Pressespiegel vom 2007-03-22/23
Pressespiegel vom 2007-03-22/23

Für die Erweiterung der Homepage der LEV möchte ich noch mal auf die
Seite hinweisen. ->lev-thueringen.de/ 

Vielleicht hat jemand noch Anregungen, Vorschläge oder Material, dass
man den Eltern zur Verfügung stellen sollte. Auch Links auf gute
Angebote werden gerne mit aufgenommen.

Im Anhang
o Resolution zum Doppelhaushalt 2008/2009:
  Trägerkreis befürchtet Bildungskatastrophe
  -> 20070322 Resolution.doc

Ein entspanntes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Sören G. Prüfer

INHALT

   1. Pressespiegel vom 2007-03-22/23
   2. Der Abschied vom Schul-Kurssystem
   3. Kritik an Schulstrukturen
   4. Uno-Bildungsbericht sorgt für Wirbel 21. März 2007
   5. Die Ergebnisse des Muñoz-Berichts 21. März 2007
   6. Pressemitteilung Präsentation des Schülerkosten-Gutachtens (Kienbaum-Gutachten)
   7. CDU-Kritik an Schulgesetz
   8. Zonta kürte Miss Ehrenamt
   9. "Nein, aber" beim Rauchverbot in Gaststätten 23.03.2007
  10. Immer mehr wollen aufs Gymnasium
  11. Hände, die Brücken schlagen
  12. Der Zauberlehrling fliegt
  13. Rudi Rüssel statt Harry Potter 21. März 2007
  14. Wo junge Leute Schutz suchen 23.03.2007
  15. Schnitte, die der Seele helfen sollen 22.03.2007
  16. Sorge um jugendliche "Kampftrinker"
  17. Unwissenheit ist nach wie vor groß
  18. Lesespannung als Einstieg
  19. Fürs Lesen begeistern
  20. Vorlesewettbewerb zum Ende der Lesewoche
  21. Lesewoche beginnt mit Libellensommer
  22. "Lesen kickt Fantasie"
  23. Kinder inspirieren Buchautor
  24. Autor beteiligt Kinder an seinen Buchprojekten
  25. Umwege unter Schutz
  26. Praktikum: Größere Jobaussichten in kleinen Firmen
  27. Verkürzte Ausbildung vergrößert die Chancen
  28. Pressemitteilung „Photography in Time and Space“ – Goebel eröffnete Ausstellung
  29. Der Weihnachtsmann erwacht vor Ostern 22.03.2007
  30. „Große Betroffenheit ausgelöst“ 22.03.2007
  31. „Alles nur geklaut“ wurdepreisgekröntes Bilderbuch 22.03.2007
  32. Mit neuem Herd geht´s besser 23.03.2007
  33. Sebastian Käppler gehört zu den Besten 23.03.2007
  34. Das Runde muss in den Korb! 21.03.2007
  35. Zehn Schulen waren beim zehnten stz-Schülerzeitungswettbewerb dabei 23.03.2007
  36. Jugendliche können Sibirien kennenlernen 22.03.2007
  37. Franz-Josef Schlichting: Es wird verteidigt und verherrlicht 23.03.2007
  38. Sportgymnasium nun "Eliteschule des Fußballs"
  39. Hops GmbH liefert Osterware aus
  40. Jeder achte Thüringer Schüler probierte Cannabis
  41. Große auf kleinen Stühlen
  42. Unterhalt: Kinder stehen an erster Stelle
  43. »Hände weg von Mississippi«: Erster Kinderfilm von Detlev Buck
  44. Schüler aus Berlin-Kreuzberg loben Ausstellung des Martin-Luther-Gymnasi
  45. Ehrung der Sieger vom Planspiel Börse
  46. Anstoß für bessere Bildung
  47. Leistung lohnt: Den Sprung geschafft
  48. Zeitreise in die Backstube
  49. Berufsbilder vorgestellt
  50. Eine Woche Training: Schritt für Schritt zur Lösung
  51. Beide Parlamente einstimmig für Zusammenschluss von Hörselberg und Behri
  52. Schlossumbau mit Netz, ohne doppelten Boden
  53. Für den Kreis wäre es kein schlechtes Geschäft
  54. Schüler besuchen Stadtverwaltung
  55. Maurice freut sich auf die Schule
  56. Konkurrenz schießt gen Ruhla
  57. Besuch im Druckhaus Löbichau
  58. Label-Wirrwarr im Gymnasium
  59. Ein Raum zum Entspannen
  60. Ein wahrer Bauhäusler
  61. Gekonnter Mix aus Sport und Tanz
  62. Heute erste Sportgala im Stadtrodaer Gymnasium
  63. Wie gelingt eine Werte-Erziehung?
  64. Für Kinderschutz sensibilisiert
  65. Rüsten für Zeit nach dem Urteil
  66. Rüsten für Zeit nach dem Urteil
  67. Anfragen zu Kindergarten nicht im Schulausschuss
  68. Eltern setzten Lehrer vor die Tür 19. März 2007
  69. Spannend wie zwei Stunden Schlaf 18. März 2007
  70. Schule Der Spicker-Sammler
  71. Schule in Bayern Die Opfer der G8-Reform
  72. Ganztagsschulen Halbherzig ganztags
  73. Unbekanntes Europa
  74. „Keine Zivilisation ohne Mathematik“
  75. „Kein Fall für Amnesty“
  76. Demokratie lernen: Tagung beschäftigt sich mit Qualität von Ganztagsschu
  77. Abspann zum Pressespiegel
  
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Der Abschied vom Schul-Kurssystem
Der Abschied vom Schul-Kurssystem

Erfurt. (tlz) Die Weichen für den Abschied vom Kurssystem an den Oberstufen der Thüringer Gymnasien sind gestellt. Thüringer Schüler sollen künftig wieder im Klassenverband zum Abitur geführt werden - allerdings wird der Unterricht flexibler sein und auch Kursangebote enthalten. Mitte April will das Kultusministerium seine konkreten Empfehlungen geben. Eins zeichnet sich jedoch jetzt schon ab: Die Wahlfreiheit an den gymnasialen Oberstufen wird eingeschränkt, Allgemeinbildung geht vor Spezialisierung, es wird mehr gemeinsamen Unterricht geben.

Das Kultusministerium hat in den vergangenen Wochen viel positive Resonanz auf die jetzt losgetretene Diskussion über die Schulreform in Thüringen erhalten. Eltern und Lehrerverbände stehen auf Seiten von Kultusminister Jens Goebel. Nur die Landesschülervertretung hat Bedenken angemeldet. "Wir wollen die Schüler in dieser Diskussion mitnehmen und ihnen die Chancen, die ein neues Modell bietet, aufzeigen," so der Sprecher von Kultusminister Goebel, Detlev Baer.

Am 27. März hat das Ministerium die Leiter aller Thüringer Gymnasien zusammengetrommelt, um mit ihnen über die weitere Entwicklung zu diskutieren. Rolf Busch, der Vorsitzende des Thüringer Lehrerverbandes, zeigte sich sehr froh, dass die Diskussion jetzt in Gang gekommen ist. Auch er ist dafür, ein Stück weit die Spezialisierung zurückzufahren.

! Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der Dienstagausgabe der TLZ


19.03.2007   Von Hartmut Kaczmarek
Kritik an Schulstrukturen
Kritik an Schulstrukturen

Der UN-Inspektor Vernor Mu?oz hat gestern vor dem Menschenrechtsrat in Genf das deutsche Bildungssystem scharf kritisiert. Er beanstandet vor allem die mehrgliedrige Schulstruktur sowie die Ausgrenzung von armen, behinderten und ausländischen Schülern.

GENF. Der aus Costa Rica stammende UN-Menschenrechtsinspektor Vernor Mu?oz war im Februar 2006 zehn Tage in Deutschland unterwegs, nicht jedoch in Thüringen. Am deutschen Schulsystem übte er harsche Kritik.

SCHULSYSTEM: Hauptangriffspunkt war die Dreigliedrigkeit des deutschen Schulsystems mit der Aufteilung der Kinder nach Klasse 4 in Haupt-, Realschule und Gymnasium. Das System sei "selektiv" und könne faktisch zur Diskriminierung von Kindern aus Migrantenfamilien, armen Elternhäusern und auch Behinderten führen. Er riet dazu, zwar das System nicht sofort abzuschaffen, es aber zu überdenken und den Zusammenhang zwischen Schulstruktur und Lernerfolg der Schüler wissenschaftlich zu erforschen.

AUSGRENZUNG: Die deutsche Situation führt laut Mu?oz zwangsläufig zu einer Selektierung unter den Kindern. Die Möglichkeiten des Übergangs von einer Schulart zur anderen seien zu gering. Schon ein Umzug innerhalb von Deutschland mache Kindern Probleme. Der UN-Inspektor spricht von Diskriminierung.

LERNERFOLG: Mu?oz verwies auf Ergebnisse im Pisa-Tests. Deutschland hatte dabei unterdurchschnittliche Ergebnisse. Dort wurde schon bemängelt, dass der Lernerfolg der Schüler stark vom ihrem sozialen Hintergrund abhängt.

Die Kritik an Deutschland hat bundesweit heftigen Streit über das Schulsystem entfacht. Die Kultusministerkonferenz wies besonders zurück, in Deutschland würden behinderte Kinder ausgegrenzt. Für sie gäbe es wie für alle Kinder eine Schulpflicht. In Thüringen besuchen 2200 behinderte Kinder normale Schulen, von insgesamt 184 500 Schülern. Das ist noch weniger als der BUndesdurchschnitt. Thüringens CDU-Kultusminister Jens Goebel nannte die Kritik aus Genf "für Thüringen nicht zutreffend". Ohnehin sei man im Freistaat schon weiter, denn statt des dreigliedrigen Systems gäbe es Regelschule und Gymnasium. SPD-Chef Christoph Matschie indes befand, dass der UN-Bericht alle bisherigen Untersuchungen bestätige. "Das deutsche System ist zu selektiv", sagte er dieser Zeitung. Auch die Lehrergewerkschaft unterstützt den UN-Inspektor. Landeschef Jürgen Röhreich verlangt eine Debatte über Schulstrukturen. Länder wie Hessen und Schleswig-Holstein würden mittlerweile eine Zweigliedrigkeit wie in Thüringen diskutieren. Künftig dürfe auch gemeinsames Lernen bis Klasse 9 kein Tabu mehr sein.

Angelika REISER-FISCHER

Uno-Bildungsbericht sorgt für Wirbel 21. März 2007
21. März 2007
 

STREIT UM SCHULSYSTEM

Uno-Bildungsbericht sorgt für Wirbel

Die Ergebnisse liegen zwar noch nicht endgültig vor, trotzdem sorgt der Bericht des Uno-Menschenrechtsbeauftragen Vernor Muñoz schon für Wirbel. Die Resultate werden völlig unterschiedlich ausgelegt - und führen zu Streitigkeiten in den Ländern.

Die Kritik des Menschenrechtsexperten Vernor Muñoz ist heftig. Besonders das dreigliedrige Schulsystem aus Haupt-, Realschule und Gymnasium hält er für überholt. Es benachteilige arme Kinder, Schüler aus Migrantenfamilien und Kinder mit Behinderungen. Für die Aufteilung auf die drei Schultypen seien Lehrer nicht genügend geschult. Muñoz appelliert an die Bundesregierung: "Man sollte nachforschen, inwieweit das dreigliedrige deutsche Schulsystem zu dem vergleichsweise geringen Schulerfolg beiträgt."

Uno-Sonderberichterstatter Muñoz: Ergebnisse erzürnen deutsche Bildungspolitiker
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AP

Uno-Sonderberichterstatter Muñoz: Ergebnisse erzürnen deutsche Bildungspolitiker

Kritik, die bei den Bildungspolitikern nicht besonders gut ankommt. Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider monierte in einer Kabinettssitzung: "Die Kritik wird den Leistungen unseres Bildungssystems in keiner Weise gerecht." Für ihn sei ohnehin nicht nachvollziehbar, wie der Uno-Sonderberichterstatter überhaupt ein Urteil über das deutsche Bildungssystem fällen könne. In Bayern habe er lediglich in einem Tag drei Schulen besucht. "Das dreigliedrige Schulsystem bietet sehr gute Voraussetzungen, um Kinder und Jugendliche entsprechend ihren Talenten und Interessen optimal zu fördern."

Auch in Nordrhein-Westfalen will die regierende CDU am dreigliedrigen Schulsystem festhalten. "Wir stehen zu dem Beschluss, die Systemdebatte nicht weiterzuführen, sondern über Inhalte zu sprechen", sagt der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Helmut Stahl. Gegenwind bekam er von der SPD. Ex-Schulministerin Ute Schäfer fordert die Landesregierung auf, "die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht weiter zu ignorieren, sondern sich einer ideologiefreien Debatte über die beste Bildung zu stellen."

"Modell für Deutschland"

Streit gibt es auch in Sachsen, wo CDU und SPD gemeinsam regieren. Bildungserfolg und soziale Herkunft seien nur gering miteinander verknüpft, sagte Kultusminister Steffen Flath (CDU). Das sächsische Schulsystem, in dem es nur Mittelschulen und Gymnasien gibt, sei ein "Modell für Deutschland". Dem widersprach Martin Dulig, schulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Kinder aus armen Familien hätten dreimal schlechtere Chancen auf ein Abitur. Und Astrid Günther-Schmidt, bildungspolitische Sprecherin der sächsischen Grünen, ergänzte: "Deutlicher als mit einer Schulabbrecherquote von 8,6 Prozent kann dem Schulsystem in Sachsen kein Versagen attestiert werden."

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) kündigte heute als Reaktion auf die neue bildungspolitische Debatte einen Ausbau der Deutschkurse für ausländische Vorschulkinder in seinem Land an. So sollen Einwandererkinder auf die Einschulung vorbereitet und der Unterricht in den Grundschulen für alle besser werden, sagte Stoiber: "Alle Schüler profitieren davon, wenn sie nicht durch mangelhafte Deutschkenntnisse von Klassenkameraden im Unterricht aufgehalten werden." Konkrete Zahlen nannte Stoiber allerdings nicht.

Auch Jürgen Zöllner, Präsident der Kultusministerkonferenz, ist mit der Kritik des Uno-Menschenrechtsexperten nicht einverstanden. "Die Schulformen sind sekundär", sagte Zöllner heute Vormittag im ARD-"Morgenmagazin". Auch das dreigliedrige Schulsystem könne Durchlässigkeit gewährleisten. Vielmehr komme es auf eine stärkere individuelle Förderung des einzelnen Kindes an: "Wenn man die Diskussion immer nur auf die Schulformen führt, dann werden wir den entscheidenden Schritt nach vorne in der Bildungspolitik nicht machen", so Zöllner.

Herbe Kritik an Muñoz

Vor ein paar Wochen waren erste Ergebnisse aus dem Bericht bekannt geworden, den Muñoz in einer Vorabversion an das Bundesbildungsministerium geschickt hatte. In der deutschen Bildungspolitik sorgten die Thesen für eine Menge Wirbel - viele Politiker waren erzürnt. Die Kultusministerkonferenz und die Bundesregierung warfen dem Juristen aus Costa Rica "sachliche Fehler" und "problematische Aussagen" vor. "Völlig unbrauchbar" nannte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Bildungsministeriums den Bericht.

Anfang 2006 reiste der Menschenrechtsexperte zehn Tage lang durch Deutschland und besuchte Kindergärten, Schulen und Hochschulen. Er hatte den Auftrag, die Umsetzung des Menschenrechts auf Bildung zu überprüfen. Vor seinem Besuch in Potsdam, Köln und München war er schon in Botswana, Malawi und Kenia unterwegs.

mer/him/dpa

Die Ergebnisse des Muñoz-Berichts 21. März 2007
21. März 2007
 

UN-BILDUNGSBERICHT FÜR DEUTSCHLAND

Die Ergebnisse des Muñoz-Berichts

Selektiv, diskriminierend, undemokratisch - die Kritik des UN-Sonderberichterstatters für das Recht auf Bildung, Vernor Muñoz, am deutschen Bildungssystem ist hart. SPIEGEL ONLINE dokumentiert die wichtigsten Ergebnisse.

Kein gutes Zeugnis für Deutschland: Das Recht auf Bildung, sagt UN-Sonderberichterstatter Vernor Muñoz in seinem heute vorgelegten Bericht, werde nicht überall ausreichend umgesetzt. Dies betreffe insbesondere Migranten, sozial Schwache und Kinder mit Behinderung.

Bericht über das deutsche Bildungssystem: Das dreigliedrige Schulsystem steht in der Kritik
DPA

Bericht über das deutsche Bildungssystem: Das dreigliedrige Schulsystem steht in der Kritik

Schon auf den ersten Seiten seines Reports fordert Muñoz die Bildungspolitiker "eindringlich" auf, "das mehrgliedrige Schulsystem, das sehr selektiv und sicher auch diskriminierend ist, noch einmal zu überdenken". Gerade bei der Verteilung auf die verschiedenen Schultypen nach der vierten Grundschulklasse würden die Schüler "nicht angemessen beurteilt", Leidtragende seien vor allem sozial schwache Familien. Deshalb sei es dringend notwendig, "Aktionen einzuleiten, um soziale Ungleichheiten zu überwinden und um gleiche und gerechte Bildungsmöglichkeiten für jedes Kind sicherzustellen".

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Entscheidung über die weitere Schullaufbahn nach der Grundschule werde durch Lehrer getroffen, "die für die Durchführung solcher Beurteilungen nicht immer ausreichend geschult sind". Weil dabei vor allem auf Sprachkenntnisse geachtet werde, entstehe ein starker "diskriminatorischer Effekt für Schüler ausländischer Herkunft, deren Muttersprache nicht Deutsch ist". Ohnehin Benachteiligte werden so zu "doppelt Benachteiligten".

Jahrzehntelange Versäumnisse

Muñoz kritisiert außerdem, dass Kinder aus Zuwandererfamilien systematisch benachteiligt werden. Jahre-, wenn nicht jahrzehntelang hätten weder Bildungs- noch Sozialpolitiker ihre Hausaufgaben gemacht. Als Beispiel nennt Muñoz türkische Gastarbeiter: "Jahrzehnte nach der Ankunft dieser Menschen müssen heute Tausende deutscher Kinder ausländischer Herkunft besser in das Bildungssystem und die Gesellschaft integriert werden." Auch Flüchtlingskinder, die bisher nicht in allen Bundesländern von der Schulpflicht erfasst werden, hätten ein Recht auf den Schulbesuch, so der Sonderberichterstatter.

Anders als bisher, heißt es in dem Bericht weiter, müssten die Lehrerbildung und der Ganztagsunterricht zu bildungspolitischen "Prioritätenbereichen" erklärt werden, um so "eine Stärkung der demokratischen Schulkultur" zu erreichen - da, so Muñoz, hapere es an deutschen Schulen derzeit noch.

Seine Ergebnisse bündelt der UN-Beauftragte in sieben Forderungen zur inhaltlichen und strukturellen Reform des deutschen Bildungssystems:

"1. Wandel von einem selektiven Bildungssystem zu einem System, bei dem das Individuum unterstützt wird
2. größere Unabhängigkeit der Schulen
3. Verbesserung der Bildungsinhalte und Methoden, insbesondere durch eine systematische Sprachausbildung der Migranten
4. Verstärkung der demokratischen Schulkultur
5. verstärkte Kindergartenangebote, die Einführung von Ganztagsschulen und den Verzicht auf ein gegliedertes Schulsystem
6. eine andere Ausbildung für Lehrer, die nicht nur in einem Fachgebiet spezialisiert sein sollten, sondern auch auf pädagogischer Ebene
7. stärkere Investitionen und mehr Finanzmittel für frühkindliche Unterstützung".

him

Pressemitteilung Präsentation des Schülerkosten-Gutachtens (Kienbaum-Gutachten)

Pressemitteilung 

Präsentation des Schülerkosten-Gutachtens (Kienbaum-Gutachten)

Nach Beschluss des Thüringer Landtags hat die Landesregierung im Mai 2006 gemeinsam mit dem Bistum Erfurt, dem Diakonischen Werk Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, dem Verband Deutscher Privatschulen (Landesverband Sachsen-Thüringen), der Arbeitsgemeinschaft Waldorfpädagogik und der Stiftung Deutsche Landerziehungsheime ein Gutachten zur Ermittlung der Kosten an staatlichen Schulen in Auftrag gegeben.

Die Ergebnisse der Erhebung werden am kommenden Mittwoch durch die Kienbaum Management Consultants GmbH vorgestellt. Dazu werden nach einem Eingangsstatement des Thüringer Kultusministers Prof. Dr. Jens Goebel (CDU) und einer Stellungnahme des Vertreters der Mitauftraggeber, Ordinariatsrat Winfried Weinrich, der Kienbaum-Geschäftsführer Kai Eltges und sein Bereichsleiter Public Management, Michael Löchert, etwa eine Stunde das Gutachten näher erläutern. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Nachfrage.

Zeit:
Mittwoch, 28. März 2007, 14.30 Uhr

Ort:
Erfurt, Thüringer Landtag, Jürgen-Fuchs-Straße 1, Besucherraum 125

CDU-Kritik an Schulgesetz
CDU-Kritik an Schulgesetz

ERFURT. Nach der Absetzung der Landesschülersprecherin Martha Szabó durch das Kultusministerium hat die CDU Änderungen am Schulgesetz angekündigt. "Es kann nicht sein, dass ehrenamtliches Engagement verhindert wird", sagte gestern Unions-Generalsekretär Mike Mohring. Die 18-jährige Szabó geht an eine Erfurter Privatschule - das Gesetz, das auch die Schülervertretung regelt, gilt laut Mi- nisterium aber nur für staatliche Einrichtungen (TA berichtete). Diese Interpretation sorgt auch in der CDU-Landtagsfraktion für Kritik. "Wir sind für die Integration freier Schulen", sagte ihr Bildungspolitiker Volker Emde. Er kündigte Gespräche und eine Gesetzesnovelle an.


19.03.2007   
Zonta kürte Miss Ehrenamt
Zonta kürte Miss Ehrenamt

Ehrenamtlich Unterstützung geben, das ist das Credo der Zonta-Clubs. Beim Frühlings-Benefiz kamen so Samstag 820 Euro zusammen - für den Falk-Kindergarten, Tschernobyl-Kinder und die Sehschwachen-Schule. Doch erstmals gab es noch weiteren Gewinn.

WEIMAR (ul). Weltweit wurde er 1990 erstmals von Zonta International, einem Frauennetzwerk, ausgerufen - der Wettbewerb für Schülerinnen, die nicht nur für gute Noten pauken, sondern sich für die Schulgemeinschaft sowie den Heimatort engagieren und sich um internationales Verständnis bemühen. Dieses Jahr holte der Weimarer Zonta-Club den Wettbewerb erstmals auch in unsere Region. Samstag, zum jährlichen Benefiz-Konzert, wurden die Preisträgerinnen geehrt, darunter auch Weimarer Gymnasiastinnen.

Als Schülerin der Internationalen Schule in Weimar hat Charlyn Koch (19) eigentlich nicht wenig zu tun, zumal sie auch noch Schulsprecherin ist. Doch sie hilft in ihrer Freizeit als Tutorin Kindern, die noch nicht so gut Englisch sprechen. In Kindelbrück, ihrem Heimatort, unterstützt sie das Seniorenbüro und leitet eine Gruppe Jugendlicher, die Neonazis keine Chance lassen wollen. "Das spricht von einem ausgeprägten Verständnis vom Ehrenamt", so Ina Wäßerling, Präsidentin des Zonta-Clubs Weimar. Auch die Vorstellungen, die Charlyn über die Rolle der Frau hat, beeindruckten. Die Jury, in der auch TA-Redakteur Michael Wasner saß - erkannte ihr (nach der Siegerin Martha Szabó vom Erfurter Ratsgymnasium) deshalb den zweiten Platz im "Young Women in Public Affairs Award" zu - und 100 Euro.

Die Freude an Manga - Zeichnen japanischer Comics - auch anderen Schülern zu vermitteln, darum ging es Ronja Leine (17) und Konstanze Rose (18) vom Schiller-Gymnasium, die zu diesem Thema ihre Seminarfacharbeit geschrieben hatten. Sie gründeten deshalb einen Zeichenclub, in dem sie allwöchentlich jüngere Schüler betreuen. Da Konstanze bei allgemeinen Fragen indes tiefere Kenntnis bewies, brachte ihr das den 3. Preis (50 Euro) ein. Ronja erhielt als Dank ein Buch - über Japan und die dortige Lebensweise.


18.03.2007   
"Nein, aber" beim Rauchverbot in Gaststätten 23.03.2007
23.03.2007
"Nein, aber" beim Rauchverbot in Gaststätten


Qualmverbot im Restaurant: Das geplante Rauchverbot sorgt weiter für Diskussionen (Symbolbild).



Berlin (dpa) - Ein einheitliches Rauchverbot in Gaststätten wird es in Deutschland wohl nicht geben. Die Ministerpräsidenten haben sich in Berlin zwar auf einen weitgehenden Nichtraucherschutz in der Gastronomie, in Schulen, Kindergärten, Behörden, Theatern, öffentlichen Verkehrsmitteln und Discotheken geeinigt. Für Eckkneipen können sich die Länder aber Ausnahmen vorbehalten. Das wollen mehrere Länder auch umsetzen. Der Kompromiss stieß parteiübergreifend auf Kritik. Die EU-Kommission begrüßte die Entscheidung.

Immer mehr wollen aufs Gymnasium
Immer mehr wollen aufs Gymnasium

Dennoch sinken Schülerzahlen - Junge Union drängt auf Reform der Klassenstufen 11 und 12
Von OTZ-Redakteur Volkhard Paczulla Thomas Fügmann sind die Unterschiede nicht neu. Sein Staatliches Schulamt Jena/Stadtroda, zu dem seit Februar nicht nur der gesamte Saale-Holzland-, sondern auch der Saale-Orla-Kreis gehört, ist nun mal so zugeschnitten worden.

Viel ländlicher Raum, wo sich etwa ein Drittel der Eltern entscheidet, seine Kinder nach der 4. Klasse auf ein Gymnasium zu schicken. Und Jena, Stadt der Wissenschaft 2008. Hier lag die Übertrittsquote schon immer nahe 50 Prozent.

Doch das sind alte Zahlen. "Wir verzeichnen eine erhebliche Steigerung", sagt der Schulamtsleiter. Jetzt streben etwa 45 Prozent der Schüler in ländlicher Gegend zur gymnasialen Ausbildung, in Jena sind es nahezu 60 Prozent. Fast alle, stellt Fügmann fest, haben auch die entsprechenden Zensuren. Eher wenige brauchten eine Laufbahnempfehlung oder Probeunterricht.

Das kann für eine tolle Qualität der Grundschulen sprechen. Es unterstreicht auch die Attraktivität des Gymnasiums. "Aber es entwertet gleichzeitig unsere Regelschulen", ärgert sich Mario Voigt, Landeschef der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union. Vielleicht hat sich auch nur herumgesprochen, dass man in Thüringen durch geschickte Abwahl von Hauptfächern in der gymnasialen Oberstufe ein relativ leichtes Abitur hinlegen kann.

Das eigenartige Kurssystem macht´s möglich. Aber nicht mehr lange. Auferlegt von der Kultusministerkonferenz 2006 und gezwungen vom Absturz der Schülerzahlen an Gymnasien, wird Thüringen die Klassenstufen 11 und 12 reformieren. Gab es in den 1990er Jahren noch rund 86 000 Gymnasiasten, werden es im Schuljahr 2009/10 noch 42 500 sein. Wer will da für die Kurse noch ausreichend Wahlmöglichkeiten anbieten? "Die Frage ist, was Schüler können müssen", sagt Stefan Gruhner. Der Vizevorsitzende der JU studiert in Jena auf Lehramt und hält Kultusminister Jens Goebel (CDU) vor, die Reform nicht schnell genug voranzutreiben. Prüfungsfächer hätten immer Mathematik und Deutsch zu sein sowie zwei weitere Fächer aus Natur- oder Gesellschaftswissenschaften und Fremdsprachen. 26 der 34 Wochenstunden Unterricht sollten die Gymnasiasten wieder im Klassenverband lernen und nur den Rest in Kursen.

Minister Goebel schwebt ähnliches vor. Er muss sich aber sagen lassen, dass Sachsen, wieder einmal, weiter ist. Für nächsten Dienstag sind alle rund 100 Gymnasial-Schulleiter Thüringens und die Leiter der Schulämter ins Erfurter Heinrich-Mann-Gymnasium eingeladen. Hier dürfen sie das endlich fertige Konzept aus dem Kultusressort diskutieren. Und im April noch einmal bei einem großen Bildungssymposium in Erfurt. Zum Start des Schuljahrs 2008/09 sollen die Lehrpläne dann angepasst sein.Zu hohe Spezialisierung gefährdet die allgemeine Studierfähigkeit.

