Zwischen Zuckertüte und Hochzeit
Zwischen Zuckertüte und Hochzeit

SONDERSHAUSEN (sh). In Feierlaune sind Samstag 76 Jugendliche aus Sondershausen gewesen. Sie erhielten im Beisein ihrer Eltern und Großeltern im Sondershäuser Haus der Kunst ihre Jugendweihe. Ein besonderer Tag zwischen Zuckertüte und Hochzeit, so Andreas Gothe, einer der Festredner.

"Schauen Sie nur hin, eine neue Generation junger Menschen betritt den Festsaal", sagte die Organisatorin der Jugendweihe-Feststunden in Sondershausen, Angelika Reinz, als die Mädchen und Jungen den Saal des Hauses der Kunst betraten.

In zwei Veranstaltungen wurden am Samstag Schüler des Sondershäuser Scholl-Gymnasiums und der Östertal-Regelschule in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Ein feierlicher Moment für alle, die Schüler der Östertal-Klasse 8c zum Beispiel bekamen von ihrer Lehrerin Blumen überreicht.

Während auf der ersten Feierstunde am Morgen Rodelsport-Legende Jörg Hoffmann aus Oberspier Festredner war, trat am Mittag Andreas Gothe vom Stadtjugendring ans Mikrofon. Er gab den Jugendlichen in den ersten zwei Sitzreihen mit auf den Weg, das Anderssein zu achten. Jeder sei einmalig, habe Stärken und Schwächen. "Das ist spannend", sagte Gothe. Er mahnte aber auch, Gleichgültigkeit und Gleichmacherei nicht zuzulassen, und er plädierte gegen Egoismus. Zudem versuchte er den Jugendweihe-Teilnehmern klarzumachen, dass Erwachsensein nicht immer leicht ist: Arbeit, Haushalt, Liebe und Streit - "der Alltag ist nicht immer das Gelbe vom Ei". Zudem habe man neben Rechte auch Pflichten. "Nun seht euch eure Kinder an", sagte Gothe auch in Richtung der Eltern. Damals hätten die Mädchen und Jungen noch ihren ersten Zahn bekommen, heute seien sie schon erwachsen. "Die Zeit ist dahingerast", so der Festredner.

"Wir werden immer eure Kinder sein und das ist auch gut so", sagten wiederum die Jugendlichen Nancy Steiner und Robert Kaschak in ihrer Ansprache. Und sie betonten, wie wichtig angesichts Arbeitslosigkeit und vieler anderer Probleme der Zusammenhalt in der Familie sei.

Alle Jugendweihe-Teilnehmer durften sich ins Goldene Buch eintragen und wurden wie auch die Jugendlichen vor drei Wochen seitens der Stadt zum Open-Air-Konzert am Abend auf dem Sondershäuser Schlosshof bei freiem Eintritt eingeladen. Doch auch dieses Mal war die Resonanz dürftig: Wie Konzert-Organisator Atze Schirm auf TA-Anfrage mitteilte, kamen nur 15 Jugendweihe-Teilnehmer. Die anderen feierten lieber auf dem Marktplatz.


03.06.2007