nachbarn im Kreis Gotha können frohlocken. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen dortige Gymnasien steigende Anmeldezahlen. Mit 82 Anmeldungen für die künftigen fünften Klassen verzeichnet das Von-Bülow-Gymnasium Neudietendorf einen deutlichen Zuwachs. 2006 waren es nur 48 Anmeldungen. Von den neuen Schülern dieses Jahr kommen allein 32 aus dem Ilm-Kreis. "Wir merken, dass unser Ganztagskonzept die Eltern genauso überzeugt wie die wissenschaftlich-technische Ausrichtung", meinte Schulleiterin Ulrike Rögner.


06.03.2007   
Den Schülern eine Chance
Den Schülern eine Chance

Schulangst, Lernschwierigkeiten, aber auch Mobbing - das sind einige Gründe, warum Schüler die Praxisklasse der Mühlhäuser Petrischule besuchen. Hier haben sie die Chance, trotz ihrer Probleme den Schulabschluss zu meistern.

und Anja DEROWSKI MÜHLHAUSEN. Früher wurde Andreas aufgrund seiner schwachen schulischen Leistungen immer wieder von Mitschülern geärgert. Seit er in der Praxisklasse ist, hat er wieder Spaß an der Schule, und auch seine Leistungen haben sich verbessert. Seit 2005 gibt es das Projekt "Produktives Lernen" an der Mühlhäuser Petri-Regelschuleschule. Es ist für Schüler gedacht, die ohne die spezielle Unterstützung einen Abschluss wahrscheinlich nicht schaffen würden. Eine gute Aussicht auf einen Beruf bliebe ihnen dann versagt, stellt die Klassenlehrerin der Praxisklasse, Doris Grünert, fest. Der Unterricht laufe nicht wie in anderen Klassen ab. Zunächst habe die Klasse sehr wenige Schüler. Maximal zwölf Jugendliche seien erlaubt, um besser auf jeden einzelnen eingehen zu können.Zehn Stunden in der Woche haben die Achtklässler sogenannten Praxisunterricht. Dazu zählen Bereiche wie Handarbeit, Garten, Materialkunde und Kochen. Reguläre Fächer wie Geografie, Geschichte, Kunst und Musik werden durch Projekte abgedeckt. Die Schüler erarbeiten dort allein oder in der Gruppe zu frei gewählten Themen eine Präsentation. Lediglich die Fächer Mathematik, Englisch und Deutsch bleiben in der bekannten Form bestehen. Durch diese neue Unterrichtsstruktur und die neuen Methoden seien die Schüler viel selbstsicherer und auch leistungsstärker geworden, sagt Doris Grünert. Einmal im Monat haben die Schüler einen Praxistag. An dem arbeiten sie sechs Stunden in einem Altenheim, einer Gärtnerei oder einer Kfz-Werkstatt. Jeden Monat wechselt die Praxisstelle, so können die Schüler die verschiedensten Berufsfelder kennenlernen und auf diese Weise einschätzen, wo die eigenen Interessen und Fähigkeiten liegen. Stefanie war an ihrem vorigen Praxistag in einem Blumenladen. Doch viel besser hat ihr die Zeit in einer orthopädischen Praxis gefallen. Später möchte sie aber Tierpflegerin werden. "Wir brauchen mehr Praxisstellen für unsere Schüler", sagt Lehrerin Kerstin Ostrowski. Zwar gebe es schon einige Betriebe, die sich für dieses Projekt engagieren, und die Schüler seien auch sehr dankbar dafür. Doch leider reiche das nicht aus. Der Großteil der Firmen stehe dem Projekt noch skeptisch gegenüber und wolle den Schülern nicht die Chance geben, sich zu bewähren.Doch das ist nicht das einzige Problem bei der praktischen Umsetzung des Projekts "Produktives Lernen". Zur Zeit sei es noch nicht mit dem Thüringer Schulgesetz vereinbar, sagt Frau Ostrowski. Diese besondere Unterrichtsform beginne in der siebten Klasse. Da diese Schüler noch keine 14 Jahre alt seien, wäre der praktische Bezug rechtlich problematisch. Gemeinsam mit anderen Thüringer Schulen, die das Projekt verwirklicht haben, so etwa die "Wiebeck-Schule" in Bad Langensalza und die "Conrad-Ekhof-Schule" Gotha, will die Petrischule ein Konzept erarbeiten, das dem Thüringer Kultusministerium vorgelegt werden soll. "Vielleicht ist es uns dann möglich, unsere Schüler besser zu unterstützen und ihnen größere Chancen für eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen", hofft Frau Ostrowski.


06.03.2007   Von Carolin BIEBRACH
Mehr Sicherheit für Eltern, Schüler und Lehrer
Mehr Sicherheit für Eltern, Schüler und Lehrer

KYFFHÄUSERKREIS (rr). Was von Abgeordneten aller Fraktionen im Kreistag in den vergangenen Jahren immer wieder angemahnt wurde, soll noch in diesem Jahr für den Kyffhäuserkreis fortgeschrieben werden - die Schulnetzkonzeption. Das zumindest versprachen Landrat Peter Hengstermann (CDU) und Dr. Ekkehard Müller vom Schulverwaltungsamt des Kreises.

Weil im Kyffhäuserkreis schon seit Jahren die Schulnetzplanung nicht mehr regelmäßig fortgeschrieben wurde, gab es immer wieder Ärger mit Eltern, Schülern und der Lehrerschaft. Denn die konnten sich wegen der fehlenden Langzeitplanung nicht immer rechtzeitig auf Schulzusammenlegungen oder die konkrete Schließung von Schulstandorten vorbereiten. Auch die Aufteilung der Schüler auf die anderen Schulstand-orte wurde deshalb nicht selten zum Problem. Das soll sich ändern, versprachen zumindest Landrat Peter Hengstermann (CDU) und der Chef der Schulverwaltung, Dr. Ekkehard Müller, in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses.

Vor allem wegen der aufgetretenen Probleme im vergangenen Jahr mit den Grundschulen in Artern und Sondershausen entschloss man sich in der Kreisverwaltung, doch endlich eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich mit der Fortschreibung der Schulnetzplanung im Kreis beschäftigen soll.

Wie Dr. Müller jetzt erklärte, hat diese externe Arbeitsgruppe in den vergangenen Monaten über zehnmal zusammengesessen und zur Perspektive aller Schultypen, also Grund- und Regelschulen, Gymnasien, Förder- und Berufsschulen, Vorschläge erarbeitet. Diese Vorschläge sollen nun in der Schulverwaltung optimiert und mit dem Schulamt abgestimmt werden, bevor sie im Frühsommer in den Bildungsausschuss des Kreises gebracht und danach in den einzelnen Fraktionen des Kreistages diskutiert werden können. Wenn alles glatt geht, könnte der Kyffhäuserkreis noch in diesem Jahr wieder eine Schulnetzplanung haben, die ein verlässliches und aussagefähiges Konzept für die nächsten Jahre für Eltern, Schüler und Lehrer darstellt.


