Lehrer in Kinderschuhen
Lehrer in Kinderschuhen

Auf 1114 Mädchen und Jungen wartet heute ein großer Tag: ihre Einschulung samt Zuckertüten. Auch ihre Lehrer sind einmal in die Schule gekommen. TA kramte mit erfahrenen Pädagogen in ihren Erinnerungen.

WEIMAR. Noch heute erinnert sich Jacqueline Rommel gern an ihre Einschulung, auch wenn die Details im Gedächtnis verloren gingen. Dennoch hat sie nicht nur fotografische Erinnerungen behalten. Auch das Kleid gibt es noch.Im Jahr 1970 war das und an der Fürnbergschule die kleine Mauer im Gelände noch nicht bewachsen wie heute. Ihre erste Lehrerin war Frau Broda. "Sie nahm mir schnell die Angst, die ich als so genanntes Hauskind hatte", erinnert sich die heutige Grundschulreferentin im Weimarer Schulamt. "Wir waren 37 Kinder in einer Klasse. Es ist mir heute noch ein Rätsel, wie das die Lehrer geschafft haben. Vor ihnen ziehe ich meinen Hut."Schulamtsleiter Helmut Ilk wurde 1960 in Blankenhain eingeschult. "Meine Mutter hatte es geschafft, dass ich mich wirklich auf die Schule gefreut habe", sagt er. Mit Herrn Malz gab es den damals wie heute seltenen Fall, dass ein Mann in der Grundschule unterrichtete, die damals Unterstufe hieß. Auch Ilks Klasse war mit 30 Schülern groß. Im Hort gab es eine Frau Seeber und viel Abwechslung. Hier lernte Helmut Ilk Schach spielen, gab beim Theaterspiel den Hänsel. Das wichtigste Utensil in der Zuckertüte war ein Füllhalter. "Das war damals schon was", erinnert er sich. "Immerhin waren wir fünf Kinder zu Hause."

Falls ihre neue erste Klasse an Magdalas Grundschule sie heute nach ihrem ersten Schultag fragt, muss Marina Bamberg beinahe passen. "Ich erinnere mich noch gut an die Schuleinführung meiner Cousine ein Jahr zuvor, aber an meine eigene nicht mehr so sehr", sagt die 51-Jährige Lehrerin. Was ihr im Gedächtnis blieb, waren die vielen Gäste. Immerhin wurden 1962 in Magdala 33 Kinder eingeschult. "Ich hatte mich damals gefreut, dass ich jene Lehrerin bekam, die ich wollte. Ich fand ihr langes blondes Haar so schön", sagt Marina Bamberg.

Ehemann Roland Bamberg, Regelschullehrer in Magdala, hat sein erstes Schuljahr 1959 in Bucha lebhaft vor Augen. Sechs Schulanfänger waren sie damals. Und die Schule selbst so klein, dass mehrere Klassenstufen in einem Raum unterrichtet wurden.

Damit auch die Erinnerung an die heutige Schuleinführung bewahrt werden, will diese Zeitung in einer Sonderbeilage alle ersten Klassen aus Stadt und Kreis samt Zuckertüten im Bild festhalten. Eltern, Freunde und Lehrer können Fotos in der Weimarer TA-Redaktion, Goetheplatz 9b abgeben oder per E-Mail senden. Von Michael BAAR und Jens LEHNERT


31.08.2007