Mario Voigt, Landesvorsitzender der Jungen Union


22.03.2007 
Hände, die Brücken schlagen
Hände, die Brücken schlagen

ERFURT. Katrin Koscholleks (30) Schule hat keine Tafel, Tische und Bänke im Extra-Klassenraum. Während des Unterrichts sitzen die Schüler im Blickkontakt zueinander im Kreis, geht es weitestgehend lautlos zu.Sprachlosigkeit erzeugt Hilflosigkeit. Wie gratuliere ich Gehörlosen zur Hochzeit oder tröste sie im Trauerfall, wo irgendeine naive Pantomime eher unangebracht wirkt? Wie verständigen sich gehörlose Eltern mit ihrem gesunden Kind - und umgekehrt?Gebärdensprache wird bisher nicht in der Schule gelehrt. Doch nun gibt es in Erfurt die erste Thüringer Schule für Gebärdensprache. Karin Koschollek hat sie "Händebrücke" genannt. Damit vermittelt die junge Frau ihr wichtigstes Anliegen und nennt zugleich ihr Haupt-Lehrmittel. Gebärden bedeutet korrekte Handzeichen, unterstützt durch Mimik und Körperhaltung. Gefordert ist aber ebenso viel Geduld mit sich selbst beim Lernen, weiß sie aus Erfahrung. Voriges Jahr initiierte sie einen ersten Kurs für Krankenschwestern aus Erfurter Arztpraxen, die auch gehörlose Patienten betreuen (TA berichtete). Und freut sich nun bei ihren Praxisbesuchen, wenn die gebärdenden Hände erfolgreich eine erste Brücke zu den kleinen wie auch älteren Patienten bauen können. "Es ist das, was ich gelernt habe", verweist Katrin Koschollek auf ihren Abschluss als Dozentin für deutsche Gebärdensprache. In Hessen und Baden-Württemberg gibt es schon solche Schulen, das habe ihr die Richtung vorgegeben, um den Schritt aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit zu wagen. Ihr Büro ist das Wohnzimmer, die wichtigsten technischen Helfer der Computer, ein Bildschirm-Telefon sowie ein Faxgerät. Und sie erfuhr viel Unterstützung: von der Familie u. a. durch ermutigenden Zuspruch, von Freunden beim Malern ihres Büros - sprich Wohnzimmers. Dank des Integrationsfachdienstes für Menschen mit Hörbehinderung beim Christophoruswerk bewältigte sie den hürdenreichen Vorlauf von der Antragstellung bis zur Genehmigung. So half ihr z. B. eine Dolmetscherin bei den Ämterwegen. Und die Agentur für Arbeit stellte ihr gar einen Coach für die Erarbeitung ihres überzeugenden Konzeptes. Doch zum Businessplan galt es auch einen Nachweis potenzieller Auftraggeber beizubringen. Wer würde bei ihr die Gebärdensprache lernen wollen? Für Eltern-Kind-Kurse hat sie schon Anfragen. Die Kurse für Krankenschwestern will sie auf Apotheker ausweiten. Gern kommt sie dazu auch in die Einrichtungen, hat bereits erste Kontakte geknüpft. Ein Argument: In Amerika z. B. beherrschen Mitarbeiter von Rettungs- und Sicherheitsdiensten wenigstens die Grundgebärden z.B. für die Frage "Wie geht es Dir?".

Auch an der Fachhochschule Erfurt wird die Gebärdensprech-Dozentin unterrichten - zunächst bei den Studenten für Sozialwesen. Der Kontakt kam über den Behinderten- beauftragten der Fachhochschule zustande. An der Uni sucht sie noch einen Ansprechpartner. Und Katrin Koschollek ist wirklich offen für thüringenweite Angebote wie von der Volkshochschule Heiligenstadt. Sie weiß aus Erzählungen, dass es früher regelmäßig Gebärdensprechkurse gab, aber dann stagnierte die Nachfrage. Zum Eichsfeld hat sie zudem einen sehr persönlichen Bezug. Dort ist sie geboren. Für den Besuch der Gehörlosenschule in Erfurt zog ihre Familie nach Erfurt. Nun ist sie nach vielen Jahren in Frankfurt am Main, wo sie studierte, in die Thüringer Landeshauptstadt zurück gekehrt. Doch die Frankfurter Kontakte wirken nach, helfen ihr auch beim beruflichen Neustart. Beispielsweise fungiert ein Linguist, der bereits eine Gebärdenschule mit auf gebaut hat, für sie als Dolmetscher-Assistenz, bezahlt vom Integrationsamt. Am Bildschirmtelefon besprechen sie mittels Gebärden den Aufbau der ersten Homepage, gemeinsam entwarfen sie einen informativen Flyer.

So will Katrin Koschollek ihre sehr spezielle Schule über Vereine, Verbände, Fördereinrichtungen und Arztpraxen alsbald bekannt machen. Auch, weil es eine Chance ist, um künftig mit Hilfe allein der Hände neue Brücken zu anderen Menschen zu bauen. Iris PELNY

21.03.2007   
Der Zauberlehrling fliegt
Der Zauberlehrling fliegt

Ein Chemnitzer Gymnasium hat sich entschlossen, nach einem Elternwunsch Harry Potter nicht mehr im Unterricht zu behandeln. Grund für viel Aufregung.

ERFURT/CHEMNITZ. Es lag nicht an irgendeiner Hexerei, dass Stefan Lamm, Direktor am Chemnitzer Kepler-Gymnasium, gestern kaum zum Unterrichten kam. Debatten, Anrufe, Mails. Zwei Elternpaare waren an die Deutschlehrerin einer 5. Klasse herangetreten, sie möge doch den ersten der Potter-Bände nicht wie geplant im Unterricht behandeln. Die Darstellung von Zauber und Geistern widerspreche den Grundsätzen ihrer religiösen Erziehung. Prompt flog Harry aus der Deutschstunde raus.

Das staatliche Gymnasium legt seinen Schwerpunkt auf Naturwissenschaften. Dennoch gab es erst jüngst ein Harry-Potter-Spiel, in Englisch, mit chemischen Experimenten, mit Kostümen und Zauberdampf.

Und nun das. Märchen- und Zaubergeschichten stehen in Thüringen wie Sachsen im Lehrplan der 5. Klasse. Welche Beispiele die Lehrer verwenden, ist ihnen überlassen. Um Pflichtliteratur handelt es sich weder dort noch hier. Auch in Thüringens Schulen spielt Harry Potter durchaus im Unterricht eine Rolle. Endlich lesen die Kinder wieder, freuen sich viele Erwachsene.

Nur, in Thüringen hat sich noch keiner beschwert. Zwar rät das Kultusministerium in solchen Fälle Lehrern, es nicht auf Konfrontation mit Eltern ankommen zu lassen, zugleich heißt es klar: Bei Pflicht-Inhalten, etwa in Geometrie, ließe man nicht mit sich diskutieren.

Und die Kirchen? 2003 soll sich der damalige Kardinal Ratzinger und heutige Pabst kritisch zu dem Zauberlehrling geäußert haben. Beim Bistum Erfurt heißt es nur, man werde sich "ohne Kenntnis der Dinge nicht äußern". Bischof Wanke habe Harry Potter nicht gelesen und "wir beteiligen uns nicht an der Diskussion".

Der in der Thüringer Landeskirche für Schulen zuständige Oberkirchenrat Christhard Wagner kann die Aufregung nicht verstehen. Er hat die Bücher mit seinem Sohn zusammen gelesen und findet die Geschichte, in der Eltern durch Liebe ihr Kind vor dem Tod bewahren, "hochanständig". Kinder, sagt er, seien "weiser als manche Eltern, die zwischen Literatur und Wirklichkeit nicht unterscheiden". Sowieso müsse man sonst auch Grimms Märchen auf den Index setzen.

Index? Am Kepler-Gymnasium wird Harry Potter nun nur noch in Gruppenarbeit behandelt. Schüler protestieren. Sie verstehen nicht, dass Harry aus dem Unterricht verbannt ist, einer, der sie richtig interessiert.

22.03.2007   Von Angelika REISER-FISCHER
Rudi Rüssel statt Harry Potter 21. März 2007
21. März 2007
 

CHEMNITZER LEHRPLAN-STREIT

Rudi Rüssel statt Harry Potter

Die Entscheidung eines Chemnitzer Gymnasiums, den Zauberschüler Harry Potter vom Lehrplan zu nehmen, stößt auf Protest. Zwei Elternpaare hatten sich zunächst über die unchristlichen Inhalte der Zauberer-Geschichten beschwert - jetzt melden sich die Potter-Befürworter.

Man respektiere die Gefühle der Eltern und werde deshalb die Potter-Bücher nicht mehr als Einzelwerke in der 5. Klasse behandeln, hatte Schulleiter Stephan Lamm vom Kepler-Gymnsasium in Chemnitz am Mittwoch erklärt. Die Eltern hätten sich durch den Literaturstoff als Christen verletzt gefühlt, weil die Magie in den Büchern einen so großen Raum einnehme, sagte Lamm. Eigentlich sollte am Beispiel des ersten Harry-Potter-Bandes der Aufbau von Märchen und anderen fiktiven Geschichten besprochen werden. Nach dem Elternprotest werde stattdessen jetzt eine Geschichte mit dem Rennschwein Rudi Rüssel eingesetzt.

Zauberschüler Harry Potter: Zu unchristlich für Fünftklässler?
Warner Bros.

Zauberschüler Harry Potter: Zu unchristlich für Fünftklässler?

Die schulpolitische Sprecherin der Links-Fraktion im sächsischen Landtag, Julia Bonk, rügte das Verhalten der Schule als «Akt der Selbstzensur». «Der Schulleiter spricht damit geradezu eine Einladung an religiöse Fundamentalisten aus, den Bildungs- und Erziehungsauftrag staatlicher Schulen nach eigenem Gutdünken zu stören», warnte sie und forderte Schulleiter Lamm auf, die Entscheidung zurückzunehmen. Was an staatlichen Schulen gelehrt werde, dürfe nicht unter dem Vorbehalt der Zustimmung aller möglichen religiösen Glaubensrichtungen stehen.

Sonst, so Bonk , könnten Eltern ihre Kinder demnächst aus religiösen Gründen vom Sexualkunde- oder Schwimmunterricht abmelden. Und nach derselben Logik müssten auch Grimms Märchen aus den Klassenzimmern verbannt werden, weil es dort ebenfalls von Hexen, Zauberern und Geistern wimmele.

Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Sachsen, Ursula Kruse, sagte, aus der Entfernung lasse sich die Entscheidung der Schule nur sehr schwer beurteilen. Generell gelte aber, dass Kinder lernen müssten, dass sie in ihrem Leben mit unterschiedlichen Meinungen konfrontiert würden - und das sei bei und mit «Harry Potter» sehr gut möglich.

Von «Harry Potter» sind bisher sechs Bände erschienen, im Sommer soll der siebte Band auf den Markt kommen. Die Geschichten spielen in einem Internat für Zauberei und Hexenkunst. Die «Potter»-Romane gelten als die erfolgreichsten Jugendbücher der vergangenen Jahre, weltweit wurden bislang mehr als 300 Millionen Exemplare verkauft.

him/ddp/ap


Wo junge Leute Schutz suchen 23.03.2007
23.03.2007
Sozialarbeiterinnen: Probleme der Jugendlichen werden immer größer
Wo junge Leute Schutz suchen




VON RUTH SCHAFFT
SUHL – Frauenpower in den Suhler Jugendklubs: Sämtliche fünf Klubs werden von weiblichen Chefs geleitet. Im jüngsten Jugendhilfeausschuss präsentierten vier von ihnen ihre Einrichtung und setzten damit die Informationsrunde vom vergangenen Ausschuss fort. Welche Angebote können die Jugendlichen nutzen, wo sind die Stärken, wo die Defizite, welche Wünsche gibt es, wohin will sich der Klub entwickeln?


Fragen über Fragen. Die Mitglieder des Ausschusses erhielten von den Jugendklubs im Nordlicht, XXL auf dem Friedberg, KliK im Stadtzentrum sowie dem Alternativen Jugendzentrum in der Gothaer Straße erste Antworten und eine umfangreiche Bestandsaufnahme. Diese diene als Grundlage der künftigen Jugendarbeit in der Stadt, erklärt Ausschusschef Matthias Griebel (SPD) die Präsentationen.

Und so hat jeder Klub seine Besonderheiten, die von den Sozialarbeiterinnen als Chance, aber auch als Herausforderungen gesehen werden. Und von den Jugendlichen?

Über 70 Stammgäste nutzen den Jugendtreff im Nordlicht mindestens einmal im Monat. Das Besondere: Es ist der einzige Klub, wo sich Einheimische, Ausländer und Spätaussiedler treffen. Die größte Gruppe sind die albanischen Jugendlichen. Klubleitung und Mitarbeiterinnen sehen ihre soziale Aufgabe vor allem in der Beförderung der Integration der Jugendlichen. „Wir möchten, dass sich die Gruppen gegenseitig respektieren und akzeptieren“, so Andrea Hammerbacher, die Teamleiterin. Diesem Ziel sollen auch gemeinsame Aktivitäten dienen. Ausreichend Räumlichkeiten, eine große Außenfläche und die aktiven Angebote führt die Teamleiterin als ein großes Plus ihres Klubs an, der sich seit Mai 2006 in Trägerschaft des Stadtjugendrings befindet.

Andrea Hammerbacher ist nicht die einzige, die feststellt, „dass sich die Sozialarbeit mit Jugendlichen künftig mehr in Richtung Einzelbetreuung entwickeln muss, weil die Probleme der jungen Leute größer werden“, und spricht damit ihren Mitstreiterinnen aus dem Herzen. Die Situation in ihren Jugendeinrichtungen ist ähnlich.

Ein Fünftel der Besucher im KliK ist arbeitslos, gibt Manuela Muschketat Auskunft. Die Zahl der bindungsgestörten Jugendlichen steige, sehr viel „problembelastetes Klientel“ – darunter Schulschwänzer, Kleinkriminelle und rechts orientierte Jugendliche – kommen in den Klub. Wenn überhaupt. Die meisten halten sich lieber auf der Straße auf. „Sie lassen sich nur sehr schwer dazu bewegen, die Angebote des Klubs zu nutzen.“ Vertrauen zu ihnen zu entwickeln, sei eine sehr langwierige Sache. Für die KliK-Teamleiterin ist es wichtig, den Kontakt zu Streetworkern zu halten, die Ansprechpartner für die Jugendlichen auf der Straße sind. Trotz denkbar ungünstigster räumlicher Bedingungen – der Treff im Haus Philharmonie besteht aus nur einem Raum (einst Kino-Saal) – diene der Klub nicht wenigen Jugendlichen als Anlaufstelle, „wo sie auch mal was zu essen kriegen oder ihre Klamotten waschen können“, so Manuela Muschketat.

Ein „Schutzraum für Jugendliche“ will das Alternative Jugendzentrum (bekannt als „Grünes Haus“) sein. Das macht die Geschäftsführerin des Trägervereins, des AJK e.V., Birgit Gießler, deutlich. „Unsere Zielgruppe sind vorwiegend benachteiligte Jugendliche, denen es schwer fällt sich zu integrieren.“ Ein Drittel Punks, ein Drittel links orientierte Jugendliche, der Rest Vereinsmitglieder und „andere“ – so beschreibt Birgit Gießler das Klientel in ihrer Einrichtung. Die jungen Leute kommen zumeist aus sozial schwachen Familien, haben Suchtprobleme und nicht jeder regelmäßige Mahlzeiten. Aus diesem Grunde wird auch das kürzlich erweiterte Café im Haus rege genutzt – aber auch zum Abhängen und Quatschen. Das Team um Birgit Gießler will in der täglichen Sozialarbeit mit den Jugendlichen vor allem auf Konfliktlösungen, auf Selbstverantwortung, Lebensbewältigung, Toleranz und Akzeptanz setzen.

Wie KliK gehört auch XXL auf dem Friedberg zum städtischen Jugend- und Sportamt. Und ebenso wie in den anderen Einrichtungen ist im XXL das niederschwellige Angebot die Basis fürs Klubleben – einfach mal so vorbeischauen, Musikhören, reden, Dart, Tischtennis spielen. Das ist die eine Seite von XXL, die andere findet ihren Niederschlag in einer aktiven Mitarbeit der Jugendlichen bei Veranstaltungen oder Projekten. „Wir möchten, dass die Jugendlichen Verantwortung übernehmen und Dinge, die ihnen nicht gefallen, auch selbst ändern“, lässt Sabine Wagenschwanz die Ausschussmitglieder wissen. Als feste Säule diene dabei der Klubrat, der selbständig arbeitet.

Nicht von ungefähr sei der Klub stark in das Wohngebiet integriert. Jugendliche haben das Buswartehäuschen gestaltet, die Kindertagesstätte im Wohngebiet umzäunt, die Kleinen sind dabei, einen Klubraum zu malern. „Das Besondere an unserer Einrichtung ist, dass die Älteren auch Verantwortung für die Jüngeren zeigen“, führt die Teamleiterin nicht ohne Stolz an. Jetzt wollen die 7- bis 13-Jährigen einen eigenen Klubrat auf Probe gründen. „Wenn die Kinder und Jugendlichen etwas erreicht haben, dann haben sie sich auch ein Fest verdient“, so die Teamleiterin. Recht so, schließlich gehören Parties auch zur Jugend.

Schnitte, die der Seele helfen sollen 22.03.2007
22.03.2007
Warum junge Menschen zu Messer oder Rasierklinge greifen und sich selbst verletzen
Schnitte, die der Seele helfen sollen




VON DOLLY SCHÜLER (19)
Ein Schnitt – mit Glasscherben, Rasierklingen oder Nadeln – und das Blut rinnt über die Arme! Erst dann wissen sie, dass sie noch leben. Für die manche jungen Leute geht es nicht darum, die Schmerzen des Schnittes zu spüren, sondern eher um die Ablenkung von den viel schlimmeren seelischen Schmerzen.


Das „Ritzen“, wie das Verletzen der Haut mit scharfen Gegenständen umgangssprachlich oft genannt wird, oder auch Verbrennungen sind heute bei manchen Jugendlichen Tagesinhalt. Durch das Verletzen mit Rasierklingen, Scheren, Bleistiftminen oder auch mit dem Feuer entstehen große Narben.

Bei Mädchen ist diese Form der Selbstverletzung häufiger zu finden als bei Jungs. Mädchen sind oft sensibler und haben mehr Selbstzweifel. Die Jungen dagegen bringen ihre Aggressionen und Gewalt eher nach außen, zum Beispiel durchs Schlagen.

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Es fing in der fünften Klasse an

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Auch Carmen (17, Name geändert) schnitt sich bis vor einem Jahr regelmäßig tiefe Wunden in die Haut. „Ich weiß gar nicht, wann es anfing. Ich glaube ihn der fünften Klasse irgendwann“, sagt sie heute und erinnert sich an die unschöne Zeit: „Ich habe meine Verletzungen und Narben immer unter meinem Pulli versteckt. Im Sommer ging ich nie ohne lange Kleidung nach draußen und im Schwimmbad war ich auch nie.“

Doch was steckt eigentlich hinter dem selbstverletzenden Verhalten, dem so genannten SVV? Es ist am besten als Versuch zu verstehen, die eigenen seelischen Probleme zu bewältigen. Viele fühlen sich von ihren Mitmenschen unverstanden und setzen die Rasierklinge ein, um schnell und wirksam unangenehme Gefühlszustände und inneren Druck zu mildern. Es geht nicht darum, die Schmerzen des Einschnittes zu spüren, sondern eher um die Ablenkung vom viel schlimmeren seelischen Schmerz. „Ich war zurückhaltend und hatte wenige Freunde“, erzählt die 17-jährige Carmen. „Außerdem stritten meine Eltern oft. Meinen Vater bekam ich kaum zu Gesicht.“

Die amerikanische Schauspielerin Christina Richie, die sich selbst mit Verbrennungen Schmerzen zufügte, weiß heute: „Wenn ich unglücklich war, verletzte ich mich, denn es beruhigte. Doch es ist ein schrecklicher Weg, um sich besser zu fühlen.“

Auch Carmen hat das mittlerweile realisiert. „Ich habe versucht, ein Ventil für meine inneren Aggressionen zu finden“, sagt die 17-Jährige. Auch die amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie verletzte sich selbst und sprach in einem Interview von ihren früheren Problemen. „Ich versuchte, etwas zu fühlen. Ich habe mir sehr weh getan. Ich war ein Kind von 13 Jahren und wusste, das es nicht cool ist. Heute weiß ich, das es ein Schrei nach Hilfe war.“

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Wie können Freunde helfen?

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Was wenige wissen: Auch Diana, die ehemalige Prinzessin von Wales, litt unter Selbstaggressionen: „Du hast so viel Schmerz in dir, das du dir weh tust, weil du Hilfe willst“, sagte sie einmal

Doch was können Freunde oder Verwandte tun, um zu helfen? Es ist vor allem wichtig, behutsam zu reagieren und das Thema nicht zu ignorieren! Sobald die Verletzungen angesprochen werden, kommen von den Betroffenen oft unglaubwürdige Erklärungsversuche oder hektisch-panische Reaktionen, zum Beispiel fluchtartiges Verlassen des Raumes. Daher ist es wichtig, dass mit dem Betroffenen alleine geredet wird, die Beobachtungen mitteilt werden, Gesprächsbereitschaft signalisiert und schließlich Hilfe angeboten wird. Druck, Drohungen und Kontrollen sind völlig fehl am Platz. Es ist wie mit den Drogen und dem Alkohol: Erst wenn Betroffene von alleine aufhören wollen, kann man Hilfe von außen in Betracht ziehen.

Eine Therapie ist oft hilfreich, auch für Freunde, Verwandte und Bekannte. Psychologe Hartmut Gutsche ist sich sicher: „Generell sind Jugendliche mit diesen Problemen therapiefähig. Jedoch ist es sehr schwierig, ihnen zu helfen, da man den jungen Leuten etwas wegnimmt, das ihnen ihrer Meinung nach gut tut.“

Sorge um jugendliche "Kampftrinker"
Sorge um jugendliche "Kampftrinker"

Die Politk zeigt sich über das zunehmende Kampftrinken von Jugendlichen besorgt.
Die Politk zeigt sich über das zunehmende Kampftrinken von Jugendlichen besorgt.

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung schlägt angesichts des zunehmenden »Kampftrinkens« von Jugendlichen Alarm und fordert scharfe Kontrollen. Fast jeder Fünfte der 12- bis 17-Jährigen habe 2005 beim Rauschtrinken (binge drinking) mitgemacht, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), am Freitag in Berlin.

Das Trinkverhalten junger Leute mache ihr »besondere Sorgen«. Bätzing forderte die Gastronomie dazu auf, Verbotsregelungen strikt zu beachten und Schnaps nicht an unter 18-Jährige sowie Bier und Wein nicht an unter 16-Jährige auszuschenken. Mit einer Aktionswoche vom 14. bis 18. Juni in Betrieben, Sportvereinen und Supermärkten will die Bundesregierung auf die Probleme von Alkohol hinweisen.

Kürzlich war ein 16-Jähriger in Berlin ins Koma gefallen, nachdem er angeblich zu viel Tequila getrunken hatte. Danach war das so genannte Flatrate-Trinken zum Pauschalpreis in die Kritik geraten. Die Drogenbeaufragte forderte mehr Kontrolle, lehnte aber schärfere Gesetze ab. »Sowohl der Handel als auch die Gastronomie als auch alle Verantwortlichen müssen sich an das Jugendschutzgesetz halten«, sagte Bätzing. Das Einstiegsalter für regelmäßigen Alkoholkonsum ist nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) inzwischen auf 13 Jahre zurückgegangen. Die Drogenbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Maria Eichhorn (CSU), warnte vor einem »Volkssport Komatrinken«.

Rund 1,7 Millionen Bundesbürger sind alkoholabhängig, während mehr als zehn Millionen nach Zahlen der Hauptstelle für Suchtfragen riskant viel Alkohol trinken. »Deutschland hat ein Alkoholproblem«, sagte DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst. Bätzing forderte eine »Kultur des Hinsehens«. Sie fügte hinzu: »Die gesundheitlichen Folgen der Volksdroge Alkohol werden allzu oft bagatellisiert.«

Zur Aktionswoche »Alkohol - Verantwortung setzt Grenzen« sind bundesweit rund 750 Veranstaltungen geplant. Jeder kann während der Woche per Selbsttest prüfen, ob sein Alkoholkonsum »im grünen Bereich« liegt oder ob die Drogenbeauftragte und die Suchtverbände eine »rote Karte« geben würden. In einer »Langen Nacht der alkoholfreien Getränke« wollen einige Gaststätten und Hotels vom 16. auf den 17. Juni den Alkohol überwiegend aus dem Glas verbannen. Ein Schwerpunkt der Aktionen liegt bei Sportvereinen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung will hierbei über die Risiken von Alkohol aufklären und für einen kritischen Umgang sorgen.

www.suchtwoche.de

23.03.2007   dpa
Unwissenheit ist nach wie vor groß
Unwissenheit ist nach wie vor groß

Den "Verhütungsmittelkoffer" hat Daniela Werner immer dabei, wenn sie mit  Jugendlichen über  Sexualität spricht.  (Foto: OTZ/Grieser)
Den "Verhütungsmittelkoffer" hat Daniela Werner immer dabei, wenn sie mit Jugendlichen über Sexualität spricht. (Foto: OTZ/Grieser)
Mitarbeiter des Diakonievereins Carolinenfeld beraten Jugendliche zum Thema Sexualität
Von Katja Grieser Greiz. "Die Unwissenheit in Sachen Sexualität ist nach wie vor groß", weiß Daniela Werner, Mitarbeiterin der Integrativen Beratungsstelle des Diakonievereins Carolinenfeld. Die in der Schwangerenberatung tätige junge Frau geht mit ihrer Kollegin Christa-Maria Handschug u. a. auch in Jugendklubs, um dort Aufklärungsarbeit zu leisten. Am Dienstag war sie im Club 2000. "Einige Mädchen hatten Interesse daran und wir wurden gefragt, ob wir zum Thema Aufklärung etwas machen können", erzählt Daniela Werner, wie es zum ersten Beratungsgespräch kam. Auch Jungen waren zunächst daran interessiert, erschienen ist dann zum vereinbarten Termin allerdings keiner. "Oftmals ist die Scham so groß, dass sie sich nicht trauen", weiß die Beraterin aus Erfahrung.

Zur Information zum Thema Sexualität gehört zunächst das Klären grundsätzlicher Fragen zu Partnerschaft und Verhütung, aber auch zur Hygiene. "Es gibt Jugendliche, die nicht einmal über die Periode bescheid wissen", sagt Daniela Werner. Ganz zu schweigen von Verhütung. So sei die Beraterin von einem Mädchen schon gefragt worden, ob sie schwanger werden könne, obwohl sie nur fünf Minuten Sex hatte. In dieser kurzen Zeit könne doch nichts passieren, so die irrige Annahme des Mädchens. "Es ist nicht so, dass die Jugendlichen noch nie etwas über das Thema gehört haben. Aber ich glaube, man muss es ihnen einfach öfter erzählen", meint Daniela Werner. Es werde zwar immer suggeriert, dass die Jugend heutzutage über alles bescheid weiß. Aber die Realität sieht anders aus. Häufig werden Jugendliche von Seiten des Elternhauses nicht aufgeklärt. Dieses Nichtwissen auf der einen Seite und die Diskussionen etwa im Freundeskreis, bei denen vorgegaukelt wird, man wisse alles, auf der anderen Seite führen zu Unsicherheiten. Und genau die wollen die Berater des Diakonievereins bekämpfen.

Besonders wichtig ist Daniela Werner, dass Jugendliche nicht dem Gruppenzwang erliegen. "Wir wollen zeigen, dass sie nur das tun sollen, was sie auch wirklich wollen und sich nicht zu etwas überreden lassen, nur weil die Freundin vielleicht schon sexuelle Kontakte hatte", sagt sie. Sehr unterschiedlich sind die Erfahrungen der 12- bis 16-Jährigen, die sie berät. "Es gibt in dem Alter einerseits welche, die schon Anfangserfahrungen haben. Und andere wiederum kichern noch, wenn sie das Wort Scheide hören", weiß Werner. Beim "Sexworträtsel", das sie mit den jungen Leuten ausfüllt, werde deutlich, dass vielen selbst einfache Begriffe nicht geläufig sind.

Aufgeklärt wird auch über die verschiedenen Verhütungsmethoden, wobei Pille und Kondom bei dieser Altersgruppe vorrangig angewendet werden. Mit Hilfe ihres "Verhütungsmittelkoffers" zeigt Daniela Werner, welche verschiedenen Methoden es zur Verhütung gibt. Durch ihre Arbeit in der Schwangerenberatung weiß sie, dass zumindest in der Region der Anteil minderjähriger Schwangerer relativ gering ist. Etwa sechs oder sieben junge Mädchen kommen jährlich in die Beratung, etwa 100 Gespräche führt sie insgesamt pro Jahr.

Wünschen würde sich Daniela Werner, dass mehr Schulen das Beratungsangebot des Diakonievereins nutzen würden. "Ich verstehe nicht, dass es noch nicht so richtig angelaufen ist. In manchen Schulen klappt es zwar schon gut, aber es sind noch sehr wenige", bedauert sie. Auch wäre die Beraterin erfreut, wenn Jugendliche anderer Klubs an Informationen zum Thema Sexualität interessiert wären. Denn notwendig ist das auf jeden Fall, ist sich Daniela Werner sicher.


21.03.2007   
Lesespannung als Einstieg
Lesespannung als Einstieg

Kinder kann man durchaus wegholen von der Lese-Unlust, meint vom Paetec-Institut Dr. Michael SCHMITZ.

Viele Schüler, die Probleme mit dem Lesen haben, wollen keine längere Geschichten oder Bücher lesen. Eine gute Möglichkeit für den Leseeinstieg können die "Du entscheidest selbst!"-Bücher sein. Sie beginnen mit einem kurzen Einführungsteil und dann folgen Seiten, an deren Ende man selbst entscheidet, wie die Geschichte weitergehen soll. Dabei sind es meist kurze Leseabschnitte, an deren Ende man sich wieder neu entscheiden muss, welche Entwicklung die Geschichte nehmen soll, auf welcher Seite man weiterlesen möchte. Dadurch liest man immer nur kurze Teile und merkt gar nicht, dass es doch eine längere, spannende Geschichte wird.