05.03.2007   
Haushalt 2007 steht
Haushalt 2007 steht

Heiße Diskussionen im Ziegenrücker Stadtrat um Einsatz der Stadtfinanzen und um Schule
Von OTZ-Redakteurin Judith Albig Ziegenrück. Leicht war der Haushaltsbeschluss am Montagabend in Ziegenrück nicht. Aber nach über vier Stunden, angefüllt mit heißen Diskussionen, steht der Plan für dieses Jahr. Unwägbarkeiten bei der Erfüllung von Vorhaben gibt es freilich noch durch Fördermittel, die zum Teil erst beantragt werden müssen.

Das Rathaus und die Schule standen im Mittelpunkt der bewegten Versammlung. Schneller einig wurde man sich beim Straßenbau: Die

Landrat setzt sich durch: Aus für drei Schulen unabwendbar
07.03.2007
KREISTAG ENTSCHIED ÜBER GRUNDSCHULNETZ
Landrat setzt sich durch: Aus für drei Schulen unabwendbar




VON GEORG SCHMIDT
Nach dreistündiger Debatte stellte der Kreistag gestern die Weichen für einschneidende Veränderungen am Grundschulnetz, ließ sich allerdings in Detailfragen noch Spielraum bis zur Juni-Sitzung. Die ausufernde Diskussion mit dem Austausch längst bekannter Argumente war durch viele Nicklichkeiten geprägt. Die von der SPD-Fraktion kurz vor der Sitzung eingebrachten Gegenanträge zu den Vorlagen des Landrates fielen sämtlich durch.

HILDBURGHAUSEN – Vor allem SPD-Fraktionschef Thomas Franz, assistiert von seinem Kreisvorsitzenden Uwe Höhn, ließ sich auf einen aussichtslosen Kampf ein – und stand am Ende als Verlierer da. Nicht einmal die eigenen Genossen scharten sich geschlossen um ihn und auch nicht die in ihrer Meinungsbildung gespaltene PDS-Fraktion sprang der SPD bei. Dass CDU gemeinsam mit FDP/Freien Wählern den Anträge „ihres“ Landrates folgen würden, war abzusehen. Erst recht, nachdem Thomas Müller Mitte Februar eine spektakuläre Kehrtwendung des Bildungsausschusses zur Schließung von Grundschulen scharf attackiert hatte und dem Gremium in aller Deutlichkeit nahe legte, bei dessen ursprünglichen Empfehlung zu bleiben. Und eben

Eine Lösung auf lange Sicht
Eine Lösung auf lange Sicht

Weil in Arterns Grundschule nicht mehr genug Platz für alle Schüler ist und die geplante Erweiterung per Container mangels Angeboten platzte, wird nun für 1,5 Millionen Euro saniert. Damit das planmäßig bis September passieren kann, bedarf es eines Nachschusses von aktuell 306 063 Euro.

Von Renate RUSCHE KYFFHÄUSERKREIS. Dass die Sanierung samt Aufstockung der Grundschule auf dem Königstuhl nun nicht die im Dezember 2006 genehmigten eine Million Euro, sondern 1 306 063 Euro kostet, liegt laut Kreisverwaltung vor allem daran, dass es sich bei den Kostenvoranschlägen zumeist um Schätzungen handelte, die jetzt an die Ausschreibungs-Ergebnisse angepasst werden müssen. Zudem sind die bereits geleisteten Ausgaben für die geplatzte Containerbauweise bei den Gesamtkosten zu berücksichtigen. Obendrein habe man bereits erste böse Überraschungen erlebt, als mit den Erdarbeiten an der leer gezogenen Schule Königstuhl begonnen wurde, erklärt Volker Stietzel vom Kreis. Da fand man

Farbe neu gemischt für Bildungsdebatte
07.03.2007
AUSSTELLUNG
Farbe neu gemischt für Bildungsdebatte




Auf eigene Weise brachten sich am Dienstag der Nachbarkreis Saalfeld-Rudolstadt, der Ilmkreis und in beiden Regionen angesiedelte Kreissparkassen in die Bildungsdebatte ein: Sie nutzten die in Bildern verewigten Farbmischungen von Schülern – Kunstwerke, die ab der Ilmenauer Sparkasse bald auf Tour gehen.

ILMENAU – 15 Preisträgerarbeiten von Förderschülern aus beiden Kreisen beeindruckten selbst Detlef Wiertz, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Arnstadt-Ilmenau, der schon am Vorabend geschaut hatte, was da seiner Kundschaft in der Ilmenauer Hauptfiliale in diesen Tagen an Kunst präsentiert wird, bevor er die Ausstellung gestern Mittag eröffnete. Grafik, Farbstudien, Filztechnik, Linoldruck oder zierliche Werke auf Basis Finelinertechnik lassen die künstlerische Ader der Förderschüler erkennen.

Der für beide Kreise zuständige Schulamtsleiter Dieter Kunstmann sieht den Streit um beste Schulstrukturen ohne den Wirt gemacht, wenn er denn ohne Schüler, Lehrer und Eltern geführt würde. Das Eigentliche nämlich sei die unmittelbare Arbeit mit diesen dreien, sagte er, „und die Kreativität und Phantasie der Schüler zu entwickeln“. Dazu leiste der Kunstunterricht einen großen Beitrag, richtete der Schulamtsleiter seinen Dank an die Kunsterzieher in beiden Kreisen.

Der Landrat des Ilmkreises, Benno Kaufhold (CDU), räumte ein, dass die „Tatkraft beider Landräte hier etwas gering“ war, deswegen bleibe ihm jetzt vor allem der Dank an alle Beteiligten. Er bescherte sich später aber freiwillig noch eine eigene Aufgabe: Kaufhold, übernahm sofort die Weiterleitung der Preise an wegen

Vergleichstest in Mathematik für Schüler 8. Klassen
Vergleichstest in Mathematik für Schüler 8. Klassen

Erfurt (OTZ). Erstmals haben gestern rund 15 000 Thüringer Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 an Regelschulen, Gymnasien, Gesamtschulen und Förderzentren einen Kompetenztest in Mathematik absolviert.

Der unter Federführung Thüringens entwickelte Test wurde zeitgleich in Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchgeführt, teilte das Thüringer Kultusministerium mit. Die Ergebnisse werden am 3. Mai veröffentlicht. Der vergleichende Test soll es Schulleitungen und Fachlehrern ermöglichen, Leistungen zu analysieren und diagnostische Informationen zu gewinnen sowie den aktuellen Lernstand zu vergleichen.


