Workshop zu „ArbeiterKind.de“

Interview mit Martin Seifert & Sebastian Bellstedt zum Workshop über die Initiative ArbeiterKind.de zum 22. LET in Friedrichroda

Anhang: ArbeiterKind.de-Vorstellung (PDF, 129kB)

Sören: Euer Vortrag zum LET kam sehr gut rüber. Ihr engagiert Euch bei ArbeiterKind.de. Worum geht es in dieser Initiative?

Sebastian: Kinder, Schüler und Studenten aus nichtakademischen Haushalten, in denen die Eltern keinen Studien-Abschluss haben, zu unterstützen. Wir wollen z.B. beim Studieneinstieg helfen. Das fängt schon bei der Motivation für ein Studium an. Es gibt in diesem Bildungssystem Ungleichheiten. Das fängt bei der Finanzierung an und geht weiter bis zur fehlenden Unterstützung bei der Planung, weil sie eben keinen haben, der sich mit Studium auskennt.

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Sören: Wie seit Ihr zu dieser Arbeit gekommen?


Martin: In einer Zeitung hatte ich mal was darüber gelesen, dann habe ich im Internet geforscht und Leute gefragt. Auch war ich schon vorher in der Schule mit verschiedenen Ehrenämtern tätig. Dann hat mir Idee gut gefallen, ich hatte selbst keinen akademischen Hintergrund. Ich hätte auch gerne jemanden gehabt, der mir bei der Studienwahl geholfen hätte. Ich musste mir immer selbst alles erarbeiten. Auch beim Studium schaue ich immer wie was läuft, was es gibt. Die Initiative fand ich also gut und habe mich als Mentor aufstellen lassen. So kam ich dazu dies in Thüringen mit „eingerührt“ zu haben. So hatten wir beide uns dann kennengelernt.

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Sören: Wie lange bist Du schon dabei?

Sebastian: Seit einem Jahr knapp. Bei mir fing das auch im Studium an. Man bemerkte die Ungleichheiten. Auch während des Studiums braucht man Unterstützung. Aber unsere Hilfe kann man nicht wirklich nur auf Arbeiterkinder beschränken. Jeder benötigt Hilfe. Ein Studium ist umfangreich und unübersichtlich, auch wenn es in letzter Zeit einige Verbesserungen gibt.

Sören: Wo setzt Eure Initiative an und wie weit geht das?

Martin: Das kann einfach E-Mail sein. Fragen beantworten, ist das oder jenes gut. Es gibt Treffen und Stammtische. Auch das persönliche Gespräch wird angeboten. Wenn man in der Nähe ist, ist das kein Problem.

Sören: Ihr habt eine Internetseite ArbeiterKind.de

Martin: Ja. Dort kann man auch viel nachlesen. Oder wir verschicken eben auch mal Links auf interessante Angebote. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man jemanden helfen kann. Man weist auf das Bafög-Amt hin, oder weiß von Studentenparlamenten. Man spricht auch über die Möglichkeit sein Studium zu finanzieren. Buchtipps sind hilfreich. Man kann auch bei der Anfertigung eines Referats helfen, wobei das nicht so weit geht, dass man das Referat für denjenigen schreibt. Man gibt ja auch nur die Angel aus der Hand, aber nicht den Fisch. (Lacht.) Studium heißt wörtlich übersetzt „Sich bemühen“. Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe.

Sören: Was ist Euch wichtig mitzuteilen. Habt Ihr eine Botschaft?

Martin: Es wäre schön, wenn man die Initiative im Freundeskreis oder Familie bekannt macht. In der Nachbarschaft sollte man auch wissen, dass Hilfe da ist, dass man diese in Anspruch nehmen kann. Nicht jeder kennt alle Quellen oder man hat kein Internet.

Sebastian: In erster Linie geht es darum die Sache bekannt zu machen, damit die Leute Hilfe bekommen können. Aber es werden auch immer Leute gesucht, die mitmachen. Es gibt Regionen in denen man noch keine Mentoren anbieten kann. Dann sind die Wege zu weit, um Hilfe anbieten zu können. Ziel ist es ja nicht nur die Internetseite zu bieten, sondern persönlich da zu sein.

Martin: ArbeiterKind.de steht auch für Schulvorträge oder Projekttage bereit. Das Schüler auch mal Studenten Face to Face vor sich haben. Dann kann man erzählen wie ein Studium laufen kann oder was es für Möglichkeiten gibt.

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Sören: Wie erfahrt Ihr von den Anliegen?

Sebastian: Auf der Internetseite gibt es Kontaktadressen, leider nicht immer ganz aktuell. Da findet man Ortsgruppen oder Kontaktpersonen an die man sich wenden kann. Manchmal findet man erst jemand in der nächstgrößeren Stadt. Dann läuft viel über E-Mail. Viele wenden sich direkt an die Gründerin Frau Urbatsch, dann verteilt sie die Anfragen und leitet sie zum Beispiel an uns weiter. Auch Stammtisch sind gut. In Leipzig zum Beispiel trifft man sich einmal im Monat zum Stammtisch. Da erfährt man dann von Anfragen

Sören: Für das Gespräch, Euren Vortrag zum 22. LET und Euer Engagement bedanke ich mich und hoffe Ihr habt weiterhin viel Spaß dabei und könnt vielen helfen, Ihren Weg zu finden.

Sebastian: Danke auch.

Martin: Vielen Dank.

ArbeiterKind.de ist eine Initiative für Schüler und Studierende, die als Erste in ihrer Familie einen Studienabschluss anstreben

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