T-Systems arbeitet in Hessen in einem Pilotprojekt für virtuelles Lernen, an dem sich 100 Schulen mit mehreren Zehntausend Schülern beteiligen. Über die Online-Plattform Edunex sollen Schüler Lernmedien aus den Hessischen Medienzentren und von anderen Medienanbietern sowie auch Inhalte von Schulbuchverlagen abrufen können.
Edunex steht für Education Next Generation, auf gut deutsch
„So lernen unsere Kinder in Zukunft“.
Auf den diesjährigen Landeselterntagen in Friedrichroda präsentierte die T-Systems durch Herrn Philip Winckelmann ihren Beitrag zu der Bildungsoffensive in Deutschland. Es sah auf den ersten Blick interessant aus, allerdings reicht das natürlich bei weitem nicht alle Fragen zu klären. Aus diesem Grund habe ich mich im Anschluss des Vortrages mit Herrn Winckelmann noch eine gute halbe Stunde angenehm unterhalten. Nähere Informationen zu den Inhalten des Vortrages finden Sie in der Präsentation zu dem Workshop.
Fragen zum Workshop
1. Was unterscheidet Edunex von anderen Lernplattformen wie zum Beispiel Moodle oder Metacoon?
Ein ganz wichtiger Unterschied – neben den Inhalten – ist der Sicherheitsaspekt. Im Vergleich zu Open Source-Plattformen wie Moodle oder Metacoon ist Edunex ein zugriffsgeschütztes System. Das heißt beispielsweise, dass sich neue Inhalte ausschließlich von berechtigten Nutzern über ein Contentmanagement-System einstellen lassen. Alle weiteren Lerninhalte – unter anderem von Schulbuchverlagen – halten wir direkt auf der Plattform vor und passen sie gegebenenfalls an die individuellen schulischen Bedürfnisse an. Zweitens realisiert T-Systems sämtliche Betriebs- und Supportaufgaben, die mit Edunex zusammenhängen, zentral über eine eigene virtualisierte Plattform.
2. Ich habe gelesen, dass 100 Schulen in Hessen Edunex im Rahmen eines Pilotprojekts einsetzen. Ist in anderen Bundesländern ähnliches in Planung?
Bislang nutzen bundesweit mehr als 130.000 Schüler und rund 12.000 Lehrer an über 700 Schulen unsere multimediale Plattform. Neben den 100 Schulen in Hessen setzt zum Beispiel Nordrhein-Westfalen seit 2007 auf Edunex. Und in der T-City Friedrichshafen ist die Plattform in der Grund-, Haupt- sowie Werkrealschule Pestalozzi im Einsatz. Und wir stehen aktuell mit weiteren Bundesländern in Kontakt, wenn es um den Einsatz von Edunex geht.
3. Wie wird die technische Ausstattung (Internetzugang, Hard- und Software etc.) der Schulen finanziert, welche als Voraussetzung für einen flächendeckenden Einsatz von Edunex notwendig ist?
Hier ist die Pestalozzi-Schule in Friedrichshafen ein gutes Beispiel. Sie hat die Anschaffung der notwendigen Hard- und Software durch Sponsorengelder finanziert. Für einen flächendeckenden Einsatz in Hessen sind an einigen Schulen die entsprechenden Räumlichkeiten bereits den ganzen Tag geöffnet. Das heißt, hier steht Edunex uneingeschränkt und damit auch für mehr Schüler zur Verfügung. Die kontinuierliche Betreuung wird durch Lehrer sowie Schüler aus höheren Klassen sichergestellt.
4. Wer soll Ihrer Meinung nach die Fachkräfte schulen, sollte es zu einem landesweiten Einsatz von Edunex kommen?
T-Systems hat ein so genanntes Multiplikatorenkonzept entwickelt, das beispielsweise beim Rollout in Hessen zum Einsatz kam. Dabei haben wir zehn Lehrer aus zehn ausgewählten Schulen zuerst mit der Handhabung von Edunex vertraut gemacht. Sie haben ihr Wissen im Anschluss – als Multiplikatoren – an ihre Kollegen weitergegeben. Mit dieser Vorgehensweise haben wir bislang sehr gute Erfahrungen gemacht.