06.03.2007   
Große Talente stellen in Ilmenau aus
Große Talente stellen in Ilmenau aus

ILMENAU (td). Von März bis April werden die Arbeiten aus dem Kunstunterricht der Förderschüler in der hiesigen Sparkasse zu sehen sein. Als Teil einer Wanderausstellung geht es dann im Mai weiter ins Landratsamt Arnstadt.Wer derzeit die Filiale der Sparkasse in Ilmenau betritt, kommt ganz ohne Eintrittskarte in den Genuss einer Ausstellung der besonderen Art. Zwischen dem täglichen Geschäftsverkehr fallen die Werke der Mädchen und Jungen aus den Fördereinrichtungen in Ilmenau, Arnstadt, Saalfeld, Rudolstadt, Keilhau und Bad Blankenburg ins Auge. Eröffnet wurde die Ausstellung gestern mit einer Vernissage, zu der neben den Vertretern von Sparkasse, Landratsamt und Schulamt auch die talentierten Schüler sowie deren Lehrer anwesend waren. Zwischen einem abwechslungsreichen Programm, dass die Schulen selbst gestalteten, fanden Landrat Dr. Benno Kaufhold, Schulamtsleiter Dieter Kunstmann sowie Sparkassendirektor Detlef Wiertz Worte des Lobes, der Anerkennung und des Dankes. Kaufhold betonte, dass in der Schule nicht nur das Lernen, sondern auch die Entwicklung des Geistes ein wichtiger Bestandteil des Alltags sei. Dabei stehe die Struktur der Schuleinrichtung eher im Hintergrund, es komme viel mehr darauf an, was im und außerhalb des Unterrichts getan werde, um die Kreativität und Fantasie der Kinder zu fördern, sind sich die Verantwortlichen einig. "Mit der Ausstellung verfolgen wir das Ziel, einen Querschnitt aus dem Kunstunterricht einer möglichst großen Öffentlichkeit nahe zu bringen", erklärte Kunstmann. Die

Schlichter an der Schule
Schlichter an der Schule

SONDERSHAUSEN. Streit, Rangeleien auf dem Pausenhof und im Klassenzimmer oder auf dem Weg zum Unterricht häufen sich unter dem Dauerbrenner "Gewalt an Schulen". Weniger oder gar nicht bekannt ist aber, dass sechs Schüler an der Wezel-Östertal-Schule seit Februar als Streitschlichter wirken.

"Haben wir nicht genug Lehrer, die sich kümmern können, wenn sich Schüler in den Haaren liegen?", winken manche ab, wenn sie von Schülerschlichtern hören. Doch wenn Kinder und Jugendliche ihre Konflikte unter sich lösen, ist es in vielen Fällen besser, als wenn sich ein Lehrer einmischt. Zumal Schüler untereinander schnell einen Draht finden, mitunter auch besser erklären können, warum jemand Mist gebaut hat. "Wir können uns auch in deren Lage versetzen", begründet Robert Kaschak, der mit Sarah Hoffmann, Vincens Müller, Luisa Messelis, Max Stolz und Sebastian Böhm im Schlichter-Team tätig ist. In einem viertägigen Lehrgang und vielen Stunden mit den Lehrerinnen Christa Scholl und Virena Geyer haben sie sich auf die Tätigkeit als Mediatoren vorbereitet. Sogar einen separaten,

Schillerschule Gastgeber für Mathe-Olympiade
Schillerschule Gastgeber für Mathe-Olympiade

Heute tüfteln 150 Schüler aus 14 Schulen
Rudolstadt (OTZ/H.G.). Auch in diesem Jahr ist die Regelschule "Friedrich Schiller" in Rudolstadt Austragungsort für die Mathematikolympiade des Altkreises Rudolstadt. Heute tüfteln und knobeln hier 75 Schüler aus sieben Schulen drei Stunden über den kniffligen Aufgaben. Ab 9 Uhr läuft die Zeit.

Zur selben Stunde starten auch in der Kreisstadt noch einmal 75 Schüler, die ebenfalls aus sieben Regelschulen kommen, in den Wettbewerb. Hier sind die Lernenden des einstigen Kreises Saalfeld präsent. Geleitet wird die Kreisolympiade von Fachberaterin Ellen Luge (Neusitz). Sie erhält Unterstützung von den jeweiligen Fachkommissionen. "Erstmals wird es keine Wertung in den Altkreisen geben. Wir führen beide Kreise zusammen", so die Verantwortliche. Die erfolgreichsten Schüler vertreten den

Die Sorglosigkeit aufbrechen
Die Sorglosigkeit aufbrechen

Geraer Schüler reden ohne große Hemmungen über Aids, Liebe und Sexualität
Von Sylvia Eigenrauch Gera. Das Kondom gehört wegen scharfer Kanten nicht in die Geldbörse und wegen zu viel Wärme auch nicht in die Hosentasche. Beim Aufreißen der Verpackung sollten lange Fingernägel sorgsam hantieren, und beim Überstreifen muss in der Gummispitze Platz für die Samenflüssigkeit bleiben.

So praktisch und ohne Umschweife wird der Gebrauch des Kondoms beim Mitmach-Parcours zu Aids, Liebe & Sexualität den 15- und 16-Jährigen erklärt. Die fassen selbst zu, rollen den Gummi auf zwei Finger und demonstrieren ihren Mitschülern dort auch das Abnehmen. Gegen Aids ist der kleine Gummi nicht der einzige Schutz. Treue und Enthaltsamkeit stellen die Präventionsberater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wertfrei gegenüber. "Jeder muss für sich entscheiden", sagt Helmut Sindhoff, der mit weiteren Mitarbeitern auch heute in der Tonhalle zu Gast ist und so insgesamt 300 Geraer Schülern die Möglichkeit gibt, sich zu informieren und - manchmal auch ohne sie zu stellen - viele Fragen beantwortet zu bekommen.

Schon lange hatte Britta Gerlach, Aidsberaterin aus dem Gesundheits- und Veterinäramt, den Parcours nach Gera eingeladen. Der konfrontiert die Schüler, die ihre ersten Erfahrungen mit Sexualität machen, mit den Übertragungswegen von Aids, mit dem Schutz davor, der Körpersprache, der Schwangerschaftsverhütung und dem Leben eines HIV-Erkrankten.

Die Methode stimmt, denn die jungen Leute fühlen sich respektvoll angesprochen und machen mit. Unablässige Gespräche an den fünf Stationen verraten es. "Ich denke das ist wichtig, dass wir hier so offen reden und alles fragen können", sagt Nicole Schneider aus der 10 e der Ostschule, die selbst dazulernte.

Mitarbeiter des Geraer Gesundheits- und Veterinäramtes, von der Schwangerschaftsberatungsstelle Pro Familia, vom Stadtjugendring und Lehrer aus der Ostschule und der vierten Regelschule stellen sich den Jugendlichen als Gesprächspartner vor und wollen es auch bleiben, wenn sich neue Fragen auftun. Mit denen rechnet Helmut Sindhoff auf jeden Fall.

