Modellprojekt zur „Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule“

Werte Eltern, werte Leserinnen und Leser,

seit Wochen diskutiert ganz Thüringen nur ein Thema, nämlich das Auslaufen des Modellprojektes zur „Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule“ im Juli 2012. Sah es anfangs noch so aus, dass es keine Chance zur Weiterführung des Modellprojektes gab, so scheint nun doch eine Alternative realistisch zu sein. Die an Schule Beteiligten haben sich in vielen Gesprächen und Arbeitsgruppen einander angenähert.

Wir, als Landeselternvertretung, waren an vorderster Front dabei und in einem Wirkungskreis sogar federführend. Hier möchte ich besonders unserem gemeinsamen Vorsitzenden Roul Rommeiß und seiner Stellvertreterin Sylke Wolf für Ihren Einsatz danken.

Gemeinsam mit anderen Akteuren der Bildungspolitik wurde ein Positionspapier entwickelt, dass am 03.09.2011 in Weimar vorgestellt wurde und im Anhang zu diesem Mailabo herunter geladen werden kann.

Nichts desto trotz suchten und suchen wir zusätzlich das Gespräch mit den Thüringer Landtagsfraktionen und dem Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Christoph Matschie.

Wir haben in den Gesprächen deutlich gemacht, dass die durch entsprechende Studien aufgezeigten Erfolge des Modellprojekts von den Rahmenbedingungen abhängen. Und nur wenn diese gesichert sind, werden wir Eltern einer flächendeckenden Übertragung der Horte an die Landkreise und kreisfreien Städte zustimmen und diese unterstützen. Das Land muss weiterhin sowohl fachlich als auch finanziell für Grundschulen als Ganzes, d. h. einschließlich der Horte in der Verantwortung bleiben.

In allen Gesprächsrunden, die offen und konstruktiv geführt wurden, konnten wir diesbezüglich auch Zustimmung erlangen. Selbst Herr Minister Matschie, der ursprünglich bekennender Skeptiker des von der damaligen CDU-Regierung initiierten Modellvorhabens war, machte deutlich, dass er die flächendeckende Hortkommunalisierung umsetzen werde, jedoch ausschließlich unter den geschilderten Bedingungen. Er sagte eine breite öffentliche Beteiligung, insbesondere auch die Einbeziehung der Landeselternvertretung, in das nun anstehende Gesetzgebungsverfahren zu. Hierzu finden zurzeit Regionalkonferenzen statt, die durch uns wahrgenommen werden.

Die Landeselternvertretung erkennt jedoch aufgrund der positiven Erfahrungen, wie sie u. a. in Erfurt und Jena gemacht wurden, auch die Chancen einer möglichen Hortkommunalisierung. Offensichtlich gelingt es den am Modellvorhaben teilnehmenden Kommunen besser, Grundschulen und Horte in den Sozialraum einzubinden, den Betreuungsschlüssel zu verbessern und kommunale Verantwortungsträger einzubeziehen. Als erfolgsbringender Faktor muss die enge fachliche Begleitung und Unterstützung durch die Koordinatoren der Schulämter, die ungeschmälerte Zurverfügungstellung der notwendigen Personalkosten und die Einbeziehung der Eltern, Lehrern und Erzieher benannt werden. Gelingt es, die inhaltlichen und finanziellen Voraussetzungen dauerhaft zu garantieren, kann das derzeit noch als Modell zur „Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule“ geführte Projekt zu einem landesweiten Erfolg auf dem Weg zur Ganztagsschule werden.

Ein Thema, das nur am Rande beleuchtet wurde, nimmt jedoch zunehmend Einfluss auf die Hortkommunalisierung und steht deshalb ebenfalls auf der Agenda der LEV, die Schulamtsstrukturreform. Kosten sparen mag ein löbliches Ziel sein, jedoch steht die Elternmitwirkung auf Kreis- und Landesebene oder auch die Fachaufsicht für die Horte bei nur 5 geplanten staatlichen Schulämtern unter einem schlechten Stern. Hier sind wir weiter im Gespräch mit den Verantwortlichen.

Sie dürfen und können uns bei der Durchsetzung unserer Forderungen für das Gelingen der Hortkommunalisierung jederzeit unterstützen! Sie finden im Anhang das Positionspapier in der Lesefassung und eine Druckversion für die Unterschriftensammlung. Vielen Dank.

Ich wünsche uns allen weiterhin gutes Gelingen

Ihre Peggy Katzer

Anhang