
Reaktion auf den Verordnungsentwurf zur Thüringer Schulordnung
Mit seinem Verordnungsentwurf zur Änderung der Thüringer Schulordnung sorgt Bildungsminister Tischner für reichlich Sorgenfalten bei den Eltern. Zwar wird der Vorschlag, in Regel-, Gesamtschulen und Gymnasien ab Klasse 6 verständnisvoll aufgenommen, denn die »Bugwelle« an Schülerinnen und Schülern, die derzeit häufig bis Klasse 8 aufrücken, um dann am Klassenziel zu scheitern, ist offenbar vom immens gestressten Schulsystem nicht zu meistern.
Der Vorstoß, auch den Gemeinschaftsschulen eine solche Versetzungsentscheidung aufzuzwingen, stößt jedoch weithin auf Unverständnis. Auch die Landeselternvertretung sieht dies kritisch. Immerhin verfügen Gemeinschaftsschulen über individuelle Schulkonzepte, die sich durch eine große Durchlässigkeit und Jahrgangsmischung auszeichnen. Diese Schulkonzepte wurden allesamt durch die Schulkonferenzen erarbeitet, die sich nun in ihrer Mitsprache eingeschränkt fühlen. Dazu heißt es aus der Landeselternvertretung: »Der Minister hat uns mehrfach einen Schulfrieden versprochen. Der jetzige Verordnungsentwurf ist jedoch ein Angriff auf die Existenz der Thüringer Gemeinschaftsschulen.«
Auch der Vorstoß des Ministers, die sogenannten Kopfnoten bis Klasse 8 wieder einzuführen, findet bei den Eltern wenig Gegenliebe. Zum einen fehlen klare Bewertungsmaßstäbe, zum anderen wird keiner Schülerin und keinem Schüler geholfen, wenn Verhalten lediglich negativ bewertet wird.
Peter Oehmichen, gemeinsamer Landeselternsprecher, sagt dazu: »Wir dürfen die pädagogischen Ansätze von heute nicht mit denen unserer Schulzeit vergleichen. Etablierten, innovativen Ansätzen wird hier der Saft abgedreht, weil man hofft, mit alten Methoden wäre alles gut. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.«
Bei einer Umsetzung des Verordnungsentwurfs sehen wir den versprochenen Schulfrieden gefährdet.