5. Was meinen Sie, sollte ein Teil der Investitionskosten von Edunex auf die Eltern umgelegt werden? Wenn ja, wie steht es mit Kindern aus sozial schwachen Familien, wären diese dann unter Umständen nicht benachteiligt?
Es kommt vor allem darauf das Bewusstsein von Lehrern, Schülern und Eltern dafür zu schärfen, dass multimediales Lernen Lernergebnisse verbessern kann. Dann ist der Einsatz von Edunex auch nicht unbedingt mehr eine Frage der finanziellen Mittel. Außerdem gibt es bereits Konzepte an Schulen, Kindern aus sozial schwachen Familien Edunex, beziehungsweise die notwendige Hardware, kostenlos bereitzustellen. Und nicht zu vergessen: Edunex ist ortsunabhängig und mobil einsetzbar. Alles was die Schüler benötigen, um auf die Plattform zuzugreifen, ist ein internetfähiger PC.
6. Wenn ich das Konzept von Edunex richtig verstanden habe, schaffen Sie die Infrastruktur oder anders gesagt die Hülle eines Bildungsportals, und die Inhalte werden von Fachkräften gefüllt?
T-Systems stellt die Plattform zur Verfügung. Wenn es um die Befüllung mit Inhalten geht, arbeiten wir mit diversen Bildungsverlagen und Landesmedienzentren zusammen. Darüber hinaus haben die Lehrer die Möglichkeit, individuelle Arbeits- und Informationsmaterialien in das System einzupflegen.
7. Wie sind Ihre Erfahrungen in dem bereits erwähnten Pilotprojekt in Hessen in Bezug auf ältere Kollegen im Lehrerkader?
Wir haben hier ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Diese haben gezeigt, dass es nicht auf das Alter der Lehrer sondern vielmehr auf ihre persönliche Einstellung gegenüber multimedialen Lernplattformen beziehungsweise IT-gestütztem Lernen ankommt.
8. Wer kann eigentlich die Rechtskonformität, der von Schülern und Lehrern selbst in Edunex abgelegten Materialien, in Bezug auf Urheberrechte gewährleisten?
Alle Aspekte, die sich rund um das Thema Datensicherheit und Edunex drehen, sind gesetzlich verankert. Das heißt wenn eine Schule Edunex nutzt, muss sie eine ganze Reihe von Datensicherheitsvorschriften beachten und entsprechende Maßnahmen einleiten. Und sie muss auch dafür sorgen, dass alle Gesetze und Vorschriften eingehalten werden. Dazu gehört zum Beispiel ein IT-Sicherheitskonzept, das unter anderem festlegt, wer welche Zugriffsrechte auf die Daten sowie das Material hat. In Hessen sind Schulen zum Beispiel dazu verpflichtet, einen Datenschutzbeauftragten zu benennen, der die Informationstechnologie stichprobenartig kontrolliert.
9. Welche Schulart soll von Edunex hauptsächlich angesprochen werden?
T-Systems unterstützt mit Edunex lebenslanges Lernen. Dementsprechend ist die Lehr- und Lernplattform auch für alle Schulformen – von der Grundschule, über Berufsschulen bis hin zu Universitäten geeignet. Außerdem lässt sich Edunex auch bei der Aus- und Weiterbildung sowie im Bereich Lehrerqualifizierung einsetzen. Generell fördert multimediales Lernen via Edunex auch die Chancengleichheit in den Klassenzimmern, in dem es beispielsweise für die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund sorgt oder der Lehrer besonders förderungsbedürftige Einzelschüler individuell mit bestimmten Lerninhalten unterstützt.
Resume
Gerade die Partnerschaften zu den Fachverlagen macht das Ganze sehr interessant, inwieweit allerdings solche technischen Möglichkeiten in der Realität, insbesondere in Thüringen wahr genommen werden, müssen die Akteure im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, sowie vor Ort in den Schulämtern und und Schulen, aber vor allem die jenigen entscheiden, die die Kosten tragen müssen.
Besonders bedanken möchte ich mich bei der professionellen Zusammenarbeit mit der PR-Abteilung der T-Systems und natürlich bei Herrn Philip Winckelmann, Vertriebsleiter Mobilkommunikation Region Nord-Ost, T-Systems International GmbH, der uns Eltern das Produkt Edunex ein Stückchen näher gebracht hat.
Ihr Nico Kretschmar