22.03.2007   
Fürs Lesen begeistern
Fürs Lesen begeistern

Zahlreiche Schüler aus Greiz und Umgebung entdecken Bücher für sich
Von Katja Grieser Greiz. Zufrieden ist Corina Gutmann, Leiterin der Greizer Bibliothek, schon nach dem zweiten Tag der Woche des Lesens. "Das Interesse an Büchern ist sehr groß, wir haben jeden Tag viele Schüler hier", sagt sie. Bereits vergangene Woche mussten Führungen durch die Bücherei durchgeführt werden, weil die Mitarbeiter mit Anmeldungen dafür geradezu überschwemmt worden sind. In dieser Woche, die ganz dem Lesen gewidmet ist, entdecken täglich Kinder in der Bibo die Faszination der Bücher.

Wie gestern die Erstklässler der Goetheschule, die von Bibo-Mitarbeiterin Carolin Beutler in die geheimnisvolle Welt der Buchstaben entführt wurden. Wofür man überhaupt lesen können muss, wollte Beutler von den Kindern wissen. Wenn man in Schulbüchern lesen oder seinen Führerschein machen möchte, antworteten die Kinder. Auch bei ganz praktischen Tätigkeiten wie dem Kochen braucht man Lesekenntnisse. "Wie soll man sonst Rezepte lesen", fragte Carolin Beutler die Schüler. Die waren verblüfft, dass allein in der Kinderbibliothek 10 000 Bücher stehen, die ausgeliehen werden können. "Ich kann schon in Büchern lesen", sagt die sechsjährige Jil-Amy Leber, die sich am liebsten in Märchenbüchern vergräbt, stolz. "Die Kinder haben Spaß am Lesen, sind richtig bei der Sache", sagt Sandra Martin. Die Studentin absolviert ihr Praktikum an der Goetheschule und weiß, dass sich einige ihrer Schützlinge jetzt sogar in der Bibliothek anmelden wollen.Das Interesse an Büchern ist sehr groß.

Corina Gutmann, Leiterin der Greizer Bibliothek


20.03.2007   
Vorlesewettbewerb zum Ende der Lesewoche
Vorlesewettbewerb zum Ende der Lesewoche

Teilnehmer am Regionalentscheid gesucht
Greiz (OTZ/KG). Mit einem Vorlesewettbewerb wird die Woche des Lesens am Freitag beendet. Ab 17 Uhr lesen Sechstklässler aus einem Buch ihrer Wahl und einen unbekannten Text. Gesucht wird der Teilnehmer am Regionalentscheid. Die Jury - bestehend aus OTZ-Lokalchefin Kathrin Schulz, Schauspieler Wilfried Pucher, Theaterherbst-Urgestein Ruth Seifert, Kulturamtsleiterin Jutta Gropp sowie einer Bibliothekarin - entscheidet, wer der Sieger ist.

Speziell für Kinder ist die Veranstaltung im Rahmen der Lesewoche heute um 9.30 Uhr. Rainer Hohberg und Sylvia Weigelt erzählen über die heilige Elisabeth von Thüringen und die Legenden, die sich um sie ranken.

Morgen ab 14 Uhr findet das Seminar "RechtsRock. Made in Thüringen" statt, für das sich 60 Interessierte angemeldet haben.


20.03.2007   
Lesewoche beginnt mit Libellensommer
Lesewoche beginnt mit Libellensommer

Antje Babendererde am Montag in Hirschberg.
Antje Babendererde am Montag in Hirschberg.
Antje Babendererde an Hirschberger Schule
Von Roland Barwinsky Hirschberg. Antje Babendererde, die nach eigenen Aussagen erstmals überhaupt in dieser Stadt weilte, eröffnete am Montagvormittag die diesjährige Lesewoche an der Hirschberger Regelschule. Rund 50 Schüler aus den dortigen 7. und 8. Klassen erfuhren von ihr einige Episoden aus der nie einfachen Beziehung zwischen einem weißen Mädchen und dem Indianerjungen Jay in den schier unendlich scheinenden Wäldern Kanadas. Jodie, die trampende Teenagerin, ist froh als sie in dieser Wildnis den auf den ersten Blick unnahbaren jugendlichen Ureinwohner Jay trifft. Immerhin hatte sie vorab einiges mitgemacht. Zu Hause nahmen die sozialen Probleme zu, und als sie von dort aus die Flucht nach vorn antritt, nähert sich ihr auf der Piste auch noch der räudige Trucker Bob ziemlich ekelhaft . . .

Aus diesen geschilderten Momentaufnahmen baute die in Liebengrün wohnende Autorin eine überaus spannende Erzählung. Scheinbar so interessant für die Leser, dass von diesem erst im Sommer 2006 im Arena-Verlag erschienenen Buch bereits 15 000 Exemplare verkauft werden konnten. Außerdem erhält die Urheberin für diesen Roman voraussichtlich im Mai den Erwin-Strittmatter-Sonderpreis für Kinder-und Jugendliteratur. Seit sich die 1963 in Jena geborene Schriftstellerin mehr und mehr der Jugendliteratur widmet, kann sie sich vor Aufträgen sowieso kaum retten. Pünktlich zur Buchmesse in Leipzig soll das Werk "Zweiherz" von ihr erscheinen. Bereits im Juli kommt dann eine weitere Neuausgabe hinzu. Vielleicht liegt das Geheimnis ihres Erfolges auch an dem Umstand, dass die Autorin seit Jahren die Reservate der Indianer in den USA permanent bereist und dort hautnah recherchiert sowie analysiert. Somit kann Antje Babendererde ihr großes Schreib-Thema, das nicht einfache Verhältnis der nordamerikanischen Indianer zu den Weißen, mit viel eigenem Erleben bereichern.

Für die Schüler waren die vorgestellten Szenen auf jeden Fall absolutes Neuland. Einfach prickelnde Erlebnisse aus einer fernen Welt und natürlich auch einmal knisternder Unterricht der etwas anderen Art. Zustandegekommen ist der inhaltsreiche Vormittag auch durch die Unterstützung des Friedrich-Bödecker-Kreises Thüringen und dem Kultusministerium in Erfurt. Noch bis zum Freitag dreht sich an der Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule Hirschberg übrigens alles um das Buch. (Foto: bar)


20.03.2007   
"Lesen kickt Fantasie"
"Lesen kickt Fantasie"

Heiligenstadt. (tlz/jmr) Gestern Vormittag stand die Aula der Lorenz-Kellner-Grundschule in Heiligenstadt ganz im Zeichen des internen Lesewettbewerbs.

"Wir haben ihn bewusst in die Woche des Lesens und der Leipziger Buchmesse gelegt", erklärte Schulleiterin Rita Hundeshagen zu der von Lehrerin Doris Wolf organisierten beliebten Veranstaltung. Wolf hatte auch die Texte der jeweiligen Altersstufe angemessen ausgesucht. Dabei gab es für die Vertreter der ersten Klassen eine kurze Geschichte in großer und gut lesbarer Schrift, für die ältesten Grundschüler der vierten Klasse einen langen Text in kleiner Schrift. "Die vierten Klassen haben schon einen sehr hohen Anspruch", bemerkte Doris Wolf.

Am gestrigen Finale nahmen in den vier Altersstufen die beiden Erstplatzierten jeder Klasse teil, wobei das Publikum jeweils aus den Mitschülern der entsprechenden Altersstufe bestand. Die beiden Jurys für die ersten und zweiten sowie dritten und vierten Klassen bestanden jeweils aus je zwei Eltern oder Großeltern, zwei Lehrern oder Erzieherinnen und zwei Schülern. Ihre Mitglieder bewerten jeden Beitrag nach dem Lesevortrag, Betonung, Sinnerfassung und Aussprache. "Jeder Kandidat erhielt genügend Zeit, sich mit dem unbekannten Text vertraut zu machen", informierte die Schulleiterin. Zudem erhielten die Schüler noch einen Fragebogen zum Text. Umrahmt wurde das Finale musikalisch durch Mitschüler auf Flügel, Saxophon, Gitarre und Flöte begleitet.

Schon seit vielen Jahren ist der Lesewettbewerb neben der Schüler-Olympiade eine beliebte Veranstaltung der Grundschule außerhalb des Unterrichts. "Das Zuhören macht mir auch viel Spaß", bemerkte der zehnjährige Felix Weber. Sieger der ersten Klassen wurde Lisa Pufahl 1b, der zweiten Celina Göbel 2b, der dritten Roman Gerling 3a und der vierten Michelle Schütz 4b. Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung für Groß und Klein gab Rita Hundeshagen den Schülern die Weisheit mit auf den Weg, dass "Lesen die Fantasie kickt" und Schüler, die gern Bücher lesen, auch in den anderen Fächern wie Mathematik und Fremdsprachen keine großen Probleme bekommen.


22.03.2007   
Kinder inspirieren Buchautor
Kinder inspirieren Buchautor

Detlef Berge liest in Grundschule Tanna aus seinem Manuskript
Von Simone Zeh Tanna. Zusammen mit der Haselmaus Rudi und dem Hasen Gustaf, Autor Detlef Berge und Lehrerin Bärbel Gläsel "unternahmen" die Grundschüler der Klasse 2 a gestern eine geistige Wanderung an die Tannaer Leitenteiche, weiter nach Zollgrün in den Spielwald und nach Kulm.

Wohin dann der Weg führt, ist derzeit allerdings noch ungewiss. Im Deutschunterricht der Klasse 2a der Tannaer Grundschule las Detlef Berge aus seinem Manuskript für sein angehendes Kinderbuch. Er beteiligt die Kinder nämlich direkt an dem Buchprojekt und lässt sich von den kleinen Leuten inspirieren. Tessa, Thomas, Michelle und die anderen Kinder finden sich und ihre Erlebnisse in dem Buch selbst wieder, aber aus der Perspektive der Tiere gesehen. Wichtig ist Lehrerin Bärbel Gläsel und Detlef Berge dabei, dass die Schüler ihre Heimat besser kennen lernen, wie zum Beispiel den Tannaer Marmorbruch oder die Riesenschaukel am Rosenbühl. Aber sie sollen auch Gefahren erkennen, beispielsweise beim Überqueren der Straße in Zollgrün, auf der stets ein reger Kraftverkehr herrscht. Interessantes Wissen, beispielsweise wie ein Echo entsteht, erfahren die Kinder genauso wie die Notwendigkeit von Umweltschutz und dass es Menschen gibt, die Ameisenhaufen zerstören. Eine Besonderheit ist, dass die Kinder der 2a das Buch mitgestalten. Sie malen nämlich die Illustrationen für das Kinderbuch.


19.03.2007   
Autor beteiligt Kinder an seinen Buchprojekten
Autor beteiligt Kinder an seinen Buchprojekten

Detlef Berge in Tanna.
Detlef Berge in Tanna.
Klasse 2 a malt Illustrationen und Cover
Tanna (Zeh). Auf die Idee, zusammen mit der Klasse 2a ein Buch entstehen, sich von den Kindern inspirieren zu lassen, kam Detlef Berge, der aus Jena stammt, in Nürnberg arbeitet und in Tanna wohnt, vor etwa einem Jahr. Als Papa einer Schülerin besagter Klasse nahm er beispielsweise an einem Klassenausflug an die Leitenteiche nahe Tanna teil. Dieses und andere Erlebnisse mit den Kindern finden sich in dem Buch wieder, darüber schreibt der Autor, der sich selbst als Poet und Schreiberling bezeichnet. Aber Detlef Berge schreibt nicht direkt von den Erlebnissen der Kinder, sondern wie die Haselmaus, der Hase und der Igel diese erleben oder beobachten.

Gestern erfuhr Detlef Berge nun direkt, wie die Resonanz auf sein entstehendes Buch ist, und zwar von der Zielgruppe, die ihm wichtig ist, die Kinder. Nicht zuletzt wegen der in der Region angesiedelten Geschichten erlebten die Mädchen und Jungen die Abenteuer der Tiere direkt mit, lachten an lustigen Stellen, wenn die Tiere Spaß hatten, waren traurig und fieberten mit, wenn die Tiere vom Regen ganz nass wurden oder nur schwerlich die Straße überqueren konnten, weil so viele Autos daher kamen.

Die Resonanz auf sein Manuskript hätte er sich nicht besser vorstellen können, sagte gestern Detlef Berge. In diesem Jahr noch soll das Buch über die Haselmaus Rudi veröffentlicht werden, hofft der Autor. Die Schüler der 2 a malen die Bilder dazu und haben jede Menge Spaß dabei. Sogar das Cover gestalten die kleinen Leute selbst.

Detlef Berge schreibt aber neben Kindergeschichten auch einen Roman und Gedichte. Über letztere und das Thema körperliche Gewalt sprach er gestern in der Klasse 9 der Regelschule in Tanna.


19.03.2007   
Umwege unter Schutz
Umwege unter Schutz

Wer auf dem Weg zur Arbeit für das Kind einen Umweg macht, bleibt versichert, weiß Sozialexpertin Christina FISCHER.

Denn versichert sind nicht nur Wegeunfälle, sondern auch Unfälle auf Umwegen, die zum Beispiel nötig werden, um ein Kind während der Arbeitszeit unterzubringen. Als Unterbringung beziehungsweise Obhut gilt dabei jede Beaufsichtigung durch andere Personen wie im Kindergarten, in der Schule, bei Tagesmüttern und bei der Oma. Der Versicherungsschutz besteht, wenn das Kind im Haushalt lebt, es wegen der Berufstätigkeit oder der Berufstätigkeit des Ehegatten fremder Obhut bedarf und der Weg zur Unterbringung des Kindes mit dem Weg zur oder von der Arbeit verbunden wird. Dabei sind nur die Unfälle auf dem Weg versichert.


20.03.2007  
Praktikum: Größere Jobaussichten in kleinen Firmen
Praktikum: Größere Jobaussichten in kleinen Firmen

Nürnberg (dpa/gms) - Praktikanten haben einer Studie zufolge in kleinen Betrieben bessere Jobaussichten. Das ergab eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg.

So kommen in Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern 3,6 Prozent aller Einstellungen über ein Praktikum zustande. Dagegen sinke der Wert in mittleren Betrieben auf 1,5 Prozent und betrage in Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten nur noch 0,9 Prozent. Insgesamt werden den Angaben zufolge bei einer von rund 43 Stellenbesetzungen ehemalige Praktikanten berücksichtigt.

Dabei haben Praktikanten in Ostdeutschland bessere Chancen auf eine Übernahme als im Westen, heißt es weiter. Werden in Westdeutschland 2,1 Prozent der Stellen mit Praktikanten besetzt, seien es im Osten 3,2 Prozent. Der Studie zufolge gab es Mitte 2006 rund 600 000 Praktikanten in Deutschland. Die Zahl der jährlich absolvierten Praktika liege schätzungsweise aber noch weitaus höher.

Forschungsbericht zu Jobaussichten:

http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb0707.pdf

22.03.2007   dpa
Verkürzte Ausbildung vergrößert die Chancen
Verkürzte Ausbildung vergrößert die Chancen

Die Möglichkeit, in verkürzter Zeit vom Masseur oder medizinischen Bademeister zum Physiotherapeuten ausgebildet zu werden, steht quasi neu in den Startlöchern. Denn in Bad Sulza spürt die private Fachschule jetzt immensen Bedarf.BAD SULZA. Einen großen Nutzen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber stellt die Chance dar, dass medizinische Bademeister und Masseure in Voll- oder Teilzeit den Abschluss als Physiotherapeut erlangen können. Denn die von ihm erbrachten Leistungen werden von den Krankenkassen höher entlohnt als die der einfacheren Angestellten. Was so für Arbeitgeber wie Kliniken oder Praxen von großem Interesse ist, macht sich auch für die Mitarbeiter bezahlt, die so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Vor diesem Hintergrund mehren sich an der privaten Fachschule in Bad Sulza die Nachfragen nach der möglichen verkürzten Ausbildung, weiß Geschäftsführer Dr. Axel Vitz- thum. Und er kennt einen weiteren Vorteil: Hauptschüler können mit entsprechend guten Noten in der ersten Ausbildung auch den Schritt zum Physiotherapeuten gehen, was sonst nur Realschüler dürfen. Mit der verkürzten Ausbildung vergrößert sich die Attraktivität der Ausbildung. Sie kann binnen 18 Monaten oder 2100 Stunden abgeschlossen werden, "ohne dass alle Prüfungen wiederholt werden müssen", so der Geschäftsführer. Obwohl die verkürzte Ausbildung bereits seit längerem theoretisch möglich ist, hat sich die Fachschule erst nach Nachfragen ehemaliger Schüler dazu entschlossen, dies auch für das eigene Haus zu beantragen. Und die Zustimmung aus dem Kultusministerium flatterte Anfang des Monats ins Haus.Vitzthum glaubt, dass es für mobile junge Leute ein tolles Sprungbrett in die Zukunft ist, über diese Ausbildungen an der Wellness-Welle teilzuhaben. "Wir stecken da erst mittendrin", schätzt der Geschäftsführer ein und sieht für gut ausgebildete Mitarbeiter auch deswegen gute Chancen, weil vor allem Hotels mit Wellness-Angeboten zunehmend darauf achten würden, sich durch qualifizierte Leute von den Mitbewerbern abheben zu können.Dass Bad Sulza eine gute Adresse für den Start ist, erlebte Vitzthum z. B. in der Ferienregion Bodensee-Oberschwaben bzw. am Rande des Allgäus. Mitten in Bad Waldsee hörte er Gekicher hinter sich und erkannte er zunächst einige Absolventinnen der Bad Sulzaer Schule. Später stellte sich heraus, dass sich dort - obwohl die Klinik- und Kureinrichtungen über eigene Ausbildungsstätten verfügen - eine kleine "Kolonie" gegründet hatte. Ihr gehörten insgesamt 14 frühere Fachschüler aus der Einrichtung im Weimarer Land an, erzählt Vitzthum schmunzelnd.Zugenommen haben auch Anfragen auf Weiterbildung aus der Schweiz oder Österreich, bei denen der Geschäftsführer genau weiß, dass sie in der Mund-zu-Mund-Propaganda von ehemaligen Bad Sulzaer Schülern zu neuen Arbeitskollegen begründet liegen. Ein bisschen Stolz schwingt zudem mit, wenn Vitzthum sagt, dass demnächst sogar eine Isländerin in der Kurstadt eine Ausbildung aufnehmen will, wo das kühle Eiland bislang nur auf der Suche nach deutschen Absolventen von hier war.

Die verkürzte Vollzeit-Ausbildung soll im August starten, die berufsbegleitende Maßnahme voraussichtlich im Februar 2008. Beide Angebote gelten zunächst für maximal 26 Bewerber, wobei die schnellsten zum Zuge kommen. Näheres unter Tel. (03 64 61) 9 29 00 bzw. www.schulewfp.de. Susanne SEIDE


20.03.2007   
Pressemitteilung „Photography in Time and Space“ – Goebel eröffnete Ausstellung

Pressemitteilung 

„Photography in Time and Space“ – Goebel eröffnete Ausstellung

Am kommenden Montag wird Thüringens Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel(CDU) in Erfurt die Ausstellung „Photography in Time and Space“ der ImPULS-Schule Schmiedefeld eröffnen und ein Grußwort sprechen. Vertreter von Presse, Rundfunk und Fernsehen sind recht herzlich eingeladen.

Zeit:
Montag, 26. März 2007, 14.30 Uhr

Ort:
Erfurt, Regierungsviertel, Werner-Seelenbinder-Straße 7, Rotunde


Im Rahmen eines COMENIUS-1-Schulprojekts arbeiteten fünf europäische Schulen aus Finnland, den Niederlanden, Polen und Italien unter der Koordination der ImPULS-Schule Schmiedefeld gemeinsam am Thema „Fotografie in Raum und Zeit“. Innerhalb von drei Jahren wurde ein Jahrhundert Geschichte der Partnerländer in Bildern erforscht und dargestellt. So entstanden nationale Alben jedes Projektpartners mit Bildbeiträgen zu den Themen Familie, Politik, Natur/Landschaft, Arbeit, Heimatstadt, Traditionen, Freizeit, Schule, Essen und Verkehr sowie ein gemeinsames europäisches Album. Im Oktober 2006 wurde das Projekt im Rahmen einer Weiterbildungsveranstaltung des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien in Kooperation mit dem Thüringer Kultusministerium interessierten Lehrerinnen und Lehrern vorgestellt. Der Projektverlauf und die Ergebnisse können nun vom 26. bis 30. März auch in der Ausstellung besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Internet unter www.schule-schmiedefeld.de zu finden.

Kultusminister Goebel sagte im Vorfeld: „Bei der ImPULS-Schule Schmiedefeld ist der Name Programm. Mit großer Aufgeschlossenheit und vielfältigem Engagement beteiligt sie sich an Schulentwicklungsprogrammen und Pilotprojekten und beweist so, dass sie sowohl Impulse gibt als auch annimmt. Insbesondere das dreijährige COMENIUS-Projekt bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. In dieser Form machen der Erwerb von Fremdsprachenkompetenz, das interkulturelle Lernen und das Entwickeln eines europäischen Bewusstseins am meisten Spaß und haben den größten Effekt.“

Der Weihnachtsmann erwacht vor Ostern 22.03.2007
22.03.2007
Theater-AG der Schweinaer Grundschule bei Meininger Theatertagen
Der Weihnachtsmann erwacht vor Ostern




VON JULIANE BECK
Der kleine Raum ist lichtdurchflutet. Die Suche nach Sicherheitsnadeln, Schuhen und Requisiten scheint endlos. Aufgeregt wuseln die Kinder durch den Raum, verschwinden nebenan, kehren mit Fragen und Anmerkungen wieder. Nur die Lehrerin bleibt gelassen, notiert auf ihrem Zettel dies und jenes, beantwortet alles seelenruhig. „Einfach ist es nicht“, sagt Kerstin Mieth nur. Aber es macht Spaß und der Auftritt bei den Meininger Theatertagen wird die Schüler der Schweinaer Regelschule und die Theater-AG-Leiterinnen für die Mühe entlohnen.

SCHWEINA – Es ist Mittwochnachmittag. Die Theater-AG hat Probentag. Einmal die Woche. „Manchmal auch öfter“, verrät Lehrerin Kerstin Mieth. Sie läuft durch den Raum. Ein Mädchen sucht ihre weißen Schuhe – ein Engel auf schwarzen Sohlen? Selbst zur Probe unvorstellbar. Irgendeine der vielen Tüten in der Ecke muss es sein. Wühlendes Suchen. Dann ein Glücksgriff – und das Spiel kann beginnen.

Zwei Tische sind aufgestellt, einer mit Geschenken bestückt. Vier Engel nehmen dahinter Platz. Engel im Frühjahr? Und dann noch ein Weihnachtsmann, der aus dem Schatten der Tür tritt, dickbäuchig und weißbärtig? „Wir hätten nicht gedacht, dass unsere Theatergruppe unter den vielen Bewerbern in Meiningen vorspielen darf“, erzählt Lehrerin Kerstin Mieth. Ein Weihnachtsstück sei „Im Himmel ist der Teufel los“ – und aufgeführt wird es in Meiningen zur Osterzeit. „Ursprünglich haben wir es für den Auftritt in der Altensteiner Höhle einstudiert. Wir haben uns dann bei den Schultheatertagen beworben, ohne große Hoffnungen.“ Die Dialoge habe man eingeschickt, Wünsche für Requisiten und die Bühnengestaltung. „Und als wir eigentlich schon unser nächstes Stück für den Osterspaziergang in Bad Liebenstein geplant haben, kam die Zusage“, erzählt Monika Leubecher, die ebenfalls für die Theater-AG der Regelschule Schweina verantwortlich ist.

Und nun heißt es proben, Dialoge auffrischen, paralleles Kostüme nähen. „In der Altensteiner Höhle haben die Kinder und Jugendlichen wegen der Kälte dicke Sachen unter den Kostümen getragen. Nun ist alles ein bisschen zu weit“, erklärt Monika Leubecher. Doch nachdem auf der Liste von Kerstin Mieth alle nötigen Änderungsarbeiten notiert wurden und der Merkzettel dafür sorgen wird, auf der Reise nach Meiningen auch ja nichts zu vergessen, ist man zuversichtlich.

Und das können die Lehrerinnen sein, denn obwohl einige Tage seit der letzten Aufführung von „Im Himmel ist der Teufel los“ vergangen sind, meistern die Schauspieler das Stück mit Bravour. So erzählen sie mit viel Inbrunst und Motivation die Geschichte vom Weihnachtsmann, der – enttäuscht vom Desinteresse der Menschen an seinem Fest– einen Urlaub auf Mallorca bucht. Der bärtige Weiße liest Zeitschriften am Strand, hat doch die Schenkerei anscheinend sowieso ihren Wert bei den Erdenbürgern eingebüßt und der Teufel für Chaos und Stress gesorgt. Der kleine Begleiter Satans übrigens hat sich in die Weihnachtswerkstatt eingeschlichen und manipuliert nicht nur die Geschenke, sondern auch die Engel.

„Die Schüler der 2. bis 8. Klasse sind sehr aktiv. Sie versuchen alle ihr Bestes zu geben“, sagt Kerstin Mieth. Und das, obwohl die Kinder und Jugendlichen wissen, dass das Bühnenbild in Meiningen ein ganz anderes sein wird, die Felsen aus der Altensteiner Höhle improvisiert aufgebaut werden, das Licht anders fallen und die Wirkung auf das Publikum ganz anders sein wird. Den klapprigen CD-Recorder, der kaum auf Kerstin Mieths Befehle reagiert, wird die Lehrerin dann gegen eine gute Technikanlage tauschen können. Alles wird professioneller werden. Die 18 Mann starke Truppe wirft deshalb auch immer wieder eigene Vorschläge zur Umgestaltung von Szenen in den Raum. „Sie werden immer besser. Von einem Schauspieler haben wir im letzten Jahr bei den Theatertagen den Tipp bekommen, den Darstellern Ohrstöpsel zu geben, damit sie auf der Bühne lauter reden“, erzählt Mieth. Zudem stehen an der Tafel zwei Regeln, die den Kindern und Jugendlichen helfen: Nie mit dem Rücken zum Publikum stehen und „langsam, laut und deutlich reden“.

An der Wand hängt die Chronik der Theater-AG, auch der Plan für ein Stück namens „Zukunft“. Dies wolle man irgendwann auch in Meiningen zum Besten geben und damit beeindrucken, erzählt Kerstin Mieth. Nachdem zum Osterspaziergang „Die weiße Frau“ über die Bühne gegangen sein wird, eine Sage aus dem Oberland. Doch zunächst steht „Im Himmel ist der Teufel los“ auf dem Plan. Ein Stück, das nachdenklich stimmt und Glanz in die Augen des Zuschauers trägt, denn es wird voller Hingabe gespielt. Was die Meininger Jury hoffentlich auch so sieht.

„Im Himmel ist der Teufel los“ entstand auf der Basis vier verschiedener Theaterstücke. Aufgeführt wird es am 26. März, 14 Uhr, im Theater Meiningen.

FOTO: Wenn die Weihnachtsengel teuflischen Besuch bekommen, stecken die Schweinaer Kids dahinter.

„Große Betroffenheit ausgelöst“ 22.03.2007
22.03.2007
SCHULNETZ
„Große Betroffenheit ausgelöst“




RUHLA/BAD SALZUNGEN – „Schulfördervereine pro Salzunger Gymnasium“ – diese in der Ausgabe vom 20. März veröffentlichte Erklärung der Fördervereinsvorsitzenden des Salzunger und des Liebensteiner Gymnasiums, Christian Hirte und Dr. Scarlet Bauer, „haben in unserer Schule große Betroffenheit ausgelöst“, so Klaus Rindschwentner, Schulleiter des Gymnasiums Ruhla.

Es sei „sehr befremdlich“, auf diese Weise „verleumderische Aussagen“ in die Öffentlichkeit zu bringen, führt er aus. „Ich glaube, dass sich die Verfasser keinen guten Dienst erwiesen haben und die mündigen Eltern sehr wohl wissen, was von derartiger Stimmungsmache zu halten ist.“ Das Ruhlaer Gymnasium erfreue sich einer „sehr großen Akzeptanz im Altensteiner Oberland, ein Fakt, der auf Leistung und Ausstrahlung basiert und offensichtlich einigen Leuten wenig Freude bereitet. Das Ruhlaer Gymnasium ist ein gesicherter Schulstandort, denn das derzeitige Schulnetz gilt bis 2017 und der Prüfvermerk bezieht sich lediglich auf eine rein formale Kontrolle der Übertrittszahlen in Klassenstufe 5 für das Schuljahr 2008/09. Dieser ,Prüfung‘ sehen wir sehr gelassen entgegen, denn unsere Anmeldungen in Klasse 5 (61 Schüler 2006, 57 Schüler 2007) können sich sehen lassen. In Ruhla werden auch nach 2017 Schüler ihr Abitur erwerben“, erklärt Rindschwentner und führt weiter aus: „Unsere Leistungen können sich sehen lassen. Gerade in Mathematik und Physik stellten wir die erfolgreichsten Teilnehmer bei Kreis- und Landeswettbewerben. Wir freuen uns, dass ab 2008 das Kurssystem eingeschränkt wird und das Klassenprinzip gestärkt wird. Dies ist auch eine Würdigung der Arbeit kleiner Gymnasien.“

Die Inhalte, das Schulklima und die erreichbaren Abschlüsse seien für die Schulwahl entscheidend, betont Klaus Rindschwentner – „nicht die winterlichen Straßenverhältnisse, die nebenbei bemerkt von Herrn Hirte völlig falsch dargestellt wurden. Der Schulträger, nicht die Fördervereine, garantiert, dass Schulbusse nach Ruhla und nach Bad Salzungen fahren. Hier gilt der Gleichheitsgrundsatz.“

Der Leiter des Ruhlaer Gymnasiums plädiert dafür, „fair um die Gunst der Eltern und Schüler zu werben, ohne andere Mitbewerber zu diskreditieren. Wir haben großen Respekt vor anderen Mitbewerbern, etwa dem Dr.-Sulzberger-Gymnasium oder den Eisenacher Gymnasien. Deren Leistungen oder Lernbedingungen schlecht zu reden, käme uns gar nicht in den Sinn.“

Rindschwentner kann sich „nicht vorstellen, dass die Auffassungen von Herrn Hirte, der unsere Schule übrigens gar nicht kennt, die Zustimmung beider Lehrerkollegien finden“. Es bleibe zu wünschen, dass Hirte, „so er weiterhin eine politische Laufbahn anstrebt, künftig die Kreistagsbeschlüsse, denen er übrigens selbst zustimmte, aufmerksamer liest und einen Schulförderverein nicht für derartige Polemik instrumentalisiert.“ (red)

„Alles nur geklaut“ wurdepreisgekröntes Bilderbuch 22.03.2007
22.03.2007
REHAZENTRUM SCHLEUSINGEN
„Alles nur geklaut“ wurdepreisgekröntes Bilderbuch




Ein Thema, das jeden irgendwie berührt, hatten sich Jugendliche des Rehazentrums Schleusingen für den Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung ausgewählt: „Alles nur geklaut!“ Und wie sie zum Thema recherchiert und es dargestellt haben, das hat die Jury überzeugt. Einen Preis von 250 Euro erhielten die jungen Leute für ihre Bildergeschichte.


