Herzliche Einladung zur Vorab-Vorführung des preisgekrönten* deutschen Kinofilms „Staudamm“

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit jenem furchtbaren Freitag in Erfurt im April 2002 hat es an Deutschlands Schulen fünf

weitere Amokläufe gegeben. Wie kann das Unbegreifliche in Bilder gefasst werden? Kann zu

diesem Thema überhaupt (noch) etwas gesagt werden?

Ja. Den Filmemachern Christian Lyra und Thomas Sieben gelingt es mit Staudamm in

beeindruckender Weise, den Zuschauer an das Problem heranzuführen. Sie verzichten dabei

konsequent auf Pathos, auf Überzeichnungen, auf Schwarz-Weiß-Malereien und vor allem

auf jegliche Darstellung von Gewalt. Staudamm ist ein leiser, langsamer, unvoyeuristischer

Film und geht gerade deswegen unter die Haut.

Was geschieht mit den Menschen, nachdem ihr Wohnort, ihre Schule Schauplatz eines

grausamen Amoklaufs wurden? Wie verarbeiten sie das Geschehene, falls dies überhaupt

gelingt? Roman, ein etwas verloren wirkender Mittzwanziger, findet genau das heraus, als

er für seinen Nebenjob bei einem Staatsanwalt einige fehlende Dokumente über den

(fiktiven) Amoklauf in einem Dorf im Allgäu besorgen soll, und zwar vom Ort des

Geschehens. Ein Jahr ist seit der Tat vergangen, aber die Dorfbewohner sind noch immer

gezeichnet. Vor allem an Laura, die als Mitschülerin des Amokläufers die furchtbare Tat

überlebt hat, erfährt Roman die Auswirkungen des Traumas. Sie füllt das vorher nur aus der

Distanz recherchierte Ereignis mit echten Empfindungen – und gesundet dabei selbst

zumindest ein Stück weit.

Dass die Tat an sich nicht gezeigt wird, ist nur eine der vielen Besonderheiten dieses Films.

Ebenso interessant ist auch die Darstellung des Täters, der sich nach dem Amoklauf selbst

erschoss. Er spricht zu den Protagonisten des Films und zu den Zuschauern durch seine

Tagebucheintragungen, die teilweise auf den Schriftzeugnissen realer Täter basieren. Es

wird klar, dass er als Jugendlicher eine Menge Probleme hatte: mit der ihm zu oberflächlich

erscheinenden Welt, mit den Mädchen und mit der Schule. Klar wird aber auch, dass diese

Probleme allein nicht der Grund waren, sondern dass das Phänomen Amok immer auch eine

starke pathologische Komponente hat.

Deswegen ist eine der vielen Fragen, die Staudamm aufwirft (ohne jedoch die Antworten zu

diktieren), die nach einer möglichen „Früherkennung“ und der damit einhergehenden

Präventionsarbeit. Das KompetenzNetzwerk Schule, für das sich der tlv thüringer

lehrerverband stark macht, zielt genau darauf ab, individuelle Probleme und Auffälligkeiten

bei einzelnen Schülern zu erkennen und möglichst frühzeitig Lösungsansätze zu finden.

Dass die Lehrer dies nicht allein leisten können, liegt auf der Hand. Aber mit der

kompetenten Unterstützung von Sozialarbeitern, Sonderpädagogen, Schulpsychologen und

Jugendhelfern kann hier viel erreicht werden.

Die tlv akademie lädt Sie in Kooperation mit dem mixtvision Filmverleih herzlich ein, am

24.01.2014, um 18:00 Uhr nach Erfurt ins CineStar zu kommen und Staudamm in einer

exklusiven Vorab-Vorführung schon eine Woche vor dem offiziellen Kinostart zu sehen.

Im Anschluss sind der Hauptdarsteller Friedrich Mücke, der Regisseur Thomas Sieben, der

Produzent, der Verleiher und weitere Mitglieder des Filmteams bei einem kleinen Empfang

für Gespräche vor Ort.

Die Tickets können Sie im Vorverkauf unter www.tlv.de/staudamm für 12,00 € erwerben.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und

grüßen Sie freundlich aus Erfurt,

Ihr Rolf Busch

* Preis der Ökumenischen Jury (Achtung Berlin), Preis U18 für den besten Jugendfilm (Filmfestival Cottbus)