Pressemitteilung der Landeselternvertretung und Rückblick Landeselterntag

35. Landeselterntage in Gera

„Die Zukunft guter Schule in Thüringen“ war das Thema der 35. Landeselterntage am vergangenen Wochenende in Gera. Der Einladung gefolgt waren 100 Elternvertreterinnen und –vertreter aus allen Regionen Thüringens. Wichtige Impulse für die Diskussion gab Gastreferent Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Seine Kritik am heutigen „Nihilismus in den Lehrplänen“ und von den „Fünf Irrwegen der heutigen Bildungspolitik“ blieben nicht unumstritten, und auch in den von ihm vorgetragenen zehn Thesen von der Zukunft guter Schule mochte sich nicht jeder Elternvertreter wiederfinden. Dennoch – oder gerade deshalb – schob Josef Kraus die Diskussion über Entwicklungsperspektiven von Schule und guter Bildung an. Und diese ist dringender gefragt als heute. Hatten wir am 31.12.1999 noch Angst vor dem „Jahrtausendschock“ durch einen allgemeinen Datumsfehler in den Computersystemen, so müssen wir uns vor Augen führen, dass die Abiturienten des Jahres 2030 bereits geboren sind. In Anbetracht der technischen Entwicklungssprünge während dreier Dekaden und vor dem Hintergrund einer digitalen Bildungsoffensive des Bundes war Kraus‘ Forderung nach mehr Realitätssinn in der Debatte um die Digitalisierung von Bildung ein wichtiges Signal. Ist der Blick also zu richten auf die unbestrittenen Einsparpotentiale für Länder und Kommunen durch die Digitalisierung von Lehrbüchern, die Druck und Neuanschaffung überflüssig machen oder überwiegt die Notwendigkeit, Schülerinnen und Schüler bereits frühzeitig auf das Leben in einer digitalisierten Welt vorzubereiten? Ein Teil der Antwort findet sich dort, wo Kinder in Grundschule die Kulturtechniken des Lesens, Schreibens und Rechnens erlernen und in den weiterführenden Schulen ausbauen.

Welchen Problemlagen sich Eltern aktuell ausgesetzt sehen, trat in der Fragerunde mit der Thüringer Ministerin für Bildung, Jugend und Sport hervor. Viele der bereits im Vorfeld eingereichten Fragen ließen eine heiße Gesprächsrunde erwarten. Vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Lehrermangels muss die aktuelle Diskussion um einen weiteren Personalabbau in Thüringen zwar als notwendig, im Bereich Bildung jedoch als realitätsfern beschrieben werden. Es darf als Fakt gelten, dass 500 Neueinstellungen pro Jahr nicht ausreichen, um die jährlichen Abgänge zu kompensieren. Die aktuellen Meldungen über Stundenausfall, Kürzung von Stundentafeln oder gar den kompletten Wegfall des Unterrichts in einzelnen Fächern müssen die Alarmglocken bei allen Verantwortlichen in den Ressorts unüberhörbar klingeln lassen. Im Hortbereich zeichnen sich ähnliche Problemfelder nach dem hektischen Ende des Kommunalisierungsmodells ab.
Wenig hilfreich erscheint vor diesem Hintergrund eine schwelende Diskussion um die Schließung kleiner Schulstandorte.  Als nicht gangbar erscheint uns der Weg, kleineren Schulen über das Ausdünnen von Personal den Garaus zu machen und den Schulträgern damit schmerzliche Entscheidungen zu Lasten von Schülern und Eltern abzunehmen. Vielmehr ist es notwendig alle beteiligten vor Ort mitzunehmen und in eine verbindliche Schulnetzplanung einzubeziehen.

Ein Flächenbrand ist nicht mit warmen Worten zu löschen, sondern durch energisches Handeln.  Die Landeselternvertretung fordert daher ein klares Bekenntnis der Landesspitze zur Absicherung von Unterricht und Betreuung an den staatlichen Thüringer Schulen.

Völliges Unverständnis rufen daher Äußerungen des Ministerpräsidenten Ramelow hervor, der weitere Stellen in der Bildung abbauen will. Hier fehlt es der Landesregierung offensichtlich an der Wahrnehmung ihrer Gesamtverantwortung. Bevor an Einsparungen gedacht werden kann muss in die Thüringer Schulen investiert werden. Inklusive Bildung, individuelle Förderung aller Schüler und aktuell die Berufs-und Studienorientierung verlangen vielmehr zusätzliche Lehrerstunden.

Die neu gewählte Landeselternvertretung fordert die gesamte Landesregierung auf, ihre Hausaufgaben zu machen. Schlechte Noten hier bedeuten das Versagen von Zukunftschancen unserer Kinder.

Landeselternvertretung Thüringen

Hier finden sie die Antworten des Ministeriums auf die eingereichten Fragen:

Antworten
Antworten

 

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