SCHLEUSINGEN – Natürlich war die Freude groß bei Elisabeth Semmler, Joseph Richter, Elisa Gänßler, Markus Bindig, Claudia Möller, Sebastian Landgraf und David Gürtler. Die Jugendlichen sind Teilnehmer des Bereiches „Berufsorientierung und Training“ der Stiftung Rehabilitationszentrum Thüringer Wald. Und Sozialpädagogin Kathleen Schmidt, die das Team angeleitet hat, ist stolz auf die Auszeichnung. „Alle haben sich Mühe gegeben und sind richtig produktiv geworden.“

„Alles nur geklaut“ – das ist die fiktive Geschichte von Mary, die im Kaufhaus Parfüm und ein T-Shirt mitnimmt ohne zu bezahlen. Aber sie ist lebensnah. Denn wer kam nicht schon mal in Versuchung, im Kaufhaus oder im Supermarkt etwas heimlich einzustecken? Sozialpädagogin Claudia Zeidler, die die Jugendlichen betreut, kennt das auch aus dem Rehazentrum.

Und mit Feuereifer gingen die Jugendlichen ans Werk. In den Geschäften erhielten sie allerdings wenig Auskunft, aber dafür Unterstützung von Ämtern und Behörden. Die Mitarbeiterinnen in der Jugendgerichtshilfe des Landratsamtes Hildburghausen unterstützten gerne und auch eine freundliche Richterin vom Amtsgericht. So konnte die Gerichtsverhandlung zu Marys Vergehen richtig nachgespielt werden. Mary wurde übrigens verurteilt, soziale Stunden zu leisten.

Nach dieser intensiven Vorarbeit machten sich Elisabeth, Joseph und die anderen ans Werk und bastelten ihre Bildgeschichte. Sie arbeiteten sich dabei am PC auch in das Bildbearbeitungsprogramm ein. Da war vor allem Joseph in seinem Element. Andere hatten gute Ideen für die Sprechblasen. Und so wurde das Heft „Alles nur geklaut“ eine interessante Foto-Geschichte.

Die Konkurrenz, gegen die sich die Schleusinger mit ihrem Beitrag durchsetzen konnten, war riesig. Über 60 000 Jugendliche der 5. bis 11. Jahrgangsstufen aus ganz Deutschland haben beim Schülerwettbewerb mitgemacht. 2 729 im Team erarbeitete Projektarbeiten waren zu bewerten.

Umso größer war der Freude, dass sogar zwei Preise in die Schleusinger Rehaeinrichtung gingen. Eine andere Gruppe, hatte für ihre Fleißarbeit zum Thema „Flucht und Vertreibung“ ebenfalls einen Preis bekommen.

Die 250 Euro für „Alles nur geklaut“ – darüber waren sich die Preisträger einig – werden für die Klassenfahrt verwendet. (kat)

FOTO: Elisabeth Semmler, Joseph Richter, Elisa Gänßler, Markus Bindig (v.l.) können zu recht stolz auf ihre preisgekrönte Arbeit sein. Auch Sozialpädagogin Claudia Zeidler (hinten) freut sich über den Erfolg ihrer Schützlinge. Drei weitere Jugendliche des Teams – Claudia Möller, Sebastian Landgraf, David Gürtler und Projektbetreuerin Kathleen Schmidt – konnten zum Fototermin leider nicht anwesend sein.

Mit neuem Herd geht´s besser 23.03.2007
23.03.2007
REGELSCHULE GRÄFENRODA
Mit neuem Herd geht´s besser




VON HARTMUT SCHULZE
Über eine neue Küchenzeile mit Elektroherd und Edelstahlspüle sowie eine zusätzliche Arbeitsplatte konnten sich die Schüler der Regelschule Gräfenroda freuen. Damit haben die Teilnehmer an der Arbeitsgemeinschaft „Kochen – Backen – Dekorative Tischgestaltung“ jetzt hervorragende Bedingungen.


GRÄFENRODA – Die alte Küchenausstattung, die noch aus dem Jahr 1983 stammt und all die Jahre für die Essenversorgung genutzt wurde, hat damit endlich ausgedient. „Wir hatte mit den Gasherden unsere Probleme“, war von Schulleiterin Cordula Scheller zu hören, „wenn die Schüler der Arbeitsgemeinschaft gebacken haben, mussten die Bleche während des Backvorgangs gedreht werden, damit der Kuchen gleichmäßig wurde.“ Als der Landrat an einer Schulveranstaltung teilnahm, wurde er von den Schülern auch in die Küche geführt und versprach nach Möglichkeiten für eine neue Einrichtung zu suchen. Unterstützung fand er bei Peter Schulz, dem Inhaber der Schulz Fördersysteme GmbH. Der Gräfenrodaer Unternehmer übernahm die Finanzierung der neuen Einrichtung.

Bis zur Übergabe am Mittwoch war da natürlich noch einiges zu tun. Die alte Einrichtung musste ausgebaut werden, der Fußboden war auszubessern und der Raum wurde renoviert. Wie Schülersprecher Florian Leihbecher, der selbst viele Jahre im Kochkurs mitgemacht hatte und die Schule sogar bei Wettbewerben vertrat, erzählte, halfen die Schüler mit, wo sie konnten. „Alle waren begeistert, dass eine neue Einrichtung kommen sollte, also wurde aufgeräumt und im Vorfeld der Übergabe am Montag und Dienstag fleißig gebacken.“ Sechs verschiedene Sorten Plätzchen und drei Sorten Kuchen entstanden dabei.

Zur Übergabe, an der sowohl Landrat Benno Kaufhold als auch Sponsor Peter Schulz teilnahmen, bedankten sich die Schüler für die Unterstützung. Ein großes Dankeschön ging da auch an die Hausmeister für die Instandsetzungs- und Vorbereitungsarbeiten. Als kleines Dankeschön gab es hübsch gestaltete Plätzchenschalen und für Peter Schulz hatten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft noch eine Anschauungstafel über die AG „Kochen-Backen-Dekorative Tischgestaltung“ vorbereitet.

„Mit der neuen Einrichtung und vor allem dem modernen Elektroherd macht uns die Arbeit in der AG noch mehr Spaß“, war man sich bei den Schülern einig.

Während Anna, Julia und Maria den neuen Elektroherd mit Cerankochfeld inspizierten, räumten Jonathan, Florian und Benjamin gestern schon mal das Geschirr in die Schränke der neuen Küchenzeile in der ehemaligen Schulküche der Regelschule Gräfenroda. - FOTO: b-fritz.de

Sebastian Käppler gehört zu den Besten 23.03.2007
23.03.2007
LATEINOLYMPIADE - LANDESAUSSCHEID
Sebastian Käppler gehört zu den Besten




Das Staatliche Gymnasium Neuhaus kann sich – ebenso wie das Sonneberger Gymnasium – über eine herausragende Leistung beim diesjährigen vom Thüringer Altphilologenverband ausgerichteten Wettstreit um die besten Übersetzungen von der lateinischen in die deutsche Sprache freuen.

NEUHAUS – Wie Freies Wort bereits mehrfach berichtete, fand der Ausscheid „Certamen Thuringiae“ für Südthüringen in Neuhaus am Rennweg statt, bei dem Sebastian Käppler den 10. Platz von 127 Teilnehmern seiner Altersklasse aus ganz Thüringen errang.

Das ist umso beachtlicher, als er als Neuntklässler mit Schülern aus der 10. Klasse konkurrieren musste, die naturgemäß bereits ein Jahr länger Lateinunterricht absolviert haben. Deshalb gilt dem Latein-Ass Sebastian ein besonderer Glückwunsch von Lehrern und Schülern vom Gymnasium Neuhaus.

Den Ausführungen von Niklas Kienels über die Bedeutung des Lateinunterrichts („Alles andere als eine ,tote Sprache‘ – Freies Wort vom 21. .März 2007, Seite 14) kann man voll und ganz zustimmen.

Ergänzt werden sollte noch, dass Latein auch deshalb ganz und gar nicht als „tote Sprache“ anzusehen ist, da sie sehr stark in den romanischen Sprachen Italienisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch und Rumänisch weiterlebt, da sich diese Sprachen, wie der Begriff „romanisch“ schon anzeigt, aus dem Lateinischen entwickelt haben. Auch das Englische basiert zu etwa 70 Prozent auf dem Lateinischen, ja selbst die deutsche Sprache zu ca. 40 Prozent. UWE ALEX

Das Runde muss in den Korb! 21.03.2007
21.03.2007
Anmeldung für fünftägiges Action-Sport-Event in Weimar ist ab sofort möglich
Das Runde muss in den Korb!




VON JENNIFER BRÜSCH (21) UND DOLLY SCHÜLER (19)
Unter dem Motto „Move your body – stretch your mind“ gibt es vom 16. bis 20. Mai ein Sport-Jugendevent in Weimar. Dort sollen Jugendliche aus der ganzen Bundesrepublik zum Sport motiviert und zum Mitmachen angeregt werden.

„Sport, Fun und Action stehen fünf Tage lang im Mittelpunkt“, versprechen die Veranstalter. Dazu gibt es extra ein attraktives Programm, das sich an Jugendliche ab 16 Jahren richtet.

Über 40 Mitgliedsorganisationen beteiligen sich bei der Gestaltung. Die Schirmherrschaft für dieses Projekt übernehmen Bundespräsident Horst Köhler sowie Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus.

Zum Einen gibt es ein Sportcamp zu verschiedenen Sportarten, wie zum Beispiel Basketball, Handball, Judo oder Tischtennis. Hier sind jedoch Vorkenntnisse in der jeweiligen Sportart sowie eine Voranmeldung bis zum 13. April im Internet notwendig.

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Fünf Tage in Weimar verbringen

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Außerdem bieten die Landessportjugend und die Spitzenverbände verschiedene Workshops an. „Mit einer Fünftageskarte kann man für 33 Euro nach Weimar reisen. Im Preis sind der kostenlose Besuch der Veranstaltungen, die Übernachtung in einer Schule, eine Frühstücksverpflegung und auch ein Busticket für Weimar enthalten“, erklärt Wolfgang Schlegelmilch, Vorsitzender des Sportjugendvereins Schmalkalden/Meiningen. „Aber da nicht jeder Jugendliche mit Sicherheit sagen kann, ob er in dieser Woche Zeit hat, haben wir uns dafür eingesetzt, auch Tagestickets zu verkaufen. So sind die jungen Leute nicht so gebunden und nehmen vielleicht eher an dem Programm teil.“ Auch Jugendliche ohne Führerschein oder fahrbaren Untersatz können somit täglich zur Veranstaltung nach Weimar fahren: „Da die meisten ja noch kein Auto haben, werden wir – falls genug Resonanz gezeigt wird – auch einen Bus mieten, der dann täglich nach Weimar fährt.“

Anmeldungen für die Tagestickets sind über die Thüringer Sportjugend möglich und können noch bis zum Freitag, 13. April eingereicht werden. Interessierte Kinder, Jugendliche, Schüler oder Familien können aber auch individuell nach Weimar fahren, die Stadt (nicht nur sportlich) kennen lernen und das dort angebotene Programm genießen. Es gibt an allen Veranstaltungstagen viele Mitmachangebote für die Jugend.

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Livemusik und Party am Abend

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Hinzu kommen die Veranstaltungen an den einzelnen Abenden. Am Donnerstag, 17. Mai findet ein Weimar-Event statt. Das Jugend- und Kulturzentrum „Mon Ami“ gestaltet den Abend, mit einer Verknüpfung von Sport, Kunst und Kultur. Am Freitag, 18. Mai sind dann berühmte Athletinnen und Athleten in der Goethe- und Schillerstadt live zu erleben. Und für alle Partygänger gibt es am Samstagabend verschiedene Live-Bands und DJ´s zu erleben.

Zehn Schulen waren beim zehnten stz-Schülerzeitungswettbewerb dabei 23.03.2007
23.03.2007
AUSGEZEICHNET
Zehn Schulen waren beim zehnten stz-Schülerzeitungswettbewerb dabei




Auch der Chefredakteur der Südthüringer Zeitung Berthold Dücker hat als Schülerzeitungsredakteur erste journalistische Erfahrungen gesammelt. Gestern begrüßte er als „älterer Bruder“ zahlreiche „liebe junge Kollegen“ in den Räumen der Wartburgsparkasse. Anlass war die Preisverleihung zum 10. Schülerzeitungswettbewerb.

BAD SALZUNGEN – Die Wartburg-sparkasse und die Barmer-Krankenkasse unterstützen als Sponsoren den Wettbewerb.

Zehn Schülerzeitungsredaktionen aus der Region beteiligten sich in diesem Jahr mit ihren Ausgaben. Eine Jury hatte die Blätter nach strengen Kriterien wie Themenwahl und Seitengestaltung beurteilt und mit Hilfe eines Punktesystems die Sieger gekürt. „Die Bewertung war wie in jedem Jahr ein äußerst schwieriger Vorgang“, erklärte Dücker. Und so lagen die Punktzahlen eng beieinander. Der Chefredakteur bezeichnete es als „Selbstverständlichkeit und Ehrensache“, dass eine Tageszeitung wie die stz Schülerzeitungen fördere und unterstütze. „Denn in eurer Arbeit spiegeln sich Meinungsfreiheit- und Pressefreiheit – die Grundwerte einer Demokratie – wider.“ Der Chefredakteur forderte die jungen Journalisten auf, „sorgsam und verantwortungsvoll“ zu arbeiten. Denn: „Mit einer Zeitung kann man nicht nur Fliegen totschlagen, sondern auch Menschen.“

Vor der Preisverleihung hatten die jungen Blattmacher die Möglichkeit, ihre Zeitung vorzustellen und Erfahrungen auszutauschen. So erfuhren sie zum Beispiel, dass die Zahl der Redakteure der Schülerzeitungen sehr variiert. Am „Zünder“ vom Kaltensundheimer Rhöngymnasium und an der Zeitung „Spotlight“ von der Regelschule Stadtlengsfeld arbeiten etwa 15 Schüler. Bei „Enjoy“ aus Breitungen und dem „Tintenklecks“ aus Trusetal sind es je sieben. Auch die Redaktionssitzungen laufen unterschiedlich ab. Während sich die „Kids 6“-Macher vom Bad Salzunger Gymnasiums einmal wöchentlich in der Hofpause treffen, gibt es bei anderen meist Termine nach der Schule.

Allen Jung-Journalisten ist eines gemein: Sie versuchen interessante und aktuelle Themen zu finden, die ihre Mitschüler bewegen. Bei den „Schmierfinken“ aus Bad Liebenstein dreht sich deshalb derzeit alles um die Schließung ihres Gymnasiums. „Uns ist wichtig, was die Schüler wollen“, sagte ein junger Redakteur vom „Tintenfass“, der Zeitung der Barchfelder Regelschule. Daher gibt es in der Schule auch einen Briefkasten für Anregungen. Die Redakteure der Zeitung „Jump-FZ“ des Dorndorfer Förderzentrums denken sich Rätsel für die Leser aus. Und die „Sinnflut“ des Schmalkalder Gymnasiums gibt Hintergrundinfos zu Festen und Ereignissen der Stadt.

Bald wird die geballte Kreativität der Schülerzeitungsmacher der Region auch auf quergestreift zu finden sein. Denn wir werden künftig die besten Texte auch auf unserer Jugendseite veröffentlichen. (ide)

Jugendliche können Sibirien kennenlernen 22.03.2007
22.03.2007
AUSTAUSCH
Jugendliche können Sibirien kennenlernen




SCHMALKALDEN-MEININGEN – Zur Internationalen Jugendbegegnung lädt der Landkreis Halbstadt in Sibirien interessierte Jugendliche des Landkreises Schmalkalden-Meiningen im Alter von 15 bis 18 Jahren ein. Das Jugendlager „Tschaika“ in Sibirien findet in der Zeit vom 28. Juli bis 11. August 2007 in statt.

An dem Jugendtreffen im heißen sibirischen Sommer nimmt der Landkreis im Rahmen der bestehenden partnerschaftlichen Beziehungen zu Halbstadt/ Sibirien bereits zum vierten Mal teil. Die Möglichkeit Land und Leute kennenzulernen, begeisterte bereits in den vergangenen Jahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Landkreises und hinterließ im Anschluss an die Begegnung viele positive und bleibende Eindrücke.

Anmeldungen werden bis zum 29. März im Jugendamt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen unter der Telefonnummer 03693/485535 entgegengenommen. Hier erhalten Sie auch weitere Informationen. Es gibt noch genügend Plätze. Die Kosten betragen 250 Euro. (red)

Franz-Josef Schlichting: Es wird verteidigt und verherrlicht 23.03.2007
23.03.2007
Leiter der Landeszentrale für politische Bildung über Ostalgie und Verklärung
Franz-Josef Schlichting: Es wird verteidigt und verherrlicht




Ist Ostalgie nur harmloser Spaß? Die stz sprach darüber mit dem Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Franz-Josef Schlichting.

Im MDR läuft die Werbung für die schönsten Pionierlieder, immer wieder werden Ostalgie-Partys gefeiert: Wird die DDR-Geschichte verklärt?

Franz-Josef Schlichting: Man trifft jedenfalls immer wieder auf Phänomene von DDR-Verklärung. Zum Teil aus Unbedachtheit, zum Teil aber auch gezielt als Strategie. Die Werbung eines kommerziellen Anbieters für eine Pionierlieder-CD im MDR, die erfreulicherweise nicht mehr zu hören ist, war sehr unsensibel. Damit wird das Bemühen um ein angemessenes Bild von der DDR, wie wir es zum Beispiel als Bildungseinrichtung zu vermitteln versuchen, diskreditiert. Die DDR-Pionierorganisation war alles andere als ein netter Freizeitklub. Sie war Bestandteil des sozialistischen Erziehungssystems. Wer versuchte, sich den Pionieren zu entziehen, hatte kaum die Möglichkeit, Abitur zu machen, geschweige denn, ein Studium aufzunehmen. Insbesondere für diese Menschen muss es wie ein Hohn klingen, wenn sie dann im Radio hören müssen, es handle sich um „die schönsten Lieder unserer Jugend und einen großen Schatz der Musikkultur“, bei dem man jetzt unbedingt zugreifen müsse.

Wer instrumentalisiert diese Ostalgie aus strategischen Gründen?

Es gibt hier eine Reihe von Initiativen beziehungsweise Vereinen. Ehemalige Grenztruppenangehörige, Stasimitarbeiter und andere Angehörige der bewaffneten Organe der DDR haben sich in einschlägigen Verbänden zusammengeschlossen. Ihre entsprechenden Publikationen und Internetauftritte sind ein Lehrstück für Geschichtsrevisionismus. Es wird nur verteidigt und verherrlicht. Kritische Stimmen werden diskreditiert, verhöhnt, ins Lächerliche gezogen. Auch der Buchmarkt bietet viele Beispiele. Inzwischen gibt es eine Reihe von Literatur, die häufig im Berliner Verlag „Edition Ost“ erscheint – der Name ist hier offensichtlich auch Programm – in der gezielt ein Bild von der DDR gezeichnet wird, das nicht den Realitäten entspricht, sondern den Positionen der früheren Machthaber.

Das ist der harte Kern der DDR-Gestrigen. Aber wie ist die weit verbreitete Alltags-Ostalgie zu erklären?

Es ist eine menschliche Grundkonstante, dass man Unangenehmes eher verdrängt und im Nachhinein nicht mehr in dem Ausmaß wahrnimmt, wie man es früher empfunden hat. Problematisch wird es aber, wenn positive persönliche Erinnerungen instrumentalisiert werden, um die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Nachhinein zu legitimieren oder schönzureden.

Ostalgie-Partys zielen meist auf ein Publikum, das die DDR allenfalls als Kleinkind erlebt hat …

Das scheint zunächst eher kommerzielle und Spaß-Hintergründe zu haben, als im engeren Sinne politische. Aber das Ergebnis kann gleichwohl problematisch sein, wenn damit ein Bild von der DDR tradiert wird, das ihr nicht gerecht wird. Der Aspekt von Repression, Verfolgung und Unterdrückung von Andersdenkenden wird beispielsweise ausgeblendet und der Diktaturcharakter der DDR verharmlost. Wer den fundamentalen Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie verkennt, diskreditiert unser freiheitlich-demokratisches System. Allerdings scheint mir die Welle der Ostalgie-Partys wieder abgeebbt zu sein.

Welche Rolle spielen Schulen und Elternhäuser?

Sie sind für das DDR- und das Gesellschaftsbild sehr prägend, wobei die Eltern mit Abstand an erster Stelle stehen, wie uns der Thüringen-Monitor sagt. Und es ist festzustellen, dass sich das DDR-Bild aufgrund dieser Prägung erheblich unterscheidet.

Spielt bei Äußerungen wie „früher war das schlecht, heute das“ eine obrigkeitsstaatliche Tradition eine Rolle? Nach dem Motto: Die da oben. Die demokratische Kultur des Mitwirkens und Mitmachens scheint bei vielen noch nicht angekommen zu sein.

Das ist auch eine wichtige Feststellung des Thüringen-Monitors. Bei der Verklärung der DDR geht es in der Regel nicht nur um ein nostalgisches Phänomen, bei dem man sagen könnte: Lass sie doch! Nein. Das Problem ist, dass mit einem positiven DDR-Bild häufig politische Grundorientierungen überliefert und kultiviert werden, die größtenteils unserem demokratischen Verfassungsstaat und unserer zivilgesellschaftlichen Ordnung nicht angemessen sind und eher einem obrigkeitsstaatlichen Denken entsprechen. Im Übrigen ist unter den „Freunden der DDR“ die Zahl der rechtsextrem Eingestellten viermal so hoch wie im anderen Teil der Bevölkerung. So ist es kein Wunder, dass Rechtsextreme mit dem Slogan werben: Wir wollen doch auch den Sozialismus, aber den nationalen ...!

Wie kann man dem entgegenwirken?

Zum Beispiel, indem Politik und politische Bildung auf solche Zusammenhänge aufmerksam machen. Indem sie über Diktaturen, ihr Zustandekommen und ihre Wirkung informieren. In der Auseinandersetzung mit Diktaturen – insbesondere den beiden deutschen Diktaturen – sollte der Wert und die Unabdingbarkeit von Freiheit, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit deutlich werden. Sozusagen Werbung für die Demokratie durch die Auseinandersetzung mit dem Kontrastprogramm Diktatur.

Wären direktdemokratische Elemente ein Mittel, demokratische Kultur zu stärken? Den Menschen zu zeigen, dass sie mitwirken können und nicht nur alle fünf Jahre an der Wahlurne?

Mitwirkungsmöglichkeiten auf den unterschiedlichen Ebenen gibt es genügend, im Grunde genommen in Hülle und Fülle. Wichtig ist, dass sie genutzt werden. Ich denke dabei nicht nur an politisches Engagement im engeren Sinne, sondern auch an Vereinstätigkeit, an Bürgerinitiativen, an Bürgerstiftungen. In Erfurt hat gerade ein über die Zeitung ausgetragener Bürgerprotest und -dialog in Form von Leserbriefen zur Korrektur einer kommunalpolitischen Entscheidung im Hinblick auf das Gedenken an Willy Brandt geführt.

Was tut politische Bildung in Sachen Ostalgie?

Bildungsarbeit zur SED-Diktatur und DDR-Geschichte ist einer unserer Schwerpunkte. Hier sind wir mit Themen und Veranstaltungen präsent. Sehr gut angenommen wurde zum Beispiel unsere Schulfilmtour mit dem inzwischen Oscar-gekrönten Film „Das Leben der Anderen“, den wir in zahlreichen Orten gezeigt haben, die über kein Kino verfügen. Es ist ein Film, der sich hervorragend für die politische Bildung eignet. Und man merkt bei den Diskussionen, wie wichtig es ist, solche Themen anzugehen, weil dort ein Phänomen – die „Krake“ Staatssicherheit – dargestellt wird, das für viele junge Leute unvorstellbar scheint. Die Schüler haben dieses Angebot durchweg sehr offen und interessiert angenommen.

INTERVIEW: GEORG GRÜNEWALD

Sportgymnasium nun "Eliteschule des Fußballs"
Sportgymnasium nun "Eliteschule des Fußballs"

Erstmals Förderung für Jungen und Mädchen
Jena (OTZ/bas). Das GutsMuths-Sportgymnasium ist Deutschlands erste "Eliteschule des Fußballs" für Jungen und Mädchen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat gestern die Ernennung des Jenaer Sportgymnasiums offiziell bestätigt. "Durch die Anerkennung des Sportgymnasiums als Eliteschule würdigen wir die Leistung, ein Umfeld aufgebaut zu haben, in dem die Talente intensiv trainieren können und gleichzeitig schulisch begleitet und gefördert werden", schreibt DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt. Das Zertifikat soll "aber auch Ansporn sein, dieses Verbundsystem von Schule, Verband und Verein ständig zu optimieren".

Für Lutz Rösner kam die Auszeichnung gestern mit der Post nicht ganz so überraschend. "Es war schon durchgesickert, dass wir es werden", sagt der Schulleiter, der für Mitte April eine Feierstunde plant. Die Entscheidung soll bereits Anfang März gefallen sein. Für seine Schule erhofft sich Rösner nun einen weiteren Imagegewinn. "Was sich materiell und ideell ändert, das müssen wir erst einmal abwarten."

Momentan lernen etwa 85 Fußballer und 20 Fußballerinnen am Sportgymnasium. "Wir werden nicht mehr Schüler aufnehmen können", bremst Rösner, denn "das Internat ist voll". Mit mehr Bewerbern werden sich aber die Leistungsanforderung beim Aufnahmeverfahren verschärfen.

Neben dem Sportgymnasium steht in Potsdam, Cottbus, Gelsenkirchen und Stuttgart eine "Eliteschule des Fußballs".


22.03.2007
Hops GmbH liefert Osterware aus
Hops GmbH liefert Osterware aus

Steffi Uecker freut sich über die Puppenbühne und die Osterdeko von den Schülern  der Brehm-Schule.  (Foto: OTZ/Prager)
Steffi Uecker freut sich über die Puppenbühne und die Osterdeko von den Schülern der Brehm-Schule. (Foto: OTZ/Prager)
Schülerfirma der Brehm-Schule stattet Ronald McDonald Haus mit Spielsachen aus
Jena (OTZ/L. P.). Auf die Hops GmbH ist Verlass. Pünktlich zwei Wochen vor dem Osterfest lieferte die Schülerfirma der Brehm-Schule eine Puppenbühne, Holz-Puzzles, Puppenstubenmöbel und Osterdekoration an das Ronald McDonald Haus.

Juliane Stojke und Chris Mäder berichten, dass die Klasse F10 die Spielsachen im praktischen Unterricht angefertigt hat. "Im Fach Wirtschaft und Recht wurde dazu die Hops GmbH gegründet. Die Schüler lernten betriebsinterne Abläufe von der Planung über die Materialbeschaffung bis zur Produktion kennen", sagt Klassenlehrerin Elke Kühn.

Steffi Uecker vom Ronald McDonald Haus freute sich nicht nur über die Spende, sondern auch über die gute Qualität der Sachen. "Mit den Eltern, die bei uns während der Therapie ihrer Kinder in der Klinik wohnen, kommen auch oft Geschwister mit. Ihnen können wir jetzt etwas Abwechslung und Ablenkung bieten", sagt die Leiterin. Das Ronald McDonald Haus im Forstweg feiert am 16. Juni sein 15-jähriges Bestehen. In dieser Zeit nutzten es 1600 Familien mit 50 000 Übernachtungen.

Schüler der Brehm-Schule in Lobeda-West engagieren sich schon seit mehreren Jahren für das Gästehaus. Vor allem die Hauptschulklassen wie die F 10, deren Schüler sich auf einen qualifizierenden Hauptschulabschluss vorbereiten, setzen ihre handwerklichen Fähigkeiten für das McDonald-Haus ein. Lehrerin Elke Kühn bestätigt, dass ihnen das auch bei der Berufsvorbereitung hilft. "So lernen die Schüler quasi spielend, wie Wirtschaft funktioniert."


22.03.2007   
Jeder achte Thüringer Schüler probierte Cannabis
Jeder achte Thüringer Schüler probierte Cannabis

Drogen gehören auch in Thü- ringen immer öfter zum Alltag junger Leute. 12,5 Prozent der 15- bis 16-Jährigen im Freistaat nehmen Cannabis, sagt eine aktuelle Studie.

ERFURT (TA). Allerdings liegt Thüringen noch unter bundesdeutschem Durchschnitt: In Berlin etwa hat jeder sechste Teenager schon Erfahrungen mit Rauschgift gesammelt. Selbst das Flächenland Bayern liegt noch leicht über den Thüringer Zahlen.