Die Tatsache, dass die Zahl der Neuinfektionen mit Aids in Deutschland steigt, wertet er als Zeichen für Sorglosigkeit. Jugendliche sind nicht vorrangig betroffen, doch ihnen will man zeitig risikofreies Verhalten erläutern, in der Hoffnung, dass sie für sich die richtigen Schlüsse ziehen. "Nur ungeschützter Geschlechtsverkehr ist riskant, vorausgesetzt, intravenöser Drogenkonsum spielt keine Rolle", sagt Helmut Sindhoff und meint, dass ein Risiko bei Bluttransfusionen de facto ausgeschlossen werden könne. Auf die Frage, wo eine Vorsorgelücke klafft, sagt er: "Das Kondom muss noch selbstverständlicher werden".Die Prävention in der Region bekommt durch unseren Besuch neue Impulse.

Helmut Sindhoff, Präventionsberater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung


06.03.2007   
Gymnasiasten klassische Musik nahe gebracht
Gymnasiasten klassische Musik nahe gebracht

Schüler berichten über ein Projekt
Altenburg (OTZ). Am Mittwoch dem 28. Februar, fand im Altenburger Landestheater ein Schülerkonzert für die Klassen zehn bis zwölf des Lerchenberggymansiums mit dem Titel "Per Anhalter durch die Galaxis" statt.

Dabei wurde der Versuch gestartet, mit Hilfe eines Projektes das Konzert moderner zu gestalten und somit den Schülern das Hören "klassischer Musik" näher zu bringen.

Damit das Näherbringen auch fruchtete, bemühte sich Frau Dr. Volkwein sehr um die Schüler. Sie kam in die Schule und animierte

Vokabelhefte, die mehr bieten als zwei Spalten auf Papier
07.03.2007
GEWINN MAL
Vokabelhefte, die mehr bieten als zwei Spalten auf Papier




Mit den aus einer Schüleridee entstandenen Vokabel-Heften hat sich der Häfft-Verlag in den zurückliegenden Jahren um das Sprachenlernen an Deutschlands Schulen verdient gemacht.

Die Kombination gibt es von schlauem Lern-Know-how, Praxisbezug und Spaß in neuen Sprach-Versionen. Damit bekommen endlich auch Wahlfach- und Volkshochschüler maximale Unterstützung beim Wörterpauken.

Nach der erfolgreichen Etablierung der Vokabel-Häffte für Englisch, Französisch, Latein und Spanisch im Unterricht, ziehen die Münchner Schülermedien-Macher für das neue Schuljahr mit weiteren Sprach-Ausgaben nach – eine logische Antwort auf die starke Nachfrage. Angelehnt an die Wahlfach-Angebote und Lehrpläne von Schulen und Volkshochschulen wird eine breite Palette Neuheiten angeboten, von Italienisch über Türkisch und Russisch bis Deutsch als Fremdsprache.

Das Ziel des Häfft-Verlages ist dabei so einfach wie erfolgreich: Sprachen lernen soll leichter, effizienter und dadurch erfolgreicher werden. Aber vor allem soll es Spaß machen!

Um diese hoch gesteckten Ziele

Ariel aus Paraguay muss ohne Wintererfahrung zurückkehren
06.03.2007
AUSTAUSCHSCHÜLER
Ariel aus Paraguay muss ohne Wintererfahrung zurückkehren




VON THOMAS KLEMM
Viele Eindrücke und Erfahrungen wird Ariel Milner Ferreira aus Deutschland mitnehmen, wenn er im Sommer wieder in seine Heimat Paraguay zurückkehrt. Das Erlebnis, wie man eine zünftige Schneeballschlacht ausrichtet, wird wohl nicht dazugehören.

DERMBACH – Die Hoffnung, einen echten Winter mit viel Schnee zu erleben, hat der 18-jährige Südamerikaner schon begraben. „Das wird nichts mehr!“ Schade, denn in seiner Heimat Paraguay findet ein Flockenwirbel, wie ihn die Europäer aus „normalen“ Wintern kennen, nicht

"Kinder fühlen sich wie Superstars"
"Kinder fühlen sich wie Superstars"

 Modebewusste Kinder  der Aquila-Grundschule führen vor, was sie gelernt haben.   (Foto: Josefine Bauer)
Modebewusste Kinder der Aquila-Grundschule führen vor, was sie gelernt haben. (Foto: Josefine Bauer)
Kindermodenschau in Saalfelder Takko-Filiale beendet Lehrplanprojekt
Saalfeld (OTZ/JB). Gestern Vormittag präsentierten Mädchen und Jungen der Aquila-Grundschule die neuesten Modetrends für Schüler in Unterricht und Freizeit in der Saalfelder Takko-Filiale. Teils schüchtern, teils selbstbewusst stolzierten die Drittklässler den Gang entlang und zeigten Verwandten und interessierten Kunden die Frühjahrs- und Sommermode. "Die Kinder fühlten sich wie Superstars, als sie die Mode vorführten", freute sich Lehrerin Katrin Petzold über die Begeisterung ihrer Schützlinge.

Die Modenschau war der Abschluss des Lehrplanprojektes "Gesunde Lebensweise", mit dem sich die Schüler im Ethik- und

Die Kleinen begeistern
07.03.2007
LANGEWIESENER OSTERMARKT
Die Kleinen begeistern




VON WOLFGANG RAUPRICH
LANGEWIESEN – Der diesjährige Ostermarkt am 31. März und 1. April hält besonders für Kinder attraktive Angebote bereit. Ein Höhepunkt für die Kinder ist sicher der Wettbewerb „Wer gestaltet das schönste Osterei an der Grundschule ‚Johann Jacob Wilhelm Heinse‘ Langewiesen?“ Dabei sind alle Besucher des Ostermarktes Jurymitglieder. Am Samstag, 31. März, 13 Uhr, beginnt dieser Wettbewerb.

Daneben gibt es viele Möglichkeiten für die kleinen Gäste, ihre Kreativität zu entfalten. Im Ratskeller können ab 13 Uhr Eier marmoriert werden, mit Dagmar Merten aus Langewiesen. Die Korbmacherwerkstatt Roeber aus Ilmenau bietet die Möglichkeit Osterkörbchen zu flechten. Und der Gehrener Bären- und Bastelversand lädt zum Stopfen von Teddys ein.

