Rückmeldungen, Anfragen und Kritiken von Eltern und Schülern hinsichtlich der diesjährigen schriftlichen Abiturprüfung im Fach Mathematik, die an die Landeselternvertretung herangetragen wurden, haben wir zum Anlass genommen, um das TMBJS eine Stellungnahme zu erhalten.
Diese liegt nun vor und ist im Anhang beigefügt.
Sicher, man kann über den Wert und die Objektivität von Prüfungen streiten. Jedoch ist bisher noch kein besseres Mittel gefunden worden, um die allgemeine Hochschulreife nachzuweisen.
Auch in Abhängigkeit von den persönlich erreichten Ergebnissen, wird die die Einschätzung der Schwere von Prüfungen ganz wesentlich bestimmt. Mithin stellt sich auch für uns als gesetzliches Mitbestimmungs- und Vertretungsgremium an staatlichen Schulen die Frage, wie eine solche Einschätzung zu objektivieren ist.
Wie dem Ministerium zu entnehmen ist, entsprachen die Aufgaben den Vorgaben und waren nach der Einschätzung der Fachberater dem vorgegebenen Schwierigkeitsgraden. Somit alles im grünen Bereich? Mitnichten!
Es ist die Frage zu beantworten, wenn die Prüfungen nicht zu schwer waren, ob unsere Kinder dann falsch oder unzureichend darauf vorbereitet wurden. Zum einen herrscht Einigkeit, wenn das Abitur die Hochschulreife beschreibt, dann kann es am Anforderungsniveau keine Abstriche geben. Ein Absinken der Qualität des Abiturs kann nicht in unserem Interesse sein!
So ist schon auffällig, dass sich die Ergebnisse der schriftlichen Abiturprüfungen des Jahrs 2016 zwar im Streubereich der letzten fünf Jahre bewegen, jedoch eben auch die schlechtesten sind. Auch kann es nicht ausreichen festzustellen, dass sie wohl mit den Ergebnissen der besonderen Leistungsfeststellung in der 10 Klasse korrespondieren. Gerade aufgrund des mit der letzten Novelle des Schulgesetzes gesetzlich verbrieften Anspruches auf individuelle Förderung aller Schüler, waren hier eine Verbesserung und keine Stagnation zu erwarten.
Wenn sich darüber hinaus die Kritik auf bestimmte Aufgaben fokussiert, vorliegend auf Textaufgaben mit CAS als notwendiges Hilfsmittel, dann drängt sich die Frage auf, was da 12 Jahre schiefgelaufen ist. Warum verfügt eine Reihe von Schülern nicht über die notwendigen Kompetenzen, die Aufgabenstellung zutreffend zu erfassen und das CAS zutreffend einzusetzen?
Betrifft dies alle Schulen gleichermaßen oder konzentriert es sich auf bestimmte? Oder sind dies schon die Auswirkungen von Lehrermangel und nicht konsequent umgesetzter Reformen? Müssen wir befürchten, dass es sich hier um die ersten Nachweise für ein Absinken der Schulqualität in Thüringen handelt?
Diese Fragestellungen sind bisher noch nicht beantwortet und bedürfen weitergehende Analysen. Wir als Landeselternvertretung werden hier Antworten einfordern.