Warum feiern wir Ostern? 31.03.2007
31.03.2007 Höchste christliche Feiertage kommen / Osternacht als Feier von Licht und Dunkel Warum feiern wir Ostern?




Wenn am Montag die Osterferien anfangen, bedeutet das nicht nur zwei Wochen schulfrei. Für die Christen sind Ostersonntag und Ostermontag die höchsten Feiertage.

„Wir feiern Ostern die Auferstehung von Jesus Christus“, sagt Björn Friebel, Jugendreferent für den evangelischen Kirchenkreis Henneberger Land. Dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, sei allerdings nicht mit dem menschlichen Verstand nachzuvollziehen und zu begreifen. Auferstehung lässt sich auch nicht wie bei einem Experiment beweisen. „An die Auferstehung von Jesus Christus kann ich nur glauben und vertrauen“, sagt er. „Für mich bedeutet es: Gott gibt nicht dem Tod nicht das letzte Wort, sondern dem Leben. Er will dem damit allem, worunter Menschen leiden, und aller Ungerechtigkeit, die es in dieser Welt gibt, ein Ende setzen“, so Friebel.

Eine wichtige Tradition in der Kirche ist deshalb das Feiern der Osternacht in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Johannes Knackstedt, katholischer Gemeindereferent für Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde Suhl, kommt dabei richtig ins Schwärmen: „Wir treffen uns in der Morgendämmerung am Osterfeuer und tragen mit der Osterkerze das Licht in die Kirche.“

Wenn man dann später aus der Kirche komme, sei draußen die Sonne aufgegangen. „Die Symbolik von Licht und Dunkel ist ganz wichtig“, greift Björn Friebel diesen Gedanken auf: „Das Dunkel steht für die Leidenszeit und das Licht für das Leben, die Auferstehung.“

Vor den Osterfeiertagen kommen noch Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Am Gründonnerstag nahm Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern ein und der Karfreitag ist für Christen ein besonders trauriger Tag: Jesus wurde gekreuzigt. „Kara“ ist althochdeutsch und bedeutet Klage, Kummer und Trauer.

„Wir Katholiken versuchen, diese Zeit ganz bewusst wahrzunehmen und uns vorzustellen, wie sich die Jünger damals fühlten“, so Knackstedt, und Friebel weist darauf hin, dass diese Tage das Ende der Passionszeit sind, die am Aschermittwoch begonnen hat. „Passion heißt Leiden, und daher stellen wir uns in der Kirche die Frage: Was hat das Leid des Gekreuzigten mit uns zu tun?“

Seine persönliche Antwort darauf hat er schon gefunden: „Es ist ja Gott selbst, der in Jesus Christi leidet. Das bedeutet, dass Gott das Leid auf der Erde kennt und Anwalt aller ist, die leiden und die in Not sind.“

Die beiden Referenten haben allerdings keine Probleme mit den populären Oster-Traditionen wie dem Eierfärben und -suchen. „Dass das Kücken im Ei die Schale durchbricht, kann man auch so verstehen, dass das Leben den Tod überwindet. Ich finde, an solchen Familientraditionen kann man ruhig festhalten, vor allem, wenn man sie auch in christlichen Kontext setzen kann“, sagt Friebel. Knack-
stedt sieht nur jetzt die mit Ostereiern geschmückten Bäume noch nicht gern: „Das ist genauso, wie wenn man den Weihnachtsbaum schon am ersten Advent aufstellt. Ostern sollte wirklich erst ab Ostersonntag gefeiert werden.“

In manchen Orten entzündet man die Osterkerze am Osterfeuer und verbindet so heidnische und christliche Traditionen. FOTO: frankphoto