Auch andere Daten der von der Kinderschutzorganisation Unicef veröffentlichten Studie stützen den Befund eines wachsenden Drogenproblems. So gab jeder zehnte befragte Thüringer im Alter von 15 und 16 an, im Monat zuvor mehr als zweimal betrunken gewesen zu sein. Familienpolitiker mahnen, Eltern und Lehrer sollten stärker ihrer Aufsichtspflicht nachkommen.


22.03.2007   
Große auf kleinen Stühlen
Große auf kleinen Stühlen

UDERSLEBEN. Einblicke in den Unterricht und Hort der Grundschule Udersleben sind derzeit für interessierte Eltern möglich. Das Angebot kommt sehr gut an. Doch es gibt beim Blick in die Zukunft Sorgen. Nicht nur wie seit Jahren üblich an einem Tag, sondern die ganze Woche über hat die Grundschule Udersleben für die Eltern, Großeltern und andere Neugierige allen Türen weit geöffnet. Die Anregung kam von Eltern, denn bei manch einem klappte es mit dem Besuch an diesem bestimmten Tag nicht. Mit der Resonanz ist Schulleiterin Birgit Schulz sehr zufrieden, zwischen Montag und Donnerstag waren etwa 100 Muttis, Vatis, Omas, Opas gekommen, einige sogar mehrmals. Heute noch besteht die Gelegenheit, im Unterricht sowie Hort den Kindern, Lehrern, Erziehern über die Schultern zu schauen sowie sich die zahlreichen Präsentationen, die im Unterricht entstanden, anzusehen. "Mich interessiert, wie der Unterricht abläuft, ob Niklas zuhört und mitmacht", meinte Katrin Küster. "Schön ist es, dass es den Hort gibt. Ich bin berufstätig, weiß, dass hier die Hausaufgaben gemacht werden und alles in Ordnung ist", ergänzte sie im TA-Gespräch. Auch Peter Jahn saß auf den kleinen Stühlen der Zweitklässler. Als Vati von Tina und als Ortsbürgermeister von Udersleben. "Mir ist nicht nur die Entwicklung meiner Tochter, sondern auch der ganzen Schule wichtig", betonte er. Und wenn man die Schulleiterin zur Zukunft des Hauses anspricht, dann schaut sie unzufrieden. "Wir sind mit eine der kleinsten Schulen im Kyffhäuserkreis. Und die sind immer in Gefahr. Eine klare Aussage aus der Kreisverwaltung, wie lange es unsere Schule noch gibt, haben wir nicht. Und das macht wohl nicht nur mir Sorgen", schilderte die Schulleiterin.

Derzeit lernen hier 75 Kinder aus Udersleben, Ichstedt, Borxleben, Ringleben, Esperstedt, 43 gehen in den Hort. Mit dem neuen Schuljahr gehen 22, andererseits kommen 33 hinzu, davon drei aus der Kurstadt. Damit gibt es dann zwei erste Klassen. "Die Zahl der Schüler steigt, das freut uns, und sie bleibt auf diesem Niveau", blickte die Schulleiterin wieder zufrieden. Ingolf GLÄSER


22.03.2007   
Unterhalt: Kinder stehen an erster Stelle
Unterhalt: Kinder stehen an erster Stelle

Geschiedene Frauen sind bei Unterhaltsansprüchen besser gestellt als nicht Verheiratete. Kindern gewährt das neue Unterhaltsrecht, auf das sich die Koalition gestern einigte, aber in jedem Fall Vorrang.

BERLIN (TA). Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) erklärte nach einer langwierigen Verhandlungsrunde mit den Fraktions-Chefs Volker Kauder (Union) und Peter Struck (SPD), dass es in dem neuen Unterhaltsrecht künftig eine Rangfolge gibt, nach der Kinder uneingeschränkt Vorrang genießen. Erst danach sollen die zumeist männlichen Unterhaltsschuldner an geschiedene Ehefrauen und - an dritter Stelle - an nicht verheiratete einstige Partnerinnen zahlen.

Im ursprünglichen Kabinetts-entwurf hieß es noch, alle früheren Lebenspartner - ob verheiratet oder nicht - seien gleichgestellt. Konservative Familienpolitiker der Union sahen den verfassungsrechtlichen Schutz der Ehe damit in Frage gestellt.

Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt sagte dieser Zeitung: "Geschiedene Partner dürfen keinen Vorrang vor neuen Partnerschaften erhalten, das führt aus der Perspektive der Kinder zu Familien erster und zweiter Klasse."


22.03.2007   
»Hände weg von Mississippi«: Erster Kinderfilm von Detlev Buck
»Hände weg von Mississippi«: Erster Kinderfilm von Detlev Buck

Emma (Zoe Charlotte Mannhardt) und Leo (Karl Alexander Seidel) genießen das Landleben.
Emma (Zoe Charlotte Mannhardt) und Leo (Karl Alexander Seidel) genießen das Landleben.

Hamburg (dpa) - Nach seinem Sozialdrama mit dem passenden Titel »Knallhart« (2006) hat Regisseur Detlev Buck zum ersten Mal einen Kinofilm für Kinder inszeniert. Vorlage ist das gleichnamige Buch der Bestseller-Autorin Cornelia Funke.

Emma (Zoe Mannhardt) liebt es, die Ferien bei ihrer Großmutter Dolly (Katharina Thalbach) zu verbringen. In diesem Sommer wird es besonders abenteuerlich. Albert Gansmann (Christoph Maria Herbst) will nach dem Tod seines Vaters die Stute Mississippi an den Schlachter verkaufen. Emma und Dolly können das gerade noch verhindern, indem sie das Tier kaufen. Doch dann will Gansmann Mississippi unbedingt zurückhaben. Emma und ihre Freunde ahnen, dass dahinter nur böse Absichten stecken können.

(Hände weg von Mississippi!, Deutschland 2007, 100 Min., FSK o.A., von Detlev Buck, mit Katharina Thalbach, Zoe Mannhardt, Christoph Maria Herbst)

19.03.2007   dpa
Schüler aus Berlin-Kreuzberg loben Ausstellung des Martin-Luther-Gymnasi
Schüler aus Berlin-Kreuzberg loben Ausstellung des Martin-Luther-Gymnasiums Eisenach

EISENACH/BERLIN. Die Ausstellung "Gratwanderungen" des Martin-Luther-Gymnasiums Eisenach hatte gestern in der Thüringer Landesvertretung in Berlin ihre ersten Besucher.

Schulpfarrerin Barbara Reichert hatte zunächst Bedenken, als sie die etwa 100 Mädchen und Jungen aus drei Berliner Schulen begrüßte und nicht jene Ruhe einzog, die sie von zu Hause gewöhnt war. Am Abend zuvor war die Ausstellung "Gratwanderungen" der 12. Klasse über das Eisenacher Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben zur NS-Zeit eröffnet worden. Dann aber wurden die Aussteller aus Eisenach in der Landesvertretung eines Besseren belehrt. Die Besucher widmeten sich mit tiefer Ernsthaftigkeit den fast 20 Ausstellungstafeln und der Hörbox mit Zeitzeugen-Interviews.

Das starke Interesse sieht Matthias Goldbeck-Löwe, Musiklehrer und Theaterpädagoge an der Elbe-Grundschule, auch darin begründet, dass die Ausstellung keineswegs nur die Vergangenheit zum Thema hat. Durch die Aufforderung an die Betrachter, ihr eigenes Verhalten mit dem der Protagonisten der damaligen Geschehnisse zu vergleichen, sei das Thema wieder ein gegenwärtiges.

Johannes Stercl und Marcel Röthig, beide aus der 12. Klasse des Luther-Gymnasiums, waren über die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer, von denen viele sichtbar einen Migrationhintergrund hatten, sehr zufrieden. Etwas von Gleichaltrigem zu Gleichaltrigem zu erklären, sei relativ einfach. Dass es auch anders geht, konnten beide Schüler zur Eröffnung am Abend zuvor erleben, an dem einige von den fast hundert geladenen Gästen gegenüber den Abiturienten mit ihrem akademischen Wissen nicht hinterm Berg halten konnten. Die Schüler bissen sich bei ihren Erklärungen nicht an der Tatsache fest, dass die etwa 200 Mitarbeiter des Instituts besessen davon waren, in Bibel und kirchlichem Liedgut vermeintliche jüdische Einflüsse auszumerzen. Vielmehr stellten sie das Prinzip von Rassismus dar, der auch jederzeit den Koran treffen könnte. Das kam bei den Schülern aus der Hauptstadt gut an. Pesger Yildirm vom Kreuzberger Leibniz-Gymnasium gefiel, dass die wichtigen Weltreligionen gleichberechtigt behandelt werden. Sein Klassenkamerad aus der 8a, Marko Knezic, entzückte, dass die Ausstellung von Schülern präsentiert wurde. "Die Erwachsenen verstehen uns doch sowieso nicht", stellte der 14-Jährige fest, der einmal Biologe werden möchte. Aber nicht nur bei den Schülern fand die Ausstellung reges Interesse, natürlich auch bei den Gästen der Eröffnung. Staatssekretärin Renate Meier, die Bevollmächtigte des Freistaats beim Bund, würdigte die Exposition als ein Zeichen des starken Wunsches der heutigen Jugend, sich mit Geschichte und Zeitgeschehen zu beschäftigen.

Der Tenor der Ausstellungsgäste war, dass vielen die Existenz dieses rassistischen Instituts bis heute weitgehend unbekannt blieb. Deshalb fanden es Veranstalter und Gäste sehr schade, dass kein Vertreter der Thüringer Landeskirche die Einladung wahrgenommen hatte. Angelika Pantel von der Herbert-Quandt-Stiftung, die durch einen Wettbewerb zu der Ausstellung angeregt hatte, zeigte sich sehr zufrieden darüber, wie die Großstadtschüler die Arbeit der Thüringer Altersgenossen nicht nur respektierten, sondern mit vielen Fragen zeigten, dass sie das erforschte Thema bewegte.

Von Wolfgang SUCKERT


22.03.2007   
Ehrung der Sieger vom Planspiel Börse
Ehrung der Sieger vom Planspiel Börse

Die Mitglieder der drei platzierten Spielergruppen beim Planspiel Börse aus dem Landkreis.  (Foto: OTZ/Lechner)
Die Mitglieder der drei platzierten Spielergruppen beim Planspiel Börse aus dem Landkreis. (Foto: OTZ/Lechner)
Schmöllner Spieler des Roman-Herzog-Gymnasiums auf Platz drei im Landkreis
Altenburg (OTZ/Knut Lechner). In einer Abschlussveranstaltung zum Planspiel Börse wurden die besten Gruppen aus dem Landkreis im Saal der Sparkasse in Altenburg geehrt.

Im Zeitraum vom 27. September bis zum 12. Dezember vergangenen Jahres war auch in der hiesigen Region das Börsenfieber unter den Schüler ausgebrochen. Insgesamt beteiligten sich 43 835 Spielergruppen aus sechs europäischen Ländern am Planspiel. Im Landkreis waren es 64 Gruppen aus elf Schulen mit 189 Schülern.

Ziel war es, mit einem fiktiven Startkapital von 50 000 Euro so viel wie möglich Gewinn im angegebenen Zeitraum zu erwirtschaften, das jedoch ohne Risiko. Dazu mussten die Schüler sich ständig über die aktuellen Tendenzen an der Börse informieren und über das Internet entsprechend reagieren.

Dirk Böhme, Vermögensbetreuer der Sparkasse, fasste zunächst kurz die Entwicklung ausgewählter Flop- und Topaktien zusammen, ehe die Siegerehrung erfolgte. Den ersten Platz konnten sich die "Orange County´s" von der Johann-Friedrich-Pierer Schule" erwirtschaften. Ihr Depotwert betrug 55 024,76 Euro.

Auf Platz zwei kam der "Veit-Club" mit einem Depotwert von 54 598,73 Euro vom Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasium Meuselwitz.

Den dritten Platz im Landkreis Altenburger Land belegte die Gruppe "Die Spekulanten" vom Roman-Herzog-Gymnasium Schmölln. Ihr Depotwert betrug am Spielende 54 150,37 Euro. Europaweit hatten die "Gentlemen" aus Halberstadt die Nase vorn. Ihr Depotwert betrug 62 918,11 Euro. Die zusätzliche Gewinnchance für den Tipp zum EuroStoxx 50 sicherte sich die Spielergruppe "WTC - World Trade Crew" von der Staatlichen berufsbildenden Schule für Wirtschaft und Soziales in Altenburg.


22.03.2007   
Anstoß für bessere Bildung
Anstoß für bessere Bildung

GRÄFENTONNA. Neben dem Bad Langensalzaer Rockstuhl-Verlag präsentiert sich auch ein Autor aus der Region auf der Leipziger Buchmesse. Der Gräfentonnaer Michael Pfeifer stellt am Samstag sein Buch "Bildung auf Finnisch" vor.Warum haben die Finnen beim Pisa-Test so gut abgeschnitten, die Deutschen hingegen so schlecht? Dieser Frage ging der gebürtige Gräfentonnaer Michael Pfeifer nach, der inzwischen am Institut für Schulentwicklungsforschung an der Universität Dortmund arbeitet.

Seine Forschungsergebnisse fasste er im Buch "Bildung auf Finnisch - Anspruch. Wirklichkeit. Ideal - nach Pisa" zusammen. In Fachkreisen erregte Pfeifer damit viel Aufmerksamkeit. Am Samstag ist der Mittdreißiger auf der Leipziger Buchmesse zu Gast und stellt dort sein Werk vor.

In Kürze geht der Gräfentonnaer erneut auf Reisen. Diesmal ist das belgische Gent sein Ziel. Dort findet die Europäische Konferenz für Bildungsforschung statt, die als eines der wichtigsten Fachtreffen in Europa gilt. Hier soll Michael Pfeifer einen Vortrag über seine Forschungsergebnisse im Bereich der Pädagogik halten.

Pfeifer besuchte Schulen in Gräfentonna und Bad Langensalza und studierte an der Fachhochschule und der Universität Erfurt. Vor einigen Jahren wechselte er schließlich an die Universität Dortmund. Sein Buch ist im Münchener P. Kirchheim Verlag erschienen.


21.03.2007   
Leistung lohnt: Den Sprung geschafft
Leistung lohnt: Den Sprung geschafft

KÖLLEDA (ah). Stefanie Bujak möchte einen Beruf im Gastgewerbe. Dass Leistung sich lohnt, erfuhr die Schülerin der Regelschule Kölleda bereits beim Leistungwettbewerb von IHK und "Thüringer Allgemeine". Mit ihr wurden gestern acht weitere Mitschüler ausgezeichnet.Gegen eine Auszeit vom Unterricht hatten die vier jungen Herren und drei jungen Damen (zwei Schüler waren krank) natürlich absolut nichts. Schulleiterin Arne Schorisch hatte es ein bisschen spannend gemacht und so erfuhren die sieben erst zur Auszeichnung von derselben. Sie gehören zu den 28 Schülern im Landkreis, die sich an der Aktion "Leistung lohnt" von IHK Erfurt und "Thüringer Allgemeine" (TA berichtete) beteiligt und ihren Notendurchschnitt in den Hauptfächern von ehemals 3,4 oder schlechter auch verbessert haben. Stefanie Bujak beispielsweise ist unter anderem vom Mathe-Vierer weg und hatte es mit dem Halbjahreszeugnis auf eine Drei geschafft. Wie? "Ich habe mich halt ein bisschen mehr für die Schule auf den Hosenboden gesetzt und bin erst später am Nachmittag rausgegangen." Die Neuntklässlerin weiß, dass mit ihrem Berufswunsch - Fachkraft im Gastgewerbe - einige Anforderungen stehen. "Ich will auf jeden Fall dranbleiben. Schon allein wegen der Lehrstelle, die ich natürlich gern möchte", hat sie sich vorgenommen. Marc Axthelm hat es im vergangenen Schulhalbjahr in Mathematik sogar von einer Vier auf eine Zwei geschafft und sich außerdem in Physik, Chemie und Biologie verbessern können.Dass sich ihre Anstrengungen gelohnt haben, bescheinigte den neun Schülern der Kölledaer Regelschüler gestern Klaus-Dieter Trunzer vom Regionalen Service-Center Sömmerda der IHK. Neben den Urkunden für ihren Leistungswillen und ihr Engagement, die sie ihrer Bewerbungsmappe beilegen können, bietet die IHK Beratung und Tipps bei der Ausbildungsplatzsuche, zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch sowie Informationen zu freien Ausbildungsplätzen in IHK-Berufen."Bis Ostern erwarten wir die Rückmeldung von den Schülern dazu, damit wir dann regional entsprechende Veranstaltungen dazu organisieren können", so Dr. Roland Stößel von der IHK Erfurt.Für die Schulleiterin ist der Erfolg der Schüler auch einer für die Klassen- und die Beratungslehrer, "die auf die Schüler zugegangen sind und sie motiviert haben, sich an der Aktion zu beteiligen. Ich freue mich über die Leistungssteigerungen und dass diese auch gewürdigt werden. Wir hoffen natürlich, dass bei den Schülern auch etwas bleibt."Einer der Schüler hatte sich übrigens mit einem Durchschnitt unter 3,4 beworben und verbessert. Auch für ihn gab es eine Anerkennung.


22.03.2007   
Zeitreise in die Backstube
Zeitreise in die Backstube

STRAUSSFURT (km). Sie begeben sich wieder auf Zeitreisen, die Schüler der Straußfurter Regelschule. Gestern startete im Rahmen des Jugendprogramms Zeitensprünge die Suche nach Geschichte(n) in der Straußfurter Bäckerei Andreß, die seit mehr als 300 Jahren belegt ist."Gibt es noch alte Rezepte von Großeltern oder so", "Ob der Ofen vor 100 Jahren auch so war", "Wir lange musste man früher und heute Bäcker lernen". Jasmin, Peter, Matthias, Friedrich und die anderen elf Zeitenspringer der sechsten bis achten Klassen sind schon ganz gespannt auf ihre Spurensuche im heimischen Bäckerhandwerk. Bis zum Thüringer Jugendgeschichtstag im Dezember wollen sie mit Dokumentarfilmen, Interviews mit Straußfurtern und Erzählungen (Grundstock eines späteren Straußfurter Geschichtenbuches) Handwerks- und Ortsgeschichte(n) sammeln, verknüpfen und multimedial präsentieren. Das Jugendprogramm Zeitensprünge ist eine Initiative der Stiftung Demokratische Jugend und wird vom Freistaat Thüringen unterstützt. Lehrerin Sigrid Starroske leitet die Schüler bei dieser Suche an. Auf die sie übrigens ein Brotbeutel mit dem Hinweis "Bäckerei Andreß - seit 1704" brachte. "Und seit gestern weiß ich, dass das gar nicht stimmt", nahm der heutige Bäckermeister Uwe Andreß das Schülerprojekt mit zum Anlass, um selbst eine lange geplante Familienrecherche durchzuführen. Im Kirchenbuch fand sich nämlich ein Eintrag von 1703. Der Ur-Ur-Ur-Urgroßvater war der erste Schwarz auf Weiß verbriefte Meister seiner Zunft und der Familie. Das Bäckerhandwerk wurde übrigens immer mütterlicherseits weiter gegeben. "Jedenfalls sind wir einer der ältesten Handwerksbetriebe in Thüringen", ist Uwe Andreß stolz. Und ebenso gespannt auf die neugierigen Schüler. Er wird alte Fotos, Rezepthefte und Geschäftsbücher unter anderem noch vom Urgroßvater heraus suchen. Und die alte, damals ohne Strom funktionierende, Brötchenpresse von 1890 auf dem Dachboden entstauben.


22.03.2007   
Berufsbilder vorgestellt
Berufsbilder vorgestellt

Die Lehrlinge Matthias Heß, Markus Hufnagel und André Lohr (v. l.) beim Verfugen. (Foto: OTZ/Lechner)
Die Lehrlinge Matthias Heß, Markus Hufnagel und André Lohr (v. l.) beim Verfugen. (Foto: OTZ/Lechner)
Tag der offenen Tür in der Innova gibt Einblick in Ausbildungsinhalte
Von OTZ-Redakteurin Ulrike Grötsch Romschütz. Zu einem Tag der offenen Tür hatte das Innova Sozialwerk geladen.

Sowohl in Altenburg als auch in Romschütz konnten sich Eltern, Schüler und Interessierte einmal hautnah anschauen, welche Ausbildungsmöglichkeiten seitens der Innova für Schüler als auch im Rahmen der Erwachsenenqualifizierung - im medizinischen und pflegerischen Bereich - angeboten werden.

In Romschütz waren alle Gewerke mit einem Teil der Lehrlinge vertreten. Vornehmlich Lehrlinge aus dem zweiten und dritten Lehrjahr zeigten an verschiedenen Arbeitsstationen, was sie bereits gelernt haben. Außerdem war an großen Schautafeln festgehalten, welche Anforderungen in welchem Bereich an die Auszubildenden gestellt werden.

Lehrausbilder Thomas Weier hatte im Baugewerbe mit André Lohr und Matthias Heß sowie Markus Hufnagel drei Auszubildende dabei, die ihre Arbeitsaufgaben in ordentlicher Qualität durchführten und auch den Schülern oder Eltern Rede und Antwort bei Sachfragen zum Bau stehen konnten.

An einigen Übungsobjekten demonstrierten sie das Verfugen an einer 24-er Mauer. Sie zeigten, wie gut sie das Putzen schon beherrschen. Anhand einiger Objekte, wie gemauerte Bögen oder auch ein von ihnen im Winter errichteter Kamin, wurde verdeutlicht, was die jungen Leute nach zweijähriger Ausbildung bereits beherrschen.

Im Trockenbau informierte Marco Mahler aus dem 3. Lehrjahr Interessenten über die Möglichkeit zum Trockenbaumonteur. Nach zweijähriger Ausbildung in der Fachrichtung Trockenbau - sie ist damit abgeschlossen - hatte er ein drittes Lehrjahr "drangehängt" und qualifiziert sich jetzt zum Trockenbaumonteur. Hier wurde demonstriert, was man aus Gipskarton alles herstellen kann. Ein imposantes Tor zeugte von Phantasie, Einfallsreichtum und Können der Lehrlinge.

Auch bei den Malern und im Hohlbau konnte man sich informieren.

Viele Leute nutzten den Tag der offenen Tür, um sich im Bereich Gartenbau mit Stiefmütterchen und anderen Pflanzen für die Freilandbepflanzung zu versorgen. Den Gartenbaulehrlingen konnten die Besucher indes beim Pikieren von Pflanzen im Gewächshaus über die Schulter schauen.


22.03.2007   
Eine Woche Training: Schritt für Schritt zur Lösung
Eine Woche Training: Schritt für Schritt zur Lösung

Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Lösung: Streitschlichter aus Saalfeld, Gera und Hermsdorf bereiten sich im Schullandheim Gera-Lusan auf ihre Aufgaben vor.
Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Lösung: Streitschlichter aus Saalfeld, Gera und Hermsdorf bereiten sich im Schullandheim Gera-Lusan auf ihre Aufgaben vor.
Schülerinnen und Schüler aus Saalfeld, Gera und Hermsdorf lernen Streitereien auf dem Schulhof zu schlichten
Von Petra Lowe Gera/Saalfeld. Ganz vorsichtig betritt Sabrina ein Brett, das ihr als Boje auf dem imaginären Meer vor dem Geraer Schullandheim dient. In Schlangenlinie folgen ihr Schüler, einer nach dem anderen von Brett zu Brett.

Die 18 jungen Leute aus Saalfeld, Gera und Hermsdorf eint eine Aufgabe, die sie mit Leidenschaft und solchen Wiesenspielen zu meistern versuchen. Sie sind Streitschlichter, die zur Ausbildung nach Gera gekommen sind, und ihre erste Lektion heißt: Nur mit der Hilfe des anderen, nur mit der Balance zwischen den Akteuren, gelangt man zum Ziel. Das Erasmus-Reinhold-Gymnasium in Saalfeld, das Förderzentrum Am Brahmetal und die Regelschule Hermsdorf haben ihre "Schüler im besonderen Einsatz" für eine Woche nach Gera geschickt, damit sie dort für ihre Schlichteraufgabe fit gemacht werden. Zwei Trainer sorgten für die theoretischen und praktischen Herausforderungen. Initiiert und organisiert haben das Kursangebot die Pädagogische Werkstatt "Globales Lernen" und das Schulamt. Auch das Kultusministerium spendierte 3170 Euro für die Trainerkosten.

"Die Jugendlichen lernen hier die Kooperation, das miteinander Reden und sie lernen, neutral zu sein", nennt Trainerin Katharina Key Ziele der Ausbildung. Gerade letzteres falle den jungen Leuten schwer, oftmals würden die Schüler ihre eigene Meinung mit ins Gespräch bringen. Doch das löse den Konflikt nicht. Die Streitparteien sollten selbst erkennen, was geschehen sei und wie es dem anderen dabei gehe, meint sie. Zwar lassen sich Konflikte mitunter schneller lösen, wenn man erst einmal darüber spricht, doch so ein Schlichtergespräch folgt Regeln: Jeder muss seinen Standpunkt formulieren können. Der andere hört zu. Manchmal stecken hinter den Streitereien jedoch tiefere Probleme. Dahinter müssen die jungen Streitschlichter steigen. Erst dann können Lösungen erarbeitet werden. "Die allerdings müssten die Streitenden selbst finden. Wege, sie dorthin zu führen, lernen die Streitschlichter im Kurs", so die Trainerin.

Immer mehr Schulen nutzen die Möglichkeit solcher Streitschlichtung. Wenn Kinder und Jugendliche ihre Konflikte untereinander lösen, ist es oftmals besser, als wenn sich ein Lehrer einmischt. Die Schüler finden schneller einen Draht zueinander. Dabei ähneln sich die Konflikte auf den Schulhöfen und in den Klassenzimmern dem Grunde nach. Das ist auch im Kurs zu spüren, der Schüler aus Förderzentrum, Regelschule und Gymnasium zusammengeführt hat. Von den Erfahrungen des jeweils anderen kann profitiert werden.

Die 13-jährige Lisa Kröhnke vom Förderzentrum ist dankbar für die Tipps, wie man auf die Streitenden zugeht. Sie sei dabei oft nicht sicher genug. Für die 16-jährige Sabrina Klöppel aus Hermsdorf ist es eher die Versuchung, keinen eigenen Lösungsvorschlag zu unterbreiten. Das sei manchmal schwer. Mitschüler Tom Becker und sie berichten von einem schwierigen Schlichtungsfall. "Eine Schülerin wollte aus einer Clique raus und wurde dafür von einer anderen gemobbt", erzählt Sabrina. Es sei schwer gewesen, beide zum Gespräch zu bekommen, bestätigt Tom. Letztlich habe man aber eine Lösung gefunden. "Gemobbt wird nicht mehr, die beiden gehen sich aus dem Weg." Manchmal ist eben das das Beste. (Foto: OTZ/Petra Lowe)


20.03.2007   
Beide Parlamente einstimmig für Zusammenschluss von Hörselberg und Behri
Beide Parlamente einstimmig für Zusammenschluss von Hörselberg und Behringen

WENIGENLUPNITZ. Mitten im Schneechaos vollzog sich in der alten Schule von Wenigenlupnitz gestern Abend eine Ratssitzung für die Geschichtsbücher. Auflösung der Gemeinde Hörselberg und Zusammenschluss mit Behringen - das war die Frage.

Es gab nicht ein einziges Wort der Widerrede oder auch nur des Zweifels. Einstimmig mit 14mal Ja stimmten die Hörselberger Gemeinderäte für die Fusion mit ihrem nördlichen Nachbarn jenseits des Kindels.

Die neue Gemeinde wird einen Doppelnamen tragen: Hörselberg-Hainich. Auf diese Weise bringen die verstreut liegenden Dörfer an Hörsel, Nesse und Böber ihren Hausberg namentlich in die neue Kommune ein. Die Behringer Seite entschied sich gegen eine wie auch immer geartete Abwandlung von Behringen. Mit Hainich - populär geworden durch den Nationalpark - lässt sich mehr Staat machen. Etwa 6600 Menschen werden in der großflächigen und typisch ländlich geprägten Gemeinde leben. Als formelles Gründungsdatum angestrebt ist der 1. Januar 2008. Dies hängt freilich davon ab, ob das auf Landesebene nötige Gesetzgebungsverfahren in den verbleibenden neun Monaten abgeschlossen wird. Es soll am 1. April beginnen.

Siebzehn Dörfer werden eine gemeinsame Verwaltung haben. Von Norden nach Süden gesehen sind es: Craula, Reichenbach, Tüngeda, Behringen, Wolfsbehringen, Hütscheroda, Bolleroda, Beuernfeld, Großenlupnitz, Wenigenlupnitz, Melborn, Ettenhausen, Hastrungsfeld, Burla, Sättelstädt, Kälberfeld und Sondra.

Längste Fahrstrecke sind immerhin 29 Kilometer von Craula über Lupnitz nach Kälberfeld.

Nahezu ein Jahr dauerten die lange intern geführten Verhandlungen. Dabei verlief die Annäherung der beiden Gemeinden weniger schwierig, als es die Verhandlungen um eine "Anschubfinanzierung" des Landes gewesen sind. Das Land gibt 3,6 Millionen Euro, normal wären nur 660 000 Euro gewesen, hundert pro Einwohner. Vor allem um die zusätzlichen drei Millionen Euro sind nach Insiderauskunften "manche Schlachten geschlagen" worden. Ein Vertrag verpflichtet die neue Gemeinde, Kindergärten, Feuerwehren und öffentliche Einrichtungen zu erhalten, jedoch mit der Einschränkung, dass es bezahlbar sein muss und einer sinnvollen Gesamtplanung entspricht.