Viel Freude wird den Kindern auch das Puppenspiel

An Sachsen Schulen fällt der Unterricht reihenweise aus
An Sachsen Schulen fällt der Unterricht reihenweise aus
Der Unterrichtsausfall an sächsischen Schulen ist unvermindert hoch. Laut Statistik des Kultusministeriums sind im vergangenen Schuljahr fast 862.000 Stunden an Schulen und Berufsschulen ersatzlos gestrichen worden. Besonders dramatisch ist der Unterrichtsausfall an Förderschulen. Negativer Spitzenreiter ist dabei die Lernförderschule Hainichen, an der fast jede vierte Stunde flach fiel. Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Herbst, verlangte, den Schulen mehr Möglichkeiten zu geben, ausgefallene Lehrkräfte schnell und flexibel zu ersetzen. Dafür sollten sie ein extra Stundenbudget erhalten.
 
zuletzt aktualisiert: 07. März 2007 | 22:34
Quelle: MDR INFO
Abenteuerspielplatz statt Appellhof

23. FEBRUAR 2007

Abenteuerspielplatz statt Appellhof

Auf Schulhöfen regiert häufig noch der nackte Beton. Kein Wunder, dass Schülerinnen und Schüler auf die Frage nach Verbesserungswünschen an ihrer Schule oft als erstes die Umgestaltung des Schulgeländes nennen. Durch die Ganztagsschule gewinnt das Schulgelände als Ort für Unterricht, Muße und Spiel erst recht an Bedeutung - und macht den Nachholbedarf auf vielen Betonhöfen deutlich. Wie man sein Schulgelände umgestaltet und wie sich diese Änderungen auf den Unterricht auswirken, zeigt das Beispiel der Grundschule Dehme im ostwestfälischen Bad Oeynhausen.

Tobias kam aufgeregt zur Schulleiterin gerannt: "Frau Wehmeier, Frau Wehmeier! Unsere ganzen Erdbeeren sind kaputt!" Veronika Wehmeier, Leiterin der Grundschule Dehme im ostwestfälischen Bad Oeynhausen, war überrascht: Hatten Vandalen den Schulgarten verwüstet, in dem die Früchte gedeihen? Zusammen mit dem Zweitklässler sah die Pädagogin im Schulgarten nach dem Rechten. Auf dem Weg dorthin sprudelte es aus dem Steppke heraus: Seine Mutter habe gestern im Supermarkt über die hohen Preise für Erdbeeren geschimpft und diese daher nicht gekauft. Da habe er triumphierend darauf hingewiesen, dass sie ja dort auch gar keine kaufen müssten, weil diese doch im Grundschulgarten wüchsen und er ihr welche mitbringen könne. Gesagt, getan - doch im Schulgarten angekommen, waren gar keine Erdbeeren zu sehen.

Was nicht an Vandalismus, Diebstahl oder Schädlingen lag - es war November. "Und diese Begebenheit ließ sich wunderbar nutzen, um im Unterricht etwas über Jahreszeiten zu lernen", berichtet die Schulleiterin. Es ergaben sich jedoch neue Fragen: Wenn zu dieser Jahreszeit keine Erdbeeren wuchsen, woher stammen dann die aus dem Supermarkt? Die Schülerinnen und Schüler schwärmten zur Recherche aus und ermittelten Südafrika als Herkunftsland der Ware. Aber wie gelangten die Früchte von dort nach Bad Oeynhausen? Wieso wurden sie auf der langen Reise nicht schlecht? Weshalb waren sie trotz der weiten Anreise so günstig zu haben - verdienten denn die Menschen nichts, die sie in Südafrika anbauten und pflückten?


 
Die Grundschule Dehme im Jahre 1998 vor dem Umbau des Schulhofs (l.) und nach der Umgestaltung

Solche Fragen lassen sich anhand von Sachkundebüchern klären, aber das Gefühl, selbst betroffen zu sein, etwas zu erfahren, was ihr Umfeld tangiert, lässt Kinder viel mehr Feuer und Flamme für ein Thema sein - und wie die Wissenschaft inzwischen erwiesen hat, behalten sie dann auch mehr des Gelernten. "Man kann gar nicht überschätzen, welchen Einfluss eine veränderte Schulhofgestaltung auf den Unterricht nimmt", erklärt Veronika Wehmeier. Dies sollten Schulen, die in die Umgestaltung ihres Schulhofs investieren wollen, all jenen klarmachen, die mit Sätzen wie "Wir können doch nicht so viel Geld in 20-Minuten-Pausen stecken!" ihre Bedenken am Sinn solcher Maßnahmen äußern.

Die Schülerinnen und Schüler an der Planung beteiligen

Konsequent hat die Grundschule Dehme das "Weiterführen der Arbeit am und mit dem Schulgelände" in ihr Schulprogramm aufgenommen. Im pädagogischen Leitbild für die Offene Ganztagsgrundschule, welche die Grundschule Dehme seit 2005 eingeführt hat, heißt es: "Wir ermöglichen das Erkennen, Wissen, Verstehen und Deuten der Natur." Das Einbeziehen des Außengeländes ist im Sachkundeunterricht aller vier Jahrgangsstufen vorgesehen. Mit monatlichen Aktionen wie Wanderungen, Nistkastenbau, Tümpelbegehung oder Fledermauswanderung ergänzt die Schule das Lernen auf dem eigenen Gelände. Besuche beim Anglerverein oder beim Imker öffnen die Schule nach außen.

152 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Grundschule, an der neun Lehrerinnen und ein Lehrer arbeiten. Die Schule liegt am Ortsrand im Grünen - dabei aber leider direkt an einer sehr stark befahrenen Bundesstraße. Bis 1998 glich der Schulhof einem Asphaltplatz, der seit 1997 zudem noch von einer hohen Schallschutzwand zur Straße begrenzt wurde. Die Atmosphäre war eher bedrückend als anregend. Mangelnde Wahrnehmungs- und Bewegungsreize verstärkten Aggressionen oft noch. Die Schulkonferenz beschloss daher im Juni 1997 eine grundlegende Umgestaltung des Geländes.


 
Fahrradständer und Freiluftklasse an der Grundschule Dehme

Ab April 1998 begann die praktische Umsetzung des Projektes "Naturnahe Schulgeländegestaltung". Zuvor hatte man eine Befragung unter den Schülerinnen und Schülern durchgeführt, um ihre Wünsche und Ideen für einen neuen Schulhof zu erfahren. Die Fragen lauteten: Welche Aktivitäten sind Dir auf dem Schulgelände wichtig? Was findest Du gut am Schulgelände? Was soll so bleiben? Was sind Deine Lieblingsplätze? Was stört Dich besonders am Schulgelände? Was findest Du unangenehm? "Uns hat überrascht, dass sich die Kinder keine Spielgeräte wünschten, sondern Büsche, Bäume und Wiesen", berichtet Schulleiterin Wehmeier.

640 Quadratmeter Asphalt entsiegelt

Die Baumaßnahmen wurden in zwei Jahren jeweils in Kooperation von Kollegium, Eltern und Kindern, mit dem Hausmeister, mit Ämtern des Schulträgers, Vereinen des Ortsteils Dehme, der Akademie für berufliche Bildung (AfB), Firmen und Institutionen durchgeführt. Innerhalb von zwei Jahren entsiegelte man 640 Quadratmeter Asphaltfläche, pflanzte, verlegte Rollrasen, legte Hochbeete und einen einen kleinen Acker an, baute einen Pizzalehmofen, einen Weidentunnel, ein Weideniglu, Lehmspielhütten und ein Außenklassenzimmer. Das gemeinschaftliche Planen, Bauen und Nutzen verbesserte das Miteinander an der Schule, die Identifikation mit der eigenen Lebensumwelt wurde gestärkt. Im Unterricht schuf man damit und dem Erleben der Natur in den Jahreszeiten - viele Kinder haben vom Elternhaus her keinen Bezug mehr zur Natur - neue Lernsituationen.


