Jugendliche feiern Jugendweihe
Jugendliche feiern Jugendweihe

Jugendweihe 2007: Landrat Frank Roßner überreicht - v. l. - Elisa Zeh und Melanie Loth von der Regelschule Oswin Weiser in Pößneck die Jugendweihe-Urkunden.  (Foto: OTZ/Marius Koity)
Jugendweihe 2007: Landrat Frank Roßner überreicht - v. l. - Elisa Zeh und Melanie Loth von der Regelschule Oswin Weiser in Pößneck die Jugendweihe-Urkunden. (Foto: OTZ/Marius Koity)
Insgesamt 133 Achtklässler aus dem Orlatal erhalten ihre Urkunden - Manche Familie kann sich das Fest nicht leisten
Von OTZ-Redakteur Marius Koity Pößneck. 133 Achtklässler aus dem Orlatal haben am Samstag im Rahmen zweier Feiern ihre Jugendweihe absolviert. Nach den Zeremonien mit Urkundenübergabe und kulturellem Programm des Jugendweihe Ostthüringen e. V. aus Gera in der Pößnecker Shedhalle folgten meist ausgiebig die geselligen Feiern in den Familien. Bis auf die Regelschule Oppurg seien aus allen anderen regionalen Schulen Jugendliche dabei gewesen, informierte die Jugendweihe-Mitarbeiterin Ute Töpfer.

Den teils aufwändigen Frisuren und Garderoben nach zu urteilen, hatte das Ereignis insbesondere für die Mädchen eine höhere Bedeutung. Manches Kind wurde von einem großen Kreis Angehöriger zum öffentlichen Auftritt begleitet.

Festredner waren Vormittag die Landtagsabgeordnete Heidrun Sedlacik (PDS), Nachmittag Landrat Frank Roßner (SPD). Heidrun Sedlacik ermutigte die jungen Leute, für Chancengleichheit als lohnendes Lebensziel einzutreten, und plädierte zu "antifaschistischer Gegenwehr" als Aufgabe aller Demokraten. "Um Neues zu entdecken, muss Neuland gewagt werden", gab Frank Roßner den Jugendlichen auf den Weg, außerdem erinnerte er daran, dass die Gesellschaft von der jungen Generation zu Recht erwarte, dass diese die gebotenen Chancen etwa zur Bildung auch richtig nutze.

Die Zahl der Teilnehmer an der Jugendweihe sinke nur auf Grund der demographischen Entwicklung, sagte Ute Töpfer. Am langjährigen Verhältnis von 45 bis 50 Prozent Jugendweihlingen in einer Generation habe sich nichts geändert. Dieses Verhältnis sei in den Städten besser als auf dem Land und "schwieriger" sei es nur in den Gegenden mit "aktiven" Kirchgemeinden. Doch nicht so sehr die kirchlichen Einführungen in das Erwachsenenalter wie die evangelische Konfirmation und die katholische Firmung würden die Zahl der Teilnehmer an der weltlichen Jugendweihe einschränken. Vielmehr könne sich manche Familie den finanziellen Aufwand für das Fest nicht leisten.

Der Jugendweihe Ostthüringen e. V. berechne 90 Euro pro Kind. Damit würden u. a. die Kosten der offenen Jugendarbeit gedeckt, zu der Fahrten in den Thüringer Landtag und die Teilnahme an einer Verhandlung im Amtsgericht Pößneck gehörten. In diesem Preis seien nicht zuletzt sechs Eintrittskarten für die öffentliche Feier inbegriffen.

Ute Töpfer zufolge gibt es auch Fälle, in denen Kinder sowohl weltlich als auch kirchlich das Erwachsenwerden feiern.


20.05.2007