Nur mit einer halben Stunde Abstand entschied in Behringen das dortige Gemeindeparlament. Trotz größerer Skepsis unter der Behringer Bevölkerung auch hier: kurz und schmerzlos in weniger als einer Stunde. Einstimmig, ohne Enthaltungen, ohne Gegenstimmen.

Von Sven-Uwe VÖLKER


22.03.2007   
Schlossumbau mit Netz, ohne doppelten Boden
Schlossumbau mit Netz, ohne doppelten Boden

Rechtsaufsicht gibt Dr. Rebelein kein Recht
Von OTZ-Redakteur Peter Cissek Schleiz/Neustadt. Die Rechtsaufsichtsbehörde im Landratsamt sieht keinen Anlass, den Neustädter Stadtratsbeschluss zur Vergabe von Planungsleistungen für den Umbau des Schlosses für die AWO-Ganztagsschule auszusetzen.

"Die Stadt Neustadt an der Orla trägt als Eigentümerin der Immobilie Verantwortung und muss, um Nutzungs- und Verwertungsmodelle erarbeiten zu können, ihren Anteil zur Gesamtmaßnahme mit einbringen", teilte der Leiter der Rechtsaufsichtsbehörde, Ulrich Ziegler, der OTZ mit. Das PDS-Stadtratsmitglied Dr. Dieter Rebelein hatte befürchtet, dass die auf vier Millionen Euro bezifferte Investition die Finanzkraft der Orlastadt übersteigen und diese in die Schuldenfalle geraten könnte, weshalb er die Aussetzung des Stadtratsbeschlusses vom 31. Januar beantragte.

"Die Prüfung der Einhaltung der haushaltsrechtlichen Vorschriften hat keinen Anlass zur Beanstandung ergeben. Merkmale, die auf Übernahme einer Kommunalbürgschaft schließen, konnten nicht festgestellt werden", so Ziegler. Im Jahresantrag 2007 für die Städtebauförderung ist ein Gesamtbetrag in Höhe von 2,4 Millionen Euro an Zuwendungen für das Schloss vorgesehen. "Die geplante Maßnahme selbst liegt im Rahmen der dauerhaften finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommune", so Ziegler. Er wies daraufhin, dass in der Vergangenheit erhebliche Finanzmittel in die Sicherung der Gebäudehülle investiert wurden, immer mit dem Ziel, dieses Areal einer geeigneten Nutzung zuzuführen. "Da die Umsetzung des vorliegenden Konzeptes in überschaubare Nutzungs- und Bauabschnitte gegliedert ist, übersteigen auch die Folgekosten die Leistungskraft der Stadt nicht", ist sich Ziegler sicher. "Da alle Abschnitte unabhängig voneinander funktionieren und die Eingriffe in die Bausubstanz selbst sehr gering sind, bestünde sogar bei einem Scheitern der geplanten Nutzung die Möglichkeit von Neuorientierungen." Die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb einer Grundschule wurde der AWO durch das Thüringer Kultusministerium erteilt. "Es ist davon auszugehen, dass im Rahmen des Genehmigungsverfahrens das Finanzkonzept der AWO geprüft wurde."

Doch das ist Rebelein zu wenig: "Die Kommunalaufsicht darf nicht davon ausgehen, sondern muss sich davon überzeugen, dass das Kultusministerium das Finanzkonzept der AWO geprüft hat." Denn die Stadt müsse sich darauf verlassen können, dass die AWO die vereinbarte Miete für die Schlossschule zahlen kann, erklärte Rebelein gestern der OTZ: "Ich will ein Netz, aber keinen doppelten Boden." Bürgermeister Arthur Hoffmann (parteilos) begrüßte die Entscheidung der Rechtsaufsicht. "Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr genau aufpasse, wenn mit öffentlichen Geldern investiert wird." Ein Beanstandungsrecht zu einzelnen Beschlüssen haben nur Bürgermeister, keineswegs einzelne Mitglieder des Stadtrates.

Ulrich Ziegler, Leiter der Rechtsaufsichtsbehörde


20.03.2007   
Für den Kreis wäre es kein schlechtes Geschäft
Für den Kreis wäre es kein schlechtes Geschäft

Bald Bescheid zu Bürgerbegehren-Antrag
Pößneck (OTZ/mko). Die Stadt Pößneck wird spätestens am nächsten Dienstag einen Bescheid zum Antrag auf das Bürgerbegehren in der Frage der Pößnecker Grund- und Regelschulen erlassen, das von der PDS-Stadträtin Constanze Truschzinski und zwei weiteren Pößneckern beantragt wurde (OTZ berichtete am 1. März). Derzeit laufe noch die Anhörung der Antragsteller. Das teilte gestern Rathaus-Jurist Udo Schäfer auf Anfrage mit.

Für den Saale-Orla-Kreis wäre es "kein schlechtes Geschäft", die Schulen abzugeben, sagte Landrat Frank Roßner (SPD) auf Anfrage. Die Wahrscheinlichkeit, dass Pößneck die Trägerschaft für die Grund- und Regelschulen in der Stadt bekommt, hält er aber für "ausgesprochen offen". Dass sich eine Schulträgerschaft für Pößneck rechnen würde, schließt Roßner aus: "Schulen sind ein Zuschussgeschäft." Die Stadt Pößneck müsste eine eigene Schulverwaltung aufbauen, sprach der Landrat einen Aspekt an, der in Pößneck bislang kaum bedacht wurde.

Auch wenn alles im Sinne der Antragsteller laufen sollte, würde die Übertragung der Schulen mindestens bis Mitte 2008 dauern. Die Oswin-Weiser-Schule, die die Antragsteller retten wollen, gibt es dann nicht mehr.

Roßner sieht keine Notwendigkeit, von der gegenwärtigen Beschlusslage abzukommen, die eine Fusion der Pößnecker Regelschulen vorsieht. Das von Frau Truschzinski in Gang gebrachte Verfahren schiebe nichts auf.


21.03.2007  
Schüler besuchen Stadtverwaltung
Schüler besuchen Stadtverwaltung

"Tag der offenen Tür" gestern im Saalfelder Rathaus kommt gut an
Von Sven Lutherdt Saalfeld. So viele junge Menschen hatte die Stadtverwaltung Saalfeld schon lange nicht mehr gesehen. Gestern waren zum "Tag der offenen Tür" sechs Schulklassen der Klassenstufen neun und zehn zu Gast. Sie wurden von den Auszubildenden durch die einzelnen Amtsstuben geführt. In jeder Abteilung erhielten sie eine kurze Erläuterung zum Aufgabenbereich und zu den Arbeitsabläufen. Im Anschluss konnten die Jugendlichen ihre Fragen los werden.

Besonderes Interesse zeigten die Schüler einer neunten Klasse der Sabelschule im Standesamt. Es ging zwar noch nicht darum, wie genau man heiratet, aber die Namensgebung und Beurkundung von Neugeborenen interessierte die Jugendlichen ungemein. Amtsleiterin Renate Pietrek verriet, dass die Neugeborenen der Region bis ins Jahr 1876 zurück verfolgt werden können. Zudem gab sie Auskunft über die neuen Möglichkeiten der Eintragung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften und darüber, unter welchen Bedingungen Namensänderungen möglich sind. Sie schilderte auch, dass junge Eltern ihren Kindern zunehmend ausgefallene Name geben.

Der Leiter des Archivs, Dietmar Uhlemann, regte die Schüler "zur Archivierung ihrer persönlichen Dokumente" an und erklärte zum Erstaunen vieler, dass die älteste Urkunde im Archiv aus dem Jahr 1313 stamme.

Gerade diese kleinen Geschichten am Rande waren es, die die Schülern sehr interessiert verfolgten. Christoph Jäkel lobte die gesamte Aktion. "Das ist eine tolle Möglichkeit, etwas über die Stadt zu erfahren." Und Doreen Kühn empfand es als eine "interessante Abwechslung im Schulalltag".

Höhepunkt einer jeden Tour war der Besuch bei Bürgermeister Matthias Graul (parteilos), der den Schülern bereitwillig Rede und Antwort stand.

Die Mitarbeiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Sport, Ariane Facius, die den Tag der offenen Tür organisierte, freute sich über die gute Resonanz der Schüler. "Wir wollen mit dieser Aktion bei den jungen Leuten Hemmschwellen abbauen und ihnen die verschiedenen Berufsfelder der Verwaltung näher bringen", sagte sie und stellte in Aussicht, die Aktion zu wiederholen, wenn Bedarf seitens der Schulen besteht.

Außerdem wurde am Tag der offenen Tür der Stadtverwaltung 26 Schülerinnen und Schülern in den unterschiedlichen Abteilungen für einen Tag lang ein Praktikum gewährt, um etwas genauer mit den Abläufen in Berührung zu kommen.Wir wollen jungen Leuten Berufsfelder der Verwaltung näher bringen.

Ariane Facius


22.03.2007   
Maurice freut sich auf die Schule
Maurice freut sich auf die Schule

Bischhagen. (tlz) In der Schule freuen sie sich schon auf ihn. Und der junge Mann selbst, der heute sechs Jahre alt wird, ist ziemlich aufgeregt bei dem Gedanken, was ihn denn da erwartet: Der kleine Maurice aus Bischhagen, der an Krebs erkrankt ist und eine große Spendenwelle im Eichsfeld ausgelöst hat, darf heute in der Grundschule in Siemerode mit den anderen Kindern schon mal "schnuppern". Im Herbst soll der Schulalltag für ihn dann richtig losgehen. Bei der Schuluntersuchung am Dienstag gab es für den neuen Lebensabschnitt Grünes Licht.

Ganz neue Gedanken tun dem Sechsjährigen jetzt gut. Zwei schwere Wochen liegen hinter Maurice. Vom 4. bis 16. März war er in München, wo er sich in der Uni-Klinik zum zweiten mal einer Operation unterziehen musste. In dem siebenstündigen Eingriff wurde der Tumor an der Wirbelsäule, ein Neuroplastom, zum größten Teil entfernt. Zwei Tage lag der Junge auf der Intensivstation. Als dann alle Drainagen entfernt waren, er aufstehen und im Rollstuhl mit seinen Eltern an die frische Luft konnte, ging es bergauf. "Er hat sich superschnell erholt", freut sich Mutter Nicole Nolte. Dazu beigetragen hat ganz sicherlich, dass Maurice nach zwei Wochen die Klinik verlassen durfte. Nach seinem Zuhause hatte er sich sehr gesehnt. Und in Bischhagen war vor allem seine elfjährige Schwester Johanna froh, den Bruder und die Eltern wieder bei sich zu haben.

Die bösartige Geschwulst hatten die Ärzte im Sommer 2006 festgestellt. Bis dahin litt der Junge ein halbes Jahr unter Schmerzen, fühlte sich schlapp und krank. Nach der erschreckenden Diagnose musste er sechs Chemotherapien über sich ergehen lassen. In der ersten Operation wurde der größte Teil des Tumors entfernt.

Am kommenden Donnerstag beginnt für Maurice erneut eine Chemotherapie, die aber zu Hause erfolgen kann. Anschließend ist eine Bestrahlung geplant. Der Behandlungsplan sieht danach eine medikamentöse, sich über ein Jahr erstreckende Langzeittherapie vor. In dieser Zeit soll auch die Immuntherapie beginnen, auf deren Wirkung die Eltern allergrößte Hoffnung setzen. Dabei wird aus dem Tumorgewebe Impfmaterial gewonnen, das dem Immunsystem des Jungen hilft, den Kampf gegen die Tumorzellen aufzunehmen.

Kaum Worte für Hilfe

Für die Spezialtherapie, deren Kosten von 15 000 Euro die Kasse nicht bezahlt, haben die Eichsfelder übereifrig gespendet (wir berichteten). Nicole Nolte findet für die große Unterstützung kaum Worte. Sie dankt nochmals herzlichst den Spendern und möchte stellvertretend für alle einige hervorheben: die eigene Gemeinde, aus der Hilfe in jeglicher Form kommt; die Tagesstätte "St. Josef" in Siemerode, deren Kinder im Dorf für Maurice sangen und sammelten; die Firma Norma Rasmussen in Gerbershausen, in der ihr Mann arbeitet, und die über 3000 Euro spendete, darüber hinaus Mike Nolte freie Zeit für seinen Jungen und auch den Aufenthalt in München ermöglichte. "Und immer für uns da sind unsere Freunde Michael und Anja Geyer in Lindewerra, die auch die Idee der Spendenaktion hatten." Nicole Nolte ist überglücklich über diese Hilfe.


22.03.2007   Von Monika Köckritz
Konkurrenz schießt gen Ruhla
Konkurrenz schießt gen Ruhla

Wartburgregion. (ep) Kein Losverfahren wird es in diesem Jahr in Bezug auf die Annahme für Klasse 5 am Melanchthon-Gymnasium in Gerstungen geben. Hier liegen 89 Anmeldungen vor - 50 von Schülern aus Thüringen und 39 aus Hessen. Bis zu 90 Fünftklässler kann das "Gymnasium der Einheit" aufnehmen.

In der Stadt Eisenach wird es am Martin-Luther-Gymnasium mit 70 Neuanmeldungen erneut ein Losverfahren geben. Allerdings ist noch nicht durchgespielt, wieviel diesmal aufgenommen werden. Im Vorjahr wurden von 65 Neuanmeldungen 56 Schüler für die fünften Klassen zugelassen.

Am Ernst-Abbe-Gymnasium wird aufgeatmet. Die Zahl der Anmeldungen ist nämlich deutlich gestiegen, von 46 im letzten Jahr auf 74. Das entspricht auch der Zahl in der Schulnetzkonzeption. Wie es mit den Schulen in Eisenach perspektivisch weiter geht, ob man das Konzept ändern muss, darüber wird am Samstag übrigens der Bildungsausschuss auf einer Klausur beraten.

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Ruhla gibt es mit 57 Neuanmeldungen für die Klassenstufe 5 vier Bewerbungen weniger als im Vorjahr. Das ist kein Anlass für Jubelarien, gewährleistet aber eine stabile Zweizügigkeit. Mehr Kopfzerbrechen macht Schulleiter Klaus Rindschwentner ein gemeinsames Empfehlungsschreiben der Fördervereine der Gymnasien Bad Salzungen und Bad Liebenstein an Eltern und Schüler aus dem Raum Bad Liebenstein, die Kinder nach Bad Salzungen (und nicht nach Ruhla) zu schicken, weil dies der "bessere Schulstandort" wäre.

Hintergrund: Das Gymnasium Bad Liebenstein schließt nach der nächsten Abschlussklasse (hat der Kreistag mit der Schulnetzkonzeption beschlossen). Als Alternative steht für sie freilich auch das Ruhlaer Schweitzer-Gymnasium, das zwar weniger Schüler, aber nicht weniger Qualität und eine "familiäre Atmosphäre" anbietet, wie selbst der vom ehemaligen Bundestagskandidaten Chritian Hirte (CDU) geführte Förderverein aus Bad Salzungen lobt.

Rindschwentner sieht eine "Intrige"

Und dennoch zeigen sich die Südkreisler als Wadenbeißer: "Überlegen Sie es sich bitte genau, an welche Schule Sie Ihre Kinder schicken. Sie haben die Wahl zwischen einer Schule, die mit einem Prüfvermerk versehen ist, oder einem soliden Gymnasium, bei dem wir heute sicher wissen, dass die Kinder hier ihr Abitur auch sicher machen können."

Für Rindschwentner ist das eine Intrige ersten Ranges, denn während die Fördervereine quasi schon den Exodus des Ruhlaer Gymnasiums beschwören (und das der Winterdienst über den Berg nach Ruhla nicht funktionieren könnte), hat die Schule im Schulnetzt des Wartburgkreises bis 2017 einen festen Platz - auch mit Prüfvermerk.

Dass Stimmungsmache nicht immer hilt, beweist übrigens die Zahl der Neuanmeldungen aus Schweina. Acht von zehn kommenden Fünftklässlern aus diesem Ort haben sich am Ruhlaer Gymnasium angemeldet.


21.03.2007   Von Jensen Zlotowicz
Besuch im Druckhaus Löbichau
Besuch im Druckhaus Löbichau

Jan Dressel gibt beim Rundgang durch das Druckhaus Erklärungen zur Zeitungsherstellung.  (Foto: OTZ/Lechner)
Jan Dressel gibt beim Rundgang durch das Druckhaus Erklärungen zur Zeitungsherstellung. (Foto: OTZ/Lechner)
Schüler aus Altkirchen sehen sich die Herstellung der OTZ an
Löbichau (OTZ/Knut Lechner). Gestern Vormittag besuchten die Schülerinnen und Schüler der Klasse vier der Grundschule in Altkirchen mit ihrer Lehrerin Steffi Stötzner das Druckhaus in Löbichau.

Dieser Besuch fand im Rahmen der Thüringer Woche des Lesens statt, an der sich die Schüler aus Altkirchen beteiligen. Der gestrige Besuch war die Auftaktveranstaltung für die Schüler.

Jan Dressel, Redakteur der OTZ, führte die Schülerinnen und Schüler dabei durch das Druckhaus. Bei dem Rundgang erläuterte Jan Dressel, wie eine Zeitung entsteht. So erfuhren die Schüler beispielsweise, dass für den Druck einer farbigen Zeitungsseite vier Druckplatten benötigt werden. Mit diesen Druckplatten werden durch die Druckmaschine die einzelnen Farben auf das Zeitungspapier gedruckt. Wie das geschieht, konnten sich die Schüler gestern ebenfalls im Drucksaal des Druckhauses ansehen. Anschließend gab Jan Dressel noch einen kleinen Einblick in die Arbeit der Redakteure der Ostthüringer Zeitung. In den Redaktionen werden die geschriebenen Texte und Fotos auf den Seiten platziert. Dieser Vorgang erfolgt ausschließlich am Computer. In den kommenden Tagen werden sich die Schüler weiterhin mit dem Lesen der Ostthüringer Zeitung im Unterricht beschäftigen.


20.03.2007   
Label-Wirrwarr im Gymnasium
Label-Wirrwarr im Gymnasium

Gebesee. (tlz/rw) Am heutigen Donnerstag wird im Gebeseer Gymnasium ein viertägiges Projekt abgeschlossen, bei dem von Schülern der Label-Dschungel in den Geschäften und der Umgang damit erkundet wurde. Wozu auch ein Ausflug ins vogtländische Greiz gehörte, in eine Ausstellung der Verbraucherzentrale Thüringen "Echt Gerecht. Clever kaufen".

Ob Bio-Lebensmittel, Energiesparlampen, fair produziertes Spielzeug oder Holzmöbel und -böden aus nachhaltiger Forstwirtschaft: Ökologische und soziale Kriterien werden neben Preis und Qualität beim Einkauf immer wichtiger. Rund 50 Prozent der Verbraucher kaufen regelmäßig oder gelegentlich Bio-Produkte. Oft ist jedoch nicht zu erkennen, welche Produkte soziale und ökologische Standards einhalten: Es fehlen schnell zugängliche Informationen. Von B wie Bio-Siegel bis V wie viabono bietet die Ausstellung einen Überblick über die Vielzahl verschiedener Kennzeichen und liefert ergänzende Informationen zu fair gehandelten und ökologisch sinnvollen Produkten.

Solch eine Zusammenschau habe laut Dr. Gabriele Schäfler, Beauftragte für nachhaltigen Konsum bei der Verbraucher-Zentrale Thüringen, schon lange gefehlt: "Viele Verbraucher sind immer wieder erstaunt, wenn sie feststellen, dass sie mit ihren individuellen Entscheidungen einen sinnvollen Beitrag zum nachhaltigen Konsum leisten. Die Ausstellung soll für Orientierung sorgen."

@ Weitere Infos: www.label-dschungel.de und unter www.echtgerecht.de


21.03.2007   
Ein Raum zum Entspannen
Ein Raum zum Entspannen

Ohrdruf. (tlz/wifi) Die traditionsreiche Michaelisschule wartet jetzt mit einer Neuheit auf. Heute wird in dem Haus ein Schülercafé eröffnet. Dazu gibt es eine Spende vom Lionsclub.

Das Netzwerk und deren Jugendpfleger Nico Walter und René Willing sowie die Schule haben das Schülercafé in einem Klassenzimmer, in dem vorher Französisch und Ethik unterrichtet wurden, eingerichtet. Neben einem Tresen für den Ausschank bietet es Spielmöglichkeiten und Sitzecke. In der ersten Phase soll das Café dienstags und donnerstags ab 12 Uhr geöffnet werden, sagt René Willing. Aber auch für Klassenfeten oder Gespräche werde der Raum genutzt, sagt Beratungslehrerin Christiane Linde. In den kommenden Monaten wollen die beiden Jugendpfleger Schüler einarbeiten, damit diese selbst das Café führen können. Ein Ziel ist auch, dass die Schüler in Freistunden das Café nutzen, sich bei Tischfußball, Billard oder Dartspiel entspannen. Teenager wie Lisa Dietsch oder Tabea Lanz freuen sich über den neuen Freiraum. "In Klappstunden sind wir sonst immer in die Stadt gegangen." Der Zuspruch stimmt Willing zuversichtlich. Er zeige, dass Netzwerk und Beratungslehrer mit dem Café den Nerv der jungen Leute getroffen haben. Schließlich möchten sie frühzeitig ansetzen, um die Heranwachsenden rechtzeitig zu erreichen.


21.03.2007   
Ein wahrer Bauhäusler
Ein wahrer Bauhäusler

Jena. (tlz) Wie sich die Werke von Schülern und Lehrern doch oft ähneln! Wer ab Sonntag die neue Ausstellung zum 100. Geburtstag von Otto Hofmann im Stadtmuseum besucht, der denkt unweigerlich an die "Großen des Bauhauses", an Klee und Kandinsky. Auch Vergleiche mit Feininger kommen ihm unweigerlich in den Sinn.

Die Farben und Formen seiner Lehrer hat Hofmann in einem dennoch eigenen Stil umgesetzt. In seinen Bildern spiegelt sich zudem sein Architekturstudium wider - so konkret sind die Formen ausgerichtet, so genau ist sein Pinselstrich. Einige Exponate wirken gar wie Scherenschnitte und nicht wie Aquarelle. Hofmann gestaltete seine Bilder spielerisch - das ist jedem einzelnen anzumerken. Dennoch behält er die Übersicht, bleibt der Architekt seiner Kunstwerke, die er klar gliederte.

Nur wenige der 75 von Kurator Erik Stephan ausgewählten Bilder tragen einen vom Künstler ausgewählten Titel. Und wenn doch, dann lässt auch dieser dem Betrachter Vielesoffen. Die Bilder geben so manches Rätsel darüber auf, was sich der Maler dabei wohl gedacht haben mochte.

Die Ausstellung in Jena ist zwar nicht die umfangreichste, aber es ist die einzige, die durch das Gesamtwerk Hofmanns führt. Während die Parallelen zum Bauhaus in seinen frühen Werken der ausgehenden 1920er Jahre noch sehr direkt sind, finden sich im späteren Werk durchaus surrealistische Anklänge, die den Betrachter an Dali? denken lassen. Vom Frühwerk sind allerdings nur noch wenige Bilder existent. Hofmann musste Anfang der 30er Jahre, als die Nazis die Macht übernahmen, von der Hei-decksburg fliehen und viele Bilder zurücklassen.

Form und Farbe hat Hofmann äußerst sensibel verwendet. Kräftige Farben stellt er in einem Bild starken Formen gegenüber. In anderen Bildern mischt er leichte Formen und pastose Töne. Man erkennt sofort den Bauhausschüler, für den Form und Farbe unmittelbar ein Gefühl, eine Stimmung, eine Vision, eine Idee bedeuten. Die Relation von Farbe und Form im Zu- und Gegeneinander lassen die Bilder dynamisch erscheinen. Es gibt aber auch Bilder, die Otto Hofmann bei einem Russlandaufenthalt Anfang der 1940er Jahre malte. Sie sind so völlig anders als das übrige Werk, dass das Stadtmuseum diesen wenigen Exponaten einen "eigenen" Raum gewidmet hat.

Otto Hofmann wurde 1907 in Essen geboren. Nur wenig Jahre später zog die Familie nach Jena; der Vater arbeitete bei Zeiss. Nach dem Architekturstudium in Stuttgart kam Hofmann zurück nach Jena, wo er Walter Dexel kennenlernte, der ihn in seinem Vorhaben bestärkte, sich doch der Malerei zuzuwenden. Ein Kunststudium war Hofmann wegen der finanziellen Situation seiner Familie zuvor nicht möglich gewesen. Erst 1928 schrieb er sich am Bauhaus in Dessau als Student ein.


22.03.2007   Von Lioba Knipping
Gekonnter Mix aus Sport und Tanz
Gekonnter Mix aus Sport und Tanz

Sportgala am Gymnasium Stadtroda aus Anlass des Jubiläums 100 Jahre Schule begeistert
Stadtroda (OTZ/Schöler). Dass die Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums Stadtroda in puncto Bewegung so einiges drauf haben, bewiesen sie eindrucksvoll am Mittwochabend mit einer Sportgala.

Sie war eine der Veranstaltungen im Jubiläumsjahr "100 Jahre Schule". Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde füllten die Sporthalle und waren gespannt auf die Darbietungen. Und sie wurden nicht enttäuscht. In einem flotten Programm, symphatisch-vergnügt moderiert von Sofie Neukirch und Monica Lehmann, wechselten sich die Sportarten mit Tanzeinlagen zu Musicalmelodien, Rock- und Popsongs ab. Da wippten die Beine, wurde mitgeklatscht, gab es Zwischenapplaus. Einige der jüngsten Zuschauer hätten sich bei manchem Auftritt am liebsten unter die Akteure gemischt.

Ihr Können zeigten die Volleyballer, die im SV Tröbnitz organisiert sind, und die Fußballer. Die Sportler sind beim Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" über das Kreis- bis ins Regionalfinale gekommen, informierten die Moderatorinnen. Die Basketballer führten kurze Trainingseinheiten vor, ebenso wie die Judokas vom Judosportverein Vorwärts Stadtroda. Unterstützt von Trommelklängen der Elftklässler zeigten Schüler der Klassen neun bis elf Übungen am Barren und sprangen schwungvoll über den Kasten.

Marie Bergner und Matthias Pittner haben es in ihrer Freizeit zu einiger Meisterschaft im Jonglieren gebracht, was sie dem begeisterten Publikum vorführten. Spannend die Demonstration im Taekwondo, bei dem die Sportler u.a. nacheinander Holzbretter mit einem gezielten Fußtritt spalteten.

Die Mädchen glänzten vor allem durch ihre tänzerischen Auftritte. Jazz Dance, Line Dance, mit dem Gymnastikband oder dem Steppbrett - das Training, teils auch zusätzlich am Wochenende - hatte sich gelohnt. Die Vorführungen kamen bei den Zuschauern und auch den eigenen Mitschülern sehr gut an. Ein "Gastspiel" an ihrer alten Schule hatten Monique Vogel und Melanie Zipfel.

Zum Abba-Hit "Thank You for the Music" vereinten sich alle Akteure zum Abschluss noch einmal auf dem Parkett. Die anderthalb Stunden waren wie im Flug vergangen. Die Gala, das steht fest, geht als ein Höhepunkt ins Jubiläumsjahr ein.

mehr Bilder >>www.otz.de/Stadtroda· 25. April Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Schule · 25. Mai Ehemaligentreffen · 17. Juli Schulfest · 5. Oktober Festgala


22.03.2007   
Heute erste Sportgala im Stadtrodaer Gymnasium
Heute erste Sportgala im Stadtrodaer Gymnasium

Höhepunkt im Jubiläumsjahr
Stadtroda (OTZ). Wenn heute aus Anlass des 100. Schulhaus- Geburtstages im Staatlichen Gymnasium "Johann Heinrich Pestalozzi" in Stadtroda eine Sportgala steigt, ist das auch die große Stunde für die Tanzgruppen. So wie die Turner, Jongleure, Spieler und Kampfsportler wollen auch die Tänzer zeigen, was sie sich im Unterricht und im außerunterrichtlichen Sport angeeignet haben. Die Aufregung der Mädchen und Jungen ist natürlich groß.

Aber sie haben sich gut vorbereitet. Da die wöchentliche Trainingszeit von drei Stunden nicht ausreicht, fuhren die Tanzgruppen zusätzlich für drei Tage in die Jugendherberge Bad Sulza. Dort wurde noch einmal intensiv für die Sportgala trainiert. Für keines der 22 Mädchen war es ein Problem, dass dafür auch ein Wochenende herhalten musste. Im Gegenteil, lieber wäre ihnen eine ganze Woche gewesen.

Denn neben dem täglichen Übungspensum gab es natürlich auch genügend Spaß und zur Muskellockerung einen Besuch in der Toskana-Therme von Bad Sulza.

Ob sich die Mühe gelohnt hat, wird sich dann heute Abend zeigen.

Die Veranstaltung mit einem bunten und unterhaltsamen Sportprogramm, zu der neben Mitschülern, ehemaligen Gymnasiasten, Eltern und Verwandten auch interessierte Bürger herzlich eingeladen sind, beginnt um 19 Uhr.


20.03.2007   
Wie gelingt eine Werte-Erziehung?
Wie gelingt eine Werte-Erziehung?

Weimar. (tlz) Sie zählt zu den angesehensten Fernsehjournalistinnen in Deutschland: Petra Gerster. Mit ihren Beiträgen in "Mona Lisa", dem weltweit ersten Frauenmagazin, hat sie seit 1989 Fernsehgeschichte geschrieben. Für ihre Moderation der Heute-Sendung im ZDF seit 1998 hat sie viele Preise gewonnen. 2001 trat sie mit einem Buch an die Öffentlichkeit, das Aufsehen erregte. In ungeschminkter Analyse konstatierte sie den "Erziehungsnotstand" und deutete Wege an, wie "wir die Zukunft unserer Kinder retten". Auch dem Zusammenhang zwischen brutalen Videospielen und der Gewaltbereitschaft ging sie nach. An diesem Sonntag steht Petra Gersters Weimarer Rede unter der Fragestellung: "Werte-Erziehung - wie geht das?" Vorredner ist DNT-Generalintendant Stephan Märki. Die Reden-Reihe wird von e.on Thüringer Gas AG finanziert, vom DNT und der Stadtkulturdirektion Weimar veranstaltet und von der TLZ präsentiert, die die wichtigsten Reden-Passagen in der nächsten Wochenendbeilage abdruckt.