 
"Sitzschiff" und Kinderspielplatz an der Grundschule Dehme

Die Entwicklung an der Grundschule Dehme spielt sich im Zuge der Ganztagsschulentwicklung an immer mehr Schulen ab. Die Schülerinnen und Schüler verbringen mehr Zeit an der Schule, die Notwendigkeit, ihnen ein angemessenes Lebens- und Lernumfeld und auch Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, steigt. Martina Hoff, Landschaftsarchitektin aus Essen, freut dieser neue Blick auf die einst rein nach Funktionalität - eine DIN-Norm schrieb die schnelle Abwaschbarkeit der Fläche vor - gebauten Schulhöfe "mit Appellhofplatzcharakter".

Unfallkassen unterstützen Umgestaltung

"Schulhöfe müssen lebendige Lern- und Lebensräume sein", betonte Martina Hoff am 30. Januar 2007 im Planungsworkshop "Einführung in die naturnahe Schulgeländegestaltung" in der Hauptschule Meierfeld in Herford, zu dem der Arbeitskreis "Natur an der Schule" der Natur- und Umweltschutzakademie NRW in Kooperation mit der Regionalen Serviceagentur Nordrhein-Westfalen eingeladen hatte. Natürlich müsse man bei einer naturnahen Umgestaltung daran denken, entsprechende Schmutzfänge im Schuleingang zu installieren. Auch müsse eine ausreichende Feuerwehrzufahrt gewährleistet sein. Dies lasse aber immer noch genügend Raum für phantasievolle Gestaltungen, die Freiluftunterricht ebenso einschlössen wie Treffpunkte für die Schülerinnen und Schüler mit ausreichenden Sitzgelegenheiten. "Spielgebüsche gehören ebenso wie Spielhügel dazu", führte die Landschaftsarchitektin aus. Vor einem Schulgarten warnte sie, "wenn es niemandem an der Schule gibt, der wirklich Ahnung davon hat".


 
Nach dem Vortrag der Landschaftsarchitektin Martina Hoff (l.) waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Arbeit an den Karten selbst gefragt

Die Gemeindeunfallversicherungen sollten bei der Planung einbezogen werden. Deren Statistiken weisen eine höhere Unfallrate auf Beton- als auf unbefestigten Flächen auf, weswegen sie "unübersichtlichem Gelände" keineswegs skeptisch gegenüber stehen - im Gegenteil: "Die Versicherungen unterstützen die Umgestaltung", versicherte Martina Hoff.

Auch die Hauptschule Meierfeld möchte den Asphaltanteil ihres Geländes zurückfahren und dieses umgestalten. Die einzige Hauptschule Herfords leidet Schulleiter Friedrich-Weilhelm Harre zufolge unter einem "unglaublichen Konkurrenzkampf" und dramatisch zurückgehenden Schülerzahlen: Während die 10. Jahrgangsstufe noch fünfzügig ist, gibt es nur noch zwei 5. Klassen. Der gebundene Ganztagsunterricht soll die Schule in den Augen der Eltern wieder interessanter werden lassen. Er ist aber auch im ureigenen Interesse der Kinder, die laut Harre "unter doppelter Halbsprachlichkeit und RTL2" leiden. Die zusätzliche Zeit soll genutzt werden, um das eigenverantwortliche Lernen zu stärken, individuell zu fördern, die Sprachkenntnisse zu verbessern und die Benachteiligung durch bildungsferne Milieus auszugleichen.

Geländebegehung ist sinnvoll

Der inneren Rhythmisierung soll auch eine äußere folgen - Ruhe- und Bewegungsplätze sollen baulich auf dem Gelände angeregt werden. Mit Mitteln aus dem Investitionsprogramm "Zukunft Bildung und Betreuung" (IZBB) entsteht demnächst ein neuer Anbau mit Mensabereich. Doch der Schulhof wird dadurch nicht tangiert. Der Planungsworkshop an der Schule wurde genutzt, um das Gelände zu begehen und im Anschluss daran in Gruppenarbeit auf Karten des Schulgeländes Veränderungsvorschläge einzuzeichnen und zu besprechen - sozusagen ein Umgestaltungsprozess im Schnelldurchlauf.


 
"Mein Gott, was habt Ihr denn für einen Eingang?" - Eintrittskarte der Hauptschule Meierfeld in Herford

"Die Kooperation aller Beteiligten ist eine Voraussetzung - deshalb müssen alle Entscheidungsbetroffenen ermittelt und involviert werden", erklärte Birgit Rafflenbeul von der Natur- und Umweltakademie. "Zu Beginn ist eine gemeinsame Geländebegehung sinnvoll, dann sollte man Planskizzen erstellen und alle organisatorischen, finanziellen und räumlichen Voraussetzungen klären."

"Planen ist schön und gut", entgegnete einer der rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, "schwierig wird es dann aber doch bei der konkreten Umgestaltung, die häufig am Geld scheitert." Doch Martina Hoff wies auf die zahlreichen Fördertöpfe hin, "die teilweise nicht ausgeschöpft werden": Städtebauförderung, Entsiegelungsprogramm, Schulgartenförderung und nicht zuletzt das IZBB-Programm.

 

Autor: Ralf Augsburg
Datum: 23.02.2007
© www.ganztagsschulen.org

Wie die nördlichste Ganztagsschule Deutschlands Berge versetzt

6. MÄRZ 2007

Wie die nördlichste Ganztagsschule Deutschlands Berge versetzt

Mut kann Berge versetzen: Stand am Beginn der IGS Flensburg ein kleines Gründungsteam um Schulleiter Jochen Arlt, so hat sie sich 15 Jahre später zu einer "Referenzschule" des Landes Schleswig-Holstein gemausert, deren Herzstück, der Mensabereich, aus Mitteln des IZBB gefördert wurde. Vor Ort hat die Online-Redaktion eine leistungsfähige Ganztagsschule erlebt, die den "ganzen Menschen" in den Mittelpunkt stellt, und die über die Parteigrenzen der Stadt Flensburg hinweg breite Akzeptanz findet.  

Einer von vielen Elternabenden in der "nördlichsten Gesamtschule" Deutschlands. Jochen Arlt, Schulleiter der IGS Flensburg schwebt auf Wolke Sieben. Dreimal hintereinander war die Aula brechend voll. Der Schulleiter vermutet, dass sich rund 600 Eltern über das Schulprofil, das selbstständige Lernen und die Aufnahmemodalitäten der IGS informiert haben.

Am Ende gab es 270 Anmeldungen für 104 Plätze - ein Vertrauensbeweis der Eltern für die gebundene Ganztagsschule: Nicht weniger als die Zukunft der eigenen Kinder steht auf dem Spiel. Das Besondere an diesem Elternabend ist der Versammlungsort, die geräumige und helle Aula aus den 60er Jahren. Wenige Stunden zuvor wurde der gleiche Raum noch als Mensa genutzt.


