Mailabo Gymnasien

Liebe Eltern, werte Bildungsinteressierte,

als Landeselternsprecher der Thüringer Gymnasien haben wir uns mit der neuen Förderrichtlinie für die MINT Berufe befasst. Da nach unserer Auffassung auch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums einen Praktikum schon ab Klasse 7 auch in Berufen erhalten sollten, um Praxis zu erleben, sich auszuprobieren und wichtige Lebenskompetenzen zu erlangen.

Was steckt dahinter? Aufgrund der neuen Umverteilungen europäischer Fördermittel im Zuge der EU-Erweiterung und der allgegenwärtigen Krisen, stehen nicht mehr so viele Fördermittel für Projekte der Berufsförderung zu Verfügung. Dies hat zu Einschränkungen bei den Gymnasien geführt. Obgleich das Gymnasium die Erlangung der allgemeinen Hochschulreife und damit die Studierfähigkeit zum Ziel hat, wissen wir doch, dass nicht alle Abiturienten studieren werden. Selbst die Handwerkskammern meldeten erst kürzlich den Bedarf an Abiturienten für die Ausbildung in Handwerksberufen an. Des Weiteren benötigen wir gerade in den MINT-Berufen mehr engagierte und qualifizierte Bewerber sowohl für Studium als auch Ausbildung. Insoweit fordern wir ein Umdenken hinsichtlich der Möglichkeiten und Förderung von Aktivitäten an den Gymnasien, die einen höheren Praxisbezug und eine Berufsorientierung in den praktischen Berufsausbildungen und Studienrichtungen fördert, wie dies uneingeschränkt weiterhin an den Thüringer Gemeinschaftsschulen gewährt wird. Wir halten dies nicht nur für eine Frage der Bildungsgerechtigkeit sondern auch der Zukunftsfähigkeit des Bildungsstandortes Thüringen.
Ein weiteres Thema war und ist die Lernmittelausstattung. Die zur Verfügung stehenden Mittel erscheinen z. T. als nicht ausreichend. In diesem Zusammenhang steht auch das Thema der EDV-Ausstattung der Schulen. Da die Technik immer schneller fortschreitet, muss man über neue Konzepte zur schnelleren und nachhaltigen Ausstattung mit EDV-Technik an Schulen nachdenken.
Betroffen macht uns, dass oft mit großen Fördermitteln neue Technik angeschafft wurde, jedoch deren nachhaltige Betreuung und Erneuerung durch die Schulträger nicht gestemmt werden kann. So bleibt es leider oft genug dem Engagement der Lehrer und Schulförderer vor Ort überlassen, deren Einsatzfähigkeit zu sichern. Hier muss ein konzeptionelles Umdenken erfolgen, was einerseits die Nachhaltigkeit sichert und andererseits den weiteren flächendeckenden Einsatz im Unterricht befördert.

Natürlich ist auch an den Gymnasien das größte Thema der Lehrermangel und die damit verbundene Unterrichtsabsicherung. An vielen Schulen ist die Personaldecke so eng gestrickt, dass bei Erkrankung eines Lehrers/In, kaum Möglichkeiten des Handels für die Schulleitungen mehr besteht. Wir bitten deshalb alle Schulelternsprecher, nicht nur der Gymnasien, die Umfrage der Landeselternvertretung zu unterstützen und den Fragebogen ausgefüllt an die Geschäftsstelle (info@lev-thueringen.de) zurückzusenden.

Alle diese Themen und natürlich viele punktuelle Probleme vor Ort wurden in der Ausschusssitzung mit den Kreiselternsprechern/In der Gymnasien im Juni erörtert.

Mit herzlichen Grüßen

Roul Rommeiß und Olaf Hollunder
Landeselternsprecher der Gymnasien