! Sonntag, 25. März, 11 Uhr, im DNT Weimar


22.03.2007   
Für Kinderschutz sensibilisiert
Für Kinderschutz sensibilisiert

ILM-KREIS (gs). Die Zahl der 2006 registrierten Meldungen über eventuelle Kindervernachlässigungen im Ilm-Kreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Nach Angaben von Vizelandrat Rainer Zobel von 35 auf 70.

Er wollte die Zunahme nicht als dramatischen Anstieg bewerten. Möglicherweise falle der nur so extrem aus, weil mittlerweile die Leute mehr für dieses Thema sensibilisiert seien, in den Vorjahren Wahrnehmungen nicht kund getan wurden, so Rainer Zobel. Er stellte gestern im Kreistag den Arbeitsbericht des Jugendamtes vorstellte. In einem Drittel der gemeldeten Fälle bestätigte sich der Verdacht, ein weiteres Drittel war bereits dem Amt bekannt und das restliche Drittel der Anzeigen erwies sich als unbegründet. Die öffentliche Diskussion zum Kinderschutz im Vorjahr habe allerdings auch eine Kehrseite - sie erschwere mitunter auch die Arbeit des Jugendamtes, meinte der Vizelandrat. Mehrfach sei das Amt mit Vorwürfen über angebliche Unfähigkeit im Zusammenhang mit den besagten Meldungen überhäuft worden. Es sei zu beobachten gewesen, dass Familien, die Hilfe benötigten und sich auch helfen lassen wollten, wie Zobel hervorhob, dadurch das Vertrauen in die Arbeit des Jugendamtes verloren hätten. Konkrete Fälle benannte er allerdings nicht.

2006 wurden 384 Straftaten registriert, die auf das Konto von Jugendlichen beziehungsweise Heranwachsenden (14 bis 21 Jahre) gingen. Hinzu kamen 112 Delikte, die von Kindern unter 14 Jahren begangen wurden, die noch nicht strafmündig sind. Vornehmlich handelte es sich um Diebstähle (142), Körperverletzungen (114) und Sachbeschädigungen (54). Eine Rubrik in der Statistik blieb leer - Tötungsdelikte.

Bedenklich auch die Zahl der mehr oder minderen tapferen Schulschwänzer. Kein Kavaliersdelikt, wie die Statistik belegt. 188 Mal wurden durch die Justiz Auflagen erteilt, in 156 Fällen Bußgeldverfahren wegen Schulpflichtverletzung, wie dies offiziell heißt, eingeleitet.


21.03.2007 
Rüsten für Zeit nach dem Urteil
Rüsten für Zeit nach dem Urteil

Trotz Klage der Landesregierung gegen das Volksbegehren "Für eine bessere Familienpolitik" geben die Eltern nicht auf. Der regionale Trägerkreis Mühlhausen will mit Aktionen präsent sein und rüstet für die Zeit nach dem Urteil.

MÜHLHAUSEN (mz). Greift das Volksbegehren in die Rechte des Landtages ein? Darüber wird das Verfassungsgericht entscheiden. Mit seinem Urteil rechnet Peter Häusler nicht vor Jahresmitte. Der Sprecher des zentralen Trägerkreises war Mittwochabend zum Werbeworkshop fürs Volksbegehren im Kindergarten "Uferknirpse" vor Ort. Auch Gäste aus den Landkreisen Nordhausen, Kyffhäuser und Eichsfeld konnte Trägerkreischefin Stephanie Dörsing in einer starken einheimischen Runde willkommen heißen. Häusler sprach über die Zeit nach dem Urteil: Verlieren wir, wissen wir, was an unserem Gesetzentwurf zu ändern ist und fangen neu an. Gewinnen wir, haben wir in zwei Monaten 200 000 Unterschriften zusammen zu bringen. Wie sich das Volksbegehren bislang präsentierte und wie es für sein Anliegen werben sollte, hatten zwei junge Ilmenauer Medienwissenschaftlerinnen in ihrer Diplomarbeit analysiert und mit Empfehlungen versehen. Da war von Eltern und Großeltern der Kindergarten- und Hortkinder die Rede. Unterrepräsentiert sei bislang die Gruppe der Senioren, obwohl die ein positives Verhältnis zum Kindergarten habe, ging´s um eine Reihe von Ratschlägen. Gut tat den Eltern auch, sich mit jenen anderer Trägerkreise auszutauschen. Und es ging um Werbung mit Flyern, gelben Karten, Aufstellern und Plakaten. Als die Gäste bereits auf dem Heimweg waren, schmiedeten die Mühlhäuser Pläne für nächste Aktionen. Am 1. Mai werden sie mit Info-Stand und Glücksrad auf dem Untermarkt dabei sein. Und auch zum Besuch der Bundesfamilienminsterin wollen sie auf ihr Anliegen aufmerksam machen.


22.03.2007
Rüsten für Zeit nach dem Urteil
Rüsten für Zeit nach dem Urteil

Trotz Klage der Landesregierung gegen das Volksbegehren "Für eine bessere Familienpolitik" geben die Eltern nicht auf. Der regionale Trägerkreis Mühlhausen will mit Aktionen präsent sein und rüstet für die Zeit nach dem Urteil.

MÜHLHAUSEN (mz).

Greift das Volksbegehren in die Rechte des Landtages ein? Darüber wird das Verfassungsgericht entscheiden. Mit seinem Urteil rechnet Peter Häusler nicht vor Jahresmitte. Der Sprecher des zentralen Trägerkreises war Mittwochabend zum Werbeworkshop fürs Volksbegehren im Kindergarten "Uferknirpse" vor Ort. Auch Gäste aus den Landkreisen Nordhausen, Kyffhäuser und Eichsfeld konnte Trägerkreischefin Stephanie Dörsing in einer starken einheimischen Runde willkommen heißen. Häusler sprach über die Zeit nach dem Urteil: Verlieren wir, wissen wir, was an unserem Gesetzentwurf zu ändern ist und fangen neu an. Gewinnen wir, haben wir in zwei Monaten 200 000 Unterschriften zusammen zu bringen.

Wie sich das Volksbegehren bislang präsentierte und wie es für sein Anliegen werben sollte, hatten zwei junge Ilmenauer Medienwissenschaftlerinnen in ihrer Diplomarbeit analysiert und mit Empfehlungen versehen. Da war von Eltern und Großeltern der Kindergarten- und Hortkinder die Rede. Unterrepräsentiert sei bislang die Gruppe der Senioren, obwohl die ein positives Verhältnis zum Kindergarten habe, ging´s um eine Reihe von Ratschlägen. Gut tat den Eltern auch, sich mit jenen anderer Trägerkreise auszutauschen. Und es ging um Werbung mit Flyern, gelben Karten, Aufstellern und Plakaten.

Als die Gäste bereits auf dem Heimweg waren, schmiedeten die Mühlhäuser Pläne für nächste Aktionen. Am 1. Mai werden sie mit Info-Stand und Glücksrad auf dem Untermarkt dabei sein. Und auch zum Besuch der Bundesfamilienminsterin wollen sie auf ihr Anliegen aufmerksam machen.


22.03.2007   
Anfragen zu Kindergarten nicht im Schulausschuss
Anfragen zu Kindergarten nicht im Schulausschuss

Nur zum Kreistag oder Jugendhilfeausschuss
Altenburg/Altkirchen (OTZ/ulg). Die im Vorfeld des Kreistages für kommenden Montag anberaumte Schulausschusssitzung hat keinen öffentlichen Teil.

Damit bestehen für Eltern aus dem Kindergarten Altkirchen dort auch keinerlei Möglichkeiten, teilzunehmen geschweige denn Fragen zu stellen.

Wie PDS-Fraktionsvorsitzende Michaele Reimann informierte, müssten sich interessierte Eltern wegen Fragen zum Fortbestehen des Kindergartens Altkirchen an den öffentlichen Jugendhilfeausschuss - hier ist der Vorsitzende Klaus Börngen (PDS) - oder den Kreistag direkt wenden. Er findet am Mittwoch, dem 4. April, statt und zu Beginn in der Bürgerfragestunde können ebenfalls dazu Fragen gestellt werden.

Der Jugendhilfeausschuss, zu dem Anfragen möglich sind, findet am Dienstag, dem 3. April, einen Tag vor der Kreistagssitzung statt. Beginn ist jeweils um 17 Uhr.


22.03.2007  
Eltern setzten Lehrer vor die Tür 19. März 2007
19. März 2007
 

BERLINER PRIVATSCHULE

Eltern setzten Lehrer vor die Tür

Von Armin Himmelrath

An einer Berliner Privatschule gibt es einen bizarren Zwist. Mehr als eine Woche sperrte ein Elternverein alle Lehrer aus und verordnete den Kindern Zwangsferien. Seit heute wird wieder unterrichtet - mit einem neuen Kollegium und unter Polizeischutz.

Montagmorgen, kurz vor acht Uhr: An der Novalis-Schule in Berlin-Friedrichshagen gehen für die 153 Schüler siebentägige Zwangsferien zu Ende. Ein Schulbeginn der etwas anderen Art: Polizisten bewachen das Gelände, und neben dem Eingang demonstrieren Lehrer, die seit Tagen Hausverbot haben.

"Wir haben heute den Schulbetrieb mit gutem Gewissen wieder aufgenommen", sagt Marion Popp vom Vorstand des Elternvereins "Freie Pädagogische Vereinigung" der Novalis-Schule. Seit Donnerstag vorvergangener Woche waren die Klassen wegen eines reichlich verworrenen Streits verwaist. Denn die bisher an der freien Schule tätigen Lehrer wurden nicht etwa direkt von der Schule beschäftigt, sondern sind bei einem Lehrerverein mit dem Namen "Novalisschule" angestellt - und der "belieferte" die Schule auf der Basis eines Dienstleistungsvertrags mit Unterricht und Pädagogen.

Unterricht per "Dienstleistungsvertrag"

Ein Konstrukt, bei dem der Elternverein nicht länger mitmachen wollte. "Überall sonst ist es üblich, dass der Schulträger die Lehrer anstellt und sie auch bezahlt", erklärte Peter Schneider, Geschäftsführer des Elternvereins, in der Berliner Morgenpost. Zudem habe es Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung gegeben. Die Eltern kündigten deshalb den Dienstleistungsvertrag, erteilten den bisherigen Lehrern ein Hausverbot und machten die Schultore für sieben Tage dicht - "alles in Absprache mit der Schulverwaltung", betont Vorstandsmitglied Marion Popp. Andere Eltern hatten allerdings gedroht, Klage einzureichen, wenn nicht innerhalb kürzester Zeit der Unterricht wieder aufgenommen werde.

Eine aufgeheizte Situation, in der täglich "rein präventiv" auch die Polizei vor Ort war. Einige der rausgeworfenen Lehrer, so Marion Popp, hätten trotz der Schließung das Hausverbot missachten und Unterricht abhalten wollen. Letztlich sei aber alles ruhig geblieben - vielleicht auch deshalb, weil der Elternverein dem kompletten Alt-Kollegium ein Übernahmeangebot machte. Das allerdings mochten bis heute Morgen nur fünf Betroffene annehmen, "so dass wir andere Eltern, Erzieher und auch Honorarkräfte verpflichtet haben und jetzt den kompletten Unterricht wieder anbieten können", so Marion Popp.

Staatliche Kontrolle

Die Berliner Senatsbehörde verfolgt den Eltern-Lehrer-Streit an der vor sieben Jahren gegründeten Privatschule mit großer Aufmerksamkeit. "Wir sind heute mit der Schulaufsicht vor Ort und überzeugen uns davon, dass alles wieder läuft", sagt Bärbel Schubert, Sprecherin von Schulsenator Jürgen Zöllner. Die Schule erhalte schließlich staatliche Zuschüsse, "und die sind nun einmal daran gebunden, dass auch Unterricht statt findet". Zusätzlich wurde die Schule aufgefordert, innerhalb einer Woche genaue Angaben über die Schülerzahl, gegebene Stunden und die Zahl der Lehrer zu machen.

Die Novalis-Schule ist seit 2005 als Ersatzschule anerkannt - eine von knapp 300 Privatschulen in Berlin. Die derzeit 153 Schüler besuchen die Klassen 1 bis 12. Die nicht mehr an der Novalis-Schule beschäftigten Lehrer haben angekündigt, gegen ihren Rausschmiss klagen zu wollen.

Anmerkung der Redaktion:

Im ursprünglichen Text hatte es geheißen, die Novalis-Schule in Berlin sei eine Waldorf-Schule. Das ist nicht der Fall. Die Schule dürfe nicht behaupten, auf der Grundlage der Pädagogik Rudolf Steiners zu arbeiten, erläutert Detlef Hardorp, bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg. Die Namen "Steiner" und "Waldorf" seien namensrechtlich geschützt. Zum Bund der Freien Waldorfschulen habe die Schule keinerlei Kontakt.

Spannend wie zwei Stunden Schlaf 18. März 2007
18. März 2007
 

STEINMEIER ALS VERTRETUNGSLEHRER

Spannend wie zwei Stunden Schlaf

Als Außenminister verhandelt er mit den Mächtigsten der Welt. Doch wie erklärt Frank-Walter Steinmeier einem Schüler, warum es okay ist, schwul zu sein? Das Jugendmagazin "Spiesser" lud den Spitzenpolitiker als Vertretungslehrer in ein Berliner Gymnasium.

30. Januar 2007, 10:02 Uhr: Eine Gruppe von Journalisten und Bodyguards stürmt das Kurszimmer. Irgendwo dazwischen ein weißhaariger Brillenträger: Frank-Walter Steinmeier. Er wird heute eine Geschichtsstunde zum Thema Europa geben.

Steinmeier setzt sich lässig auf den Lehrertisch und hält eine obligatorische Rede. Das konnten wir den Vertretern des Außenministeriums leider nicht ausreden.

Ersatzlehrer Steinmeier: "Ist Deutschland gerecht?"

10:12 Uhr: Steinmeier redet und redet. Viele Schüler gucken bereits gelangweilt auf den Boden oder stieren in die Luft. Die Schulleiterin Frau Garstka hat sich selbst mit in die Bankreihen gequetscht und versucht, alle im Blick zu behalten. Vor der Vertretungsstunde erzählten uns die Schüler, Frau Garstka habe sie darum gebeten, nur Fragen zu Europa zu stellen und keine zur Kritik an Steinmeier wegen der Freilassung des ehemaligen Guantanamo-Häftlings Kurnaz.

10:13 Uhr: Steinmeier scheint zu spüren, dass die Schüler ihm kaum noch zuhören. Also versucht er sich jetzt als Lehrer. Sein Grinsen verrät, dass es ihm durchaus Spaß macht, die Jugendlichen zu testen.

Steinmeier: Wer ist denn länger in der EU: Österreich oder Irland? Wisst ihr das?

Schüler: Österreich? Oder doch eher Irland?

Steinmeier: Irland ist es. Von Österreich denken wir immer, es sei schon ewig dabei, weil es gleich neben uns liegt. Aber das Land kam erst in den 90er Jahren zur Europäischen Union.

10:14 Uhr: Einer der Schüler fängt gedankenverloren damit an, seinen Block mit Spiesser-Aufklebern zu verzieren. Steinmeier hat wahrscheinlich schon so viele Reden vor so vielen unterschiedlichen Menschen gehalten, dass er irgendwann aufgehört haben muss, sich auf seine Zuhörer einzustellen. Und wahrscheinlich ist dieser Termin heute für ihn so entspannend wie für normale Menschen zwei Stunden Schlaf.

Steinmeier: Dieses Jahr wird die Europäische Union ein halbes Jahrhundert alt. Vor 50 Jahren wurden die Römischen Verträge abgeschlossen. Ich frag jetzt nicht, wo.

Die Schüler vergessen, an der entscheidenden Stelle zu lachen, nur Frau Garstka kann sich ein freundliches Schmunzeln abringen. Dann meldet sich Christina:

Christina: Herr Steinmeier, ist ein dritter Weltkrieg ausgeschlossen?

Frau Garstka, stolz wie Bolle über so eine schlaue Frage ihrer Schülerin, mischt sich ein als wenn die Frage nicht auch so spannend wäre.

Frau Garstka: Die Christina fragt das vor allem, weil sie selbst aus Kroatien kommt!

Steinmeier: Ich bin Außenminister und kein Prophet. Ausschließen kann man das nie. Doch die Art der Konfliktbewältigung, die wir in der Europäischen Union eingerichtet haben, funktioniert gut. Wir können Probleme ohne Waffen lösen.

Salomé hat noch nicht genug und will Steinmeier jetzt mit einer privaten Frage aus der Reserve locken.

Salomé: Sie sind derzeit Kritik ausgesetzt. Wie gehen Sie damit um? Merkt man Ihnen das auch privat an?

Steinmeier: Meine Frau sagt ja, ich sage nein. Doch die Tatsache, dass es Kritik gibt und vor allem welche Kritik es gibt, lässt mich natürlich nicht kalt. Mein Terminkalender bis zum Sommer ist voll, da bin ich ohnehin selten zu Hause. Und wenn, dann vielleicht auch noch mit schlechter Laune.

10:27 Uhr: Plötzlich hören die meisten Schüler Steinmeier zu, seine ehrliche Antwort hat sie neugierig gemacht.

Salomé: Halten Sie Deutschland für gerecht?

Steinmeier: Also wenn wir über die Politikergehälter sprechen, dann empfinde ich die natürlich als zu gering.

Steinmeier lacht sich scheckig, die Schüler ahnen dieses Mal, dass es sich um einen Witz handelt und kichern brav ein bisschen mit. Dann fügt Steinmeier hinzu:

Steinmeier: Ich finde, wir müssen in Deutschland dafür sorgen, dass die unteren Einkommen so ausgestattet sind, dass man sich und seine Familie ernähren kann. Innerhalb der Großen Koalition konnten wir uns noch nicht auf einen Mindestlohn einigen. Ich sage: Wir brauchen einen.

Pascale: In der EU sind fast nur christlich geprägte Staaten, die Türkei ist vorwiegend muslimisch. Eventuell wird die aber irgendwann in die EU aufgenommen. Wie stehen Sie zu Homosexualität?

Ob Frau Garstka diese Frage gefällt? Nicht nur die Schüler, sondern auch die Bodyguards in der letzten Reihe lachen sich ins Fäustchen und sind anscheinend völlig überrascht, dass sich ein Jugendlicher traut, solch eine Frage zu stellen.

Steinmeier: Homosexualität halte ich nicht für ein Hindernis für europäische Integration. Doch wenn wir über Religion in Europa diskutieren, reden wir nicht nur über die Türkei. Auch in Deutschland oder anderen Mitgliedsstaaten gibt es eine große muslimische Minderheit, das Thema ist ja nicht völlig neu. Aber in der EU befassen wir uns nicht intensiv mit religiöser Zustandsbeschaffenheit. Staat und Kirche sind zunehmend getrennt. Gibt es noch weitere Fragen?

Pascale: Meine Frage wurde nicht zu Ende beantwortet!

Steinmeier: Ach so, ja. Wir haben versucht, all das auszuarbeiten, was mit Diskriminierungsfällen zu tun hat. Das deutsche Volk hat bisher ja auch ein hohes Maß an Toleranz gezeigt bei der Gesetzgebung.

Steinmeier: Ich hasse meinen Job nicht, wenngleich mir manches auf die Nerven geht. Ich muss sehr häufig zu irgendwelchen Sitzungen. Die Ergebnisse der ersten Stunde kann ich allerdings schon zwei Tage vorher aufschreiben. Das ist nicht so ergiebig.

...mit 26 anderen Außenministern auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, ist bestimmt auch nicht immer einfach. Ob man diese Runde mit einer Schulklasse vergleichen kann? Wer ist da der ewige Störer und wer der Klassenclown?

Steinmeier: Das kann ich pauschal nicht sagen. In Europa wechselt das nach Themen und Interessen.

Die große Politik scheint nicht so leicht zu sein wie das Schulleben. Aber in der Schule geht es ja auch nicht immer demokratisch zu. Langweilig mag der Job des Außenministers manchmal sein, so ganz ungefährlich ist er auch nicht. Hat Steinmeier Angst, wenn er in Regionen wie den Nahen Osten reist?

Steinmeier: Angst habe ich keine. Wenn ich im Hubschrauber sitze, bin ich nicht damit beschäftigt, über die Sicherheitslage nachzudenken, ich muss mich dann eher auf meine Gesprächspartner einstellen. Viele von ihnen kenne ich gar nicht, da muss ich mich vorher informieren.

Also neidisch wird man bei dieser Vorstellung nicht: Steinmeier fährt ins Ausland, spricht über weltpolitische Themen und erfährt erst wenige Stunden vorher, mit wem er es überhaupt zu tun hat. Seine Begleiter übernehmen wahrscheinlich die gesamte Vorbereitung. Politiker sein heißt wohl fremdbestimmt sein. Das zeigt sich denn auch nach der Vertretungsstunde.

11:02 Uhr: Wieder tummeln sich Bodyguards und Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes um Steinmeier. Der muss erst einmal fragen, wohin er überhaupt gehen soll. In einem Monat wird er sich vor lauter Terminen wohl gar nicht mehr an diese Stunde erinnern können. Und die Schüler?

Nicole: Als Note würde ich ihm eine Zwei Plus geben, er war vor allem in der zweiten Hälfte ziemlich locker drauf.

Also doch kein so schlechter Lehrer? Ob Steinmeier jemals einer werden wollte?

Steinmeier: Wenn Sie mich so fragen: Nein.

Eine deutliche Antwort. Er kann wohl auch besser 26 Außenminister bändigen als 26 Schüler.

Protokoll: Anne Hähnig

Schule Der Spicker-Sammler
22.03.2007    06:08 Uhr
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Schule

Der Spicker-Sammler

Ein Nürnberger Lehrer hat sein Berufsleben lang alles zusammengetragen, was seine Schüler auf Zettel gekritzelt haben. Darunter: Spickzettel, Spontanskizzen über die Weltpolitik und Karikaturen von ihm selbst.
Von Olaf Przybilla

Einmal, ein einziges Mal will Günter Hessenauer auch zu denen gehört haben, die alles riskiert und dabei alles gewonnen haben. Sechste Klasse, eine Stegreifaufgabe. Gelernt hat der junge Günter nichts, aber einen Zettel hat er geschrieben mit den wichtigsten Fakten, Fakten, Fakten. Um was es ging? Es könnten die zehn Gebote gewesen sein, die sieben Hügel Roms, die zwölf wichtigsten Wirbeltiere Westmittelfrankens. Wichtig an der Geschichte des jungen Günter werden diese Inhalte später nicht sein. Wichtig allein ist die Kunst des Verbergens. Günter saß in der ersten Reihe und sein Klassenlehrer, ein Mann mit imposantem Bauchansatz, soll sich darin gefallen haben, seinen Wachstand direkt vor Günters Pult zu beziehen. Über dem Tisch also hing des Lehrers Wampe. Darunter lag ein Spickzettel.

Günter Hessenauer, 66, bis vor drei Jahren Lehrer für Mathe und Physik an einer Nürnberger Realschule, brüstet sich mit dieser Geschichte bis heute. Dass er 30 Jahre nach der riskanten Stegreifaufgabe später mit dem Jagen und Sammeln von Spickzetteln begann, hatte einen ganz anderen Grund.

Fasching 1969, Willy Brandt regiert und Lehrer Hessenauer will sich einklinken in die Debatte über Subkulturen. Sein Thema, er will es in psychologischen und pädagogischen Fachblättern abgehandelt wissen, ist das in Skizzen und Kritzeleien sich manifestierende Lebensgefühl der Schüler. Eine erste Ausstellung stellt Hessenauer auf die Beine, die Leute aber mäkeln daran herum. Es fehle der Reiz des Verbotenen - die Spickzettel. Hessenauer macht einen Deal: Ein türkischer Schüler soll, alle drei Wochen, all das einkassieren, was den Unterschleif erst möglich macht. Zugebilligt wird Anonymität und Straffreiheit. "Sonderbar", klagt Hessenauer, "bis heute interessieren sich die Leute fast nur für diese Spicker.‘‘


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Bildstrecke Spickzettel Rahmen
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Dabei glaubt der Mann aus Rückersdorf bei Nürnberg viel größere Schätze in seinem 5000 Objekte umfassenden Zettelkasten zu bewahren: Spontanskizzen über Weltpolitik, hingeworfene Karikaturen und schwer melancholische Schülerdialoge auf Tempotaschentuch, die der "Perspektive des Schülers eine ganz eigene Sprache"‘ verleihen. Hessenauer wurde oft genug zum Spinner erklärt, auch seine Frau wollte das Sammelsurium längst in die blaue Tonne klopfen. Der Pensionär aber fragte bei der Universität an und die erklärt seine Zettel am heutigen Donnerstag zum Forschungsgegenstand: "Wir planen mehrere wissenschaftliche Arbeiten über schulische Subkultur", sagt Annette Scheunpflug, Lehrstuhlinhaberin für Pädagogik an der Uni Erlangen-Nürnberg.

Was aber ist so interessant an der Banderole eines Erfrischungsgetränks, die einer so präpariert hat, dass nun nichts mehr über Ascorbinsäure und Carotine zu lesen ist, sondern Stichpunkte über die Wirtschaftspolitik von Franklin D. Roosevelt auf ihr stehen? Man erfahre viel, sagt Hessenauer, über die Hinlänglichkeit menschlichen Handelns: "Unterschleif ist in nahezu allen Fällen zeitaufwändiger als schlichtes Lernen."

Als überflüssig freilich erweise sich die Herstellung illegaler Hilfsmittel nicht: Wer sich stundenlang mit der mikroskopischen Reproduktion von Lernstoff beschäftigt, braucht hernach meist die betreffenden Zettel nicht mehr. Ein Richter vermachte dem Sammler einmal seine Zigarettenschachtel, in der sich verzettelt das halbe bürgerliche Gesetzbuch wiederfand - vonnöten war die Sammlung im juristischen Examen nicht.

Annette Scheunpflug glaubt sogar Rückschlüsse auf zeitgemäßen Unterricht ziehen zu können. Erwarten müsse man einen signifikanten Rückgang der Zettel über Jahreszahlen, denn im Lehrplan sind heute historische Zusammenhänge gefragt. Anhand des Zettelkastens glaubt die Professorin allerdings dokumentieren zu können, dass sich diese Vorgabe "in den Klassenzimmern nur allmählich durchsetzt".

(SZ vom 22.3.2007)

Schule in Bayern Die Opfer der G8-Reform
21.03.2007    07:55 Uhr
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Schule in Bayern

Die Opfer der G8-Reform

Wer in der Neunten sitzen bleibt, rutscht auf die Hauptschule ab. In manchen Klassen sind bis zu einem Drittel der Schüler versetzungsgefährdet.
Von Birgit Taffertshofer

Schule in Bayern: Die Opfer der G8-Reform

"Wie sollen sie das schaffen?": Eltern fürchten um die Schulkarriere ihrer Kinder.
Foto: iStockphoto

 

Tausende Eltern von Neuntklässlern am Gymnasium plagt derzeit eine gemeinsame Sorge: Falls ihre Kinder das Klassenziel in diesem Jahr nicht erreichen, rutschen sie schlimmstenfalls an die Hauptschule ab. Denn die Schüler befinden sich an der Schnittstelle zum achtstufigen Gymnasium (G8). Und ein Wechsel in das G8 oder an die Realschule ist für Wiederholer der alten Gymnasialform von Jahr zu Jahr schwieriger geworden.

"Die Schüler sind in der Sackgasse", klagt Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des deutschen Philologenverbands und Schulleiter in Deggendorf. Zwar hätten sich die Gymnasien jahrelang bemüht, die leistungsschwachen Schüler in die nächste Klasse zu hieven, aber nun seien viele am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt. "Das Problem verschärft sich mehr und mehr, weil die Lerndefizite natürlich nicht weniger werden", sagt Meidinger.

Es gebe inzwischen Klassen, in denen bis zu ein Drittel der Schüler versetzungsgefährdet sei. Das sind jene Buben und Mädchen, die mindestens eine Fünf im Zeugnis stehen haben. Meidinger schätzt, dass zwischen 3000 und 4000 Neuntklässler betroffen sind. Entspannung erwarte er erst im nächsten Jahr, da die Schüler dann am Gymnasium die Mittlere Reife machen könnten.



» Die Emotionen der Eltern kochen zu Recht hoch, aber wir haben zu wenig Lehrkräfte. «

Seit der Einführung des G8 gilt für die Gymnasien, dass sie im letzten G9-Jahrgang ein Durchfallen möglichst vermeiden sollen. Das Kultusministerium erlaubt beispielsweise das "Vorrücken auf Probe", was bedeutet, dass auch Schüler mit zwei Fünfen oder mehr in die nächste Klasse vorrücken können. Außerdem sollen die Gymnasien gezielte Förderkurse anbieten und Schüler wie Eltern intensiv beraten. In der Realität fehlen den Gymnasien aber häufig die Lehrer, um ausreichend Angebote zu machen, sagt Max Schmidt, Vorsitzender des bayerischen Philologenverbands. "Die Emotionen der Eltern kochen zu Recht hoch, aber wir haben zu wenig Lehrkräfte."