Architektonische Vielfalt fördert Schulentwicklung und Schulkultur an der IGS Flensburg. Schulleiter Jochen Arlt.

Metamorphosen einer Aula

Mensa und Bühne, die beide aus IZBB-Mitteln gefördert wurden, sind innerhalb kurzer Zeit ein zentraler Bestandteil der Schulkultur geworden. Sie werden für zahlreiche Veranstaltungen wie Schulfeste, Abschlussfeiern, Schülerversammlungen, Theatervorstellungen oder Musikkonzerte genutzt. "Der Raum ist einfach schön geworden", bilanzierte Jochen Arlt im Dezember 2005 in seiner Dankesrede zum Abschluss der Baumaßnahmen.

Zwei Fliegen wurden mit einer Klappe geschlagen - die Sanierung der Gebäude und die technische Ausstattung der Bühne und weiterer Räume, die für den Ganztag notwendig waren. Die "Folgekosten" sind laut Schulleiter Arlt für Kommune und Land kaum der Rede wert, da die IGS Flensburg seit beinahe 15 Jahren eine gebundene Ganztagsschule ist, die ihre Unterrichts- und Nachmittagsangebote aus dem bestehenden Lehrerpersonal oder in Form von "Geld statt Stelle" der Kommune bestreitet.

Wie kollektiver Mut Berge versetzen kann

Wenn Jochen Arlt auf die Anfänge der Gesamtschule im Jahr 1992 zurückblickt, ist ihm die Zufriedenheit darüber anzusehen, dass der Mut zur Gründung einer Ganztagsschule belohnt wurde: "Die Initiative zur Gründung der Gesamtschule ging von einer Handvoll engagierter Leute aus. Das alles zu bündeln und zielgerichtet auf dem Weg zu bringen, war von Anfang an mein Hobby", so der Schulleiter.

"Der Start der Schule war - bedingt durch unser Klientel - nicht einfach", bekräftigt der stellvertretende Schulleiter Rainer Graessner. Noch bevor die Gesamtschule gegründet wurde, machten Gerüchte die Runde, dass die Einrichtung nur Problemkinder aufnehme, dass sie keine Qualität besäße, ja nicht einmal die Erledigung der Hausaufgaben ermögliche.

So wurde die Gründung der "nördlichsten Gesamtschule" Deutschlands zum Politikum. Gegner und Befürworter der Schulform lieferten sich heftige Kämpfe, einige Eltern organisierten Demonstrationen für die Schulform, andere Eltern protestierten dagegen, bis ein Bürgerentscheid und eine anschließende Ratsversammlung die Weichen pro Gesamtschule stellten. "Es war wie im Kommunalwahlkampf", erinnert sich Jochen Arlt. Gute parteiübergeifende Kontakte des Schulleiters, dem es von Anfang an fern lag, sich in ideologischen Grabenkämpfen aufzureiben, gaben der Schulgründung den notwendigen Rückenwind. Als der damalige CDU-Oberbürgermeister Hermann Stell sich für die neue Schule aussprach, "veränderte sich mit einem Schlag die Debatte vor Ort", so Schulleiter Arlt.

Eine Schule lernt das ABC der Kommunalpolitik

In der engen Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss, den politisch Verantwortlichen der Stadt Flensburg, dem Schulverwaltungsamt und dem Bauressort der Stadt sieht Arlt in seiner Dankesrede vom Dezember 2005 die zentralen Gründe für das Gelingen seiner Vision einer Schule, "die das Kind in den Mittelpunkt stellt", und die diesem eine zehnjährige gemeinsame Schulzeit in einer durchmischten Klasse ermöglicht.


 
Gemeinsamkeit und Verantwortungsübernahme allenthalben.

Dass sich der Wind für die Gesamtschule "vollkommen gedreht" hat, belege, so Arlt, die hohe Akzeptanz der Schule, deren Klientel sich gegenwärtig sowohl aus bürgerlichen Kreisen wie aus dem ländlichen und städtischen Einzugsgebiet speist. Ein Indikator für die gegenwärtige Akzeptanz der gebundenen Ganztagsschule ist auch der hohe Anteil gymnasial empfohlener Schülerinnen und Schüler.

"Der Aufbau der Schule als Ganztagsschule war ein Learning by doing, war eine Herausforderung in Entscheidungsebenen, die Lehrerinnen und Lehrern eigentlich verschlossen bleiben. Es ging um Einrichtungen und notwendiges Küchengerät, um die Organisation von Arbeitsabläufen, um die Wahrnehmung des Essens, um die Einbindung der Schüler in den Tischdienst, um die Gestaltung der Freizeit und vieles andere mehr", betont Arlt. 

Ein Geben und Nehmen zwischen Bund, Land und Schule

Alles in allem sind die Fördermittel aus dem IZBB für die Schulentwicklung der IGS Flensburg ein wahrer Segen. Von den insgesamt 1,25 Millionen Euro investierte die Ganztagsschule 700.000 Euro in den Neubau der Sporthalle. In die technische Ausstattung der Werkstätten mit zwei multifunktionalen Räumen und Lagerplatz gingen 250.000 Euro. Schließlich flossen 300.000 Euro in die Renovierung und den Ausbau der Aula zur Mensa. Dank der zusätzlichen finanziellen Unterstützung des Fördervereins wurde die Schule mit modernster Technik und Beleuchtung ausgestattet.


 
Der Tischdienst erwartet den Ansturm der Klasse fünf.

Ab 12:15 Uhr ist Mittagspause in der IGS Flensburg: Vor der Mensa warten die Kinder der Klassen fünf. Im Innenbereich der Mensa herrscht bei den Vorbereitungsarbeiten der Küchenfrauen angespannte Ruhe. Sie werden vom Tischdienst unterstützt, der die warmen Speisen aus den Thermoforen entgegennimmt.

Inzwischen ist lautes Stimmengewirr der Kinder und das Klappern von Geschirr zu hören. Neben dem Eingang postiert sich der Lehrer, der während des Mittagessens Aufsicht führt. Sobald die Schülerinnen und Schüler den Pädagogen erblicken, wird es - wie auf Knopfdruck - mucksmäuschenstill.


  
Jochen Arlt leistet den Schülerinnen und Schülern in der Mensa Gesellschaft.

Wenn die Kinder ihre festen Plätze eingenommen haben, bringt der Tischdienst die Speisen an ihre Tische. Dort ist auch Jochen Arlt zu sehen - im Gespräch mit seinen kleinen Tischnachbarn: "Gegessen wird, was auf dem Tisch kommt", lautet sein Motto. Gemeinsames Essen verbindet, und die Pädagogen legen Wert darauf, dass sie die Kinder und Jugendlichen ganzheitlicher erleben. Das Mittagessen soll den gleichen Regeln genügen wie das gemeinsame Essen zu Hause in der Familie. Rund 25 Minuten dauert das Mittagessen der Kinder der Jahrgangsstufe sechs. Danach folgen die Jahrgangsstufen sieben bis 13, denen rund eine halbe Stunde zur Verfügung steht.

