Liebe Eltern, Werte Bildungsinteressierte,
Der Geburtenrückgang der frühen 90er-Jahre und der damit verbundene Rückgang der Schülerzahlen führen in den Berufsbildenden Schulen unseres Freistaates Thüringen zu entvölkerten Klassenzimmern und leer stehenden Gebäuden. Völlig überrascht von der Bevölkerungsentwicklung stellt sich bei den kommunalen Entscheidungsträgern die Frage nach der weiteren Verwendung ungenutzter Immobilien.
Klassen und Bildungsgänge werden an andere Standorte verlagert und Jugendliche stehen frühmorgendlich zähneklappernd am Bahnsteig, starren in Displays von Fahrkartenautomaten, wählen die hoffentlich richtige Tarifzone aus und versuchen mit dem ohnehin niedrigen Lehrlingsentgelt bis zum Monatsende auskömmlich zu leben.
Die Landeselternvertretung der Berufsbildenden Schulen in Thüringen hat die letzten Monate und Jahre dazu genutzt, um auf die Notwendigkeit einer Neuordnung der Zuschüsse für Fahrt- und Unterbringungskosten hinzuweisen und diese bei der neuen Landesregierung einzufordern. Der Mangel an gut qualifizierten Fachkräften für unser Bundesland wird durch Abwanderung vergrößert und durch das Abwerben von jungen Menschen befeuert. Zusammen mit der Landesschülervertretung fordern wir daher mit Nachdruck, auf diese Entwicklung zu reagieren und den zukünftigen Leistungsträgern in Thüringen mit einer landesweit einheitlich geregelten verbesserten Zuschussregelung bzw. einem AZUBI-Ticket entgegen zu kommen.
Die Vertreter der Regierungskoalition haben uns bis Ende des Monats Mai eine Tischvorlage zugesagt, auf deren Basis Azubis, Eltern, Wirtschaft und Gewerkschaften beraten können, wie die finanzielle Situation der Schülerinnen und Schüler verbessert werden kann und den jungen Leuten einen Perspektive in Thüringen gegeben wird.
Frank Wenzel | Landeselternsprecher für die Berufsbildenden Schulen