Das Leben ist schön – Elternarbeit auch

Unter diesem Motto wählten wir am Wochenende die Landeselternvertretung für die Legislaturperioden der Jahre 2010 bis 2012. Zuvor vermittelte uns Herr Matthias Herzog das kleine Einmaleins der Motivation. Positive Grundeinstellung als Grundlage des Erfolgs ist so einleuchtend, wie es im täglichen Leben schwierig ist. Die gute Laune und Zuversicht, die wir gewonnen haben, konnten wir mit dem Deutschrapper Doppel-U vertiefen. Einen jungen Thüringer zu erleben, der nach durchaus schillernder aber nicht untypischer Schulkarriere sich um Jugendliche bemüht, sie über die Musik erreicht und ihnen Zuversicht in die Zukunft vermittelt, war ein berührendes Erlebnis. Wenn durch moderne Musik über „Schillerrap“ der Zugang zur Schönheit deutscher Sprache, zu Wissensdurst und Verantwortung von Kindern und Jugendlichen gefunden wird, verdient dies jede Unterstützung.

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Wir Eltern waren uns einig, dieses Projekt muss an Thüringer Schulen getragen werden, muss möglichst vielen Schülern zugänglich sein. Neue pädagogische Ansätze dürfen sich nicht in der Frage Frontalunterricht oder Stuhlkreis erschöpfen. Die Landeselternvertretung hat deshalb die Gelegenheit der Anwesenheit von Herrn Minister Matschie genutzt und auf dieses Angebot aufmerksam gemacht. Weitere Gespräche werden folgen.

Minister Matschie und eine Reihe seiner Mitarbeiter standen uns in den Ausschüssen und im Plenum zu aktuellen Fragen zur Verfügung. Auch wenn deutlich wurde, dass Schule in Thüringen nicht problemfrei ist, wurde doch deutlich, dass auch das Ministerium für Weiterentwicklung und Verbesserung steht. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Beantwortung der Frage des besten Weges werden ein weiterhin spannendes Miteinander von Eltern und Ministerium gewährleisten. Letztlich musste auch der Minister einräumen, dass Wunsch und Wirklichkeit leider zu oft an die Grenzen des Machbaren stoßen. Die Entscheidungsträger aller Ebenen müssen sich noch stärker ihrer Verantwortung bewusst werden und Kinder als den Standortfaktor Zukunft begreifen.

Getragen von positiver Einstellung und im Bewusstsein der anstehenden Herausforderungen fanden die Wahlen in den einzelnen Schularten und in der Landeselternvertretung statt. Die neue Landeselternvertretung setzt sich aus den Landeselternsprechern der einzelnen Schularten zusammen, die aus Ihrer Mitte einen gemeinsamen Landeselternsprecher und seine Stellvertreter gewählt haben. Diese Aufgaben nehmen wahr:

Gemeinsamer Landeselternsprecher:

  • Roul Rommeiß
    • Stellvertreter: Sylke Wolf und Andreas Pusch

Landeselternsprecher der Schularten:

Grundschule:

  • Sylke Wolf
    • Stellvertreterin: Gabi Suttner

Regelschule:

  • Michael Fischer
    • Stellvertreter: David Fritsch

Gymnasium:

  • Roul Rommeiß
    • Stellvertreterin: Peggy Katzer

Gesamtschule:

  • Andreas Pusch
    • Stellvertreter: Steffen Reiche-Römuß

Förderzentrum:

  • Stefan Nüßle
    • Stellvertreter: Frank Voigt

Berufsschule:

  • Frank Wenzel
    • Stellvertreterin: Ines Pfau

Als Pressesprecherin haben wir Peggy Katzer berufen. Für Kontinuität in der Geschäftsstelle wird weiter Mario Thiel sorgen.

Da wir als Eltern in der aktuellen Bildungsdebatte um Thüringer Gemeinschaftsschule, Schulen in freier Trägerschaft und Berufsschulnetzplanung, um nur einiges zu nennen, keine Zeit für lange Selbstfindungsprozesse haben, hat die Landeselternvertretung sofort ihre Arbeit aufgenommen und erste wichtige Entscheidungen getroffen.

