Am besten gehts über die Musik 30.03.2007
30.03.2007 Evangelische Jugendarbeit vorgestellt/Vorerst kein gemeinsamer Jugendklub in Trusetal Am besten gehts über die Musik




STEINBACH-HALLENBERG – Saftmobil, Coole Schule, Paddeltouren, Taizé-Fahrten, Konfidance, Lehrer-Schüler-Tage und Fahrradfreizeiten haben eines gemeinsam: Es sind Produkte der evangelischen Jugendarbeit im Kirchenkreis Schmalkalden. Obendrein treffen sich die Jugendlichen beinahe flächendeckend in Jugendräumen, wo eine offene Jugendarbeit praktiziert wird.

Kreisjugendpfarrer Dietmar Hauser und Kreisjugenddiakon Heiko Schelhorn stellten die Jugendarbeit jüngst vor der Kreissynode ausführlich dar. Es gibt sehr Erfreuliches zu berichten, obwohl die demografische Entwicklung sich sehr stark auswirkt, sagte der Kreisjugendpfarrer. So ist die Zahl der Zwölf- bis Achtzehnjährigen gesunken. Demgegenüber stehen wieder größere Zahlen von Kindern. Da die Jugendgruppen kleiner werden, sind Einzelne oft schwerer zu integrieren. Angebote müssen auf geringere Teilnehmerzahlen abgestimmt werden. Auch sind die Gruppen inhomogener als früher, schätzte Heiko Schelhorn ein. Gymnasiasten hätten weniger mit Haupt- und Realschülern zu tun. Weiter seien etliche Jugendliche bereits in Vereinen gebunden und damit zeitlich etwas eingeschränkt.

Nur Positives berichtet

Trotzdem würden die Angebote gut angenommen und auch die Freizeiten fänden mit guter Teilnehmerzahl statt. Kirchliche Jugendräume gibt es in Schmalkalden, Struth-Helmershof, Seligenthal, Kleinschmalkalden, Steinbach-Hallenberg, Fambach und Floh. „Das ist ein fast flächendeckendes Netz“, betonte Pfarrer Hauser.

Auch bezüglich der Ausstattung dieser Lokalitäten konnte er nur Positives berichten. Oberste Aufgabe der Jugendarbeit im Kirchenkreis ist es, thematische und kreative Angebote zu unterbreiten und die Gruppenarbeit zu fördern. Weiter sind die Jugendmitarbeiter immer auch Ansprechpartner bei Glaubens- und Lebensfragen.

Großer Wert wird auf eine offene Jugendarbeit gelegt. Heißt: Auch Jugendliche, die nicht konfessionell gebunden sind, sind in den kirchlichen Räumlichkeiten herzlich willkommen. Darüber hinaus ist man auf Kirchenkreisebene bemüht, gemeinsame Angebote wie Sportevents, Jugendgottesdienste oder Aktionen wie die „Coole Schule“ durchzuführen. Um die Zusammenarbeit mit der Schule auszubauen ist die evangelische Jugend seit längerer Zeit auch Träger der „Jugendarbeit an Schulen“ und sieht sich in der Verantwortung, verschiedene Arbeitsgemeinschaften anzubieten.

Wie Jugendarbeit vor Ort funktioniert, berichteten der Synode einige Jugendbetreuer. In Schmalkalden existiert neben einer offenen Jugendarbeit auch eine feste Gruppen- und Konfirmandenarbeit. Der Jugendraum ist damit Erlebnis-, Lern- und Schutzraum zugleich, sagte Margitta Fritzsch.

In Seligenthal werden von Astrid Teichert pro Woche auch 45 Kinder betreut, was wiederum eine ganz andere Art des Arbeitens voraussetzt. In Kleinschmalkalden legt Frank Genzler großen Wert auf die Bandarbeit. Weil „Jugendliche am meisten und besten über die Musik erreichbar sind“, meinte er.

In Trusetal gab es nach Aussage von Heiko Schelhorn bisher nur Zwischenlösungen. Da man aus dem maroden Räumen neben der Kirche ausziehen musste, ist der Jugendraum seit dem 3. Januar 2007 im ehemaligen Pfarrhaus untergebracht. Dies jedoch könne nur eine Übergangslösung sein, so Schelhorn. Durch Bürgermeister Karl Koch (Linkspartei.PDS) wurde die Nutzung des Sportraumes in der ehemaligen Grundschule in Aussicht gestellt. Dort müsse jedoch noch ein Wasseranschluss gelegt werden. Ebenso soll eine Zusammenarbeit mit dem kommunalen Jugendraum angestrebt werden. Einen gemeinsamen Jugendklub in Trusetal zu betreiben, ist zur Zeit nach Aussage des Bürgermeisters nicht möglich.

Über Floh und Näherstille berichtete Jörg Skorupa, der gegenwärtig sein Freiwilligen Soziales Jahr beim Kirchenkreis leistet. Zu den Öffnungszeiten plant er nicht nur verschiedene Aktionen mit den Jugendlichen. Im Gemeindehaus Bohrmühle hat Jörg Skorupa gar ein Hausaufgabenzimmer angelegt, das von neun Mädchen und Jungs rege genutzt wird. Insgesamt möchte auch er mit seiner Tätigkeit, nicht nur interessante Angebote für die Jugendlichen schaffen, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl unter ihnen stärken.

Judith Frank stellte anschließend kurz das Saftmobil vor, das eine Initiative des Jugendamtes Schmalkalden-Meiningen in Zusammenarbeit mit der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Schmalkalden ist. Seit August 2004 ist sie damit unterwegs. Bislang stehen 141 Einsätze zu Buche. Dabei ist es nicht Anliegen, den Jugendlichen den Alkohol zu verbieten. Vielmehr sollen sie zu einem bewussten Umgang mit dieser Droge erzogen werden. Weiter gibt es durch dieses Projekt auch gute Möglichkeiten, mit Jugendlichen und auch Eltern zur Problematik ins Gespräch zu kommen. Auch in diesem Jahr wird das Saftmobil an vielen Schulen und Einrichtungen im Landkreis und darüber hinaus wieder Station machen. Beim Kirchentag in Köln ist es ebenso präsent. Freilich wird der hiesige Kirchenkreis dort von einer Jugendgruppe vertreten. Außerdem sind in diesem Sommer eine Fahrradfreizeit und eine Sommerfahrt vorgesehen. (ar)

Kreisjugenddiakon Heiko Schelhorn war bislang 270 Tage mit den Jugendlichen auf Freizeiten. Diese Aufnahme entstand im vorigen Sommer kurz vor der Abreise nach Estland. - REPRO: ANNETT RECKNAGEL