Gelingt den Jugendlichen der Sprung in die zehnte Klasse nicht, droht ihnen jetzt der Absturz in die Hauptschule. Der Lehrplan des G8 ist schon stark vorangeschritten und die Stoffmenge weit größer. "Wie sollen die Schüler das schaffen, sie haben ja ohnehin schon Lernprobleme?", fragt sich die Mutter eines Neuntklässlers. Zuweilen wüssten sogar Schulberater nicht mehr, was sie empfehlen sollten. Gleich zwei Jahrgangsstufen zurückzugehen, sei wegen der großen Altersunterschiede in den Klassen schwierig. Eltern befürchten deshalb, dass das einmalige Sitzenbleiben die ganze Schulkarriere ihres Kindes ruinieren könnte.

Besonders bitter: Sogar der Weg an die Realschulen bleibt den Gymnasiasten immer öfter versperrt. Denn in Profilfächern wie etwa Rechnungswesen müssten sie mittlerweile Jahre aufholen. "Es ist sehr, sehr schwierig, in der neunten Klasse noch Fuß zu fassen", sagt ein Realschulleiter. Er könne eigentlich nur noch Gymnasiasten aufnehmen, die weder in Mathe noch in Fremdsprachen Schwächen hätten. Er habe schon Bewerber abweisen müssen, auch wegen der übervollen Klassen. Sie versuchten dann wenigstens den Quali zu schaffen, um über den M-Zug noch an die Mittlere Reife zu kommen.

Die Elternvereinigung der Gymnasien fordert nun mehr Lehrer zur Förderung und die Garantie, dass alle Neuntklässler vorrücken dürfen. Beide Augen einfach zuzudrücken, helfe den Kindern nicht weiter, warnt hingegen Meidinger. "Wir brauchen sofort einen zusätzlichen Stundenpool." Im Juni, wenn durch das Abitur Lehrer frei werden, sei es bereits zu spät. Das Ministerium will diesen Stundenpool aber nicht gewähren. Die Zahl der Schüler am Gymnasium, die das Ziel der Jahrgangsstufe nicht erreicht hätten, sei zuletzt kontinuierlich gesunken, hieß es. Im vorigen Jahr seien es 7,3 Prozent der Neuntklässler gewesen.

(SZ vom 21.3.2007)

Ganztagsschulen Halbherzig ganztags
19.03.2007    10:04 Uhr
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Ganztagsschulen

Halbherzig ganztags

Pauken in der Früh, Wellness-Programm am Nachmittag: Wie es an Ganztagsschulen zugeht. Eine bundesweite Studie zieht erstmals Bilanz.
Von Tanjev Schultz

Pauken in der Früh, Wellness-Programm am Nachmittag: Wie es an Ganztagsschulen zugeht. Eine bundesweite Studie zieht erstmals Bilanz.

Nie mehr Stress daheim wegen Hausaufgaben: Den Familien tut's der Studie zufolge gut, wenn die Aufgaben schon in der Schule erledigt werden.
Foto: istockphoto

 

Politiker tragen gern dick auf, aber in diesem Fall hat die frühere Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) recht behalten. Die Einrichtung von Ganztagsschulen "ist die umfassendste Bildungsreform, die in den letzten Jahren begonnen wurde", sagte Bulmahn vor anderthalb Jahren und feierte sich und die rot-grüne Regierung für das Vier-Milliarden-Euro-Programm, mit dem der Bund von 2003 bis 2009 den Ausbau von Ganztagsschulen fördert. Das Projekt war lange umkämpft, die Bundesländer wollten sich nicht hineinregieren lassen. Doch der Trend zur Ganztagsschule war nicht zu stoppen.

Vor fünf Jahren zählten die Kultusminister nur 4951 Schulen mit Ganztagsbetrieb. Nach bisher unveröffentlichten Zahlen aus dem Schuljahr 2005/06 sind es mittlerweile 8226. Bald wird jede dritte Schule in Deutschland ein Ganztagsangebot haben. Erstmals gibt nun auch eine bundesweite Untersuchung Einblicke in die Konzepte und Nöte des neuen Schultyps. Für die "Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen", kurz StEG, die an diesem Montag in Berlin vorgestellt wird, haben Bildungsforscher aus Frankfurt, Dortmund und München 373 Schulen untersucht und mehr als 30.000 Schüler, 22.000 Eltern und 10.000 Pädagogen befragt. Bis auf Baden-Württemberg und das Saarland beteiligten sich alle Länder an der Erhebung vor zwei Jahren. Die Ergebnisse zeigen: Der Umbau der Schulen ist in vollem Gange - aber an vielen Stellen hakt es noch.

Wo Ganztagsschule drauf steht, sind oft nur Halbtagsschüler drin.

Die meisten neuen Ganztagsschulen verstehen sich als offene Angebote. Die Schüler können, müssen aber nicht am Nachmittag teilnehmen. Nach der Definition der Kultusministerkonferenz sind Ganztagsschulen Einrichtungen, die an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot haben (sieben Zeitstunden oder mehr am Tag) und den Schülern ein Mittagessen servieren.

Trotz der gestiegenen Zahl an Schulen nehmen bundesweit nur 15 Prozent aller Schüler am Ganztagsbetrieb teil. In mehr als der Hälfte der in StEG untersuchten Grundschulen beteiligen sich weniger als 40 Prozent der Kinder am Ganztagsbetrieb (mittlere Graphik). Der Sprecher des Forschungsteams, Eckhard Klieme vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt, spricht von einer "instabilen Klientel", die eine kontinuierliche Arbeit erschwere.

Viele Jugendliche "spielen im Ganztagsbetrieb nur eine Gastrolle", heißt es in der Studie. Das Institut der deutschen Wirtschaft formulierte es einmal drastischer und sprach von "Etikettenschwindel". Ganztagsschulen, in denen die Teilnahme am Nachmittag verbindlich ist, gibt es bisher nur wenige.


Nachmittagsangebote gehen nicht auf Kosten gemeinsamer Familienzeit.

Die Sorge, Ganztagsschulen könnten das Familienleben zerstören, ist offenbar unbegründet. Es gebe kaum Auswirkungen auf das "Familienklima", berichten die Forscher. Erwartungsgemäß gibt es zwar weniger gemeinsame Mahlzeiten, doch Eltern und Kinder verbringen ähnlich viel (teilweise sogar mehr) Zeit miteinander wie Halbtagsschüler (Graphik rechts). Entfallende Hausaufgaben wirkten sich "tendenziell positiv" auf das Familienleben aus. Den Jugendlichen bleibe aber weniger Zeit für ihre Cliquen.


Ganztagsangebote werden unabhängig von der sozialen Herkunft genutzt.

Die Ganztagsschule sei "weder eine Elite- noch eine Benachteiligten-Schule", sagt StEG-Forscher Thomas Rauschenbach erleichtert. Der Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI) in München hatte befürchtet, die Angebote am Nachmittag könnten in erster Linie von Kindern aus bestimmten Schichten wahrgenommen werden. Die Daten zeigen nun aber eine Beteiligung unabhängig von der sozialen Herkunft. Allerdings planen Bundesländer wie Bayern den flächendeckenden Ausbau von Ganztagsangeboten speziell an Hauptschulen. Und in ihnen gibt es überdurchschnittlich viele Migrantenkinder.



Pädagogische Spielräume könnten noch besser ausgefüllt werden.

Von Ganztagsschulen erhoffen sich Bildungspolitiker nicht zuletzt bessere Leistungen der Schüler. Wie sie sich auf die Fähigkeiten der Jugendlichen auswirken, kann StEG zwar bisher nicht beantworten, weil es keine Kombination mit Leistungstests gab. Die Forscher sehen aber noch zu wenig Beispiele für unterrichtsbezogene Projekte, die sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten der Jugendlichen auswirken könnten. Abgesehen von der Hausaufgabenhilfe würden gezielte Fachangebote nur von wenigen Schülern besucht. Der Schritt zu mehr individueller Förderung sei noch zu wenig sichtbar, sagt Eckhard Klieme.

Mehr als die Hälfte der Schulleitungen räumt ein, dass der Fachunterricht am Vormittag und die Angebote am Nachmittag nur wenig verbunden sind. Thomas Rauschenbach vom DJI sagt, es sollte nicht so sein, dass es vormittags den "Ernst des Lebens" gebe und nachmittags ein "Wellnessprogramm". Die Bildungsforscher fordern mehr lernorientierte Angebote und eine bessere Verknüpfung mit dem Unterricht.

Leider würden auch viele Ganztagsschulen, in denen die Teilnahme am Nachmittag obligatorisch ist, diesen Brückenschlag nur unzureichend hinbekommen, sagt StEG-Forscher Heinz Günter Holtappels vom Dortmunder Institut für Schulentwicklungsforschung. Er spricht von einem "Bikini-Modell", in dem zwei Teile - Unterricht und Zusatzprogramm - unverbunden blieben. Selbst echte Ganztagsschulen mit einem Pflicht-Programm am Nachmittag "schöpfen ihre Möglichkeiten oftmals nicht aus", heißt es in der Studie. Vieles hänge von der einzelnen Einrichtung und ihrem Team ab.


Die Schulen müssen stärker unterstützt werden; nötig sind mehr professionelle Pädagogen.


Ein Drittel der Schulleiter ist unzufrieden mit der Personalausstattung. Um die Angebote am Nachmittag besser auf den Unterricht abzustimmen, müssten mehr professionelle Pädagogen eingestellt werden. Viele Schulen setzen auf ehrenamtliches Engagement und auf geringfügig beschäftigte Erzieher und Sozialpädagogen. Gemeinsame Fortbildungen mit den Lehrern gibt es zu selten.

Auch hier zerfalle der Tag oft in zwei personell unverbundene Teile, sagt Holtappels. Er schlägt vor, dass Schulen eine Kernzeit bis 14 Uhr 30 einrichten, in der die Fachlehrer in die Angebote eingebunden werden könnten. Dies liefe aber darauf hinaus, den Schulen wesentlich mehr Lehrer zu genehmigen.


Vereine profitieren von Kooperationen, sie brauchen sich durch Ganztagsschulen nicht bedroht zu fühlen.

Ganztagsschulen haben vielfältige Partner: Musikschulen, Betriebe, die Jugendhilfe und vor allem Sportvereine. Diese Organisationen würden durch die Arbeit in den Schulen Zugang zu Jugendlichen gewinnen, die sie bisher nicht erreichen konnten, schreiben die Wissenschaftler. "Das große Vereinssterben ist bisher ausgeblieben", sagt Thomas Rauschenbach.

(SZ vom 19.3.2007)

Unbekanntes Europa
(22.03.2007)          

Unbekanntes Europa

Studie: Deutsche Schüler lernen wenig über die EU

In wenigen Tagen feiert die Europäische Union mit großem Aufwand ihren 50. Geburtstag – doch in deutschen Schulen scheint die EU noch immer ein Thema zu sein, das auf wenig Gegenliebe bei Lehrern und Schülern stößt. Bei der Vermittlung von Wissen und Einstellungen bestehen große Defizite, lautet das Ergebnis einer neuen Studie, für die die Europäische Akademie in Berlin die Rahmenlehrpläne für die Schulen in allen 16 Bundesländern analysiert. Gerhard Sabathil, der Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland, fasst das Ergebnis der Untersuchung so zusammen: „Wie kann es sein, dass insbesondere junge Menschen auch nach 50 Jahren wenig über Europa wissen? Die Studie zeigt, dass Europa noch immer nicht ausreichend in den deutschen Klassenzimmern angekommen ist.“

Das Dilemma beginnt mit einer völlig veralteten Empfehlung der Kultusministerkonferenz, wie „Europa im Unterricht“ vermittelt werden soll. Sie stammt aus dem Jahr 1978 und wurde zuletzt 1990 aktualisiert. Damals gab es noch keinen europäischen Binnenmarkt. Erst 1993 trat der Vertrag über die Europäische Union in Kraft. Im Jahr 2002 wurde der Euro eingeführt, seit 2004 wird über eine Verfassung für Europa diskutiert.

Die vorliegenden Lehrpläne für den Europa-Unterricht in den Schulen sind um zehn Jahre veraltet, folgert denn auch die Untersuchung der Europäischen Akademie. Das Forscherteam hat mit vielen Pädagogen vor Ort gesprochen. Zwar stehe nur eine Minderheit der Lehrer – etwa zwanzig Prozent – Europa ablehnend gegenüber, lautet ihr Fazit. Aber auch die Zahl der Europa-Aktivisten sei klein. Die größte Gruppe unter den Lehrern dürfte vielmehr die der Gleichgültigen sein. Sie müssten für das Thema Europa durch gezielte Fortbildung so gewonnen werden, dass ihnen der Unterricht Spaß mache. Für sie seien gezielte Unterrichtshilfen durch neue Materialien nützlich.

Die Autoren der Analyse kommen zu dem Schluss: Es mache wenig Sinn, sich nun erneut die Rahmenlehrpläne vorzunehmen, weil diese Arbeit viele Jahre beansprucht. Besser sei es, die Lehrkräfte beim Europa-Unterricht direkt zu unterstützen. Der Leiter der Europäischen Akademie, Eckart Stratenschulte, sagt, die Materialien für den Europa-Unterricht müssten in jedem Jahr aktualisiert werden und in thematische Abschnitte, sogenannte Module, eingeteilt sein. Diese Module sollen visuelle Unterstützung durch Folien und klare Arbeitsaufträge für die Schüler bieten. Auf keinen Fall sollten die Unterrichtsmaterialien dem Muster von Werbeagenturen folgen und schönfärberische Texte enthalten nach dem Motto, alles werde täglich besser. Solche schönfärberischen Texte „diskreditieren das Thema bei Schülern und Lehrern gleichermaßen“. Auch das Internet biete keinen Ersatz für diese Unterrichtsmaterialien. Allein die Eingabe „Europäische Union“ bei Google führe zu über zwei Millionen Nachweisen. Selbst der Server der Europäischen Union sei nicht nur unübersichtlich, sondern auch veraltet.

Die Kultusministerkonferenz hatte empfohlen, dass der gesamte Unterricht europäische Bezüge aufweisen solle – also auch Deutsch und die Fremdsprachen. Besonders kämen jedoch für den Europabezug Fächer wie Geschichte, Politik, Geografie oder Sozialkunde infrage. Was zeige sich jedoch in der Realität? Im Deutschunterricht dominiere nach wie vor eine nationale Betrachtung der Literatur und es fehle ein länderübergreifender Vergleich. Auch im Englischunterricht nutzten viele Länder nicht die Chance für einen europäischen Bezug.

Im Politikunterricht der gymnasialen Oberstufe hat das Team der Europäischen Akademie Europa-Noten verteilt. Nur ein Land erhält die Europa-Note „eins“: Über Rheinland-Pfalz heißt es, dass die Schüler des Gemeinschaftskundeunterrichts in der Oberstufe „einen profunden Überblick über die europäische Einbettung der Bundesrepublik Deutschland und über die Europäische Union bekommen“. Vier Länder bekommen die Europanote „zwei“: Das sind Baden-Württemberg, Berlin, das Saarland und Thüringen. Die Europa-Note „drei“ erhalten acht Länder. Die Europa-Note „vier“ wird Bayern und Niedersachsen zuerkannt. Über Bayern heißt es, dort werde die EU „in einem Potpourri dargestellt“, das die tatsächlichen Zusammenhänge verwirre. Über Niedersachsen lautet das Urteil, die Schüler erhielten keine Chance, die Europäische Union im Zusammenhang zu begreifen. Mecklenburg-Vorpommern hat als einziges Land die Europa-Note „fünf“ erhalten mit der Aussage, der dortige Rahmenplan erfülle die Vorgaben der Kultusministerkonferenz „in keiner Weise“. Uwe Schlicht
„Keine Zivilisation ohne Mathematik“
(22.03.2007)          

„Keine Zivilisation ohne Mathematik“

Was Mathe spannend macht: Didaktiker Jürg Kramer erklärt, wie man Schüler für das Fach begeistert

Herr Kramer, warum ist Mathematik bloß so langweilig?

Die Frage führt in die Irre. Mathematik ist spannend und steht mitten im Leben. Das muss man nur stärker zeigen.

Anscheinend gelingt das nicht richtig. Viele Menschen erzählen, sie hätten unter ödem Mathematikunterricht gelitten.

Auch in anderen Fächern kann Unterricht öde sein. Vielleicht war es bei Mathematik in der Vergangenheit öfter der Fall. Denn Mathematik ist nun mal eine Wissenschaft, die man nicht einfach so konsumieren kann. Man muss bereit sein, sich zu konzentrieren.

Müssen Lehrer Entertainer sein, um die Schüler motivieren zu können?

Der Lehrer sollte spannenden Unterricht machen – mit Witz und Humor. Das darf auch mal doppeldeutig sein. Es wäre aber gefährlich, den Kasper zu spielen.

Wie können Lehrer lernen, den Unterricht spannend zu machen?

Der Nutzen von Mathematik lässt sich mit aktuellen Beispielen deutlich machen. Etwa indem man ausrechnet, wie gut sich die Entwicklung der Börse vorhersagen lässt oder wie wahrscheinlich es ist, dass Epidemien ausbrechen. Unser Institut bietet Kurse an, in denen Lehrern kreative Methoden vermittelt werden.

Wie kann man Kinder erreichen, die viel vorm Fernseher sitzen und konsumieren?

Kinder brauchen Freiräume, um selbst aktiv werden zu können. Der Lehrer sollte keine Einheitslösung präsentieren, sondern die von den Schülern erarbeiteten Lösungen zusammenführen. Manches sieht auf den ersten Blick wie Quatsch aus. Aber man muss das genau hinterfragen. Es ist vielleicht nicht die Lösung, aber eine Idee, die in eine vernünftige Richtung führt.

Heißt das, dass Mathematik nicht immer eine eindeutige Lösung hat?

Es gibt Aufgaben, die haben eine genau bestimmte Lösung, und die muss man finden. Aber auch da ist der Weg nicht unbedingt vorgegeben. Dann gibt es offene Aufgaben ohne eindeutige Lösung.

Welche beispielsweise?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Beschleunigung eines Autos darzustellen. Man kann eine Gleichung hinschreiben. Man kann es aber auch grafisch darstellen, indem man die Geschwindigkeit über die Zeit aufträgt.

Wozu braucht der Normalbürger heute überhaupt Mathematik? Würden nicht ein paar Grundkenntnisse ausreichen. Damit könnte man den Kassenbon oder den Gehaltszettel kontrollieren. Den Rest könnte man doch den Spezialisten überlassen.

Das würde zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft führen. Ein großer Teil der Bevölkerung wäre in mathematischer Sicht unmündig. Die Spezialisten würden eine elitäre Schicht bilden. Mathematik ist aber in gewissem Sinne klassenunabhängig.

Woran zeigt sich das?

Es gibt immer wieder geniale Mädchen und Knaben. Unabhängig vom Bildungsgrad der Eltern bringen diese Kinder einfach eine große mathematische Begabung mit. Mit entsprechender Förderung werden sie sehr gute Mathematiker.

Wie wirkt sich das aus?

Es gibt Prognosen, etwa vom FU-Präsidenten Dieter Lenzen, dass künftige Generationen stark naturwissenschaftlich orientiert sein werden. Und alles, was mit Naturwissenschaften zu tun hat, braucht eine mathematische Beschreibung. Um unsere Zivilisation erfolgreich weiterzuentwickeln, bedarf es eines enormen Schubs an naturwissenschaftlich gebildeten Kräften.

Haben die mathematischen Erkenntnisse in den letzten Jahrzehnten zugenommen?

Es gab noch nie so viel mathematischen Output. Man kann sogar von einem Jahrzehnt der Mathematik sprechen.

Und die Kenntnisse der Schüler?

Die Kenntnisse werden nicht schlechter. Sie sind aber regional sehr unterschiedlich, sowohl innerdeutsch wie auch europäisch und sogar weltweit. Die Kinder entwickeln neue Fertigkeiten, die durchaus für Mathematik gewinnbringend sind. Kenntnisse durch den Umgang mit Computern in Informatik können Interesse an der Mathematik wecken.

Wie sind derzeit die Berufsaussichten für Mathematiker?

Die werden immer besser. Auch Mathematiklehrer sind sehr gefragt. Versicherungswesen, Finanzmathematik, Informatik, Biologie, Chemie, Lebenswissenschaften oder Medizin, all diese Bereiche brauchen Mathematiker.

Braucht man auch Mathematiker, um Computeranimationen und virtuelle Welten im Internet herstellen zu können?

Das trifft für den ganzen Bereich der Visualisierung zu, auch für die Medizin. Chirurgen können sich so virtuell auf Operationen vorbereiten.

Warum tagen jetzt Mathematiker und Mathematikdidaktiker erstmals gemeinsam?

Früher war alles in der Deutschen Mathematiker Vereinigung angesiedelt. In den 60er Jahren gab es dann Konflikte wegen der sehr abstrakten Mathematik. Diese war zwar nützlich für die Theorie, wurde dann aber auch in die Schulen getragen.

Meinen Sie die Mengenlehre?

Genau. Man rechnete nicht mehr mit Zahlen sondern auf Teufel komm raus mit der Mengenlehre. Man lernte viele abstrakte Dinge, aber nicht mehr das kleine Einmaleins. Da haben sich Mathematiker und Mathematikdidaktiker in die Haare bekommen. Die Didaktiker haben sich dann vor rund 40 Jahren abgespalten. Jetzt hat man sich wieder ein wenig angenähert. Denn zur Ausbildung des Lehrers gehören nun einmal fachwissenschaftliche und didaktische Aspekte, die miteinander verzahnt werden sollten. Das hat dazu geführt, dass man im Rahmen dieser Jahrestagung zusammen geht.

Warum wurde gerade Berlin als Tagungsort gewählt?

Berlin glänzt mit drei international renommierten Mathematik-Instituten. Herausragend sind zudem das Forschungszentrum „Matheon“ sowie die Graduiertenschule „Berlin Mathematical School“.

Was hat Sie gereizt, den Kongress zu organisieren?

Ich bin sowohl Mathematiker als auch Didaktiker und habe versucht, die Zusammenarbeit der beiden Richtungen zu verstärken. So hat man mich gefragt, ob ich den Kongress organisieren will. Wir haben jetzt mehr als 1000 Teilnehmer. Darüber bin ich sehr glücklich.

Das Gespräch führte Paul Janositz.

Jürg Kramer (50) organisiert die Mathematiker-Jahrestagung in Berlin. Nach der Habilitation an der ETH Zürich wurde er 1994 Professor für „Mathematik und ihre Didaktik“ an der HU Berlin.
„Kein Fall für Amnesty“
(21.03.2007)          

„Kein Fall für Amnesty“

Kultusminister Schreier weist Bildungsbericht des UN-Kommissars zurück

Herr Schreier, heute erfährt die UN, dass das Recht auf Bildung in Deutschland nicht überall umgesetzt sei. Der UN-Sonderberichterstatter Vernor Muñoz kritisiert nach einem neuntägigen Besuch in Deutschland, Migranten, Kinder mit Behinderungen und sozial Schwache würden in der Schule ausgegrenzt. War Deutschland auf diesem Auge bislang blind?

Ich halte die Einschätzungen von Herrn Muñoz für mehr als gewagt. Man kann sich in ein paar Tagen nun wirklich kein seriöses Bild von dem komplexen Bildungssystem in Deutschland machen. Ich jedenfalls hätte Skrupel, so schnell und so pauschal zu urteilen.

Der Kern seiner Aussage, Migranten und sozial Schwache würden in der Schule nicht genug gefördert, ist doch aber durch die Ergebnisse der Pisa-Studie gedeckt?

Es stimmt: In der Pisa-Studie sind große Herausforderungen beschrieben. Die verkennen wir ja auch gar nicht. Wir haben sofort Verbesserungen eingeleitet. Ich glaube, nirgendwo wird so intensiv über Pisa diskutiert wie in Deutschland. Was allerdings empört, ist, dass Herr Muñoz so getan hat, als würden hierzulande Menschenrechte verletzt. Das deutsche Bildungssystem ist kein Fall für Amnesty International!

Warum bekommt Deutschland überhaupt Besuch von einem Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung?

Das müssen Sie ihn selbst fragen. Aber ganz sicher nicht, weil hier das Recht auf Bildung nicht gewährleistet ist.

Kann Deutschland aus dem Bericht also nichts lernen?

Man kann aus allem etwas lernen. Allerdings hätte es eines solchen Berichtes nicht bedurft, um Problemstellen in unserem Bildungswesen zu erkennen und zu beheben.

Die KMK wollte, dass der Bericht vor seiner Präsentation in Genf in bestimmten Passagen verändert wird. In welchen Punkten hatte die KMK hier Erfolg?

Es gab in der Tat in Abstimmung mit der Bundesregierung den Versuch der KMK, nachweislich falsche und schiefe Darstellungen im Bericht zu korrigieren. Bedauerlicherweise hat das wenig genutzt.

Offenbar hat sich dem Sonderberichterstatter nicht der Eindruck vermittelt, dass Deutschland nach Pisa deutlich mehr für die sozial Schwachen in der Schule tut. Er schreibt, die Ergebnisse etwa in der Sprachförderung blieben hinter den Erwartungen zurück. Warum sind die Reformen für den Beobachter von außen nicht sichtbar?

Wer objektiv und aufgeschlossen die Anstrengungen der deutschen Bildungspolitik nach – im Übrigen auch schon vor – Pisa betrachtet, kann die Veränderungen gar nicht übersehen. Ich nenne nur den Bereich des Frühen Lernens, die Sprachförderung und die Bildung und Betreuung am Nachmittag – alles Elemente zur Verbesserung der Chancengleichheit. Im Übrigen sollte Herr Muñoz wissen, dass Veränderungen im Bildungswesen ihre Zeit brauchen.

Muñoz kritisiert den Föderalismus im Schulwesen. Er laufe dem Gleichheitssatz im Grundgesetz entgegen und erschwere den Wohnortwechsel. Auch viele deutsche Eltern sehen die Mobilität ihrer Familien durch die Schulpolitik der Bundesländer beeinträchtigt. Was tun die Kultusminister, um für mehr Einheitlichkeit zu sorgen?

Der föderale Aufbau ist aus wohl erwogenen historischen Gründen in unserem Grundgesetz verankert. Er stärkt nicht nur den Wettbewerb, sondern fördert auch die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Daher muss an einer hohen Durchlässigkeit und besseren Mobilität über Ländergrenzen ständig gearbeitet werden.

Der Sonderberichterstatter befürchtet auch, im Zuge der Bildungsoffensive in den deutschen Kindergärten könne das Recht zum Spielen abgeschafft werden. Könnte tatsächlich die Gefahr drohen, dass Kinder bald nur noch als kleine Lernmaschinen betrachtet werden?

Welch absurdes Denken! Im deutschen Kindergarten wird weiter gespielt, aber auch kindgemäß gelernt.

In Deutschland ist Heimunterricht verboten. Muñoz sieht dadurch das Recht der Eltern beschnitten, die Bildung ihrer Kinder zu bestimmen. Muss Deutschland hier liberaler werden?

Aus gutem Grund gibt es in Deutschland keinen Heimunterricht. Denn das würde Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit ad absurdum führen. Oder will Herr Muñoz wirklich, dass reiche Eltern ihren Kindern zu Hause teuren Privatunterricht erteilen lassen können. Die allgemeine Schulpflicht hat diese vordemokratische Privilegierung abgeschafft. Gäbe es sie noch, hätte Herr Muñoz eher Grund zur Klage.

Die Fragen stellte Anja Kühne.



JÜRGEN SCHREIER (CDU) ist Kultusminister des Saarlands. Zudem ist der 58-Jährige Erster Vizepräsident der Kultusministerkonferenz (KMK).
Demokratie lernen: Tagung beschäftigt sich mit Qualität von Ganztagsschu

Demokratie lernen: Tagung beschäftigt sich mit Qualität von Ganztagsschulen


23.03.2007 - (idw) Universität Dortmund

Das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) richtet vom 26. bis 27. März 2007 eine Fachtagung aus, die sich mit den unterschiedlichen Qualitätskriterien an Ganztagsschulen beschäftigt. Erwartet werden mehr als 80 Teilnehmer, die vorwiegend in der Beratung, Begleitung und Unterstützung von Ganztagsschulen oder in der Bildungsadministration tätig sind. Auf der Fachtagung der Werkstatt "Entwicklung und Organisation von Ganztagsschulen" werden einzelne Gestaltungbereiche von Ganztagsschulen diskutiert, diesmal insbesondere das Lernen für Demokratie. Den Eröffnungsvortrag wird Prof. Dr.Dr.h.c. Wolfgang Edelstein vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung halten. Prof. Heinz Günter Holtappels aus der IFS-Leitung wird dazu die wichtigsten Ergebnisse aus der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) präsentieren, die in dieser Woche auch der Öffentlichkeit vorgestellt wurden (s. Pressematerial unter http://www.ifs.uni-dortmund.de). Die StEG-Studie (der Institute DIPF, DJI und IFS) hat in 373 Ganztagsschulen Schulleitungen, das Lehr- und sonstige Personal sowie über 30.000 Schüler und 22.000 Eltern befragt. Aus den - überwiegend positiven, aber teils auch kritischen - Befunden werden erste Ansätze und Konsequenzen für die Schulpraxis und die Unterstützung von Schulen abgeleitet.
Gern erläutern wir Ihnen die StEG-Studie und Vorschläge zur Entwicklung der Ganztagsschulen und laden Sie ein zu einem

Pressegespräch "Qualität von Ganztagsschulen"
27. März, 14.00 - 14.45 Uhr
Campus-Treff, Vogelpothsweg 120
gegenüber S-Bahnhof

Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:
Prof. Dr. Holtappels sowie weitere Expertinnen und Experten
Selbstverständlich können auch die Plenumsvorträge und Arbeitsgruppen besucht werden: 26. März: ab 15 - 18.45 Uhr, 27. März: 9 - 16.00 Uhr
Weitere Informationen: http://www.ifs.uni-dortmund.de
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