So werden wir uns weiter in die politische Debatte einbringen. Strukturelle Änderungen einer sicher nicht perfekten aber durchaus erfolgreichen Schullandschaft müssen gewährleisten, dass das Neue auch besser ist. Die Zukunft unserer Kinder lässt für Experimente mit ungewissem Ausgang keinen Raum. Die Einbeziehung der Betroffenen ist Voraussetzung des Erfolgs jeder Reform. Hierzu sind Mitbestimmung, Entscheidungsfreiheit und Freiwilligkeit unabdingbar. Die Durchsetzung politischer Ideen von oben ist zum Scheitern verurteilt. Den Preis müssen unsere Kinder zahlen. Auch wenn Thüringen im bundesweiten Vergleich bei den Bildungsausgaben weit oben liegt, werden wir uns gegen alle Angriffe auf die Lehr- und Lernmittelfreiheit zur Wehr setzen. Schulen in freier Trägerschaft sind unverzichtbarer Bestandteil der Bildungslandschaft. Sie sind innovativ und erfüllen staatliche Aufgaben. Hierzu sind ihnen die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen und notwendige Freiräume zu belassen. Die Kooperation von Schulen in staatlicher und freier Trägerschaft darf nicht nur geduldet sein, sie muss gefördert werden. Nur im Wettstreit und Austausch der Ideen werden wir die besten Lösungen finden.

An dieser Stelle möchte ich im Namen der gesamten Landeselternvertretung allen bisher Aktiven auf Ebene der Klassen, Schulen, Kreise und des Landes, insbesondere den ausgeschiedenen Landeselternsprechern Alexander Grimm, Simone Bocklisch, Sven Senier, Carmen Frey, Detlef Katterfeld, Mario Thiel und Dietmar Lundström für ihre z. T. jahrelange aufopferungsvolle und hochkompetente Arbeit herzlichen Dank sagen. Besonders freue ich mich, dass alle Ihre Bereitschaft zu weiterem Engagement in der Elternarbeit zusagten bzw. in anderen Funktionen aktiv bleiben. Wir wissen, dass die Fußstapfen, in die wir treten, groß sind. Ihre Leistung wird uns Ansporn und Maßstab sein.

Jedoch lässt mich die Größe der anstehenden Aufgaben nicht bangen. Die jetzige Landeselternvertretung setzt sich aus engagierten und kompetenten Eltern zusammen. Und bereits in den ersten Treffen konnte ich den Eindruck gewinnen, dass wir auch weiterhin streitbar in der Sache und fair im Umgang für die Rechte unserer Kinder und damit für die Zukunft unseres Freistaates einstehen werden. Wir verstehen uns hierbei als Partner aller, die sich mit Bildung in Thüringen befassen. Wir werden die Verbindung der einzelnen Eltern, Klassen, Schulen und Kreise mit der Landespolitik, insbesondere dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sichern. Hierbei können wir uns auf engagierte Eltern aber auch Mitarbeiter in den Ministerien und Politikern auf Landes- und Kommunalebene stützen. Dialog und Diskussion wird hierbei bestimmendes Instrument des Ringens um den besten Weg sein. Wir wollen und wir werden einfordern, dass die Stimme der Eltern in Thüringen weiter wahr- und ernstgenommen wird.

Neben der Wahrnehmung aktueller Aufgaben haben wir uns vorgenommen, grundsätzliche Fragen anzupacken. So stellen wir die Tätigkeit in dieser Legislatur unter die Überschrift: „Die demographische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Bildungslandschaft.“ Thüringen ist leider immer noch durch Abwanderung gerade junger Menschen gekennzeichnet. Trotz erfreulichem Anstieg der Geburtenzahlen wird die Bevölkerung zurückgehen. Die Einwohner leben länger und werden älter. Und das ist gut so. Um aber den hieraus folgenden Anforderungen gerecht werden zu können, braucht es gut ausgebildeter und leitungsfähiger Menschen. Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein Kind aus der Schule zu entlassen, das keinen Abschluss erreicht, der eine Erwerbsmöglichkeit sichert.

Wir möchten uns mit der Frage befassen, was ist aus Elternsicht eine „gute Schule“. Hierzu rufen wir alle Eltern zur Mitarbeit auf. Wir werden eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern aller Schularten, bilden und in die Diskussion eintreten. Am Ende der Arbeit soll ein Leitbild stehen, welches uns ermöglicht, besser als bisher zu agieren anstatt zu reagieren.

Ja, vielleicht werden wir nicht alles schaffen aber wir werden damit beginnen. Wir als Landeseltern-vertretung verstehen uns hierbei als ein Teil der gesamten Thüringer Elternschaft, als Moderatoren, Vertreter und Ansprechpartner. Wir zählen auf Sie, zählen Sie auf uns.

Roul Rommeiß