Das Essensprogramm

Für alle Kinder der Klassenstufen fünf gilt eine durchgängige Essensverpflichtung. Besonders erwähnenswert für Jochen Arlt: Von den insgesamt 740 Schülerinnen und Schülern nehmen täglich 400 Kinder und Jugendliche für 2,40 Euro am Mittagessen teil. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, an der Gestaltung des Speiseplanes mitzuwirken, damit das Essen möglichst vielen Kindern gut schmeckt. Das Essen selbst wird von der Großküche des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) zubereitet und durch Mitarbeiter des Vereins für Körperbehinderte an die Schule ausgeliefert. Die Kosten für Transport, Energie und sämtliche Personalkosten, die durch Verteilung, Abwasch und Reinigung entstehen, übernimmt der Schulträger.


 
Früher Stau und Chaos beim Mittagessen, nun gegenseitige Hilfsbereitschaft und Professionalität. Ein Lehrer beteiligt sich an dem Tischdienst.

Die Organisation des Mittagessens war eine Herkulesaufgabe. "In den ersten Wochen nach Gründung der Ganztagsschule herrschten beim Mittagessen nur Stau und Chaos", erinnert sich Stufenleiter Holger Heitmann. Aber diese Probleme bekam die IGS durch die berufliche Qualifizierung des Küchenpersonals schnell in den Griff. Eine neue Hürde tauchte später auf, als viele Eltern nicht mehr bereit waren, für Essen zu zahlen, an denen ihre Kinder aus verschiedenen Gründen nicht teilnehmen.

Wie dieses Problem gelöst wurde, verdeutlicht das Beispiel der Fünftklässlerin Claudia, die am 14. Februar, einem Mittwoch, von ihren Eltern krank gemeldet wurde. Mit einem eigens für die IGS von einer EDV-Firma erstellten Essensprogramm, das für ein Jahr individuell alle Essen errechnet, an dem die Schülerinnen und Schüler teilnehmen, kann Jutta Andresen nun den Fehltag von Claudia eingeben. An diesem Mittwoch wurden 367 "normale" und 14 vegetarische Essen, also insgesamt 381 Essen eingenommen. In monatlichen Auswertungen, die per Diskette an die Bank gehen, werden alle Essen individuell abgerechnet und per Bankeinzugsverfahren vom Konto der Eltern abgebucht. Selbstverständlich ist auch der Fehltag von Claudia vom System erfasst worden.

Ein mittlerweile eingespieltes Verfahren, das der Sekretärin täglich lediglich eineinhalb Stunden abverlangt, statt wie früher das Vielfache ihrer Arbeitszeit. Damit dieses Verfahren greift, müssen die Eltern schon bei der Anmeldung der Kinder ihre Bankverbindung angeben. Die spezielle Software ließen Schulleiter Arlt und seine Kollegen von einer privaten Firma für rund 5.000 Euro anfertigen: "Mit dem Know-how könnten wir auf den Markt gehen. Anfragen gibt es bereits", so Arlt.

Verantwortungsübernahme allenthalben

Eine weitere Besonderheit der IGS Flensburg: Sie verzichtet auf zusätzliches Personal, also auf Erzieher und Sozialpädagogen. Stattdessen hat sie ein Mittagsangebot im Rahmen des "Breiten Mittagsbandes" aufgebaut, das durch das "Geld statt Stelle"-Programm finanziert wird. Über Honorarmittel hat die Schule rund 90 pädagogische Angebote auf die Beine gestellt, die von Schülern, Studenten, Vereinstrainern oder Eltern durchgeführt werden. Die AG-Leiter und -Leiterinnen bekommen für 45 Minuten 7 Euro und für 90 Minuten 9 Euro; AGs für die Oberstufe werden mit 10 beziehungsweise 15 Euro honoriert. Auch in diesem Bereich übernehmen die Schülerinnen und Schüler Verantwortung, indem sie etwa den Betrieb sämtlicher Angebote überprüfen.



Die Trommelgruppe der IGS Flensburg. Viele Mädchen finden den Weg in den Werkraum, der aus Mitteln des IZBB mit neuester Technik ausgestattet wurde.

An diesem Mittwochnachmittag pulsiert das Leben in allen Ecken der Schule. Es gibt Sport, Musik, Tanz, Theater, Basteln, Zeichnen und Natur-AGs. Zwei Werkräume wurden mit neuester Technik und Infrastruktur eigens aus Mitteln des IZBB ausgestattet. Schulleiter Arlt zufolge werden sie sehr gut von den Schülerinnen und Schülern angenommen.

Ein Denkmal für die Schülerinnen und Schüler

Nachmittagsunterricht gibt es nur für die Sekundarstufe II. Damit dieser durchgeführt werden kann, sind die Lehrerinnen und Lehrer verpflichtet, zweimal pro Woche auch nachmittags bis um 15:15 Uhr zu unterrichten. Projektarbeit statt Frontalunterricht lautet die Devise. Dank der architektonischen Vielfalt des Schulgebäudes - so gibt es für die jüngeren und älteren Jahrgänge eigene Gebäudekomplexe - findet an der Schule eine gute Rhythmisierung zwischen Vor- und Nachmittag statt.


 
Vom Niveau gleichwertig mit Gymnasien, doch in der IGS Flensburg steht der ganze Mensch im Vordergund.

"Ich bin völlig überzeugt von dieser Schule, denn ich habe die Kinder im siebten, zehnten, zwölften und dreizehnten Jahrgang und kann die ganze Bandbreite beurteilen. Vom Niveau her ist die IGS gleichwertig mit den Gymnasien. Doch an dieser Schule wird der ganze Mensch geprägt. Und deshalb engagiere ich mich hier auch so gerne", so die Vorsitzende des Elternbeirates von Schleswig-Holstein und AG-Leiterin Benita Schmidt.

Ginge es nach dem Land Schleswig-Holstein, dann würde die IGS Flensburg den Status einer "Referenzschule" für die flächendeckend einzuführenden Gemeinschaftsschulen im Land einnehmen. Im fünfzehnten Jahr ihres Bestehens hat die Gesamtschule es unter die besten Reformschulen in Deutschland geschafft. Schulleiter Jochen Arlt lässt sich von diesen Erfolgen aber nicht von seinen eigentlichen Zielen abbringen.

Viel lieber sähe er bald auf dem Gelände der IGS Flensburg ein - von Künstlern gestaltetes - Denkmal für die Schülerinnen und Schüler in Deutschland, denen seit PISA doch so viel abverlangt wird. Und Jochen Arlt möchte, dass die Gesellschaft ihnen endlich etwas Wertschätzung zurückgibt.

 

Autor: Peer Zickgraf
Datum: 06.03.2007
© www.ganztagsschulen.org

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